STAMMTAFEL im Anhang Band IX des
Lexikons des Mittelalters
Viele Forscher sehen in den BABENBERGERN
Nachkommen des Markgrafen Luitpold
von Bayern, wobei
Berthold I.
Markgraf
der Nordmark als Sohn
des Herzogs Arnulf von Bayern und Liutpold I. Markgraf
von Österreich als dessen Enkel ausgegeben werden.
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte
1321
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BABENBERGER, ältere
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Bedeutendes Adels-Geschlecht, das im 9./10.
Jahrhundert
Grafen in Ost-Franken (besonders im Grabfeld) und wohl auch
Bischöfe
von Würzburg stellte. Namengebend wurde die Burg Babenberg
erstmals Mitte des 11. Jahrhunderts bei Hermann von Reichenau
erwähnt;
deshalb spricht man nach dem Leitnamen des Geschlechts häufig auch
von den "POPPONEN". Poppo II.
ist 880-892
als Sorben-Markgraf bezeugt, sein
Bruder Heinrich (†
886)
zeichnete sich als Heerführer
Ludwigs des
Jüngeren und KARLS III.,
besonders gegen die Normannen, aus. In der sogenannten Babenberger
Fehde
(897-906) unterlagen die Söhne Heinrichs,
Adalbert,
Adalhard
und Heinrich, den schon
von
König
ARNULF unterstützten
KONRADINERN
beim
Kampf um die Vorherrschaft in Franken. Die Söhne
Poppos II.,
Adalbert
und
Poppo III., waren in die Auseinandersetzung offenbar
nicht
verwickelt;
Poppo amtete bis Mitte
des 10. Jahrhunderts im Volk-,
Grab- und Tullifeld. Umstritten war und ist die Versippung der
BABENBERGER mit
älteren und jüngeren
Geschlechtern.
Zu ihren Aszendenten zählten vielleicht die RUPERTINER; die Verwandtschaft
mit den LIUDOLFINGERN und den HENNEBERGERN
(ab 1037) wird jetzt allgemein angenommen. Die Filiation der österreichischen
BABENBERGER (jüngere)
von den älteren
BABENBERGERN, die Otto
von
Freising überliefert, und das
genealogische Verhältnis zu den Grafen von Schweinfurt konnte
dagegen
noch nicht eindeutig geklärt werden.
Literatur:
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F. Geldner, Neue Beitr. Zur Gesch. der „alten“ B.,
1971
- K. Lindner, Unters. zur Frühgesch. des Bm.s Würzburg, 1972,
236-239 - H. K. Schulze, Die Grafschaftsverfassung der Karolingerzeit
in
den Gebieten ö. des Rheins, 1973 - K. Lechner, Die B., 1976, 40-45
- R. Wenskus, Sächs. Stammesadel und frk. Reichsadel, 1976,
248-300
- Die Klostergemeinschaft v. Fulda, hg. K. Schmid, II, 1, 1978,
Gf.-komment,
Nrn. 8, 15, 17, 37, 41, 66, Bf.komment. 63,65.
Quellen:
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UB zur Gesch. der B. in Österreich, bearb. H.
Fichtenau-E.
Zöllner, 1950ff.
Literatur:
------------
G. Juritsch, Gesch. der B. und ihrer Länder,
1894
- H. Dienst, B.-Studien, 1966 - B.-Forsch., Jb. Für Landeskunde v.
NÖ, NF 42, 1976 - Katalog 1000 Jahre B. in Österreich, 1976 -
K. Lechner, Die B., 1976 - Das babenberg. Österreich, hg. E.
Zöllner,
1978 - Zöllner, 1979, 61-78, 91-110.
BABENBERGER
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Herrscher-Geschlecht in Österreich
(976-1246).
Die Bezeichnung BABENBERGER
ist erst seit Ende des 15. Jahrhunderts gebräuchlich und
geht auf
die Chroniken Bischof Adalberts von
Freising zurück, der den
Namen
von der Burg Babenberg (an der Stelle des heutigen Bamberger
Domes)
ableitete. In den 270 Jahren ihrer Herrschaft in der bayerischen
Ostmark
(sie hatten auch das Herzogtum Steiermark und Herrschaftsrechte in
Krain
inne) schufen die BABENBERGER
die Grundlagen für eine solide Landesherrschaft, die
schließlich
zur weitgehenden Selbständigkeit Österreichs innerhalb des
Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation führte. Den Grundstein
für
die künftige Größe Österreichs legte Leopold
III.,
der durch die Ehen seiner Kinder die Mark mit dem böhmischen und
ungarischen
Königreich verband. Der erste nachweisbare
BABENBERGER
war Luitpold (Leopold) I.,
der als
Markgraf für die
militärische Sicherheit an der bayerischen Ostgrenze zu sorgen
hatte;
der letzte der inzwischen zu Herzögen erhobenen BABENBERGER
war Friedrich der Streitbare,
der 1246 in einem
Scharmützel
gegen die Ungarn an der Leitha fiel. Die Herkunft der BABENBERGER
ist nicht restlos geklärt; man nimmt an, dass der Mannesstamm der
BABENBERGER
den LUITPOLDINGERN,
die
weibliche Linie hingegen den POPPONEN
(alte BABENBERGER) zuzuordnen ist.
Frankens weltlicher Adel behauptete sich nur mühsam gegen die Kirche. Besonders umfangreiche Ländereien und Grafenrechte an Main und Regnitz, zwischen Spessart und Rangau erwarben in karolingischer Zeit die aus dem Wormsgau stammenden BABENBERGER POPPONEN. Ihre stärksten Burgen waren Theres bei Haßfurt und Bamberg. Zu den dortigen Gütern kamen große Grundherrschaften auf Rodungsboden, fuldische Lehen und Vogteien, besonders im Grabfeldgau. Trotzdem gelang es den KONRADINERN 902/06, die Häupter der feindlichen Sippe in blutiger Fehde zu vernichten und sich ihre Ämter und Lehen anzueignen. Den Nachkommen der Erschlagenen blieb wohl nur der unbezweifelbare Allodialbesitz in Volkfeld und Radenzgau erhalten. Von ihnen dürfte Poppo auf Burg Henneberg bei Meiningen an der oberen Werra abstammen, Ahnherr des Geschlechts der HENNEBERGER. Rodungen am Gebirgsrande und Erwerbungen in der Nähe des Maintals mehrten den Umfang seiner Ländereien, die Zahl seiner Ministerialen. Beherrschung der Passstraße nach Thüringen verschaffte ihm um die Mitte des 11. Jahrhunderts wieder politisches Gewicht.
Prinz Friedrich:
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"Bayerns Adel im Hochmittelalter"
Nach der Lechfeldschlacht von 955 hatte
der Burggraf Burkhard
von Regensburg das Markengebiet wieder bis zur Traisengrenze
gesichert,
aber schon 976 finden wir als Inhaber der Ostmark und als Grafen im
Donaugau
Luitpold I., den ersten BABENBERGER.
Er, wie sein älterer Bruder Bertold,
Graf auf dem bayerischen Nordgau
sowie im Volkfeld- und Radenzgau,
waren Vertrauensmänner OTTOS
DES GROSSEN; ihre Abstammung von den älteren
BABENBERGERN, den POPPONEN
(SCHWEINFURTERN),
hielt schon
Bischof Otto von Freising für
wahrscheinlich, strikt
erwiesen
ist sie jedoch nicht. Unter Luitpold
I. wurde 985/87 die Burg
Melk wiedergewonnen und zum Ausgangspunkt der BABENBERGER-Herrschaft
in der vorerst noch kleinen Mark; 991 wurde das Gebiet bis zur
Höhe
des Wienerwaldes erneut eingegliedert. Gleichzeitig gewannen Salzburg,
Passau, Regensburg, Eichstätt, sowie die großen
Kolonisations-Klöster
Niederaltaich, Tegernsee, Herrieden ihre Besitzungen im Osten
zurück.
Herzog
Heinrich der Zänker und
Luitpold I. hielten
damals ein Placitum mit den Bischöfen,
comites und sonstigen Großen des Landes ab, um die jeweiligen
Ansprüche
auf dem vorläufig von der Krone zurückerworbenen Besitz zu
prüfen.
Die Besitzungen der Familie lagen in einer Reihe von
ostfränkischen
Gauen, darunter dem Grabfeld, Waldsassen, Gozfeld und Volkfeld am
oberen
Main bis zur Aisch und Regnitz. Größere Amtslehen hatte Poppo
I. in Geimar und Borsch auf dem Grabfeld und im Mainviereck
(Remlingen);
sie wurden 839 an Kloster Fulda eingetauscht gegen Besitzungen, die bis
in die Gegend von Schweinfurt (Geldersheim) reichten. Graf Adalbert besaß
Königsgut in der Mark Milz. Aus königlicher Schenkung stammt
Besitz des Markgrafen Poppo II. in Königshofen
im
Grabfeld,
Poppenlauer, Berg- oder Grabrheinfeld bei Schweinfurt, sodann in
Apfelstädt,
Saalfeld und Wechmar in Thüringen und in Rodach bei Coburg.
Als Grafen lassen sich Angehörige des
Geschlechts
vor allem im Grabfeld, aber auch im Saalgau um Hammelburg und im
Volkfeld
zwischen Maindreieck und Bamberg nachweisen; außerdem spricht das
Amtsgut im Spessart für eine sonst nicht weiter erfasste
Grafschaft
in Waldsassen. Bischof Poppo I. von Würzburg, den
man als Nachkommen
der BABENBERGER
angesehen hat, verfügte gemeinsam
mit seiner
Schwester Seburg
über Besitz in Ebensfeld bei Staffelstein. Mit Recht
hat man die BABENBERGER
zum sogenannten
karolingischen Reichsadel gerechnet. Die von Mitis
herangezogenen
Verbrüderungs-Bücher bestätigen die alte Lehrmeinung
einer
Abstammung der späteren SCHWEINFURTER
und österreichischen
BABENBERGER von den POPPONEN,
die sich übrigens auch
durch
Übereinstimmung des Besitzes in Frickhausen, Rheinfeld, Theres,
Höchstadt
und Etzelskirchen an der Aisch, Königshofen im Grabfeld und Rodach
stützen lässt.
Mit den Namen EKBERTINERN
und POPPONEN wird
praktisch
die gleiche Sippe bezeichnet.