Tochter des Grafen Heinrich II. von Geldern und
der Agnes von Arnstein, Tochter von Graf Ludwig II.
Thiele, Andreas: Tafel 1
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser I Westeuropa"
AGNES
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+
oo 1168
HEINRICH IV. VON
NAMUR, Graf von Luxemburg
+ 1196
XII. 245 b. HEINRICH DER BLINDE, Graf von Namur
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* wohl ca. 1120/25, + 1196
Gemahlin:
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a) nach 1152
Laurette, Tochter des Dietrich von Elsaß Graf von
Flandern (siehe XIII 337)
oIo 1160
b) 1168
Agnes, Tochter des Grafen Heinrich von Geldern
+ nach 1186
Anmerkungen: Seite 144
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239. - 245. Gislebert von Mons ed. Vanderkindere.
Heyck 327. Heinrich der Blinde (245), dessen Geburt wegen des Alters
der Eltern kaum viel nach 1120 angesetzt werden kann, stand schon in höherem
Alter, als er seine zweite Frau heiratete. Nach Gisleb. cap. 122 trennte
er sich bald wieder von ihr, nahm sie aber nach 15 Jahren, wieder zu sich
und erzeugte mit ihr die Ermesinde
(XIII 459).
1168 hatte Graf
Heinrich allerdings Agnes, Tochter des Grafen von Geldern,
geheiratet, sie aber dem Vater nach vierjähriger Ehe zurückgeschickt,
weil dieser die Mitgiftvereinbarung nicht eingehalten hatte.
Die durch den drohenden Machtzuwachs aufgeschreckten
Nachbarn - der Erzbischof von Köln, der Graf von Flandern und der
Herzog von Brabant - betrieben daraufhin die Aussöhnung des bereits
über 70 Jahre alten Grafen Heinrich IV. des Blinden mit seiner
vor 13 Jahren verstoßenen Gattin Agnes, die im Juli 1186 eine
Ermesinde
getaufte Tochter zur Welt brachte.
Mohr Walter: Band II Seite 98-112
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Im Jahre 1168 ging er indes eine neue Ehe ein mit Agnes,
der Tochter des Grafen von Geldern, der seinerseits die Pfandsumme zahlen
sollte, für die die dem Grafen von Namur gehörende Stadt Maastricht
dem Kaiser verpfändet war. Da man in Geldern sich jedoch nicht an
die eingegangenen Verpflichtungen hielt, sandte Graf
Heinrich nach vier Jahren seine Gemahlin zurück.
Die verbündeten Fürsten brachten dann den Grafen
von Namur dazu, sich mit seiner verstoßenen Gemahlin Agnes von
Geldern auszusöhnen. Die letzten Spekulationen gingen dabei auch
in Erfüllung: im Juli 1186 wurde dem Grafen
Heinrich eine Tochter, Ermesinde, geboren. Damit trat
die Frage in ein neues Stadium, denn das ganze Trachten des Grafen ging
jetzt darauf hinaus, sein Erbe seiner Tochter zu übermachen und ihr
einen Gemahl zu finden, der ihr diese Erbfolge sichern konnte. Diese Persönlichkeit
glaubte er im Grafen Heinrich von der Champagne
zu finden, dem er im März 1187 seine Tochter verlobte.
Engels, Odilo: Seite 190,193,194
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"Der Niederrhein und das Reich im 12. Jahrhundert" in:
Stauferstudien
Als diese Politik am Einspruch unter anderem Heinrichs
des Löwen scheiterte, hören wir 1168 von
einer dritten Ehe Heinrichs von Namur mit der
Grafen-Tochter
Agnes von Geldern [56 Gislebert von Mons, Chronicon Hanoniense,
ed. L. Vanderkindere (Brüssel 1904) c. 58, Seite 98f.: duxit uxoerem
valde senes Agnetem, filiam Henrici nobilissimi comitis de
Ghelra, sepenominati comitis Hanoniensis Balduini consanguineam. Agnes
war die Cousine Balduins IV. von Hennegau.
Graf Heinrich von Geldern
wechselte um diese Zeit von einer staufer-freundlichen
Politik zu einer auf den Kölner Erzstuhl ausgerichteten Politik über
(freundliche Mitteilung meines Schülers Peter Schiffer, dessen Dissertation
über die Grafen von Geldern kurz vor dem Abschluß steht).].
Daß hinter diesem Schritt der Kölner Erzbischof stand, ist nur
zu vermuten; jedenfalls ordnet sich das Verhalten des Grafen von Namur
ohne Schwierigkeit in das Ringen zwischen dem Kaiser und dem Erzbischof
ein. Von der neuen Ehe, die dem NAMURER verpfändete Rechte
in Maastricht zurückbringen sollte, erwartete Erzbischof Philipp nicht
nur Kinder, die den Erbvertrag von 1163 hinfällig machen mußten,
sondern auch eine Einbeziehung in den Bannkreis des Kölner Herzogtums;
denn Heinrichs Schwiegervater, der Graf von Geldern, war mit dem
Grafen von Berg verwandt, und mit diesem Haus stand der Erzbischof in bestem
Einvernehmen.
Schon zweifelte Heinrich von Namur an der nunmehrigen
Erbfähigkeit seines Schwagers und nahm seine verstoßene Ehefrau
wieder zu sich.
Und im selben Monat wurde der wiederhergestellten Ehe
Heinrichs
von Namur das erste Kind, die Tochter Ermesinde, geschenkt.
Schiffer, Peter: Seite 95,96
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"Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229).
Ein Beitrag zur Geschichte des unteren Rheingebietes"
Wachsende Entfremdung, aber auch die Bereitschaft des
GELDENERS,
zugunsten staufischer Interessen einzulenken,
zeigen die Umstände der Ehe zwischen Agnes, einer Tochter Heinrichs,
und Graf Heinrich IV. von Luxemburg-Namur, über die Gislebert
von Mons berichtet. Als Gegenleistung für die 1168 eingegangene Ehe
mußte sich Heinrich von Geldern verpflichten, die "villa"
Maastricht beim Kaiser auszulösen, die der LUXEMBURGER
- wahrscheinlich unter KONRAD
III. - für 1.600 Mark Silber verpfändet hatte.
Weil dieses Abkommen niemals beachtet worden sei, hat der LUXEMBURGER
1172
Agnes nach vierjähriger Ehe - "sed ei in lecto nequaquam
communicaverat" - verstoßen. Damit war das Ehebündnis gescheitert.
Die Eheschließung von 1168 war insofern hochpolitisch,
als mit ihr der Erbvetrag von Heppignies aus dem Jahre 1163 gefährdet
wurde, demzufolge der LUXEMBURGER seinen
Schwager Balduin IV. von Hennegau und dessen Sohn zu Erben gemacht hatte.
Ein Kind aus der Ehe mit Agnes von Geldern hätte die Erbbestimmung
in Frage gestellt und den Machtblock verhindert. 1185 waren es der Erzbischof
von Köln, der Herzog von Brabant und der Graf von Flandern, die den
LUXEMBURGER
zur Wiederaufnahme der
Agnes bewegten, um den hennegauischen Machtgewinn
zu verhindern.
Leo Heinrich Dr.: Seite 497
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"
Heinrich war in erster Ehe vermählt mit Laurentia,
der Tochter des Markgrafen Dietrich von Flandern und erhielt von ihr keine
Kinder bis zu ihrem Tode 1172. Ehe ein Jahr verging, vermählte sich
Graf
Heinrich zum zweitenmal, diesmal mit der Tochter des Grafen Otto
von Geldern, mit Agnes von Nassau; doch behielt er seine Gemahlin
nur ganz kuze Zeit in seiner Nähe. Mag nun Agnes ihm Ursache
zur Unzufriedenheit gegeben haben, oder mag bloß das Interessse des
Hennegauer Hauses den Samen der Zwietracht ausgesät haben, Heinrich
hielt sie 15 Jahre lang von sich entfernt, als sie 1187 an seinen Hof zurückkehrte,
wurde diese Aussöhnung noch Ursache der herbsten Streitigkeiten mit
Heinrichs
Neffen, Grafen Balduin V. von Hennegau.
1168
oo 2. Heinrich IV. Graf von Namur-Luxemburg
1120/25- 1196
Kinder:
Ermesinde II. Gräfin von Luxemburg
7.1186-9.5.1246
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 28 Seite 56 -
Engels, Odilo: Stauferstudien, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1996 Seite 190 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 18 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer
Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 497 - Mohr Walter:
Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken
1974 Band II Seite 98-112 - Schiffer, Peter: Die Grafen von Geldern
im Hochmittelalter (1085-1229). Ein Beitrag zur Geschichte des unteren
Rheingebietes, Geldern 1988 Seite 95,96 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I
Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 1 -