Das erste Buch der sächsischen Geschichten.
31. Von den Söhnen König Heinrichs und der Königin Mahthild.
Von den Söhnen König Heinrichs und der
Königin Mahthild und deren Abstammung.
Ueberdieß gebar ihm noch andere Kinder die herrliche
und edle und an Klugheit unübertroffene Königin, Namens
Mahthild, nämlich den Erstgebornen, den Liebling der Welt,
Namens Odda, den zweiten mit des Vaters
Namen gezierten, Heinrich, einen tapfern
und geschickten Mann, und den dritten, Namens Brun,
den wir das Amt eines obersten Priesters und mächtigen Herzogs zugleich
verwalten sahen. Und möge ihn nicht etwa jemand deshalb für strafwürdig
halten, denn wir lesen ja, daß sowohl der heilige Samuel als mehrere
andere zugleich Priester und Richter gewesen sind. Auch gebar sie ihm noch
eine zweite Tochter, welche dem Herzog Huga
vermählt wurde. Die Frau Königin selbst aber war eine Tochter
Thiadrichs, und ihre Brüder waren Widukind, Immed und
Reginbern. Das ist nämlich der Reginbern, welcher gegen
die Dänen kämpfte, die lange Zeit Sachsen verheerten,
sie besiegte, und das Vaterland bis auf den heutigen
Tag von ihren Einfällen befreite. Und diese waren aus dem Stamme des
großen Herzogs Widukind, welcher den gewaltigen Krieg gegen
den großen
Karl fast 30 Jahre
hindurch führte.
Das zweite Buch.
18. Wie Dadi die Vasallen Heinrichs dem Könige zuwendet.
Wie Dadi die Vasallen Heinrichs listiger Weise dem Könige zuwendet.
Dadi [81 Graf in der Umgebung von Merseburg,
der III, 16 auch Dadanus genannt wird.] aber, der Thüringer,
meldete den Hauptleuten der Burgen, welche im östlichen Lande auf
Seite des Herzogs Heinrich waren, vom
Siege des Königs und daß der Herzog selbst im Kampfe gefallen
wäre; und er brachte es durch List dahin, daß sich alle der
königlichen Gewalt ergaben. Heinrich
nahm jedoch später Rache für diese That. Ihm aber waren von allen
festen Plätzen nur zwei übrig geblieben, Mersburg und Seithingi.
Der König nun beschloß nach dem Siege, seinen Bruder und seinen
Schwager zu verfolgen.
Das dritte Buch.
16. Von dem Reichstage zu Fridisleri.
Von dem Reichstage zu Fridisleri und von den Grafen Dadan und Wilhelm.
Da diese Angelegenheiten hier nicht zu Ende kamen, wurde
ein allgemeiner Reichstag anbefohlen bei der Pfalz zu Fridisleri (Fritzlar),
um darüber eine Entscheidung zu treffen. Hierher kam auch der Bruder
des Königs, Heinrich, und brachte
gegen den Erzbischof viele und schwere Beschuldigungen vor; deshalb wurde
diesem die Ungunst des Königs und fast des ganzen Heeres zu Theil,
weil sie ihn nach jener Aussage für völlig schuldig hielten.
Außerdem übergab der König, welcher in Folge der letzten
Kränkung strengeren Sinnes war, ausgezeichnete Männer, und die
ihm selbst einst werth und in dem Kampfe bei Bierten getreu gewesen
waren, seinem Bruder und bestrafte sie mit Verbannung, da sie angeklagt
sich zu rechtfertigen versuchten und nicht genügend sich reinigen
konnten. Diese waren von Geschlecht Thüringer, der Würde
nach Grafen, Dadan und Willehelm mit Namen. Hierdurch geriethen
viele Gesellen jenes Frevels in großen Schrecken. Als die Versammlung
aufgehoben und die Menge entlassen war, begab sich der König in die
östlichen Landschaften.
28. Wie der König nach Sachsen zurückkehrt.
Wie der König unverrichteter Sache nach Sachsen
zurückkehrt.
Der König, welcher sich nach seinem Rückzuge
von Mainz drei volle Monate in jenen Gegenden aufhielt, kehrte endlich
gegen Neujahr unverrichteter Sache nach Sachsen zurück, nachdem er
zwei
vornehme und hochgestellte Männer, Immed
und Mainwerk, verloren hatte. Beide fielen durch Pfeilschüsse,
der eine vor Mainz, der andere auf dem Marsche nach Baiern.