Jüngere Tochter des Herzogs Adolf I. von Kleve
aus seiner 2. Ehe mit der Maria von Burgund,
Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht
Thiele, Andreas: Tafel 484
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II"
MARIE
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* 1426, + 1486
1440
oo KARL. HERZOG VON ORLEANS
+ 1465
Annes Großmutter Marguerite war die Schwester von Charles d'Orleans, dem Vater Louis' XII., der bei Azincourt in Gefangenschaft geriet, 25 Jahre in England blieb und dann die 30 Jahre jüngere Maria von Kleve heiratete. Wissen diese Franzosen eigentlich nicht, daß solche Ehen für eine gesunde Nachkommenschaft nicht gerade förderlich sind? Aber vielleicht sind sie ja auch gar nicht verwandt, und der alte Poet und Schlawiner Charles d'Orleans hat Louis anerkannt, obwohl er wußte, daß nicht er, sondern ein Kammerherr namens Rabaudange der Vater war, einer der zahllosen Liebhaber seiner jungen Frau. Tat er es, um Louis XI. eins auszuwischen, der 1462 noch keinen Erben vorzuweisen hatte?
Treffer Gerd A.: Seite 20,33,36-39
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"Johanna von Valois begegen."
Nach 25 Jahren Haft in England läßt sich Karl
von Orleans in Blois nieder und heiratet Maria von Kleve.
Obwohl er schon 49 ist und sie erst 14, passen sie gut zusammen: sie lieben
Poesie und Kunst, ziehen Literatur den grausamen Spielereien des Krieges
vor. Das fürstliche Paar hat vier Kinder: darunter ein einziger Sohn,
der so zum alleinigen Erben der Familie wird: Ludwig
von Orleans.
Im September 1473 läßt der König die
Mutter Ludwigs von Orleans nach Tours
kommen. Das Treffen findet am 21. September statt. Er empfängt
sie liebenswürdig und galant, kommt dann zur Sache und läßt
Maria
von Kleve wissen, das alte Heiratsprojekt sei nun in das Stadium der
Reife getreten. Maria von Kleve hat diese Begegnung gefürchtet.
Sicher, sie und ihr verstorbener Gemahl, Karl
von Orleans, hatten - vor neun Jahren - ihre Zustimmung gern
erteilt, ihr zweijähriger Sohn solle mit der "Tochter Frankreichs"
verheiratet werden. Jetzt aber gibt es Gerüchte, die Königs-Tochter
sei mißgebildet und Maria von Kleve hat insgeheim die Hoffnung
genährt, König Ludwig könnte
sich entschließen, ihrem Sohn anstelle Johannas
die ältere Schwester, die hübsche Anna
von Frankreich zu geben. Gleichzeitig würde sie dann ihre
Tochter, Marie d'Orleans, mit
Pierre
de Bourbon-Beaujeu verheiraten können.
Maria von Kleve verläßt den König
beunruhigt. Die Unsicherheit wird nicht lange andauern. In Saint-Laurent-des-Eaux
wird Maria von Kleve ein königlicher Brief zugestellt: Ludwig
von Orleans wird Johanna
heiraten, wenn er nicht den Rest seiner Tage in einem Kloster verbringen
will. Ludwig fordert die unverzüglich
Ratifikation des früheren Versprechens. Maria von Kleve ziert
sich, sie weiß aber gut, daß letztlich jeder Widerstand sinnlos
ist. Ihre Diener werden mit dem Tode bedroht. Maria braucht überdies
finanzielle Unterstützung vom König. Trotzdem: vor der Unterzeichnun
möchte sie sich selbst vom körperlichen Zustand Johannas
überzeugen. Sie reist nach Lignieres und fällt, entsetzt von
Johannas
Häßlichkeit, fast in Ohnmacht.
Trotz ihres Kunmmers gibt Maria von Kleve nach.
Sie unterzeichnet das Dokument, das eine künftige Heirat des Erben
des Hauses ORLEANS mit der jüngeren
Tochter des Königs von Frankreich bestätigt. Ein Datum wird nicht
festgelegt.
Daß dieses geschickte königliche Manöver
Maria
von Kleve zur Weißglut reizt, ist leicht verständlich und
die Mitgift von 100.000 Gold-Ecus ist nicht dazu angetan, sie zu besänftigen.
Maria von Kleve hatte sich seiner Erziehung eher
weniger angenommen. Sie war 15 Jahre gewesen, als sie an den 50-jährigen
Charles
d'Orleans, der schon zwei Ehefrauen begraben hatte, verheiratet
wurde.
6.11.1440
oo 3. Karl I. Herzog von Orleans
26.5.1391-4.1.1465
Kinder:
Ludwig XII. König von Frankreich
27.6.1462-1.1.1515
Anna Äbtissin von Fontevrault (1477-1491)
um 1464-9.11.1491
Marie
1457- 1493
1476
oo Johann IV. de Grailly Graf von Foix-Etampes
- nach 5.11.1500
Literatur:
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Hartmann Peter Claus: Französische Könige
und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III. 1498-1870. Verlag
C. H. Beck München 1994 Seite 24,26 - Jurewitz-Freischmidt
Sylvia: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Mätressen
um den Lilienthron. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1996 Seite 129 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 484 - Treffer
Gerd A.: Johanna von Valois begegen. Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2000
Seite 20,33,36-39 -