Begraben: Eisenach Katharinenkloster
Jüngerer (2.) Sohn des Landgrafen Hermann I. von Thüringen († 25.4.1217) aus dem Hause der LUDOWINGER aus seiner 2. Ehe mit der Sophie von Bayern, Tochter von Herzog Otto I. († 11.7.1183) und der Agnes von Loon; Bruder von Landgraf Ludwig IV. dem Heiligen von Thüringen († 11.9.1227), Hochmeister Konrad des Deutschen Ritterordens († 24.7.1240), Hermann von Thüringen († 31. 12.1216), Gräfin Irmgard von Anhalt († um 1244) und Herzogin Agnes von Österreich († vor 1247), Stief-Bruder von Markgräfin Jutta von Meißen († 6.8.1235) und Gräfin Hedwig von Weimar-Orlamünde († 1247), Enkel von Landgraf Ludwig II. dem Eisernen von Thüringen († 14.10.1172) und der Judith von Schwaben, Groß-Neffe vom Römischen Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA († 10.6. 1190 ertrunken)
Lexikon des Mittelalters: Band IV
Spalte 2079
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HEINRICH RASPE, Landgraf von Thüringen, dt.
Gegenkönig
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* um 1204, †
16. Februar 1247
auf der Wartburg
Begraben: Eisenach
Eltern:
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Hermann I.,
Landgraf von Thüringen,
und Sophia,
Tochter Herzog Ottos I. von Bayern
Schwager der heiligen Elisabeth, deren verschwenderische Liebestätigkeit er behinderte, HEINRICH RASPES drei Ehen blieben kinderlos. - Als jüngerer Bruder Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen übernahm HEINRICH RASPE nach dessen Tod die Vormundschaft für seinen Neffen Hermann II. († 1241). Mit der 1243 erwirkten kaiserlichen Eventual-Belehnung Markgraf Heinrichs des Erlauchten von Meißen mit der Landgrafschaft bereitete er die spätere Vereinigung von Meißen und Thüringen in den Händen des Hauses WETTIN vor. HEINRICH RASPES Treue zu FRIEDRICH II. trug ihm 1239 den Kirchenbann und 1241 das Amt eines Reichsprokurators ein, das er jedoch zwei Jahre später niederlegte, da er inzwischen zum Parteigänger des Papstes geworden war. Nach der Absetzung des Kaisers durch Innozenz IV. wurde HEINRICH RASPE als Kompromißkandidat unter Mitwirkung eines päpstlichen Legaten am 22. Mai 1246 in Veitshöchheim von den rheinischen Erzbischöfen, einigen Bischöfen und thüringischen Grafen zum König gewählt, ohne jedoch die Zustimmung der meisten weltlichen Fürsten zu finden. Gegen König KONRAD IV. errang er bei Frankfurt einen Sieg (5. August 1246), kehrte aber nach einer Niederlage bei Ulm nach Thüringen zurück. Mit HEINRICHS Tod erlosch das Haus der LUDOWINGER im Mannesstamm. Dem herkömmlichen Bild HEINRICH RASPES als eines herrschsüchtigen, übertrieben frommen Menschen stellte H. Patze eine mildere Beurteilung entgegen.
Literatur:
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ADB XI, s.v. - NDB VIII, 334ff. -
Patze-Schlesinger II,
1, 35-41.
HEINRICH
RASPE
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* (1204), †
Wartburg 16. II 1247
Begraben: Eisenach Katharinenkloster
IV 1227 VORMUND von HERMANN II.
1241 LANDGRAF von THÜRINGEN
1242/43 PROKURATOR für DEUTSCHLAND
Veithöchheim 22.V.1246 GEGEN-KÖNIG
1231 Gründung von FRANKENBERG/EDER
1236 von WOLFSHAGEN
vor 16.V.1247
1. oo
ELISABETH VON BRANDENBURG
(ASKANIER)
† 1237
Tochter von Markgraf Albrecht II.
Wiener Neustadt II.1238
2. oo
GERTRUD VON ÖSTERREICH
(BABENBERGER)
† 1241
Tochter von Herzog Leopold V.
Kreuzburg/Werra 10.III.1241
3. oo
BEATRIX VON BRABANT
* (1225) † 11.XI.1298
Begraben: abbaye de Marquette bei Lille
Tochter von Herzog Heinrich
(oo II Löwen XI 1247 Guillaume III de Dampierre (-sur-Aube)
Seigneur de Courtrai †
Turnier zu Trazegnies 6.VI.1251 Begraben: Marquette)
HEINRICH RASPE VON THÜRINGEN 1246-1247
Um 1204 als zweiter Sohn des Landgrafen Hermann I.
von Thüringen und der
Prinzessin Sophie von
Bayern geboren,
trat er 1227 die Regentschaft
für seinen auf dem 4. Kreuzzug
gestorbenen Bruder Ludwig IV.
an. Er vertrieb seine Schwägerin,
die später heilig gesprochene Elisabeth,
und ihre Kinder von der Wartburg und übernahm nach dem Tode seines
Neffen Hermann II. die
Landgrafschaft in eigenem Namen. Auf
Grund der Verdienste, die er sich 1241 bei der Abwehr des
Mongolensturms
erworben hatte, ernannte
Kaiser
FRIEDRICH II.
ihn 1242 nach dem Abfall des Erzbischofs
Siegfried von Mainz zum Reichsprokurator
für den minderjährigen König
KONRAD
IV.
Durch eine Zuwendung von 25.000 Mark Silber ließ er
sich für die päpstliche Partei gewinnen und wurde nach der
durch
Papst Innozenz IV. über Kaiser
FRIEDRICH
II. gewählt. Im Reich als verhängten Kirchen- und
Reichacht am 22. Mai 1246 in
Veitshöchheim von den Bischöfen von Mainz, Köln,
Würzburg,
Speyer, Straßburg und Metz sowie von hessischen und thüringischen
Grafen zum Gegen-König gewählt und als Pfaffen-König
verspottet, versammelte er mit den päpstlichen Geldern ein Heer
und
schlug KONRAD IV. bei Nidda am 5. August
1246. Während der Belagerung von Ulm erkrankte er und zog sich auf
die Wartburg zurück, wo er am 17. Februar 1247 starb.
1228
1. oo Elisabeth von Brandenburg, Tochter
des Herzogs
Albrecht II.
x †
Sommer 1231
1238
2. oo Gertrud von Österreich,
Tochter des
Herzogs Leopold VI.
x
1202 † vor
10.3.1241
10.3.1241
3. oo 1. Beatrix von Brabant, Tochter des
Herzogs
Heinrich II.
x
1225 † 11.11.1288
1247
2. oo
Wilhelm
III. Graf von Flandern
1224 † 6.6.1251
Literatur:
-----------
Assing Helmut: Brandenburg, Anhalt und
Thüringen
im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher
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Wien-Köln-Weimar
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Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag
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Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbeck bei Hamburg 1991, Seite 346,348,350
- Ohler, Norbert: Elisabeth von Thüringen. Fürstin im
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Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau
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in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag
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Schleier,
Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite
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1995, Seite 159,1614 - Schulze Hans K: Das Reich und die
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II. Teil 2 Der Kaiser 1220-1250 Primus Verlag Darmstadt, 2000 - Thiele,
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Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
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