Begraben: Brauweiler
3. Tochter des Kaisers OTTO II.
DER ROTE und der
Theophanu von Byzanz,
Tochter von Konstantin Skleros
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 392
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Mathilde
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* 978, + 4. November 1025
Esch
Begraben: Brauweiler
Tochter OTTOS II. und der Kaiserin Theophanu
oo Pfalzgraf Ezzo
10 Kinder
Der Heiratstermin ist umstritten; fraglich ist, ob er noch in die Zeit der Vormundschaftsregierung der Theophanu fallen kann, die nach der Brauweiler Fundatio ihr Einverständnis zu der Ehe mit einem Adligen des Reiches gegeben haben soll. Die gleiche Quelle überliefert die Anektode, Pfalzgraf Ezzo habe die Königstochter von OTTO III. zugesagt bekommen, nachdem ihm dieser für ein gewonnenes Schachspiel einen Wunsch freigestellt hatte. Die Heirat erregte nach Thietmar von Merseburg das Mißfallen vieler. Von den sieben Töchtern wurde lediglich eine (Riche[n]za) an Mieszko II. von Polen verheiratet, die anderen wurden Äbtissinnen bedeutender Klöster. Über die politische Bedeutung Ezzos ist wenig bekannt, diskutiert wird eine mögliche Anwartschaft Ezzos oder seiner Söhne auf die Königsnachfolge 1002, für die es in der zeitgenössischen Überlieferung jedoch keinen Rückhalt gibt.
Literatur:
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E. Kimpen, Ezzonen und Hezeliniden in der rhein. Pfgft.,
MIÖG Ergbd. 12, 1933, 1-91 - U. Lewald, Die Ezzonen, RhVjbll 43, 1979,
120-168 - W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen ...., 1989, 211ff.
VI, 8 MATHILDE
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* 978 Sommer, + 1025 XI 4
c 993
oo Ezzo Graf im Bonn-, Auel- und (?) Ruhrgau, lothringischer
Pfalzgraf
* c 954, + 1034 V 21/22
Mathilde ist uns als
Schwester OTTOS III. bezeugt bei Thietmar
IV c. 60, Seite 200, und in den Brunwilarensis monasterii fundatorum actus
c. 5, SS XIV 127. Der oben gegebene Termin für Mathildes
Geburt
stützt sich auf die beiden Nachrichten bei Richer III c. 68, Seite
84, der bezeugt, dass Theophanu im
Sommer 978 schwanger war und beim Annalisto Saxo a. 991, wo Mathilde
als
"tercia" bezeichnet ist.
Die Quellenbelege zu Mathildes
Heirat
mit
Pfalzgraf Ezzo sind von BU. 1081a zusammengestellt.
Zur Stellung
Ezzos
als Graf vgl. Nonn, Pagus S.
177 und 185.
Zu Todestag und -jahr Mathildes
vergleiche
Bresslau, Jbb. Konrads II. Bd. 1, S. 112, Anm. 1, zum Tode des Pfalzgrafen
Ezzo ebenda Bd. 2, S. 127.
Nach der Angabe der Brunwilarensis monasterii fundatorum
actus c. 21, SS XIV 136, wurde Ezzo ungefähr 80 Jahre alt,
womit sich das Geburtjahr c 954 ergibt. Im übrigen vgl. zu Pfalzgraf
Ezzo und dessen Familie Lewald, Ezzonen passim.
Die Hypothesen von Faußner, Kuno S. 103-108, über
eine frühere Ehe des Pfalzgrafen vor dessen Vermählung mit Mathilde,
aus der fünf von den bekannten 10 Kindern hervorgegangen sein sollen,
sind abwegig, wie Hlawitschka, Richeza S. 237-240, nachgewiesen hat.
MATHILDE
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* Sommer 978, + Echtz 4. XII 1025
Begraben Abtei Brauweiler
oo vor 15. VI 991
EZZO (ERENFRIED)
Graf im Auel- und Bonngau, 1020 Pfalzgraf von Lothringen (EZZONEN)
+ Saalfeld 21. V 1025
DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS II.
3. MATHILDE
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* Sommer 978
+ 4.11.1025 in Esch
Grabstätte: in Brauweiler
oo ca. 991-993
EHRENFRIED/EZZO, Lotharingischer Pfalzgraf
* ca. 954, + 21./22.5.1034
Zur Familie Ezzos vgl. U. Lewald,
Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechts, RhVjbll
43 (1979) Seite 120-168. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor.
Trillmich Werner: Seite 186
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Als Vermittler der Lothringier bei Hofe diente ihnen Pfalzgraf Ezzo, dessen Gemahlin Mathilde, OTTOS II. Tochter, am 4. November 1025 in Esch an der Sauer verstarb, während man in Aachen miteinander verhandelte. Feierlich holten die versammelten Herren die Leiche der Fürstin ein, um sie ins Familienkloster Brauweiler zu geleiten, wo Erzbischof Pilgrim am 7.11. die Beisetzung vornahm.
Lewald Ursula: Seite 139
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"Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechtes"
Kaum ein Jahr nach dem Eintreffen der ersten Mönche starb unerwartet 1025 die Pfalzgräfin Mathilde. Weil die Kirche, die ja als Grablege des Geschlechtes dienen sollte, noch nicht fertig war, mußte sie unter einem Zelt bestattet werden. Wie Adelheid von Villich fand sie ihr Grab im Kreuzgang. Erst drei Jahre später konnte Erzbischof Pilgrim das inzwischen vollendete Gotteshaus einweihen. Die Nachricht vom Tode seiner Frau erreichte Ezzo, als er gerade in Aachen mit dem Großen totius Lotharingiae ein Colloqium abhielt.
Kimpen Dr. Emil: Seite 5-7
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"
Aber sämtliche vorstehenden Besitzungen, die zum
größten Teil längst bekannt sind und keiner näheren
Erörterung bedürfen, können bei weitem nicht alles gewesen
sein, was durch Ezzos Ehe an die EZZONEN gelangte. Halten
wir uns doch einmal die bisher viel zu wenig gewürdigte Tatsache vor
Augen, dass Ezzos Gattin und Kinder unter allen Umständen zu
den Allodialerben desjenigen Zweiges der LIUDOLFINGER
gehörten,
welcher im Jahre 1002 mit dem Tod des kaiserlichen Romantikers,
OTTOS
III., sein Ende fand. Da zwei von den drei Schwestern OTTOS
III.,
Adelheid und Sophie,
Äbtissinnen geworden waren, OTTO auch
in jungen Jahren und ledig starb, kann keinem Zweifel unterliegen, dass
Mathilde
früher oder später den allerwesentlichsten Teil des Erbes OTTOS
III. erhalten mußte, wann es nach Recht und Billigkeit
zuging. Allerdings kam es über dies Erbe sofort nach OTTOS
Tod
zu einem schweren Kampf, dadurch veranlaßt, dass
OTTOS
Nachfolger
HEINRICH
II. in Ezzos
Besitzungen einfiel und Güter wegnahm,
die Ezzo "ex hereditate nobilissimae suae coniugis" besaß.
Offenbar beanspruchte
HEINRICH II.
entweder als Agnat OTTOSoder mit der
Behauptung, es sei Reichsbesitz, manches davon. Aber nach jahrelanger Fehde
hielt er es endlich doch für besser, sich mit Ezzo
zu versöhnen.
Über den Inhalt der in der Erbschaftsfrage geschlossenen Einigung
sind wir nicht ausdrücklich unterrichtet. Wenn aber gesagt wird, dass
HEINRICH
II. Ezzo die schon genannten Höfe Kaiserswerth, Duisburg
und Saalfeld zu etwaigem Eigentum gab, "ut non minore apud se quam a majoribus
suis familiaritatis vel honoris emeriti gratia potiatur", so kann nur angenommen
werden, dass der Kaiser damals die Allode Mathildes
im
Rahmen ihrer berechtigten Ansprüche Ezzo überließ
oder wenigstens zusicherte und ihm, vielleicht als Ersatz für erlittenen
Schaden oder als sonstigen Ausgleich, obendrein die genannten Schenkungen
machte. Auf alle Fälle wurden zum mindesten Mathildes
Nachkommen
letzten Endes die einzigen Erben Kaiser OTTOS
III. und seiner Geschwister. Ezzos Geschlecht mußte
also namentlich in Sachsen und Thüringen eine ganz ungeheure Macht
gewinnen. Diese mag sogar noch eine weitere, freilich viel kleinere Vermehrungen
erfahren haben, weil die Abkömmlinge der Tochter Kaiser
OTTOS II. infolge des kinderlosen
Absterbens von HEINRICH II. und seinen
sämtlichen Geschwistern immerhin ja auch zu deren Erben gehört
haben könnten.
Zum Jahre 1025 wird berichtet, dass Ezzos
Gattin Mathilde bei einem Besuch des
Grafen Hezelin auf dessen Gut Aeccheze, was für Esch gehalten wird,
gestorben sei.
991
oo Ezzo Pfalzgraf von Lothringen
ca 954-21.5.1034
Kinder:
Hermann II. Erzbischof von Köln (1036-1056)
ca 995-11.2.1056
Liudolf Vogt von Brauweiler
ca 995-11.4.1031
Otto II. Herzog von Schwaben (1045-1047)
ca 995-7.9.1047
Richeza
ca 995-21.3.1063
1013
oo Mieszko II. Herzog von Polen
990-10.5.1034
Adelheid Äbtissin des Klosters St. Gertrudis
zu Nivellis
-20.6.vor
1011
Ida Äbtissin des Klosters St. Maria zu Köln
- ca 1060
Mathilde Äbtissin von Vilich
-
Theophanu Äbtissin von St. Cosmos zu Essen
-5.3.1056
Heilwig Äbtissin des Stiftes St. Maria zu
Neuß
-21.9.1076
Sophia Äbtissin von St. Maria zu Gandersheim
-
1031/38
Literatur:
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Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien
im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München
1984 Seite 183 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Althoff
Gerd: Otto III. Primus Verlag Darmstadt 1997 - Annalista Saxo: Reichschronik
a. 991 - Beumann, Helmut: Das Kaisertum Ottos des Großen,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1975 - Bresslau, Harry: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot
Leipzig 1879 Band 1, Seite 112, Anm. 1- Erkens, Franz-Reiner:
Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich
Puset Regensburg 1998, Seite 15 - Giesebrecht Wilhelm von:
Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000
- Glocker Winfrid: Die Verwandten
der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln
Wien 1989 Seite 211-220,295 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen
zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur
Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite
77,80,87,143,150 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Kaiserin
Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends.
Gedenkschrift
des Kölner Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin.
Herausgegeben von Anton von Euw und Peter Schreiner Band I und II Köln
1991 - Kimpen, Emil: Der letzte Ezzone, in: Eifelkalender für
das Jahr 1952 Seite 61-66 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden
in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen des Instituts für
österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck
1933 Seite 5-7 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000.
Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in
Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 82,106,478
- Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer
1988 Seite 20,220 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad
II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 186 - Uhlirz,
Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III.
1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter,
Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich
Puset Regensburg 1999, Seite 37,62,197 - Wolfram Herwig: Kaiser
Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite
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