Tochter des Herzogs Franz I. von Kleve-Nevers aus
seiner 1. Ehe mit der Margarete von Bourbon-Vendome,
Tochter von Herzog Karl I.
Thiele, Andreas: Tafel 484
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II"
MARIE
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* 1553, + 1574
1572
oo HEINRICH I. HERZOG VON BOURBON-CONDE
+ 1588
HEINRICH I. DE BOURBON
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* 1552, + 1588 (ermordet?)
1572
oo MARIA VON KLEVE
* 1553, +
1574
Tochter des Herzogs Franz I. von Nevers und Rethel, Marquise
de L'Isles und Gräfin von Beaufort/Champagne
Eine andere Hochzeit, die in diesem ereignisreichen August
1572 statfand, brachte Anjou völlig
aus dem Gleichgewicht, weil er in die Braut, Maria de Cleves (1550-1574),
unsterblich verliebt war. Die 21-jährige, "ein Kind aus der Provinz
mit reinem Herzen, frischen Wangen, einem schlanken und gesunden Körper
und einem herzlichen Lachen" (Bordonove, Henri III, 135), war von bezaubernder
Schönheit und ließ den Thronfolger alle seine bisherigen
Liebeleien vergessen. Er war fest entschlossen, dieses Mädchen, das
seine Liebe erwiderte, zu heiraten.
Catherine war über
das Ansinnen ihres Sohnes, der doch die englische Königin verschmäht
hatte, entsetzt, weil Maria nicht zum Hochadel zählte. Außerdem
hatte ihr Catherine eine besondere
Rolle in ihrer interkonfessionellen Verständigungspolitik zugedacht.
Das calvinistisch erzogene Mädchen, das seit 1569 unter der Vormundschaft
des Königs stand, sollte den hugenottischen Prinzen
Henri de Conde heiraten. Von diesem Plan ließ sich Catherine
nicht abbringen. Anjou mußte
sich der Staatsräson beugen, und die Hochzeit fand am 10.8.1572 statt,
genau zwei Wochen vor der Bartholomäusnacht.
Henri lavierte so
gut er konnte, zeigte sich flexibel und diplomatisch, blieb aber fest entschlossen,
die wenig attraktive 48-jährige Prinzessin
Anna, Schwester des letzten Königs, auf keinen Fall zu
heiraten - Maria de Cleves war unvergessen.
Maria de Cleves, die große Liebe des Königs,
war seit dem Frühjahr 1574 Strohwitwe, da ihr Mann nach Deutschland
geflohen war. Marie weigerte sich, ihm zu folgen. Aber während
Henri über eine Annullierung der Conde-Ehe
nachdachte, bemühte sich Catherine,
die in der aufgeweckten Marie wohl auch eine Konkurrentin fürchtete,
ihren Sohn von Paris, wo die Prinzessin war, fernzuhalten. So erfuhr Henri
in
Lyon, daß Marie am 30.10.1574 im Wochenbett gestorben
war. Die Nachricht streckte ihn regelrecht neider.
Jurewitz-Freischmidt Sylvia: Seite 320,332,338,340,356
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"Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen
und Mätressen um den Lilienthron."
Urplötzlich war er in helle Leidenschaft für
die Gattin des jungen Conde, Marie
de Cleves, entbrannt. Er kannte sie seit der gemeinsamen Kindheit und
hatte sie nie wahrgenommen.
Henri wird es mehr
geärgert haben, den jungen Conde
davonkommen lassen zu müssen. Immerhin ist er der Gatte seiner imer
noch glühend verehrten Marie de Cleves. Wäre sie Witwe,
wäre manches einfacher.
So kam zu dem Abschied von der Zivilisation noch die
Trennung von seiner Angebeteten, die ihn ja als Ehefrau von Conde
sicher
nicht nach Polen begleiten konnte.
Er "mußte" vor seiner Abreise beim Papst die Scheidung
der Marie de Cleves durchsetzen, denn nun wollte er sie unbedingt
heiraten, um sich in der eisigen Fremde am vertrauten Feuer ihrer lieblichen
Schönheit wärmen zu können.
Henri hatte, enttäuscht
darüber, daß seine angebetete Marie de Cleves nicht unter
den ihm entgegengeeilten Damen war, nur ein Ziel: Paris. Dort sah die Gattin
Condes
ihrer ersten Niederkunft entgegen.
Tja, dann sieht Madame Catherine
am
30.
Oktober 1574 vor der Ratssitzung routinemäßig die eingegangene
Post durch. Sie legt - unauffällig - einen Brief zu den erledigten
und weckt gerade durch die Beiläufigkeit der Bewegung den Argwohn
des anwesenden Königs. Er greift sich den Brief und ... fällt
in Ohnmacht. Marie de Cleves, verheiratete Princesse de Conde,
ist im Kindbett gestorben!
4.12.1572
oo 1. Heinrich I. Herzog von Bourbon-Conde
29.12.1552-5.3.1588
Kinder:
Katharina
10.1574-30.12.1595
Literatur:
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Hartmann P.C.: Französische Könige und
Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III. 1498-1870. Verlag
C. H. Beck München 1994 Seite 125,130-132 - Jurewitz-Freischmidt
Sylvia: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Mätressen
um den Lilienthron. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1996 Seite 320,332,338,340,343,350,354,356,360,369,412
- Mahoney Irene: Katharina von Medici. Königin von Frankreich.
Eugen Diederichs Verlag München 1994 Seite 249,251 - Schelle,
Klaus: Karl der Kühne. Burgund zwischen Lilienbanner und Reichsadler.
Magnus Verlag Essen Seite 54 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II, R.G.
Fischer Verlag 1994 Tafel 484 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I
Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 86 -