Einziger Sohn des Grafen
Otto I. von Rheineck und der
Gertrud von Northeim, Tochter von Graf Heinrich dem Fetten
Brandenburg Erich: Tafel 12 Seite 24
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XII. 72. OTTO II., Graf
von Bentheim
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* ..., + 1149 im Gefängnis
Anmerkungen: Seite 141
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72. - 73. Schaudel a.a.O.; Wyß, Hess. Urkdb.
1, 3, 415, Ann. Egmond, S. S. 16, 326.
Die wohl auf Daris, Hist. de Looz zurückgehende
Vermutung, daß auch Agnes, die Gemahlin des Grafen Ludwig I. von
Looz, Ottos II. Tochter gewesen sei, die auch Vanderkindere angenommen
hat, ist völlig unbegründet und höchst unwahrscheinlich.
OTTO II.
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+ 1149
ermordet
Graf zu Rheineck, Titular-Pfalzgraf
bei Rhein
OTTO II. DER JÜNGERE
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+ 1149 ermordet
Graf von Salm-Rheineck
Otto II. war Prätendent für die Pfalzgrafschaft.
Siehe Luxemburg Ia bzw. Pfalzgrafschafen II)
Um diese Zeit traf den Markgrafen in seinen Familienverbindungen ein harter Schlag. Eine seiner Töchter - ihr Name ist unbekannt - war an den jungen Grafen Otto von Rieneck vermählt, einem Enkel jenes HERMANN VON SALM, welchen einst sächsische Fürsten als Gegen-König HEINRICHS IV. aufgestellt hatten. Dieser Otto war ein unruhiger, leidenschaftlicher Mensch. Schon im Jahre 1146 war er mit dem Bischofe Hartbert von Utrecht in schlimme Händel geraten, indem er sich wider dessen Willen der zu dem Stift Utrecht gehörigen Grafschaft bemächtigt hatte. Es kam darüber zu einer Fehde und Otto fiel während derselben in die Hände des Bischofs, welcher ihn seitdem in strenger Verwahrung hielt. Erst die Dazwischenkunft und die Bemühungen seines Schwiegervaters, des Markgrafen Albrecht, konnten ihn aus der engen Haft befreien: er musste jedoch dem Bistum wegen des ihm zugefügten Schadens volle Genugtuung leisten. Kaum auf freiem Fuße, verfeindete er sich wegen der Rheinisch-fränkischen Pfalz, auf welche seine Familie Anspruch machen zu können glaubte, mit dem Grafen Hermann von Stahleck, dem König KONRAD jene Pfalz verliehen hatte. Auch in dieser Fehde verfolgte ihn das Unglück. Sein Gegner lockte ihn in einen Hinterhalt, nahm ihn gefangen und führte ihn nach seinem Schlosse Schönburg am Rhein, zwischen Caub und Oberwesel. Hier starb er im Jahre 1149 eines gewaltsamen Todes: es ging allgemein das Gerede, er sei auf Befehl des Pfalzgrafen Hermann erdrosselt worden [106 Das Vorhergehende beruht auf den Anal. Palid a. a. 1149 (I. c. 84), zusammen mit den Annal. Colon. Max. a. a. 1146 und 1148 (Pertz XVII. 760 und 761, 763). Die Abstammung Ottos von HERMANN VON SALM ergibt sich aus den Annal. Sti Disibodi a. a. 1082 (Pertz XVII. 8) zusamemn mit den Annal. Colon. Max. a. a. 1146. Früher hielt man allgemein dafür, dass Markgraf Albrecht und der jüngere Otto Schwäger gewesen seien, da das Chron. Luneb. ap. Eccard p. 1381 das verwandtschaftliche Verhältnis beider so angibt. Die Auffindung der Pöhlder Annalen hat die Sache aufgeklärt. Die Lüneburger Chronik, welche diese Annalen übersetzt, hat die betreffende Stelle (Adelberto marchione socero illius unterveniene) missverstanden: sie gibt socer durch das Wort Schwager wieder (darumbe bat sein Schwager Marcgreve Albrecht u.s.w.). - Wenn die Annal. Colon. Max. den Tod Ottos von Rheineck zum Jahr 1148 erzählen, so berichtigen sie sich selbst, indem sie KONRADS Rückkehr nach Deutschland, die doch 1149 erfolgte, gleichfalls in das Jahr 1148 setzen.]
Bernhardi, Wilhelm: Seite 508-511,788
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"Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III."
1146
Bereits in den ersten Monaten des Jahres 1146 war zwischen
dem Bischof Hartbert von Utrecht und dem jüngeren Otto von Rineck
ein heftiger Kampf ausgebrochen. Otto besaß die Grafschaft
Bentheim, welche an der Twenthe, ein Gebiet der Utrechter Kirche grenzte.
Auch in diesem Landesteile beanspruchte er gräfliche Gerechtsame,
die ihm der Bischof verweigerte. Aus diesem Grunde unternahm er häufige
Plünderungszügfe in das bischöfliche Gebiet mit solchem
Erfolg, daß man die Hoffnung, ihn besiegen zu können, auf bischöflicher
Seite aufgeben zu müssen schein.
An einem Wintertage hatte sich Otto von Rineck in
einen Hinterhalt in der Nähe von Ostmarium gelegt, als der Bischof
heranzog, von nicht zahlreichen Manneschaften begleitet. In dem Gefecht,
das sich nun entwickelte, wurden Ottos Leute, denen der heftige
Wind Schneemassen ins Gesicht trieb, völlig geschlagen. Viele der
Seinigen fanden den Tod, unter ihnen auch Graf Otto von Bilk. Ja, Otto
von Rineck selbst wäre beinahe niedergehauen worden, wenn nicht
der Bischof ihn geschützt hätte. Er wurde nach Utrecht geführt
und dort in leichter Gefangenschaft gehalten.
Allein Otto von Rineck besaß mächtige
Verwandte, die alsbald für ihn eintraten. Graf Dietrich von Holland,
der Ottos Schwester, Sophie,
zur Gemahlin hatte. Eine Versöhnung kam bald zustande, da auch Hartbert
sich bereit zeigte, den vornehmsten Wunsch Dietrichs, die Freilassung
seines Schwagers, zu bewilligen, für welchen sich auch der Schwiegervater
desselben, Markgraf Albrecht der Bär, verwendet haben
soll. Allerdings ging Otto von Rineck nicht ohne Verlust aus dem
Kampfe hervor; er mußte Bentheim an die Utrechter Kirche überlassen,
von welcher er als Lehen zurückempfing [22 Der Name dieser
Tochter Albrechts des Bären ist unbekannt. Vgl. Heinemann,
Albrecht der Bär, Seite 176f und 374f., Cohn, Forschungen zur deutschen
Geschichte VI, 530.].
Aber nur kurze Zeit vermochte er ein ruhiges Leben zu
ertragen. Für den Kampf geschaffen, von ausnehmender Kühnheit,
suchte der junge Otto, der auch körperlich vom Scheitel bis
zur Zehe von auffallender Schönheit war, neue Bahnen für seinen
Ehrgeiz. Als Sohn der Pfalzgräfin Gertrud meinte er gerechte
Ansprüche auf die Würde des Pfalzgrafen bei Rhein zu besitzen
und er scheute sich nicht, ihren vom König ernannten Inhaber, den
Grafen Hermann von Stahleck, bald offen zu befehden.
1149
Die Fehden unter großen und kleinen Reichsfürsten
nahm kein Ende. So hatte der jüngere Otto von Rheineck wohl
schon längere Zeit hindurch die Waffen gegen den Pfalzgrafen bei Rhein
Hermann von Stahleck, geführt, auf dessen Würde er vielmehr Anspruch
erhob. Er mochte außerdem von tiefer Erbitterung gegen ihn ergriffen
sein, weil durch ihn sein Vater, der ältere Otto von Rheineck,
um den Besitz der Burg Treis gekommen war. Allein wie im Kampfe
mit dem Bischof Hartbert von Utrecht, verfolgte den jungen Otto auch
hier das Unglück. Er fiel im Jahre 1148 in einen Hinterhalt und geriet
so in die Gefangenschaft seines Gegners, der ihn auf eins seiner festen
Schlösser, Schönberg, nördlich von Kreuznach, bringen ließ.
Hier wurde Otto im Jahre 1149 auf Befehl, wie man sagte,
des Pfalzgrafen, erdrosselt. Sein Vater, der ältere Otto
von Rineck, überlebte die Katastrophe seines Sohnes nicht lange.
Im Jahre 1150 erlosch mit seinem Tode das Geschlecht der so mächtigen
Grafen [47 Vgl. 1146, III, 16-23. - Ann. Col. Max. I (M.G.S. XVII,
763) irrig zu 1148: Otto princeps ab Herimanno palatino captus
et in castro ipsius, quod Sconeburg dicitur, relegatus, ibidem iussu eius,
ut ferunt, starngulatur. - Ann. Pal. (M.G.S. XVI, 84) 1149: Otto
iunior de Rinegge pro controversia prefecture palacii ab heremenno
palatino de Stalegge per insidias comprehensus et arctissime custodie mancipatus,
novisseime strangulatus vita decessit. - Ann. S. Petr. Erphensf. (M.G.S.
XVI, 20) 1149 und Chron. Sanpetr., Seite 29, 1149: Otto iunior comes
captus ab Hermanno palatino comite et detentus ab eo in custodia obiit.
- Ann. Egmund. (M.G.S. XVI, 456f.) 1143: Paulo post a comite Hermanno
de Staleke, quia vim illi et patriae ipsius intulit, comprehensus, incarceratus
et indigna morte occius est. - Über den Kampf um die Burg Treis
vgl. 1148, III, 36 ff. - Ann. Pal. (M.G.S. XVI, 85) 1150: Otto senior
de Rinegge obiit.].
Gerstner Ruth: Seite 71-72
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"Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgraf
von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz"
Immer blieb die Bezeichnung comes palatinus in Verbindung
mit einem Anspruch auf das Territorium der Pfalz. Wenn später einmal
der jüngere
Otto von Rheineck
in den Ann. Egmund., "Palatinus item comes
Otto de Rinekke, filius Ottonis
et
Gertrudis comitisse,
frater comitisse Sophie Holtlandensis" genannt wird, so mag
das ein Beweis sein, daß er seine Ansprüche auf die Pfalzgrafschaft
noch nicht aufgegeben hatte, und tatsächlich musste sich Hermann von
Stahleck gegen ihn zur Wehr setzen.
Der jüngere Otto von Rheineck
wurde
allem Anschein nach nicht entschädigt. So erklärt sich allein
sein verzweifelter Kampf um die Pfalzgrafschaft. Er tritt später im
Gebiet der mittleren Ems auf, also in den nördlichen Erbgütern
seiner Mutter .
Hermann hatte sich schon vorher mit einem anderen Gegner
auseinandergesetzt, mit dem jungen Otto von Rheineck.
Es wurde schon erwähnt, dass Otto der Jüngere
einmal
unter dem Pfalzgrafentitel auftaucht. 1149 erhob er die Waffen,
um seine Rechte zu erobern. Aber der Erfolg blieb ihm versagt, er geriet
in die Gefangenschaft Hermanns, der ihn nach seiner Feste Sconeburg (Schönburg
bei Oberwesel) bringen ließ. 1149 wurde er dort - man sagt
auf Befehl des Pfalzgrafen - erdrosselt. Otto der Ältere
überlebte den traurigen Tod seines Sohnes nur um ein Jahr. Er starb
1150. KONRAD III. eroberte damals im
Bunde mit dem Pfalzgrafen die Burgen Kochem und Rheineck,
die von Ottos
Leuten gehalten wurden.
Partenheimer Lutz: Seite 99,110,216,277
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg
und des Fürstentums Anhalt."
1146 verwandte sich Albrecht der Bär bei Bischof
Hartbert von Utrecht erfolgreich für die Freilassung seines Schwiegersohnes,
des jüngeren Otto von Rheineck. Der hatte dem geistlichen Herrn
infolge von Streitigkeiten aufgelauert, wurde aber von Hartberts Gefolge
überwältigt und zu Utrecht eingekerkert. Der Name der Tochter
Albrechts, die mit Otto vermählt war, ist nicht überliefert
[KW, Nr. 136; Pöhlder Annalen (MG SS 16), Seite 81: Otto iuior
de Rinegge ... Hic dudum Utrensis ecclesie comititiam usurpaverat
renitente Hartberto episcopo, qui bello superatum iuvenem tam diu in vinculis
setinuit, donec Adelberto marchione socero illius interveniente, absoldvendus
omnem satisfactionem exhibuit. Hier sind diese Ereignisse dem Jahre
1149 zugeordnet, unter dem die Pöhlder Jahrbücher zusammenfassend
über den 1148 oder - wahrscheinlicher (siehe O. v: Heineman: Albrecht
der Bär, Anm. 106 auf Seite 375) - 1149 umgekommenen jüngeren
Otto von Rheineck berichten. Eine Zusammenstellung der seinen Tod übermittelnden
Quellenstellen gibt W. Bernhardi: Konrad III., Seite 789, Anm. 47. - Zur
chronologischen Einordnung der Fehde des jüngeren Otto von Rheineck
mit Bischof Hartbert von Utrecht siehe ebenda, Seite 508-511 mit Anm. 22.
- Ottos Schwester Sophia war mit Graf Dietrich von Holland
verheiratet. Vielleicht konnte Albrecht u. a. über diese Verbindung
Kontakte knüpfen, die ihn später bei der Anwerbung niederländischer
Siedler zustatten kamen.].
Die erzählenden Quellen berichten zum Jahre 1149,
daß Albrechts Schwiegersohn Graf Otto von Rheineck der
Jüngere, der im Kampf gegen den lothringischen Pfalzgrafen Hermann
von Stahleck in dessen Gewalt geraten war, auf der Schönburg
(am Rhein, bei Oberwesel) erdrosselt wurde. 1146 hatte sich der
Markgraf für ihn eingesetzt, von einer Reaktion des ASKANIERS
jetzt ist nichts bekannt.
[Otto von Rheineck starb 1150, sein gleichnamiger
Sohn hatte den Kampf um die Pfalz eröffnet, fiel dabei 1148 in Hermanns
Hände und wurde im gleichen oder im nächsten Jahr auf der Schönburg
bei Oberwesel erdrosselt.]
oo N.N. von Ballenstedt, Tochter des Grafen Albrecht
der Bär
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Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen
Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 Seite
508-511,788 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 12 Seite
24,141 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen
Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums
Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40)
Seite 71-72 - Heinemann, Otto von: Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige
Darstellung seines Lebens. Kulturstiftung Bernburg 2001 Seite 176-177,374
- Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark
Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 2001 Seite 99,110, 216,268,277 - Schaab Meinrad: Geschichte
der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 34 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 67 -
Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 171 -