Sigena von Groß-Leinungen            Gräfin im Gau Balcsem
-----------------------------------          Äbtissin des Klosters von Vitzenburg
um 1130/35 24.2.1110/21-23
                       Kloster Vitzenburg   

Begraben: Kloster Vitzenburg
 

Tochter des Grafen Goswin der Ältere von Groß-Leinungen
 

Schwennicke Detlev: Tafel 13 B
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1"

WIPRECHT I.
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im GAU BALCSEM (BALSENGAU)

  oo SIGENA, ERBIN von MORUNGEN und GATERSLEBEN
              Kloster Vitzenburg 24.II.1110/1121-23

als Witwe 3. ÄBTISSIN von VITZENBURG
Witwe von Friedrich von Burglengenfeld, Tochter von Goswin dem Älteren von (Gross-)Leinungen


Fenske Lutz: Seite 257,271
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

Nach Aussagen der Pegauer Annalen hatte der Großvater Wiprechts in der östlichen Altmark mit Waffengewalt ein Gebiet seiner Herrschaft unterworfen, das er seinem Sohn Wiprecht dem Älteren vererbte [209
Ann. Pegav. Seite 235.]. Der ältere Wiprecht knüpfte Verbindungen zum sächsischen Adel und heiratete die Tochter eines sonst nicht bekannten Grafen Goswin von Leinungen [210 Als namengebenden Ort führen die Ann. Pegav. Seite 235 Leige an, der mit Großleinungen an den Südostausläufern des Harzes nw. Sangerhausens identifiziert werden muß. Vgl. K. Meyer, R. Rackwitz, Der Helmegau (MittVErdkdeHalle 1888) Seite 63.] mit Namen Sigena. Wiprecht von Groitzsch war eines von drei Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen. Nach dem Tode des ersten Gatten heiratete Sigena in zweiter Ehe den Grafen Friedrich von Burglengefeld [211 Burglengefeld an der Naab, n. Regensburg gelegen. Daher kann Friedrich wohl nicht, wie es durch Patze, Pegauer Annalen Seite 8 geschieht, als Graf „in Franken" angesprochen werden, da es sich hier um den bayerischen Nordgau handelt. Vgl. dazu Bayerischer Geschichtsatlas, hg. M. Spindler, 1969, Seite 18/19. Vgl. auch Handbuch der bayerischen Geschichte 1, hg. M. Spindler, 1967, Seite 113f. Zu Graf Friedrich von Burglengefeld vgl. auch Genealogie des altbayerischen Adels, Stammtafel 3 Seite 74/75, Seite 82 Nr.41.]. Ihren Sohn Wiprecht übergab sie dem Markgrafen der sächsischen Nordmark, Udo II. von Stade, zur Erziehung und Ausbildung, einem Mann also, der in dem Raum, in welchem auch die Allodien lagen, die Wiprecht als väterliches Erbgut besaß, über die bedeutendste Herrschaftsstellung verfügte.
Ins Kloster Vitzenburg zog sich Wiprechts Mutter Sigena zurück, nachdem sie zum zweiten Mal verwitwet war. Hier erhielt sie nach ihrem Tod die letzte Ruhestätte. Bemerkenswert ist, daß Sigena im Kloster Vitzenburg und nicht etwa in Pegau, der Familiengrablege Wiprechts, wo bereits dessen erste Gemahlin und sein ältester Sohn beigesetzt worden waren, bestattet wurde. Berücksichtigt man diesen Begräbnisplatz in Vitzenburg und die Tatsache, daß Wiprecht erblich in den Besitz dieser Eigenkirchenrechte gekommen ist, so liegt hier vielleicht ein Hinweis vor, daß das Geschlecht, dem Sigena entstammte, als deren Vater ein Graf Goswin von Leinungen genannt wird, in einem Zusanmmenhang mit dem Kloster auf der Vitzenburg gestanden haben könnte.
Auch in diesem Kloster ist Wiprecht der Pegauer Quelle zufolge zum Einschreiten gegen den Sittenverfall seiner Insassinnen genötigt worden. Dabei soll für den Niedergang der Klosterdisziplin besonders eine vornehme Verwandte Wiprechts, die als Nichte des Grafen Friedrich von Lengefeld bezeichnet wird, mit der Wiprecht also durch die zweite Ehe seiner Mutter verwandt war, verantwortlich gewesen sein.

Friedheim, Rainer: Seite 579,588
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"Wiprecht von Groitzsch. Sturz in die Tiefe."

Wiprecht I. heiratete die Tochter des Grafen Gowin von Leige, mit Namen Sigena, die als Mitgift Morungen (Reg.-Bez. Magdeburg) und Gatersleben (an Selke) erhielt. Frau Sigena verheiratete sich nach dem Tode Wiprechts I. in zweiter Ehe mit dem Grafen Friedrich von Lengefeld in Franken.
Wiprecht erbte in der Folgezeit die Güter seines reichen Verwandten Vizo von Vitzenburg. Dabei übernahm er ein Nonnenkloster zu Vitzenburg, das Wiprecht seiner erneut verwitweten Mutter Sigena von Lengenfeld als Witwensitz zur Verfügung stellte, die dann am 24.2.1110 dort starb und begraben wurde. Bald darauf löste Wiprecht von Groitzsch das Nonnenkloster wegen Disziplinlosigkeit auf.
 
 
 
 

  1. oo Wiprecht I. Graf im Gau Balcsem
                  

  2. oo Friedrich I. Graf von Burglengenfeld
                  
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Wiprecht II.
  um 1050 22.5.1124

  Otto geht nach Byzanz
       

  Hermann geht nach Rußland
          

  Tochter
        

  oo Heinrich von Leinungen
            

  Tochter
          

  oo Werner der Ältere von Veltheim
             

Sie waren die Eltern des Erzbischofs Adelgot von Magdeburg (1107-1119).

2. Ehe

  Friedrich II. Graf von Burglengenfeld
       

  Tochter
        

  oo Ruotger Graf von Veltheim
             
 
 
 
 

Literatur:
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Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 257,271 - Friedheim, Rainer: Wiprecht von Groitzsch. Sturz in die Tiefe. Schütze-Verlag München-Solln 1958 Seite 579,588 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 13 B - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 95A -