ARLON
 

I. Stadt und Territorium:
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Arlon (ndl. Aarlen, dt. Arel) im heut. Belgien (Prov. Luxemburg), in röm. Zeit Orolaunum, vicus in günstiger Verkehrslage (Kreuzung der Straßen Reims-Trier, Metz-Tongern) und Vorort eines pagus der Treverer. - Die Siedlung, 870 wieder erwähnt, war um 1000 Hauptort des Pagus Arrelensis sowie der gleichnamigen Grafschaft und späteren Markgrafschaft (vgl. Abschnitt II), die, Lehen des Erzbistums Trier, nach Größe und Bedeutung nicht mit anderen Markgrafschaften des Reiches vergleichbar, mit ihren Ausläufern bis zur unteren Sauer und zur Mosel reichte. Die Burg Arlon erhob sich mitten im verfallenden oppidum. Arlon wurde von Heinrich IV. v. Luxemburg 1172 belagert. Infolge der Heiratsverbindung Walrams III. v. Limburg († 1226) mit Ermesinde von Luxemburg fielen Ort und Markgrafschaft Arlon im 13. Jh. an Luxemburg. - In der Stadt Arlon sind für 1251 Zoll und städtische Halle erwähnt. Ohne im Besitz eines Freiheitsbriefs zu sein, verwaltete sich die Stadt selbst: Richter und Oligarchie der sieben Schöffen bildeten das Stadtregiment (1268 bezeugt). Doch setzten die vier Zünfte durch, daß alle zwei Jahre der Richter aus der Bürgerschaft gewählt wurde. Die Ringmauer, vor 1309 errichtet, bezog das 1291 gegründete Karmeliter-Klostrer ein. Die Pfarrkirche (vor 500 gegründet) blieb extra muros (zerstört 1558). Das Schloß, Wohnsitz der Elisabeth v. Görlitz und Tagungsort der Landstände 1411 und 1436, wurde 1443 durch Herzog Philipp den Guten besetzt.

R. Petit (mit H.-W. Herrmann)


II. Grafenhaus:
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Die Grafen bzw. Markgrafen von Arlon werden von einer Linie der Konradiner abgeleitet. Erster Namensträger ist der 1052 belegte Graf Walram, der mit Adelheid, einer Tochter Herzog Dietrichs I. von Oberlothringen verheiratet war. Sein Sohn (?) Udo Walram vermählte sich mit Judith, der Tochter Herzog Friedrichs von Niederlothringen, erbaute auf von seinem Schwiegervater lehenrührigem Gut die Burg Limburg und wurde Stammvater der Herzöge von Limburg, die sich im 12. Jh. nach Arlon nannten.

H.-W. Herrmann