Jüngste Tochter des Königs
Berengar II. von Italien und der Willa
von Tuszien, Tochter von Markgraf
Boso III.
Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
VII. 41. ROZELA
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* 950/60, + 1003 7. II. oder 13. XII.
Gemahl:
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a) ca. 968
Arnulf II. Graf von Flandern (siehe
VIII. 43.)
+ 987 30. III.
b) vor 988 1. IV.
Robert II. König von Frankreich,
verstoßen 992
Anmerkungen: Seite 123
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VII. 41 Rozela
von Liudprand 5, 32 nicht mit erwähnt,
wohl jüngste Tochter; sie wurde nach dem Sturz des Vaters von der
Kaiserin
Adelheid an ihren Hof genommen, heiratete
um 968 Arnulf II., siehe Dümmler, Otto 380 n. 2, und Vanderkindere
1, 295.
Die zweite Ehe war geschlossen
vor 988 1. IV. (van Lokeren 1, n. 64). Über die Zeit der Verstoßung
Lot, Hugues p. 72.
Todestag siehe Vanderkindere 1,
296. [VII 52]
Ergänzung: Rösch: Robert
II. König von Frankreich, siehe X 137
VII. Generation
50
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Zu Gisla gibt Brandenburg
nur den Namen. Gisla ist, zusammen
mit Rozala, einer der beiden Töchter
Berengars,
von denen der Continuator Reginonis zu 965 berichtet: Duus quoque filis
Berengarii
in
palatio cum domna imperatrice decenti sibi honore detinuit. Die dritte
der Schwestern,
Gerberga, kommt hierfür
nicht in Betracht, weil sie vor 961 VIII schon den Markgrafen Aledram geheiratet
hatte, vgl. Köpke-Dümmler 380, Anmerkung 1.
Gisla wiederum war
vor Gerberga in unserer Tafel aufzuführen,
weil Liudprand, Ant. V, 32, ed. Becker 150 diese beiden Schwestern in dieser
Reihenfolge nennt. Dümmler zitiert ebd. die Angaben der Kaiserin
Agnes, wie sie von Petrus Damianus überliefert wurde,
wonach die beiden nach Deutschland exilierten Töchter Berengars
eligerent sanctimoniale propsitum et usque ad finem vitae monachicum servarentirre
prebensibiliter institutem. Das kann für
Rozala
jedenfalls nicht zutreffen, denn sie verließ den kaiserlichen Hof,
als sie etwa 968 mit dem Grafen Arnulf II. von Flandern vermählt
wurde. Entweder ist die Angabe des Petrus Damianus in diesem Punkte unrichtig,
oder man müßte annehmen, nicht Rozala,
sondern die mit dem noch lebenden Markgrafen Aledram vermählte Gerberga
wäre
die andere Exilierte, die dann Nonne wurde. Das ist jedoch ganz unwahrscheinlich.
Zu Rozala vgl. die
vorige Anmerkung.
Weitere Lebensdaten Köpke-Dümmler 380, Anmerkung
2.
Zur zweiten Ehe Rozalas mit
König
Robert II. von Frankreich,
bei der sie den Namen Susanna annahm,
vgl. Lot, Derniers Carolingiens 219, der aber von der irrigen Voraussetzung
ausgeht, Arnulf II. sei Anfang 988 gestorben; er starb schon 987
III 30. Dennoch kommt als Datum der Ehe nur die Zeit von Roberts
Krönung, 987 XII 30, bis zu jener Urkunde von 988 IV 1 in Betracht,
in der Rozala/Susanna als Susanna
regina in Flandern urkundet (Köpke-Dümmler und
Lot a.a.O.).
Die Ehe wurde also Anfang 988 geschlossen. Der sehr viel
jüngere
Robert
(988 etwa 15 Jahre
alt) verstieß seine Gemahlin 991 oder 992 (Lot, Hugues Capet 174)
und stritt sich dann mit ihr um das Witwengut, das wichtige Montreuil,
das er ihr nicht herausgeben wollte. Richer IV, 87, ed. Latouche 287 gibt
an, Robert sei bei der Scheidung 18
Jahre alt gewesen.
K 48
Lü: 13.12. Susanna reg + 1003 Gemahlin Arnulf II. von Flandern
Susanna war die Gemahlin
Arnulfs
von Flandern und heiratete nach dem Tode ihres Gemahls König
Robert den Heiligen von Frankreich; vgl. Stammtafeln II, 9 und
13.
Mathilde (G 52), die Tochter Hermann Billungs,
die in das flandrische Grafenhaus einheiratete, war ihre Schwiegermutter.
Das Lüneburger Gedenken für
Susanna
ist also durch die Verwandtschaft mit den BILLUNGERN bedingt; zu
weiteren Angehörigen des flandrischen Grafenhauses im Lüneburger
Necrolog vgl. Kommentar G 32.
Belege für das Todesdatum bei Köpke-Dümmler,
Otto der Große, S. 380 mit Anm. 2; Vanderkindere, La formation territoriale,
S. 296.
ROZELA-SUSANNE
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+ 1003
1. oo ARNULF II. GRAF VON FLANDERN
+ 987
2. oo ROBERT II. DER FROMME KÖNIG VON FRANKREICH
+ 1031
Als der Graf von Flandern im März 988 starb, verheiratete Hugo Capet seinen Sohn Robert mit dessen Witwe Rozala/Susanna. Auf eventuelle Gefühle seines damals wahrscheinlich 17-jährigen Sohnes - immerhin war Rozala fast doppelt so alt - nahm der Vater keine Rücksicht. Es handelte sich um eine strategische Allianz. Spätestens 991 trennte sich Robert von Rozala, "weil sie zu alt war". Diese Aussage eines Zeitgenossen erklärt viel besser, warum die Trennung Roberts II. von Rozala unbedingt erforderlich war: Sie hatte ihm - und das musste in den Augen Hugo Capets ihr entscheidendes Manko sein - keine Kinder gebären können. Damit aber war die königliche Dynastie in ihrem Fortbestand existentiell bedroht.
Weinfurter, Stefan: Seite 222
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„Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten“
Balduins IV. Mutter Susanna (gest. 1003), die Tochter König Berengars II. von Italien, war in zweiter Ehe mit König Robert II. verheiratet. Doch dieser verstieß sie 993 und entzog ihr obendrein die Morgengabe, nämlich den für die flandrische Herrschaft wichtigen Seehafen Montreuil mit seiner Burg. Zusammen mit ihrem Sohn wehrte sie sich vehement gegen diese in ihren Augen ungerechte Behandlung.
Ehlers Joachim: Seite 32,42
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"Die Kapetinger"
In der Tat sollte Roberts
erste Gemahlin Rozala-Susanna königlicher
Abstammung sein: Als Tochter des 962 von OTTO
I. besiegten Königs Berengar
von Italien am ottonischen Hof
erzogen, hatte sie gegen 968 den Grafen Arnulf II. von Flandern geheiratet
und war nach dessen Tod im Jahre 988 als über Dreißigjärige
dem sehr viel jüngeren Königssohn zur Ehe gegeben worden.
Der Episkopat mißtraute ihm seit dem Reimser Bistumssttreit,
und der Papst rügte seine zweite Ehe (Rozala-Susanna
hatte Robert schon 991/92 verstoßen),
kurz nach dem Tod seines Vaters geschlossenen mit Bertha,
der Witwe des erst im Jahr zuvor verstorbenen Grafen Odo von Blois-Chartres
und Tochter König
Konrads I. von Burgund.
968
1. oo Arnulf II. Graf von Flandern
961/62-30.3.987
1.4.988
2. oo 1. Robert II. der Fromme König von
Frankreich
- 991/92 20.7.972-20.7.1031
Kinder:
1.Ehe
Balduin IV. Schönhaar
980-30.5.1035
Mathilde
-
995
Gerhard "Flamens" Stammvater des Hauses GELDERN
- um 1053
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,373
K 48 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8 - Ehlers
Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln
2000 Seite 32,42 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 87,93 -
Ennen,
Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite
73 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 196,308 -
Köpke,
Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 380 - Mexandeau Louis: Die
Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 88 - Riche Pierre:
Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 326 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 392 -
Treffer,
Gerd: Die französischen Königinnen, Verlag Friedrich Pustet
Regensburg 1996, Seite 73-75- Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024)
Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999,
Seite 222 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen
bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang:
Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf
Seite 469 -