Adalbert: Seite 210
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"Fortsetzung des Regino"
Das Jahr 953.
Im J. d. g. M. 953 feierte der König den Geburtstag des Herrn in
Franconofurt. Und von da nach dem Elsaß weiter gehend, gab er seiner Schwiegermutter Berta, nämlich der Mutter der Frau Königin Adalheidis, die Abtei in
Erestein. Da fingen auch schon die Feindseligkeiten und heimlich gegen
ihn beschlossenen Pläne an, offen an den Tag zu treten, und ein
Jeder zu eröffnen, was sie im Herzen angesponnen; denn da er von
dem Elsaß und Inglenheim zurückkam um das Osterfest zu
feiern, da hatten sich Liutolf sein
Sohn und Herzog Chuonrad mit
einander verschworen, nichtswürdige Anhänger und besonders
junge Leute aus Franken, Sachsen und Baiern für sich gewonnen und
befestigten so viele feste Plätze oder Burgen als sie konnten,
für den künftigen Aufstand. Denn schon wurde auch nicht mehr
geheim verhandelt, wohin sie zielten, sondern sie zeigten offen des
Aufstandes Fahnen. Als der König demnach von wenigen seiner
Getreuen begleitet nach Inglenheim kam, hielt er es nicht für
sicher das Osterfest mitten unter den Feinden zu feiern, und ging von
da nach Mainz, wo er anders, als des Königs würdig war,
längerer Zeit vor den Thoren wartete, weil der Erzbischof Frideric schon mit jenen
in der Verschwörung war, und kaum Eintritt in die Stadt erlangte.
Darauf kamen Liutolf
und Chuonrad mit einer,
wie sich später zeigte, verstellten Demuth zu ihm, sagten,
daß sie nichts hievon ihm zuwider gethan hätten,
läugneten aber nicht, daß sie Heinric
seinen Bruder festgenommen haben würden, wenn dieser Ostern nach
Inglenheim gekommen wäre. Der König nahm das ruhig und
gemäßigt auf, fuhr zu Schiffe nach Köln und von da
weiter gehend feierte er im Dorfe Dorotmanni das Osterfest. Nach dem
Osterfeste kehrte er mit einer Schaar seiner Getreuen, die er
gesammelt, wieder nach Köln zurück und dort kamen ihm der
Bischof von Metz auf dem für Liutolf und Chuonrad die größte
Hoffnung und Sicherheit zu beruhen schien, und alle Lothringer
entgegen, Wenige ausgenommen, denen Beute und Raub am Herzen
lagen; und er nahm die von seinen Feinden Abfallenden mit gütiger
Herzlichkeit auf und einte sie fest und dauerhaft in seinem Dienste.
Nachdem dies geordnet war, kehrt er nach Sachsen zurück, von wo er
nach Befestigung und Sicherung seiner Angelegenheiten wieder mit
Heeresmacht nach Franken zurückkehrt. Auf diese Nachricht
entfernte sich Erzbischof Frideric von
Mainz und überließ
den Schutz der Stadt den Feinden des Königs. Er selbst begab sich
nach Brisaca, das immer ein Schlupfwinkel für die Empörer
gegen Gott und den König ist und blieb dort fast den ganzen
Sommer, um den Erfolg der Dinge abzuwarten. Da rückte der
König als er hörte, daß sie mit dem Heere von Getreuen,
das er aus Franken, Sachsen und Lothringern gesammelt hatte, eng ein.
Aber auch sein Bruder Heinric kam aus Baiern
herbei, um dem Könige Hilfe zu bringen, obgleich er sich da mehr
Ungemach als Nutzen bereitete, denn inzwischen wendete Liutolf durch
den Einfluß Arnolds [1 Arnulf, Pfalzgraf in Baiern, war der Sohn Herzog Arnulfs und der Bruder des 938 entsetzten Herzog Eberhard von Baiern.],
des Bruders seiner Gemahlin Judith,
die Baiern von ihm ab, und in Regensburg eingelassen,
bemächtigte er sich dort aller seiner Schätze und
vertheilte sie als Beute unter die Seinigen. Dieses Ungemach desselben
hielt der König für wichtiger als sein eigenes, hob die
Belagerung von Mainz auf, wendete sich nach Baiern und belagerte
Regensburg; bei dieser Belagerung blieb er beinahe bis
Weihnachten. In demselben Jahre verschied Wigfrid, der Erzbischof der Kölner Kirche; Brun der Bruder des Königs folgte auf
ihn und erhielt mit dem Bisthume das Herzogthum und die Regierung von
Lothringen. Liutgarda,
des Königs Tochter,
verschied.