Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 2109
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Looz (Loon), Grafschaft von
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Lag im Gebiet der alten, im Vertrag von Meersen (870)
genannten karolingischen Grafschaften
Hasbanien, Maasgau und Toxandrien, aus denen sich im 10. Jh. weitere kleinere
Grafschaften (Hocht, Avernas, Haspinga) herausbildeten, aus deren Zersplitterung
auch Looz Gewinn zog. Schwierigkeiten bereitete der Forschung die frühe
Lehensbindung an das Bistum Lüttich. Wahrscheinlich ist die These,
dass 1040 bei der Übergabe der Grafschaft Haspinga an Lüttich
durch HEINRICH III. auch die Lehnsrechte
über Looz übertragen wurden, die bis zu seinem Tod 1040 Graf
Arnold, der Bruder des ersten Loozer Grafen Giselbert (+
1044/46), innehatte. Die Bindung an Lüttich bestimmte die künftige
Politik von Looz für Lüttich gegen Brabant. Die LOOZER
besaßen im 14. Jh. auch noch Reichslehen (ein Stück der Königsstraße
Nijmwegen-Maastricht, den Leinpfad an der Maas, die hohe Gerichtsbarkeit).
Die Nachfolger Giselberts erwarben vor allem durch Heirat die Herrschaft
Kolmont-Bilzen, zeitweise den Fiskus von Maastricht, die Grafschaft Duras,
die Grafschaft Rieneck und die Burggrafschaft von Mainz (12.-13. Jh.),
schließlich noch die Grafschaft Chiny und die Vogtei über die
Stadt Lüttich. Vorstöße in den Maasraum (Maastricht), das
Projekt, Grafen in Holland zu werden, und der Griff nach der Vogtei des
Bistums Lüttich misslangen. Die Vergabe gräflicher Domänen
an Familienmitglieder leitete zu Beginn des 14. Jh. den Zerfall der Grafschaft
ein. Nachdem 1336 Graf Gerhard IV. kinderlos verstorben war, setzte
sich nach zähen Kämpfen mit brabantischer Hilfe sein Neffe Dietrichvon
Sponheim-Heinsberg durch. Dessen Tod (1361) bot dem Bistum Lüttich
die Möglichkeit, die Grafschaft seinem Besitz einzuverleiben. Looz
war wirtschaftlich unterentwickelt. Neben Hasselt gab es mehrere kleine,
teilweise schon im 12. Jh. gegründete Städte, die mit Lütticher
Recht begabt waren. Hauptgewerbe war die Tuchherstellung. Es gab keine
Stände. Fünf Gerichtshöfe sprachen recht. Von den Loozer
Grafen wurden im Verlauf des 12. Jh. zwei Abteien gegründet, Averbode
(Prämonstratenser) und Herkenrode (Zisterzienserinnen).