Tochter des Grafen Leotald II. von Macon und der
Adelheid
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1300
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Gerberga
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+ 986/91
Tochter Graf Ottos von Macon (nicht Lamberts von Dijon-Chalon!)
1. oo um 960 König Adalbert II. von Italien, Sohn Berengars II.
Während der Auseinandersetzungen der beiden Könige
mit OTTO
I. wurde Gerbergas Sohn
Oth-Wilhelm
(Oth-Guillaume) nach Burgund verbracht, wohin sich auch
Gerberga
zurückzog. Nach dem Tode
Adalberts
II. (+ 971/75 in Autun) heiratete
sie in zweiter Ehe den
ROBERTINER Herzog Heinrich
I. von Burgund (+ 1002), der - selbst kinderlos - Oth-Wilhelm
adoptierte. Als Nichte des letzten Grafen von Macon vererbte Gerberga
ihrem
Sohn diese Grafschaft, die Ausgangsbasis wurde für
Oth-Wilhelms
Stellung als Graf von Burgund (seit der Jahrtausendwende).
VII. 36. ADALBERT,
Mit-König
von Italien
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* ca. 936, + nach 968 VII. (nach 971?)
Gemahlin:
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Gerberge, wahrscheinlich Tochter
Letalds I. Graf von Macon
+ ca. 990
II. oo Herzog Heinrich von Burgund
Anmerkungen: Seite 122
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VII. 36 Adalbert
lebte noch 968 VII., Liudprand, Legatio cap. 29 f. Pfister, Robert II. 252, sucht wahrscheinlich zu machen, daß er nach 971 gestorben sei.
Gemahlin:
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Gerberge
Ihre Abstammung ist heiß umstritten. In einer Urkunde
ihres Urenkels Odo (siehe X 47) von 1017/20, Ch. de St. Benigne
p 170 nennt dieser seinen Vater Guido, seinen Großvater Odo
Wilhelm (Adalberts und
Gerbergas
Sohn, siehe VIII 36), seinen atavus Letald. Da zu Adalberts
Vorfahren Letald nicht gehört, liegt es nahe, in ihm Gerberges
Vater zu sehen; sie wäre dann die Tochter des Grafen Letald I.
von Macon, der von 931 bis 961 vorkommt und 971 tot war (siehe Poupardin,
Boulogne 218) und dessen Besitzungen im Besitz von Adalberts
Nachkommen waren. Dieser natürlichsten Annahme sind aber zwei Bedenken
entgegengehalten worden.
1. In den Gesta episcoporum Antissiodorensium,
Bouquet 10, 171, wird gesagt, daß die Gemahlin Herzog
Heinrichs von Burgund, (den Gerberge
nach Adalberts Tode heiratete) eine
Schwester des Grafen Hugo von Chalon sur Saone, Bischofs von Auxerre 999-1039,
gewesen sei, also eine Tochter des Grafen Lambert von Chalon (+ 978). Vorausgesetzt,
daß diese Angabe richtig ist, so kann es sich dabei schwerlich um
Gerberge
handeln, da deren ältester Sohn Odo Wilhelm
spätestens 959/60 geboren wurde, sie selbst also spätestens
etwa 943 geboren sein muß, während ihr angeblicher Bruder Bischof
Hugo 978 noch sehr jung war und erst 1039 starb, vermutlich also um 965
geboren war; er mußte also über 20 Jahre jünger gewesen
sein als seine Schwester, was zwar nicht unmöglich ist, aber doch
starke Bedenken erweckt. Auch müßte ihre Mutter
Adelheid
dann spätestens um 927 geboren sein; sie heiratete aber nach Lamberts
Tode (978/79) den Grafen Gottfried Grisgonell von Anjou und hatte von ihm
auch noch einen Sohn, den sie also im Alter von etwa 52 Jahren geboren
haben müßte, was ebenfalls sehr bedenklich stimmen muß.
Wir wissen nicht, ob Herzog Heinrich von Burgund,
bevor er (wohl um 975) die Gerberge
heiratete, schon mit einer anderen Frau vermählt war; da seine Geburtszeit
um 945 angesetzt werden kann, ist das aber durchaus nicht unmöglich;
dann könnte sich die in Rede stehende Nachricht auf seine erste Frau
beziehen; denn der Name der Frau wird in den Gesta nicht genannt. Auch
muß darauf hingewiesen werden, daß Bischof Hugo als erbitterter
Feind Odo Wilhelms und seiner Söhne
erscheint ( siehe Poupardin, Bourgogne 419). Es scheint mir dennoch, daß
Poupardin, a.a.O., und F. Lot, Derniers Carolingiens 325, die Bedeutung
dieser Nachricht, wonach die burgundischen Grafen von Letald abstammten,
unterschätzen, denn es geht nicht an, das Wort atavus als Besitzvorgänger
zu deuten; ich kenne keinen sicheren Fall, wo das Wort in Urkunden dieser
Zeit in anderem Sinne als in dem einer wirklichen Abstammung gebraucht
würde.
2. Nun besteht aber noch ein anderes Bedenken,
das schon Breßlau (Jahrbücher Konrads II. 2, 139f.) stutzig
gemacht hat, und natürlich auch von Poupardin und Lot betont wird.
Nach allgemeiner Annahme hat nämlich Graf
Odo Wilhelm,
Gerbergens
Sohn, um 980 Irmtrud
von Roucy, die Witwe des 979 verstorbenen Grafen Alberich von Macon,
eines Sohnes des in Frage stehenden Letald, also nach unserer Annahme
Bruders der Gerberge, geheiratet. Nun
war aber nach den kirchlichen Vorschriften eine Ehe mit der Witwe des leiblichen
Oheims völlig ausgeschlossen. Es wäre also in der Tat unmöglich,
Gerberge
für eine Tochter Letalds zu halten, wenn diese Annahme über
die Ehe seines Sohnes richtig wäre. Nun steht allerdings fest, daß
sowohl Alberichs wie Odo Wilhelms Frau
Irmtrud
hieß; bei der Häufigkeit dieses Namens kann aber dieser Umstand
allein die Identität beider Frauen nicht beweisen. Gleichzeitige Quellen
wissen nichts davon, daß
Odo Wilhelm
Alberichs Witwe geheiratet habe. Diese Nachricht findet sich vielmehr erst
in einem burgundischen Grafenkatalog aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts,
für den Poupardin 214, Anmerkung 1, sich vergebens bemüht, eine
frühere Aufzeichnung über die früheren Generationen als
Grundlage nachzuweisen. Es heißt dort (Cartul. de l'eglisede Macon
p. 6 n.7): ... Leotaldi comitis: Quo mortuo dominus Guilelmus comes
uxorem illius accepit. Dies kann jedoch sehr leicht eine Kombination
des soviel später lebenden Verfassers auf Grund der Namensgleichheit
sein. Die Identität ist aber aus folgenden Gründen sehr unwahrscheinlich:
Alberich erscheint 971 mit seiner Gemahlin Irmtrud und zwei Söhnen,
welche die Urkunde (Chartes de Cluny n. 1291) unterschreiben, also doch
wohl als mindestens 12-jährig anzunehmen sind; danach muß ihre
Mutter Irmtrud allerspätestens um 942 geboren sein. Odo
Wilhelms Frau aber hat diesem noch um 995 Kinder geboren (siehe
VIII 50), wird also erheblich jünger zu betrachten sein. Ferner führt
Poupardin selbst im Anschluß an die Urkunde, Chartres de Cluny n.
1582, sehr beachtenswerte Gründe dafür an, daß Graf Alberich
noch bis 981/82 gelebt habe. Nun kommt aber Odo
Wilhelms ältester Sohn Guido neben dem Vater schon
994, als Graf 997 vor (Chartes de Cluny 2265 und 2387); dessen Sohn Otto
aber als adolescns comes 1004 oder 1005 (Cartul. de Macon n.
487). Daraus folgt, daß Otto spätestens um 992, Guido
aber spätestens um 975, jedenfalls aber vor 981 geboren sein muß.
Auch diese Erwägung macht es sehr unwahrscheinlich, daß Irmtrud,
die Gemahlin
Odo Wilhelms, die Witwe
des Grafen Alberich gewesen sein könnte, mag man nun dessen Tod mit
Poupardin nach 981 oder gemäß der älteren Annahme auf 979
ansetzen.
Die geäußerten Einwände scheinen mir
daher nicht ausreichend, die eigene Angabe des Grafen Otto über seine
Abstammung von Letald zu entkräften, und ich halte diese mindestens
für außerordentlich wahrscheinlich. Gerberge
wird nach den obigen Ausführungen als um 940 geboren, um 958
vermählt anzusehen sein; sie lebte noch 986 IV. und war tot
993 11. V., siehe Poupardin, Bourgogne 223 [VII 47]
ADALBERT II.
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* um 935, + um 972
oo GERBERGA VON SALINS
Tochter und Erbin des Grafen Leootald II. von Burgund-Macon
(2. Ehe: oo Heinrich, Herzog von Burgund)
2. oo 1. Otto Heinrich Herzog von Burgund
x
ca. 948-15.10.1002
Kinder:
1. Ehe
Otto Wilhelm Graf von Macon
958/59-21.9.1026
Gisela
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oo Anselm I. Markgraf von Montferrat
- um 1020
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8,122
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 392 -