Tochter des Grafen
Siegfried von Luxemburg und der Hadwig
Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VIII. 49. LIUTGARD
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* ..., + 14. V. nach 1005
Gemahl:
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Arnulf Graf von Westfriesland (siehe VIII 68)
+ 993 18.
IX.
Anmerkungen: Seite 127
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VIII. 49. Liutgard lebt noch 1005, Thietm. 6,15.
[VIII 70]
VIII. 68-78
Nach dem erwähnten Siegfried
dem Jüngeren (er ist es, der in den Briefen Gerberts Havet
nr. 41 und 51 vorkommt) gehört
Liutgard zu den ältesten
Geschwistern.
Vgl. zu ihr oben VIII, 52 (Ehe und Geburtsdatum) und
Uhlirz 456 sowie Renn 103, der den Todestag berichtigt: V 13, nicht
V 14 (Brandenburg) -
LIUTGARD
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oo Arnulf II. Graf von Holland-Westfriesland
+ 993
Buch VI
Kapitel 14
Darnach suchte der König die Friesen mit einer Flotte
heim und zwang sie, ihre aufrührerischen Unternehmungen aufzugeben
und den heftigen Unwillen der Schwester der Königin, der Liudgarda
[68 Mai-Juni 1005 Zug über die Zuidersee gegen die Westfriesen,
Hilfeleistung für Liudgard, die Witwe des 993 von den Friesen
erschlagenen Grafen Arnulf von Holland.] zu besänftigen. Auch
erließ er in seiner Pfalz und in allen Grafschaften des Reichs ein
Aufgebot, bei Strafe der Acht sich zu einem Zuge nach Polen und zur Versammlung
in Liezca einzufinden. Das Heer kam denn auch zur bestimmten Zeit, nämlich
am 16. August, am bestimmten Orte zusammen. Der König aber, welcher
zu Magadaburg Mariä Himmelfahrt feierte, setzte am selbigen Tage nach
der Messe und dem Festmahle in Begleitung der Königin zu Schiff über
die Elbe.
Buch VIII
Kapitel 13
Doch wozu erzähle ich das alles, da ich in keinem
dieser Vorfälle weder ein gutes Beispiel, noch eine Hülfe für
mich sehe? Besser ist es, ich bleibe meinem Plane getreu, und während
ich das erwäge, schwebt mir jenes Gesicht des heiligen Johannes vor
Augen: "Ein Wehe ist dahin, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach dem."
[Offenb. Joh. 9, 12.] Denn gar sehr kläglich ist, was ich bisher so
oft darstellen mußte. Doch hat sich zu den Zeiten unsers Regenten
und unbesiegten Schützers Heinrich nie
ein solches Unheil ereignet, wie vor kurzem durch unsere Missethat hervorgerufen
ist. Im Monate Juli nämlich, und zwar am 29sten, an einem Dienstage,
hat Mars gegen die Eingeweide des Reiches so
gewüthet, daß darüber die Mutter Kirche
beständig zu klagen haben wird. Denn Aethelbold, der Utrechter Bischof,
griff an diesem Tage unterstützt von Herzoge Godefrith [von Lothringen]
mit Hülfe
seiner Bundesgenossen und Freunde Thietrich [87
Graf Dietrich III. von Holland 993-1039, Sohn des Grafen Arnulf
und der Liudgard, einer Schwester der Kaiserin
Kunigunde - Juli 1018.], den Vetter unserer Kaiserin an, nachdem
ihm derselbe durch Erschlagung seiner Krieger gar vielfach bittern Kummer
bereitet hatte. Auf einer Insel kam das berufene Herr zusammen. Dieses,
schnell zum Kampfe gerüstet, erlitt den Tod, den es dem Feinde drohte,
leider alsbald selbst. Denn es wurde von den von allen Seiten aus einem
Hinterhalte hervorbrechenden Friesen und von den Mannen des genannten jungen
Grafen unerwartet umzingelt, und kam - es ist schrecklich zu schildern!
- durch das Schwert und in den Fluthen um, ohne daß die Gegner einigen
Verlust erlitten. Der Bischof entkam nur mit genauer Noth in einem Boote,
der Herzog aber ward vor dem Feinde gerettet, und wahrhafte Zeugen versichern,
daß die Zahl der Erschlagenen drei Legionen überstieg. Das ganze
Land dort entbehrt eines bewaffneten, schützenden Armes, es ist in
Angst vor landenden Seeräubern, es trauert fortwährend.
Graf Godefrid ist dort gefallen, ebenso der treffliche
Ritter Johannes, den das Vaterland stets beweinen wird; und ihre Waffengefährten,
edel und ruhmbedeckt und bisher mit siegreichen Rechten kämpfend,
ruhen jetzt, von einem unglücklichen Loose betroffen. Ihre Körper
büßen jetzt, was unsere sündenbefleckten Leiber verschuldet
haben; doch ich hoffe, ihre Seele wird Freude haben, von der schweren Erbitterung
gereinigt. Damit aber du, mein Leser, über ein solches Ereigniß
nicht staunest, so vernimm auch den Ursprung desselben. Jener unglückselige
Graf Thiedrich war der Vasall des genannten Bischofs. Dieser hatte
in einem Walde, Namens Mirwidu, ein großes Gut, über welches
sämmtliche Landesbewohner beim Kaiser zu Niumagun [Nimwegen] Klage
führten, daß es nämlich vom Grafen Thiedrich ihnen
unrechtmäßiger Weise entwandt sei. Daher befahl nach dem Rathe
seiner Großen der Kaiser dem Bischof von Utrecht, die Gebäude
daselbst anzuzünden und das leere Grundstück den Klägern
zurückzugeben, und da der abscheuliche Jüngling seinen Lehnsherrn
von solchem Gebote nicht abbringen konnte, beurlaubte er sich und erklärte,
er werde das zu verhindern wissen. Und es dauerte nicht lange, so geschah,
was ich so eben erzählte, und zwar mehr um unserer Missethat willen,
als weil der Sieger es also verdient hätte. Dies unaussprechliche
und ganz unersetzliche Leid hatte schon lange vorher ein Schwarm von Vögeln
angedeutet, die sich von allen Seiten hier versammelten und sich einander
mit ihren Klauen zerfleischten und diejenige Stelle vorher eingenommen
hatten, wo jene nachher den Tod fanden. Die Verwünschung, die der
heilige David über
den Berg Gilboa [2 Sam. 1. 21] ausgesprochen hat, dieselbe
spreche ich, obwohl ein Mann ohne einiges Verdienst, aus innerstem
Herzensgrunde über diese Insel aus.
Bischof Balderich von Lüttich starb zu Thiele am
selbigen Tage.
Liutgard führte für ihren unmündigen Sohn Dietrich III. die Vormundschaft. Ihr Schwager HEINRICH II. trat 1005 als ihr Rächer gegen die Friesen auf.
Renn, Heinz: Seite 83,103
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"Das erste Luxemburger Grafenhaus"
Eine Schwester der Königin, so nennt sie uns Thietmar
ausdrücklich [7 VI, 19 = SSRG., n., s., Seite 296 f: "rex
... magnum Liudgardae, sororia reginae, zelum placare coegit."],
ist die schon erwähnte Liutgard von West-Friesland. Bereits
980 hat ihr Gatte Arnulf sie unter Anwesenheit OTTOS
II. heimgeführt, denn die Annales Egmundani berichten
uns zu diesem Jahre: "Arnulfus comes Liudgardam coniugem suam
legaliter coram rege OTTONE desponsavit,
testamentumque dotale inde scribi fecit." Die junge Braut muß
damals wenigstens 15 Jahre alt gewesen sein; sie ist also 965
oder früher geboren. Auf jeden Fall haben wir in ihr eines der
ältesten Kinder Sigfrids zu erblicken. Ich wies schon darauf
hin, daß die Ehe unter Vermittlung des berühmten Trierer
Erzbischofs Egbert (975-993), eines Onkels des
Grafen Arnulf,
zustandegekommen sein wird. 988 folgt Arnulf seinem Vater Theoderich
II. in den Grafschaften Westfriesland und Zeeland. Doch schon nach
fünf Jahren fällt er im Kampf gegen die Friesen.
Liutgard
übernimmt jetzt für ihren minderjährigen Sohn Theoderich
III., den der Merseburger Historiker "nepos" der Kaiserin nennt,
die Regierung. Damit hat sie eine schwere Bürde auf ihre Schultern
geladen; denn die Friesen machen ihr große Schwierigkeiten. Im Jahr
1005 leiht ihr deshalb ihr königlicher Schwager seine Hilfe
und bestraft die Empörer.
Kunigundens
Neffe, Graf Theoderich von W-Friesland, erweitert noch unter HEINRICH
II. seine Machtstellung gewaltig nach Südosten hin, besonders
auf Kosten des Bistums Utrecht. Von seiner Mutter Liutgard hören
wir nichts mehr. Die Nekrologien melden uns nur ihren Todestag zum 13.
Mai: "Liucart comitissa soror Chunigundis
imperatricis obiit." [72 Genealogicum Ranshofense:
SS. VII; Seite 791, und Necrologia IV, Seite 425.]
Weinfurter, Stefan: Seite 194
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"
Kunigundes Schwester Liutgard war seit 980 die Frau des Grafen Arnulf von W-Friesland.
Leo Heinrich Dr.: Seite 643-645
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."
Arnulf folgte dem Vater, als dieser 988 starb,
als Graf vom Gau Flardinga oder Marsum, im Kennemerlande und in Friesland;
doch hatte die Familie auch im Teisterbant schon sehr ansehnliche Besitzungen.
Seine Gemahlin Luitgard war eine Schwester der Kaiserin
Kunigunde, und die Gunst des kaiserlichen Hauses mochte Arnulf
auf die Succession in seines Schwiergervaters Burggrafschaft von Gentz
verschaffen.
Arnulf muß entweder von den Friesen im Texelgau
über die Ausdehnung und den Umfang seiner Gewalt, oder mit denen im
Westrachia über die Grenen in Streit geraten sein; es kam zwischen
ihnen zum offenen Kampf, in welchem die Friesen siegten und der Graf seinen
Tod fand 993 oder 1003 [3
Die erstere Jahreszahl gibt das Chron. Edm.; Kluit aber
beruft sich auf eine Urkunde, die Arnulf mit seiner Gemahlin, Luitgard,
und seinem Sohne Dietrich im Jahre 998 als Burggraf von Gent ausgestellt
habe, und verspricht einen ausführlichen Beweis, daß Arnulf
erst 1003 gefallen sei. So viel ich weiß, ist der Beweis nicht erschienen.].
Er hinterließ zwei Söhne, Dietrich III. und Siegfried
oder Sicco.
980
oo Arnulf Graf von Holland
955-18.11.993
Kinder:
Dietrich III.
-27.5.1039
Siegfried Landvogt von Westfriesland
-5.3.1030
? Gertrud
-21.7.1077
oo Liudolf IV. Graf von Braunschweig
ca 1003-23.4.1038
Literatur:
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Baumgärtner, Ingrid (Hg): Kunigunde - eine
Kaiserin an der Jahrtausendwende, Furore Verlag Kassel 1997 - Brandenburg
Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10,127 - Hirsch, Siegfried:
Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band,
Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Leo Heinrich Dr.:
Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton
Verlag Halle 1832 Seite 643 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger
Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 83,103 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 66 - Thietmar
von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite
262,468 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter
Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin
1967 Seite 456 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher
am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 194 -
Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis
um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl
der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf
Seite 471 -