Begraben: Stephansdom zu Wien
Jüngere Tochter des Kaisers
KARL IV. VON LUXEMBURG-BÖHMEN aus seiner 1. Ehe mit
der
Blanka
von Valois, Tochter von Graf Karl
Schwennicke Detlev: Tafel 82
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
KATHARINA
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* VIII. 1342, + 26.IV.1395
Prag
Perchtoldsdorf
Begraben: Wien St. Stephan
I. oo Wien 13.VII.1356
RUDOLF IV. Herzog von Österreich
+ 27.VIII.1365
Mailand
II. oo Prag 19.III.1366
OTTO V. DER FAULE, 1347 Herzog in Bayern, 1349/73 Markgraf von Brandenburg
+ 15.XI.1379
Begraben: Seligenthal
KATHARINA
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* 1342, + 1395
1357
1. oo Rudolf IV. Herzog von Österreich
+ 1365
1366
2. oo Otto der Faule Herzog von Bayern-Btrandenburg
+ 1379
HERZOG RUDOLF IV.
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* 1.11.1339, + 27.7.1365
Wien
Mailand
Grabstätte: Stephansdom in Wien - Herzogsgruft
oo 13.7.1353 (oder 1357) in Wien
KATHARINA,
Prinzessin von Luxemburg
* um 1342, + 25.4.1395
Prag
Wien
Grabstätte: Stephansdom in Wien - Herzogsgruft
Eltern: KARL IV., Römischer Kaiser, und Blanche,
Prinzessin von Valois, Tochter Karls I., Herzog von Valois
13. OTTO V.
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* 1340 oder 1342, + 15.11.1379
München
Schloß Wolfstein an der Isar
Grabstätte: Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut
oo vor dem 1.11.1366
KATHARINA
* August 1342, + 26.4.1395
Prag
Wien
Grabstätte: Stephansdom in Wien
Eltern: KARL IV., römisch-deutscher
Kaiser, und Blanka, Tochter des Herzogs Karl I. von Valois
KARL war im Jahre
1342 zum zweiten Mal Vater einer Tochter geworden, die den Namen
Catharina erhalten hatte. Ihr genaues
Geburtsdatum ist nicht bekannt; wahrscheinlich kam sie in der 2. Jahreshälfte
(eventuell am 19. August) in Prag zur Welt. Nachdem
Catharina bereits 1343 als potentielle
Ehefrau für den Kaiser-Sohn
Wilhelm im Gespräch gewesen war, trat nun Albrecht
als Brautwerber für seinen ältesten Sohn Rudolf
auf.
Es wurde nämlich eine Morgengabe für Catharina
vereinbart. Ihre Familie hatte ein so großes Interesse daran, die
Verbindung mit Friedrich II. von Meißen abzuschließen,
dass Vater und Großvater des jungen Mädchens nicht einmal darauf
bestanden, dass die Morgengabe, die sie erhalten sollte, wertmäßig
genannt wurde: Friedrich sicherte lediglich zu, er werde ihr die
Festen bzw. Städte Dresden, Tharandt und Radeberg zum Leibgedinge
anweisen.
Catharina hingegen sollte
von ihrem Vater eine Heimsteuer in Höhe von 10.000 Mark erhalten.
Das symbolische Beilager wollte man bis zum 24. September 1352 abhalten,
bis zu einer Zeit also, zu der Catharina
10 Jahre alt war.
Bei dieser Gelegenheit muss auch das Eheversprechen zwischen
Catharina
und Rudolf endgültig beschlossen
worden sein; am 5. Juni 1348 wurde seine Einhaltung offiziell auf dem den
Herren von Kenring gehörigen Schloß Seefeld von Mitgliedern
des österreichischen Adels beschworen. Man vereinbarte, dass das symbolische
Beilager in genau fünf Jahren stattfinden sollte, wenn
Catharina
11 Jahre alt war.
Albrecht erklärte
sich bereit, sein Bündnis mit den Ungarn aufzugeben und anstelle der
ungarischen Erbnichte die kaiserliche Tochter gleichen Namens zu heiraten.
Diese war jedoch mit Otto von Brandenburg
verlobt - der nun mit Catharina,
der verwitweten Kaiser-Tochter entschädigt werden sollte, die Albrecht
nicht heiraten konnte, weil sie vorher mit seinem Bruder verheiratet gewesen
war. Wohl um ihr Einverständnis einzuholen, hatte KARL
sie auf der Rückreise von Ungarn aufgesucht; aber sie muss erst nach
längerem Zögern eingewilligt haben. Sie beugte sich schließlich
den Wünschen ihres Vaters - jedoch scheint die Ehe nicht glücklich
geworden zu sein. Catharina folgte
ihrem Mann nicht in die Mark und lebte bis 1373 am Prager Hof; und dass
sie nach Ottos Tod ihren Witwensitz
in Österreich nahm und an der Seite ihres ersten Mannes begraben wurde,
sagt viel über ihr Verhältnis zu ihrem zweiten Mann aus, der
nach Lindners hartem, aber im Kern zutreffenden Urteil ein „unreifer Einfaltspinsel“
war und seiner ihm geistig überlegenen Frau nicht das Wasser reichen
konnte.
Mit diesen Arrangement schien allen Beteiligten gedient.
Otto
konnte eine Frau heiraten, die ihm fast gleichaltrig war und bei der er
nicht noch Jahre bis zur Vollziehung der Ehe warten musste. Den größten
Vorteil jedoch zog KARL selbst: Was
die Ehe von Otto und Catharina
betrifft, so wird ihm immer wieder vorgeworfen, er habe seine
ältere Tochter, die aus der Ehe mit Rudolf
von Habsburg keine Kinder hinterlassen hatte und deswegen „als
unfruchtbar bereits erprobt“ gewesen sei, aus Berechnung mit Otto
verheiratet, um den im Erbverbrüderungsvertrag von 1363 geregelten
Erbanfall der Mark an Böhmen um so sicherer zu machen.
So konnte am 19. März in Prag die festliche Doppelhochzeit
von KARLS beiden Töchtern stattfinden:
Catharina
heiratete Otto von Brandenburg, und
Elisabeth
hielt das symbolische Beilager mit Albrecht
ab.
CATHARINA VON LUXEMBURG
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* 19.8.1342, + 26.4.1395
Prag
Perchtoldsdorf
Begraben: Stephansdom zu Wien
Tochter von König KARL IV. und seiner 1. Frau Blanka von Valois
1.) – Prag 10.9.1343
WILHELM
I. HERZOG VON BAYERN-HOLLAND
* 12.5.1330, + 15.4.1388
Frankfurt/Main Quesnoy
Begraben: Minoritenkirche zu Valenciennes
2.) – Charmes 14.7.1344
RUDOLF
IV. HERZOG VON ÖSTERREICH
* 1.11.1339 + 27.7.1365
Mailand
Begraben: zunächst S. Giovanni in Concha, später Stephansdom zu Wien
3.) Siegen 20.9.1344
BALTHASAR
MARKGRAF VON MEISSEN
* 21.12.1336, + 18.5.1406
Weißenfels Wartburg
4.) – Seefeld 5.6.1348 nach Generaldispens Avignon 9.5.1346, ~ symbolisches Beilager Prag 4.1353, 1. oo
RUDOLF
IV. HERZOG VON ÖSTERREICH
* 1.11.1339, + 27.7.1365
5.) ~ Prag 6.2.1366 Dispens wegen
Verwandtschaft im 3./4. Grad Avignon 23.2.1366
2. oo Prag 19.3.1366
OTTO
DER FAULE MARKGRAF VON BRANDENBURG
* 1341, + 15.11.1379
München Schloß
Wolfstein an der Isar
Begraben: Zisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Landshut
Auch KARLS 1342
geborene Tochter Katharina war als
mögliche Braut für den Kaiser-Sohn
Wilhelm eingebunden worden.
Trotz anfänglicher Meinungsverschiedenheiten leistete
Herzog
Albrecht II. von Österreich am 26. Mai 1348 in Brünn
den Lehnseid; aus diesen Anlaß wurde der bereits früher einmal
erwogene Plan einer Heirat zwischen KARLS
zweiter Tochter Katharina und dem Herzogs-Sohn
Rudolf konkretisiert.
Am 1. August 1348 war seine erste Frau Blanca/Blanche
verstorben,
die ihm die beiden Töchter Margarete
und Katharina, aber nicht den ersehnten
Thronfolger geboren hatte.
Gerade sein Schwiegersohn Rudolf
IV., der dem Kaiser wohl auch wegen der schleppenden Auszahlung
der Mitgift seiner Frau Katharina gram
war, begann danach Anstalten zu treffen, Rang und Ansehen seiner Familie
durch den Nachweis vermeintlicher Ehrentitel und Vorrechte zu untermauern.
Auch mit seine wegen der Inbesitznahme Tirols mit den
WITTESBACHERN
verfeindeten
Schwiegersohn
Rudolf IV. erreichte
KARL - dank der Vermittlung seiner Tochter Katharina
- ein Einvernehmen.
KARL dürfte
überzeugt gewesen sein, dass seine Familie Nutznießerin dieser
folgenschweren Absprache sein würde, zumal Rudolf
IV. bereits am 27. Juli 1365 mit 26 Jahren kinderlos in Mailand
starb. Dessen Witwe Katharina wurde
vom Kaiser anstelle ihrer ursprünglich in Aussicht genommenen Halbschwester
Elisabeth
im März 1366 mit dem
Markgrafen Otto V. von
Brandenburg vermählt, der aus diesem Anlaß die Verwaltung
der Kurmark für sechs Jahre seinem kaiserlichen Schwiegervater übertrug.
Seibt Ferdinand: Seite 229,283
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„Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378.“
KARLS elfjährige
Tochter Katharina wurde dem künftigen
österreichischen
Herzog Rudolf IV. verlobt, „dem
Stifter“.
Statt der Kinderverlobung vermählte ihn KARL
1366 mit Katharina, seiner Ältesten,
die gerade Witwe geworden war.
Stoob Heinz: Seite 102,119,183,198,211,213,382
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„Kaiser Karl IV. und seine Zeit.“
Er warf eine Adelsfronde nieder und verhandelte dann in
Wien mit Albrecht über die Mitgift
seiner Tochter Katharina, seines einzigen
damals lebenden Kindes, nun seit drei Jahren Gattin von Albrechts
ältestem
Sohn, Herzog Rudolf IV.
Als dann 1365 auch Ludwig der
Römer kinderlos verstarb, war KARL
schon fast am Ziel, denn Otto lernte
in Prag die verwitwet aus Österreich heimkehrende, älteste Kaiser-Tochter
Katharina kennen und wollte sie gegen seine noch kindliche Braut
Elisabeth
eintauschen. Das nutzte der Kaiser sogleich zu erheblicher Kürzung
seiner Mitgiftzusagen. Da Katharinas
erste Ehe kinderlos geblieben war, mochte KARL
hoffen, es werde so auch dem brandenburgischen Schwiegersohn an einen Leibeserben
fehlen.
Am Ende des gleichen Monats ritt KARL
dann mit großem Aufgebot nach Wien; hier wurde die Morgengabe für
seine Tochter Katharina zur Heirat
mit Rudolf IV. von
Habsburg endgültig ausgehandelt.
Es fiel dem Kaiser nun gar nicht so schwer, Otto
auf
die schöne und temperamentvolle ältere Tochter
Katharina
abzulenken, die nach Rudolfs Tode als
noch recht lebenslustige Witwe nach Prag zurückgekehrt war.
Unterwegs hatte er die Nachricht vom Tode Rudolfs
IV. in Mailand erhalten; damit war die Konstellation des Brünner
Friedens in einem wesentlichen Punkte erschüttert: der Kaiser besaß
nun keine verwandtschaftliche Bindung zu den HABSBURGERN
mehr; die Ehe von KARLS Tochter Katharina
mit Rudolf war kinderlos geblieben,
die im Vorjahre geschlossene dritte Ehe des Kaiser-Bruders
Johann
von Mähren mit Margarethe
von Österreich sollte ebenfalls ohne Nachkommenschaft
bleiben.
Bei Ablauf der Waffenruhe zu Pfingsten 1373 erschien
KARL
sofort mit starkem Heere in der Kurmark und schloß die beiden WITTELSBACHERN
in Frankfurt/Oder ein. Bis dahin war dieses niemals gefallen, doch nun
streckten Otto und Friedrich
Mitte August die Waffen und gingen auf die höchst günstigen Bedingungen
ein, die der Kaiser ihnen gegen den endgültigen Verzicht auf die Kurmark
anbot. Otto behielt danach auf Lebenszeit
den Kurtitel, ein gutes Dutzend oberpfälzischer Burgen und Städte
sowie eine hohe Jahresrente; die Bayern steckten 200.000 Gulden ein und
bekamen Pfänder von weiteren 100.000 Gulden Wert. Des Kaisers Tochter
Katharina
trennte sich nun aber endgültig von Otto,
sie hat danach wieder vorwiegend am Prager Hof gelebt.
Andics Hellmut: Seite 62
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„Die Frauen der Habsburger“
Was KARL IV. betraf,
den Kaiser im Goldenen Prag: Er war der Schwiegervater Rudolfs
des Stifters. Anno Domini 1348, als der lahme
Albrecht sich in seiner Weisheit mit dem nicht weniger weisen
KARL
IV. einigte, hatte man nach zeitgemäßer Sitte den
Ausgleich mit einem Heiratskontrakt besiegelt: der HABSBURGER-Sohn
Rudolf
sollte
die LUXEMBURGER-Tochter
Katharina
heiraten.
Rudolf
war damals erst neun Jahre alt,
Katharina gerade
erst sechs. 1353 fand dann die Trauung des 14-jährigen Prinzen mit
der elfjährigen Prinzessin tatsächlich statt. Katharina
von Böhmen aus dem Hause
LUXEMBURG hatte damit einen ungewöhnlichen Mann geheiratet.
Die böhmische Katharina
schien trotz ihrer Jugend begriffen zu haben, dass sie die Tochter eines
außergewöhnlichen Kaisers und die Frau eines außergewöhnlichen
Herzogs war. Als KARL IV. die Anerkennung
der gefälschten Privilegien verweigerte, schaltete sie sich vermittelnd
ein.
3.7.1357
1. oo Rudolf IV. Herzog von Österreich
x 1.11.1339-27.7.1365
Wien Mailand
19.3.1366
2. oo Otto V. Markgraf von Brandenburg
x 1340/42-15.11.1379
Literatur:
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Andics Hellmut: Die Frauen der Habsburger. Wilhelm
Heyne Verlag München 1985 Seite 62 - Hoensch, Jörg K.:
Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer
Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 97,114,116,150,158
- Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle
zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 38 - Pfitzner
Josef: Kaiser Karl IV. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Potsdam
1938 Seite 83,84 - Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von
Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite
62 -
Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl
I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 43,46,50,52 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 82 -
Seibt Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in Europa
1346 bis 1378 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München
1994 Seite 229,230,283 - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine
Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 102,119,127,183,198,211,213,268,382
- Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien
zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern
und ihrer Zeit. Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger Warendorf 1988 Seite
275-285,291, 385/86 -