Ältester Sohn des Herzogs Adolf I. von Kleve
und der Maria von Burgund, Tochter
von Herzog Johann Ohnefurcht
Thiele, Andreas: Tafel 484
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II"
JOHANN I. DER STREITBARE
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* 1419, + 1481
Johann I. war bis 1448 der geschickte militärische Leiter in der "Soester Fehde". Er gewann nach und nach die Grafschaft Mark vom Onkel Gerhard zurück, war 1450/51 in Palästina, stand danach in der Münsterschen Fehde erneut gegen Erzbischof Dietrich und half Burgund. Er bekam Lobith, Düffel, Elten und Wachtendonck und markierte den glanzvollen Höhepunkt und die größte Erstreckung von Kleve. Er scheiterte 1477 mit seinen Ansprüchen in Burgund an MAXIMILIAN VON HABSBURG.
1455
oo ELISABETH VON BURGUND
+ 1483
Tochter und Erbin des Grafen Johann von Nevers-Etampes
Als weniger diplomatisch, da plump aufdringlich erwies
sich der Herzog von Kleve, der für seinen Sohn Johann
um die Hand der Herzogin anhielt. Um dessen Sache noch nachdrücklicher
verfechten zu können, hatte er sich bereits unmittelbar nach dem Tode
Karls des Kühnen in Ten Walle eingenistet. Gewiß,
das Herzogtum Kleve bot sich zur territorialen Abrundung der östlichen
Flanke des Reiches vortrefflich an. Doch militärisch war der Herzog
von Kleve eine unbedeutende Größe. Sein Sohn aber hatte
außer seiner stattlichen Erscheinung keine Vorzüge aufzuweisen.
Er war wenig intelligent und stand moralisch in keinem guten Ruf. Er war
am Hofe von Burgund erzogen worden, und Maria
war deshalb sehr vertraut mit den Schwächen ihres Vetters.
So war sie, wie ein Chronist berichtet, ihm durchaus nicht zugetan; im
Gegenteil sie verachte ihn nicht. Auf die zudringlichen Bemühungen
seines Vaters soll sie in der für sie typischen Art reagiert haben:
"Vielleicht hätte ich den Herzog Johann geheiratet, wenn mein
Vater, der Herzog von Burgund, ihn mir als Gatten präsentiert hätte
- doch nun, da ich meine eigene Herrin bin, sehe ich einen Grund mehr,
mir solcherlei Gewalt anzutun." Eine unzweideutige Sprache, doch offenbar
noch nicht deutlich genug, um den Hoffnungen und Drohungen des Herzogs
den Garaus zu machen. Als ihm dann schließlich die bevorstehende
Heirat mit MAXIMILIAN zu Ohren kam,
soll er seiner Nichte eine üble Szene bereitet haben.
Hier sei angemerkt, daß unsere Fürstin eine
Vorgängerin gleichen Namens hatte, nämlich "Maria von Burgund,
Herzogin von Kleve" (30). Als zweite Tochter des Herzogs
Johann ohne Furcht von Burgund war sie 1406 den Herzog Adolf
von Kleve angetraut worden. Einer ihrer Söhne war Johann (1419-1481),
der für seinen eben erwähnten gleichnamigen Junior (1458-1521)
Maria bedrängte.
Ein besonders plumpes Manöver leistete sich in diesem
Zusammenhang der Herzog von Kleve. Er hatte eine Ordonnanz nach Brüssel
entsandt mit dem Auftrag, der kaiserlichen Abordnung nahezulegen, auf die
Weiterreise zu verzichten und zunächst weitere Anweisungen abzuwarten.
Die Herren aus Wien wußten zunächst nicht, was sie von dieser
Demarche eines namhaften Staatsrates halten sollten, wurden dann aber sehr
bald durch eine geheime Botschaft der Herzogin-Mutter darüber aufgeklärt,
daß Johann von Kleve sie im Interesse seiner Bewerbung in
eine Falle locken möchte.
Der Herzog von Kleve war natürlich empört.
Insbesondere erregte ihn, daß Maria ihr Jawort ohne vorherige Aussprache
mit dem Staatsrat gegeben hatte.
Während sich nun das Eintreffen MAXIMILIANS
in die Länge zieht, muß Maria
sich erneut dem Drängen lästiger Konkurrenten erwehren, denn
Hochzeiten "per procurationem" wurden damals durchaus nicht immer ernst
genommen. Natürlich tritt auch der Herzog von Kleve wieder
auf den Plan. Für ihn ist diese Ferntrauung nicht mehr als ein politischer
Schachzug. Da er nicht kirchlich vollzogen, hat sie für ihn keinerlei
praktische Bedeutung.
22.4.1455
oo Elisabeth von Burgund, Tochter des Grafen Johann
von Nevers
1439-21.6.1483
Erbin von
Nevers-Eu
Kinder:
Johann II. Herzog von Kleve
13.4.1458-15.3.1521
Adolf Domherr zu Lüttich
28.4.1461-4.4.1498
Engelbert von Kleve Graf von Nevers
26.9.1462-21.11.1521
Dietrich
29.6.1464-
Marie
8.8.1465-7.10.1513
Philipp von Kleve Bischof von Nevers (1500-1505)
1.1.1467-5.3.1505 Bischof von Amiens (1501-1505)
Bischof von Autum (1503-1505)
Literatur:
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Schelle, Klaus: Karl der Kühne. Burgund zwischen
Lilienbanner und Reichsadler. Magnus Verlag Essen Seite 230 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 484 - Vossen
Carl: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag
Stuttgart 1982 Seite 12,17,28,90,94,95,97,98 -