Widukind von Corvey: Seite 75,101,131,159,175
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"Die Sachsengeschichte."
 

Das erste Buch der sächsischen Geschichten.

31. Von den Söhnen König Heinrichs und der Königin Mahthild.

 Von den Söhnen König Heinrichs und der Königin Mahthild und deren Abstammung.
 
Ueberdieß gebar ihm noch andere Kinder die herrliche und edle und an Klugheit unübertroffene Königin, Namens Mahthild, nämlich den Erstgebornen, den Liebling der Welt, Namens Odda, den zweiten mit des Vaters Namen gezierten, Heinrich, einen tapfern und geschickten Mann, und den dritten, Namens Brun, den wir das Amt eines obersten Priesters und mächtigen Herzogs zugleich verwalten sahen. Und möge ihn nicht etwa jemand deshalb für strafwürdig halten, denn wir lesen ja, daß sowohl der heilige Samuel als mehrere andere zugleich Priester und Richter gewesen sind. Auch gebar sie ihm noch eine zweite Tochter, welche dem Herzog Huga vermählt wurde. Die Frau Königin selbst aber war eine Tochter Thiadrichs, und ihre Brüder waren Widukind, Immed und Reginbern. Das ist nämlich der Reginbern, welcher gegen die Dänen kämpfte, die lange Zeit Sachsen verheerten,
sie besiegte, und das Vaterland bis auf den heutigen Tag von ihren Einfällen befreite. Und diese waren aus dem Stamme des großen Herzogs Widukind, welcher den gewaltigen Krieg gegen den großen
Karl fast 30 Jahre hindurch führte.
 

Das zweite Buch.

18. Wie Dadi die Vasallen Heinrichs dem Könige zuwendet.

 Wie Dadi die Vasallen Heinrichs listiger Weise dem Könige zuwendet.

Dadi [81 Graf in der Umgebung von Merseburg, der III, 16 auch Dadanus genannt wird.] aber, der Thüringer, meldete den Hauptleuten der Burgen, welche im östlichen Lande auf Seite des Herzogs Heinrich waren, vom Siege des Königs und daß der Herzog selbst im Kampfe gefallen wäre; und er brachte es durch List dahin, daß sich alle der königlichen Gewalt ergaben. Heinrich nahm jedoch später Rache für diese That. Ihm aber waren von allen festen Plätzen nur zwei übrig geblieben, Mersburg und Seithingi. Der König nun beschloß nach dem Siege, seinen Bruder und seinen Schwager zu verfolgen.
 

Das dritte Buch.

16. Von dem Reichstage zu Fridisleri.

Von dem Reichstage zu Fridisleri und von den Grafen Dadan und Wilhelm.

Da diese Angelegenheiten hier nicht zu Ende kamen, wurde ein allgemeiner Reichstag anbefohlen bei der Pfalz zu Fridisleri (Fritzlar), um darüber eine Entscheidung zu treffen. Hierher kam auch der Bruder des Königs, Heinrich, und brachte gegen den Erzbischof viele und schwere Beschuldigungen vor; deshalb wurde diesem die Ungunst des Königs und fast des ganzen Heeres zu Theil, weil sie ihn nach jener Aussage für völlig schuldig hielten. Außerdem übergab der König, welcher in Folge der letzten Kränkung strengeren Sinnes war, ausgezeichnete Männer, und die ihm selbst einst werth und in dem Kampfe bei Bierten  getreu gewesen waren, seinem Bruder und bestrafte sie mit Verbannung, da sie angeklagt sich zu rechtfertigen versuchten und nicht genügend sich reinigen konnten. Diese waren von Geschlecht Thüringer, der Würde nach Grafen, Dadan und Willehelm mit Namen. Hierdurch geriethen viele Gesellen jenes Frevels in großen Schrecken. Als die Versammlung aufgehoben und die Menge entlassen war, begab sich der König in die östlichen Landschaften.
 

28. Wie der König nach Sachsen zurückkehrt.
 

 Wie der König unverrichteter Sache nach Sachsen zurückkehrt.
 
Der König, welcher sich nach seinem Rückzuge von Mainz drei volle Monate in jenen Gegenden aufhielt, kehrte endlich gegen Neujahr unverrichteter Sache nach Sachsen zurück, nachdem er zwei
vornehme und hochgestellte Männer, Immed und Mainwerk, verloren hatte. Beide fielen durch Pfeilschüsse, der eine vor Mainz, der andere auf dem Marsche nach Baiern.