Begraben: Kloster Gaming/Niederösterreich
Einzige Tochter des Kaisers
KARL IV. VON LUXEMBURG-BÖHMEN aus seiner 3. Ehe mit
der Anna
von Schweidnitz-Jauer, Tochter von Herzog Heinrich II.
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1837
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Elisabeth
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* 19. März 1358, + 4. September 1373
Tochter KARLS IV. aus 3. Ehe mit Anna von Schweidnitz
Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Stephan V. von Bayern und seinen Halbbrüdern wurde Elisabeth 1363/64 im Zuge der Heiratspolitik ihres Vaters mit Markgraf Otto V. von Brandenburg verlobt. Diese Verlobung wurde unter dem Einfluß der luxemburgisch-habsburgischen Erbverbrüderung 1364 und 1366 zugunsten einer in Prag am 19. März 1366 geschlossenen, kinderlosen Verbindung mit Herzog Albrecht III. von Österreich wieder gelöst. Otto V. heiratete am selben Tag Elisabeths Halbschwester Katharina, die in 1. Ehe mit Rudolf IV. von Österreich (1365) verbunden war.
Literatur:
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E. Wernunsky, Geschichte Karls IV. ... III, 1892 - A.
Strnad, Herzog Albrecht III. von Österreich [Dissertation Wien 1961],
40ff. - D. Veldtrup, Studien zur Familienpolitik Karls IV. [Dissertation
Münster 1986/87]
ELISABETH
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* 19.III.1358, + 4.IX.1373
Prag
Wien
Begraben: Kloster Gaming/Niederösterreich
oo nach 19.III.1366
ALBRECHT III., Herzog
von Österreich
+ 29.VIII.1395
Laxenburg
Begraben: Wien St. Stephan
ELISABETH
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* 1358, + 1373
1366
oo Albrecht III. Herzog von Österreich
+
HERZOG ALBRECHT III.
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* 9.9.1348 in Wien
+ 29.8.1395 auf Schloß Laxenburg bei Wien
Grabstätte: Stephansdom in Wien - Herzogsgruft
1. oo 19.3.1366 in Wien
ELISABETH, Prinzessin
von Luxemburg
* 19.3.1358 in Prag
+ 19.9. (oder 4.9.) 1373 in Wien
Grabstätte: Unter dem Hochaltar der Pfarrkirche Gaming
Eltern: KARL IV., Römischer
König aus dem Hause LUXEMBURG, und Anna, Herzogin von Schlesien,
Tochter Heinrichs II., Herzog von Schlesien-Schweidnitz
Am 28. Juli 1368 starb der Herzog und Annas
Kinder
waren nun als rechtmäßige Erben ihrer Mutter zu Eigentümern
von Schweidnitz-Jauer geworden: der 7-jährige
WENZEL
und seine fast drei Jahre ältere Schwester, die seit 1366 mit Albrecht
III. von Habsburg verlobt
war; in dem Augenblick, in dem ihre Ehe vollzogen werden würde, könnten
also auch die HABSBURGER Erbansprüche
auf die beiden schlesischen Herzogtümer erheben. KARL
bewog zunächst Elisabeth zum Verzicht
auf den ihr zustehenden Anteil; da seine 11-jährige Tochter aber noch
im Rechtssinne unmündig war, erklärte er sie am 11. Oktober 1368
vorzeitig für mündig. So konnte Elisabeth
einen
Tag später ihren Verzicht zugunsten WENZELS
aussprechen,
der nun alleiniger Eigentümer der beiden Herzogtümer war.
Noch am selben Tag wurde ein weiterer Vertrag abgeschlossen,
der Ottos Ehe mit Elisabeth,
der Tochter des Kaisers vorsah. Nachdem KARLS
Hoffnung, diese Tochter durch eine Ehe mit ihrem mährischen
Vetter verbinden und so die luxemburgischen
Erbprobleme
lösen zu können, 1359 gescheitert war, hatte er sie zwei Jahre
später in einer auf 12 Monate befristeten Eheabsprache mit dem jüngsten
Mitglied des pfalzgräflichen Hauses, dem späteren König
RUPRECHT, verbinden wollen; jedoch war dieses Projekt nicht
weiter verfolgt worden.
Albrecht erklärte
sich bereit, sein Bündnis mit Ungarn aufzugeben und anstelle der ungarischen
Erbnichte die kaiserliche Tochter gleichen Namens zu heiraten. Diese war
jedoch mit Otto von Brandenburg verlobt
- der nun mit Catharina, der verwitweten
Kaiser-Tochter, entschädigt werden sollte, die Albrecht
nicht
heiraten konnte, weil sie vorher mit seinem Bruder verheiratet gewesen
war.
So konnte am 19. März in Prag die festliche Doppelhochzeit
von KARLS beiden Töchtern stattfinden:
Catharina
heiratete Otto von Brandenburg, und
Elisabeth
hielt
das symbolische Beilager mit Albrecht
ab. Am 17. Mai verpfändete KARL seinem
Schwiegersohn die Festen Achalm und Hohenstaufen anstelle der 10.000 Mark
die Elisabeth
als Heimsteuer erhalten sollte. Vollzogen wurde die Ehe der beiden wahrscheinlich
erst 1369, als
Elisabeth elf Jahre
alt wurde. Vom 28. August dieses Jahres datiert nämlich die Urkunde,
in der Albrecht
seiner Frau als Widerlegung
ihrer Heimsteuer aus dem Betrag von 15.000 Mark jährliche Einkünfte
in Höhe von 2.625 Mark aus seiner Maut zu Linz verschreibt.
Aber Elisabeth starb
bereits am
4. September 1373 mit nur 15 Jahren, ohne dass sie Kinder
zur Welt gebracht hätte.
Seite 474
ELISABETH VON LUXEMBURG
* 19. März 1358, + 19.9.1373
Prag
Wien
14.2.1359
1. oo JOST MARKGRAF VON
MÄHREN
1354- 1411
20.7.1361
2. oo RUPRECHT III. VON
DER PFALZ
5.5.1352-18.5.1410
18.3.1363
3. oo Otto der Faule Markgraf von Brandenburg
1341- 1379
19.3.1366
4. oo Albrecht III. Herzog von Österreich
18.11.1349/16.3.1350-29.8.1395
Ludwig und Otto
forderten
gegen Stefan 1363 auf dem Nürnberger
Tage vom Kaiser ihr Recht: der verlobte seine fünfjährige Tochter
Elisabeth mit Otto,
ließ aber zugleich den zweijährigen eigenen Sohn WENZEL
nebst dessen mährischen Vettern als Markgrafen von Brandenburg anerkennen.
Als dann 1365 auch Ludwig der Römer kinderlos
starb, war KARL schon fast am Ziel,
denn Otto lernte in Prag die verwitwet
aus Österreich heimkehrende Kaiser-Tochter
Katharina kennen und wollte sie gegen seine noch kindliche Braut
Elisabeth
eintauschen.
Das nutzte der Kaiser sogleich zu erheblicher Kürzung seiner Mitgiftzusage.
KARL hatte noch 1365
für die Auflösung der Verlobung zwischen Albrecht
und der ungarischen Königs-Tochter gesorgt, weil er diese dem eigenen
Sohn verheiraten wollte, und dem 17-jährigen HABSURGER
statt dessen im Frühjahr 1366 seine eigene, nun achtjährige Tochter
Elisabeth,
das erste Kind aus der Schweidnitzer Ehe, verloben lassen.
Dafür verlobte der Kaiser seine fünfjährige
Tochter Elisabeth zur Heirat binnen
sieben Jahren mit dem jüngeren Markgrafen
Otto, er versprach eine Aussteuer von 20.000 Schock Prager Groschen
und stellte den Anfall von Schweidnitz-Jauer an die Kurmark bei erbenlosem
Tode WENZELS in Aussicht. Ferner wollten
die Markgrafen der Kaiser-Tochter 30.000 Schock Prager Groschen als Morgengabe
zuweisen.
Anschließend beging man in Bautzen Ottos
Verlobung mit der nun sechsjährigen Kaiser-Tochter
Elisabeth, WENZELS
älterer Schwester aus KARLS Ehe
mit Anna von Schweidnitz.
19.3.1366
oo 1. Albrecht III. Herzog von Österreich
x
9.9.1348-29.8.1395
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 129,158 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher
an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996
Seite 38 - Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I.
bis Karl I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 56 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 82 - Stoob Heinz: Kaiser Karl
IV. und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 119,132,197,205
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 71 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik.
Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den
Luxemburgern und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger Warendorf
1988 Seite 345,375,385-388 -