Begraben: Dom zu Salerno
Ältester Sohn des Herzogs
Robert Guiscards von Apulien aus dem Hause
HAUTEVILLE aus seiner 2. Ehe mit der Sigelgaita
von Salerno, Tochter von Fürst
Waimar IV.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 938
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Roger Borsa, Herzog von Apulien
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+ 22. Februar 1111
Sohn des Robert Guiscard und seiner zweiten Gemahlin Sikelgaita
Roger Borsa hatte
führenden Anteil an dem Feldzug, der Gregor
VII. dazu verhalf, 1084 Rom zu verlassen und in Salerno Zuflucht
zu finden. Danach begleitete er seinen Vater im Krieg gegen Byzanz. Er
befehligte die Truppen, die Kephallenia besetzten. Zur Nachfolge im Herzogtum
Apulien designiert, kämpfte er lange gegen seinen Halbbruder
Bohemund,
gegen den er sich schließlich dank der Unterstützung seines
Onkels, des
Großgrafen
Roger, durchsetzte. 1089 erwirkte er von Papst
Urban II. die Investitur mit dem Herzogtum Apulien und verständigte
sich mit seinem Bruder über dessen Aufteilung.
Bohemumd,
der die Oberhoheit Roger Borsas anerkannte,
erhielt die Territorien der ehemaligen byzantinischen Themen Langobardia
und Lukania und machte Tarent zum Sitz seiner Herrschaft.
Roger
Borsa beschränkte sich auf die Gebiete des früheren
langobardischen Prinzipats Salerno und wählte Salerno zur Hauptstadt
seines Herzogtums. In die ständigen Kriege, die in S-Italien wüteten,
konnte Roger Borsa nicht entscheidend eingreifen. Mit der Unterstützung
des Grafen von Sizilien begann seine Macht erst nach 1096 zu wachsen, als
Bohemund
und eine große Anzahl von Feudalherren zum Kreuzzug aufgebrochen
waren. 1098 unterstellte sich der Fürst von Capua der Lehnshoheit
Roger
Borsas, ein Ziel, wonach Robert Guiscard vergeblich getrachtet
hatte. Als 1105 Bohemund, inzwischen
Fürst von Antiochia, nach S-Italien zurückkehrte, wurde die Länderteilung
von 1089 wiederaufgenommen.
ROGER I.
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+ um 1061, + 1109
Roger I. Borsa folgte nach dem Willen des Vaters als 2. Herzog von Apulien-Kalabrien und führte ständig Fehden und Auseinandersetzungen mit Vasallen, Onkel und Cousin in Sizilien, wohin sich das politische Schwergewicht der Familie nach dem Tod des berühmten Vaters zu verlagern begann.
1092
oo Adele von Flandern, Tochter des Grafen Robert
I. und Witwe König Knuts III. von Dänemark
+ 1115
Nur dank der Hilfe des Grafen
Roger I. von Sizilien konnte sich sein Neffe und Lehnsherr,
Herzog
Roger Bursa (1085-1111), gegen seinen von der Thronfolge
ausgeschlossenen Halbbruder Bohemund I.
durchsetzen.
Allerdings mußte er sich mit Reduzierung des Herzogtums auf das Gebiet
des früheren Fürstentums Salerno abfinden;
Bohemund
erhielt die Herrschaft über die ehemals byzantinischen
Gebiete Terra d'Otranto und Basilicata sowie Bari und Brindisi, mußte
aber auf die Grafen von Conversano und die Herren von Montescaglioso Rücksicht
nehmen, die bald versuchten, sich selbständig zu machen. Der Graf
von Sizilien ließ sich seine Hilfe gut bezahlen:
Roger Bursa mußte ihm die in seiner Hand befindlichen
Teile Kalabriens und Siziliens abtreten. 1096 versprach er
Roger I.
die Hälfte Amalfis, wenn er ihm helfe, die Stadt, die sich
gegen seine Herrschaft erhoben hatte, zu unterwerfen.
Nach dem Tode Rogers I.
hatte der Herzog von Apulien zunehmend Schwierigkeiten, sich durchzusetzen.
Im Laufe des Jahres 1111 starben kurz nacheinander Roger
Bursa und Bohemund I. Beide
hinterließen minderjährige Nachfolger.
Bünemann, Richard: Seite 108,113,131,146,155,158-160,162-164,197,259-260
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"Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien."
Der Krieg auf dem Balkan ist unter etablierten Normannen
wahrscheinlich nicht populär gewesen. Sichelgaita wird um die
Nachfolge ihres Sohnes Roger Borsa gefürchtet haben.
Bis dahin sollte Roger Borsa dem Pontifex nach
Möglichkeit keine militärische Hilfe verweigern. Gregor muß
enttäuscht gewesen sein. Der junge Sohn konnte den kriegserfahrenen
Vater nicht ersetzen.
In einer öffentlichen Kundgebung in Otranto ordnete
Robert
Guiskard in Anwesenheit Sichelgaitas und seiner Grafen die Stellvertretung
der Regierung und die Verwaltung seines Besitzes. Er "designierte" den
ältesten Sohn aus seiner Ehe mit Sichelgaita,
Roger Borsa,
"als Erben und stellte ihn allen voran, vor die er [Robert] selbst
an die Spitze gestellt worden war." Dabei sieht es so aus, als ob die Regierung
in S-Kalabrien und auf Sizilien seinem Bruder Roger
übertragen wurde. Der Regent Roger Borsa, der kaum älter
als zwanzig Jahre gewesen sein kann, wurde zwei Grafen anvertraut: Robert
von Loritello und Girard vermutlich von Buonalbergo, dem Vormund
von Roberts erster Gemahlin Alberada.
Das Legitimitätsdenken der Zeit und das Bündnis zwischen Normannen
und Langobarden, das mit der Ehe von Robert und Sichelgaita
besiegelt wurde, erlaubte keine andere Designation als Roger Borsa.
Bohemund, der älteste Sohn des Guiskard, galt seit der
Verstoßung seiner normannischen Mutter als Bastard.
In Apulien zeigten die byzantinischen Intrigen schon
in der zweiten Hälfte des Jahres 1081 Wirkung. Der Regent Roger
Borsa sah sich genötigt, die Mauer von Ascoli Satriano schleifen
zu lassen. Im Frühjahr 1082 griffen Ascoli und Troia gemeinsam Guiskards
Sohn an. Nur mit Mühe ist Roger Borsa Herr der Unruhe geworden.
Die Troianer schlossen ihn in seiner eigenen Zitadelle in ihrer Stadt ein.
Nach seiner Befreiung hielt Roger ein Strafgericht, das selbst für
damalige Verhältnisse besonders grausam gewesen sein soll.
Aus dem Normannenlager vor der Porta Asinaria eilte Roger
Borsa mit einer starken Reiterreserve zur Unterstützung des Vaters
in die Stadt, doch konnten die Römer nicht überwältigt werden.
Mindestens drei Guiskard-Söhne sind dem Vater
gefolgt: Bohemund, um die Scharte auszuwetzen, Roger Borsa,
um sich auszuzeichnen, und Guido,
der später am Hof von Kaiser Alexios
zu Ehren kam.
Wieder schickte Robert eine Vorausabteilung nach
Valona. Vermutlich erhielt nicht Bohemund, sondern Roger Borsa
das Komamndo. Valona wurde genommen.
Fünf Trieren übernahm Robert selbst.
Seinen Söhnen Roger Borsa, Bohemund und offenbar auch
Robert
unterstellte er je fünf. Mit dem ganzen Geschwader gingen
die
HAUTEVILLE zum Angriff über
und errangen einen großen Sieg.
Trotz hoher Ausfälle durch die "Pest" nahm Robert
die Operation im Frühjahr 1085 wieder auf. Roger Borsa wurde
mit einigen Schiffen nach Kephallonia vorausgeschickt, um die Insel am
Eingang des Golfes von Korinth zu unterwerfen. Im Sommer 1085 belagerte
Roger
Borsa eine Stadt auf Kephallonia. Als dem Guiskard der Angriff
des Sohnes nicht rasch genug vorankam, bestieg der Vater ein schnelles
Schiff und nahm Kurs auf Kephallonia. Bei Kap Atheras an der NW-Spitze
der Insel, wo er gelandet sein soll, packte ihn ein "heftiges Fieber".
Dort, so Anna Komnena, starb
Robert
sechs Tage später im Beisein seiner Frau und eines seiner Söhne.
Bald nach Guiskards Tod begab sich Roger Borsa
vermutlich in Begleitung seiner Mutter von des Vaters Sterbelager auf das
Festland nach Vonitsa, wo das Gros der Normannen lag. Roger gab
den Kriegern das Ableben des Herzogs bekannt und verkündete, daß
er nach Italien zurückkehren müsse. Wenn er sich nicht beeilte,
würde man ihn seines Rechts auf das Herzogsamt berauben. Alle wußten,
daß Bohemund dem Bruder das Erbe nicht kampflos überlassen
würde.
Das eindruckvollste Beispiel ist Roger Borsa,
der Sohn Sichelgaitas, der das Erbe des vom Vater Guiskard
vertriebenen Bruders seiner Mutter, des Fürsten
Gisulf, seines Onkels, in Salerno antreten konnte und noch
dazu Herzog von Apulien,
Kalabrien und Sizilien wurde, ganz
zu schweigen vom Besitz Amalfis, um das seine langobardischen Vorfahren
schon lange gerungen hatten.
Roger Borsa gerecht zu werden, ist nicht leicht.
Sein Vater nannte ihn spöttisch "Borsa", weil er die Gewohnheit
hatte, die Münzen in seiner Geldbörse immer wieder zu zählen.
Roger
stand im Schatten Guiskards und seines Bruders Bohemund.
Mißt man ihn an diesen Riesen, war er ein Zwerg, der "weder die militärische
Begabung noch das politische Genie seines Vaters hatte", urteilt Chalandon.
Er geriet immer mehr in die Abhängigkeit seines Onkels Roger
von Sizilien, vermochte seine Großvasallen kaum zu zügeln
und ist für den Niedergang des Herzogtums mitverantwortlich. Borsas
Regierung
war schwach, aber nicht völlig erfolglos. Immerhin gelang es ihm,
was der Vater nicht erreichete. Er brachte im Sommer 1098 das Fürstentum
Capua in seine Lehnsabhängigkeit. Damit wurden alle Eroberungen
der italienischen Normannen de jure unter einer Herrschaft vereinigt. Roger
Borsa hat Kirchen und Klöster großzügig beschenkt.
Er starb am 21.Februar 1111 zwei Wochen vor seinem Rivalen und Stiefbruder
Bohemund. Roger Borsa wurde im Dom zu Salerno beigesetzt.
Seine Gebeine ruhen am Ende des rechten Kirchenschiffs in einem römischen
Sarkophag.
1092
oo 2. Adela von Flandern, Tochter des Grafen Robert
I. der Friese
um 1064- 1115
Kinder:
Wilhelm II.
um 1095-26.7.1127
Guiskard Prinz von Apulien
-
1108
Illegitim
Wilhelm Graf di Gesualdo und Lucera
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Literatur:
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Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 254,278 - Bünemann,
Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien.
Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 79,82,97,108,111,113,125,131,146,155,158-160,162-164,176,180,187,
191,197,208,228,236,245,250-252,254-256,259-260,262,266,275 - Die
Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 51,118 - Houben Hubert:
Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus
Verlag Darmstadt 1997, Seite 22,23,33,34,39,43,45AQ,96,143,Taf.1 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 416 -