Friedrich III.                                   Herzog von Ober-Lothringen (1251-1303)
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1238-31.12.1303
 

Ältester Sohn des Herzogs Matthäus II. von Ober-Lothringen und der Katharina von Limburg, Tochter von Herzog Walram V.
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 953
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Friedrich IV. (Ferri III.), Herzog von Ober-Lothringen 1251-1303
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Sohn des Herzogs Matthäus II. und der Katharina von Limburg

Friedrichs persönliche Regierung begann 1255. Er huldigte 1259 zu Toledo König ALFONS X. VON KASTILIEN als erwähltem römischen König, stand dann mit König RUDOLF VON HABSBURG in guten Beziehungen, während das Verhältnis zu dem nachfolgenden deutschen König ADOLF VON NASSAU weniger gut war, wohingegen Friedrich IV. die Beziehungen zu Philipp IV. von Frankreich intensoivierte. In seinem Herzogtum verfolgte Friedrich IV. eine Politik der Verbreitung bzw. des Ausbaus von Freiheitsprivilegien (chartes de franchises), im Zusammenwirken mit dem benachbarten Grafen von Champagne, mit dem er verschwägert und verbündet war. Durch seine Vasallitätsbeziehungen zur Champagnes (Nancy, Port, Luneville u.a.) wurde er nach dem Übergang der Champagne an das französische Königshaus zum französischen Kronvasallen (1300). Friedrich stand in schweren  Auseinandersetzungen mit dem Bistum Metz, seinem mächtigsten Konkurrenten (Fehde 1272-1274), sowie mit der Königsabtei Remiremont, deren Vogtei er innehatte. Darüber hinaus versuchte er die alleinige Schutzherrschaft über das Bistum Toul zu erringen. Er gliederte sein Herzogtum in drei Bailliages, zentriert auf jeweils einen Hauptsitz. Insbesondere in seinem bailliage d'Allemagne, das den deutschsprachigen Teil seines Herzogtums umfaßte, betrieb er eine expansive Territorialpolitik in Richtung auf das Saartal, wobei er zahlreiche Herrschaften aufkaufte oder sich zu Lehen auftragen ließ.
Aus seiner Ehe mit Margarete von Champagne (+ 1306/07) gingen 6 Kinder hervor, darunter Friedrich (Ferri), Bischof von Auxerre und nachmals Bischof von Orleans, Thiebaut II., Herzog 1303-1312.



Thiele, Andreas: Tafel 56
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

FRIEDRICH III.
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* 1240, + 1303

Friedrich III. folgte 1251 als Herzog von Lpthringen, unterstützte während des Interregnums 1257 König ALFONS X. VON KASTILIEN und wurde von diesem zum obersten Seneschall für die linksrheinischen Gebiete ernannt. Er wurde für Teilgebiete ALFONS' Vasall und lebte etliche Jahre an dessen Hof in Kastilien. Mit dem Ende der staufischen Kaisermacht nach 1250 wurde Lothringen verstärkt dem französischen Druck ausgesetzt, womit die allmähliche Absonderung vom Deutschen Reich begann. Er wurde 1300 französischer Vasall für Neuf-Chateau, was bis 1465 galt, und half Frankreich in dessen Auseinandersetzungen mit Flandern. Er stritt mit Salm um Blieskastel-Bernkastel und behauptete es, unterstützte die Nichten in Saarbrücken gegen deren Lehnsherren, den Bischof von Metz und setzte Bischof Laurentius zeitweise gefangen. Er gewann unter anderem Eppelborn, gestand dem Landadel bedeutsame Vorrechte zu und verschuldete sehr.

  oo 1255
       MARGARETE VON CHAMPAGNE
                   + 1307
Tochter des Königs von Navarra Theobald I. (IV.)



Schoen Wilhelm von: Seite 73,74
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"Alfons X. von Kastilien. Ein ungekrönter deutscher König."

1258 wurden Herzog Hugo IV. von Burgund, einem Reichsfürsten, gewisse Privilegien verliehen, im Oktober desselben Jahres dem Reichsvikar Heinrich von Brabant 10.000 Pfund überwiesen. Dieselbe Summe erhielten der Graf von Flandern und der Herzog von Lothringen, um sie zugewinnen. Es steht fest, daß der König nicht nur wiederholt Sendboten nach Deutschland entsandte, sondern auch zahlreiche Deutsche an seinem Hofe zur Huldigung empfing. Man weiß, daß an der mit viel Glanz gefeierten Hiochzeit des Kronprinzen Ferdinand mit Blanca von Frankreich, 1269, auch Vertreter deutscher Kurfürsten teilnahmen. Von größter Bedeutung für die deutsche Geschichte war die 1259 erfolgte Belehnung Friedrichs III. von Ober-Lothringen mit diesem Herzogtum.
Der Herzog von Ober-Lothringen gehörte zu den Reichsfürsten, die am längsten an König ALFONS Seite ausgeharrt haben.
 
 
 
 

 1255
  oo Margarete von Champagne-Navarra, Tochter des Grafen Theobald IV.
        um 1235/40 -   1307
 
 
 
 

Kinder:

  Friedrich Herr zu Plommieres
         - vor 1321

  Katharina
         -   1316/30

   oo Konrad Graf von Freiburg
               -10.7.1350

  Theobald II.
  um 1260-13.5.1312

  Isabella
  1272-11.5.1335

   7.1.1288
  1. oo Ludwig Herzog von Bayern
          13.9.1267-23.11.1290

    1298
  2. oo Heinrich III. Graf von Vaudemont
                 -   1347

  Friedrich Bischof von Orleans (1296-1299)
         -4.6.1299

  Matthäus Seigneur von Belrouart
         -8.8.1282

 1278
  oo Adelheid von Bar, Tochter des Grafen Theobald II.
              -   1307

  Johann Graf von Toul
         -3.9.1306
 
 
 
 

Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 378 -
Hlawitschka Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont. Buchdruckerei und Verlag Karl Funk, Saarbrücken 1963 Seite 66 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band III Seite 76-127 - Schoen Wilhelm von: Alfons X. von Kastilien. Ein ungekrönter deutscher König. Verlag F. Bruckmann München 1957 Seite 73,74 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 157 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 56 -