Ältester Sohn des Herzogs Matthäus II. von
Ober-Lothringen und der Katharina von Limburg, Tochter von Herzog
Walram V.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 953
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Friedrich IV. (Ferri III.), Herzog von Ober-Lothringen
1251-1303
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Sohn des Herzogs Matthäus II. und der Katharina von Limburg
Friedrichs persönliche
Regierung begann 1255. Er huldigte 1259 zu Toledo König
ALFONS X. VON KASTILIEN als erwähltem römischen König,
stand dann mit König RUDOLF VON HABSBURG
in guten Beziehungen, während das Verhältnis zu dem nachfolgenden
deutschen König ADOLF VON NASSAU
weniger gut war, wohingegen Friedrich IV.
die Beziehungen zu Philipp IV. von Frankreich
intensoivierte. In seinem Herzogtum verfolgte
Friedrich
IV. eine Politik der Verbreitung
bzw. des Ausbaus von Freiheitsprivilegien (chartes de franchises), im Zusammenwirken
mit dem benachbarten Grafen von Champagne, mit dem er verschwägert
und verbündet war. Durch seine Vasallitätsbeziehungen zur Champagnes
(Nancy, Port, Luneville u.a.) wurde er nach dem Übergang der Champagne
an das französische Königshaus zum französischen Kronvasallen
(1300). Friedrich stand in schweren
Auseinandersetzungen mit dem Bistum Metz, seinem mächtigsten Konkurrenten
(Fehde 1272-1274), sowie mit der Königsabtei Remiremont, deren Vogtei
er innehatte. Darüber hinaus versuchte er die alleinige Schutzherrschaft
über das Bistum Toul zu erringen. Er gliederte sein Herzogtum in drei
Bailliages, zentriert auf jeweils einen Hauptsitz. Insbesondere in seinem
bailliage d'Allemagne, das den deutschsprachigen Teil seines Herzogtums
umfaßte, betrieb er eine expansive Territorialpolitik in Richtung
auf das Saartal, wobei er zahlreiche Herrschaften aufkaufte oder sich zu
Lehen auftragen ließ.
Aus seiner Ehe mit Margarete
von Champagne (+ 1306/07) gingen 6 Kinder hervor, darunter Friedrich
(Ferri), Bischof von Auxerre und nachmals Bischof von Orleans,
Thiebaut II., Herzog 1303-1312.
FRIEDRICH III.
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* 1240, + 1303
Friedrich III. folgte 1251 als Herzog von Lpthringen, unterstützte während des Interregnums 1257 König ALFONS X. VON KASTILIEN und wurde von diesem zum obersten Seneschall für die linksrheinischen Gebiete ernannt. Er wurde für Teilgebiete ALFONS' Vasall und lebte etliche Jahre an dessen Hof in Kastilien. Mit dem Ende der staufischen Kaisermacht nach 1250 wurde Lothringen verstärkt dem französischen Druck ausgesetzt, womit die allmähliche Absonderung vom Deutschen Reich begann. Er wurde 1300 französischer Vasall für Neuf-Chateau, was bis 1465 galt, und half Frankreich in dessen Auseinandersetzungen mit Flandern. Er stritt mit Salm um Blieskastel-Bernkastel und behauptete es, unterstützte die Nichten in Saarbrücken gegen deren Lehnsherren, den Bischof von Metz und setzte Bischof Laurentius zeitweise gefangen. Er gewann unter anderem Eppelborn, gestand dem Landadel bedeutsame Vorrechte zu und verschuldete sehr.
oo 1255
MARGARETE VON CHAMPAGNE
+ 1307
Tochter des Königs von Navarra Theobald I. (IV.)
1258 wurden Herzog Hugo IV. von
Burgund, einem Reichsfürsten, gewisse Privilegien verliehen,
im Oktober desselben Jahres dem Reichsvikar Heinrich von Brabant 10.000
Pfund überwiesen. Dieselbe Summe erhielten der Graf von Flandern und
der Herzog von Lothringen, um sie zugewinnen. Es steht fest, daß
der König nicht nur wiederholt Sendboten nach Deutschland entsandte,
sondern auch zahlreiche Deutsche an seinem Hofe zur Huldigung empfing.
Man weiß, daß an der mit viel Glanz gefeierten Hiochzeit des
Kronprinzen Ferdinand mit Blanca
von Frankreich, 1269, auch Vertreter deutscher Kurfürsten
teilnahmen. Von größter Bedeutung für die deutsche Geschichte
war die 1259 erfolgte Belehnung Friedrichs III. von Ober-Lothringen
mit diesem Herzogtum.
Der Herzog von Ober-Lothringen gehörte zu den Reichsfürsten,
die am längsten an König ALFONS
Seite ausgeharrt haben.
1255
oo Margarete von Champagne-Navarra, Tochter des
Grafen Theobald IV.
um 1235/40
- 1307
Kinder:
Friedrich Herr zu Plommieres
- vor
1321
Katharina
-
1316/30
oo Konrad Graf von Freiburg
-10.7.1350
Theobald II.
um 1260-13.5.1312
Isabella
1272-11.5.1335
7.1.1288
1. oo Ludwig Herzog von Bayern
13.9.1267-23.11.1290
1298
2. oo Heinrich III. Graf von Vaudemont
- 1347
Friedrich Bischof von Orleans (1296-1299)
-4.6.1299
Matthäus Seigneur von Belrouart
-8.8.1282
1278
oo Adelheid von Bar, Tochter des Grafen Theobald
II.
- 1307
Johann Graf von Toul
-3.9.1306
Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 378 -
Hlawitschka Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe
von Remiremont. Buchdruckerei und Verlag Karl Funk, Saarbrücken 1963
Seite 66 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums
Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048)
Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band III Seite 76-127 - Schoen
Wilhelm von: Alfons X. von Kastilien. Ein ungekrönter deutscher König.
Verlag F. Bruckmann München 1957 Seite 73,74 - Stürner,
Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und
Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 157 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 56 -