Begraben: Bamberg Dom
Sohn des Grafen Konrad von Morsleben und Hornburg und der Amulrada, Tochter von Graf Erp
eigentlich Suitger, Graf von Morsleben und
Hornburg
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 2138
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Clemens II., Papst, am 25.12.1046 inthronisiert
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+ 9. Oktober 1047
Kloster Tommaso am Aposella bei Pesaro
Begraben: Bamberg Dom
Zuvor Bischof von Bamberg, entstammte einem edelfreien sächsischen Geschlecht. Suidger wurde Domherr zu Halberstadt, 1035 Mitglied der königlichen Kapelle. König HEINRICHS III. ließ ihn 1040 zum Bischof von Bamberg wählen, geweiht wurde er am 28. Dezember 1040 von Erzbischof Bardo von Mainz. Nach Beseitigung des päpstlichen Schismas durch die Synode von Sutri nominierte HEINRICH III. ihn am 24. Dezember 1046 in Rom zum Papst Am Weihnachtstag als Clemens II. inthronisiert, krönte er HEINRICH III. unmittelbar danach zum Kaiser. Die Art seiner Einsetzung rief bei den Reformern Kritik hervor, obwohl der Pontifikat des durchaus geistlich gesinnten königlichen Vertrauensmannes, der als Papst sein Bistum Bamberg beibehielt, mit der römischen Synode Anfang Januar 1047 die Besserung kirchlicher Zustände einleitete. Er starb auf einer Reise in die Marken. Den seit Ende des 11. Jh. geäußerten Verdacht Clemens II. sei vergiftet worden, konnte eine neuere toxikologische Untersuchung nicht entkräften. Sein Grabmal ist eine bedeutendes Werk der Sepulkralplastik des 13. Jh. und das einzige Papstgrab nördlich der Alpen.
Quellen:
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GP III, 3, 1935, 352 - E. Frhr. v. Guttenberg, Die Reg. der Bf.e und
des Domkapitels von Bamberg, 1963, 99-108, Nr. 218-242
Literatur:
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NBD III, 281f. - P. Kehr, Vier Kapitel aus der Gesch. Ks. Heinrichs
III. (AAB, Phil.-Hist. Kl. 1930, Nr. 3, 1931), 50-52 - E. Frhr. v. Guttenberg,
Das Bm. Bamberg I (GS II, I,1, 1937), 96-98 - W. Specht, Der Tod des Papstes
C. II. Eine chemisch-toxikolog. Stud., JbffL 19, 1959, 261-264 - K. Hauck,
Zum Tode Papst C.' I., ebd., 265-274 - S. Müller-Christensen, Das
Grab des Papstes C. II. im Dom zu Bamberg, 1960 - H. Beumann, Reformpäpste
als Reichsbischöfe in der Zeit Heinrichs III. (Fschr. Fr. Hausmann,
1977), 21-37 - Frk. Lebensbilder 10, 1982 [R. Timmel - G. Zimmermann].
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Gerd Althoff: Seite 290
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
P 3
Lü: 14.10. Suuithgerus e... ?+ 1047 Clemens II.
Wedekind merkt in seiner Edition an, dass vom Titel nur noch der erste
Buchstabe zu lesen sei. Es scheint daher naheliegend, dass in der Handschrift
episcopus stand, was sich auf Swidger von Bamberg
beziehen müßte, der 1046 als Clemens
II. zum Papst erhoben wurde, jedoch den Bamberger Bischofssitz
behielt. Auch in der Fuldaer Totenannalen ist dem Eintrag Clemens
papa der Name Suidger angefügt.
Anderweitig ist als Todestag Clemens II.
meist der 9., einige Male auch der 10. Oktober bezeugt; vgl.
Steindorff, Jbb. Heinrichs III 2, S. 27 mit Anm. 3.
Eine Eintragung Clemens II. ins
Lüneburger Necrolog wird dadurch verständlich, dass dieser Papst
aus sächsischem Adel stammte - seine Mutter Amalrad
war eine Schwester Erzbischof
Walthards von Magdeburg - und Domherr in Halberstadt gewesen war,
ehe er 1035 in die Hofkapelle KONRADS II.
eintrat und 1040 zum Bischof von Bamberg erhoben wurde. Er ist daher, wie
Leo IX. (P 1), dem Kreis der Reichsbischöfe zuzurechnen, die als Vertraute
der frühen SALIER ins Lüneburger
Necrolog aufgenommen wurden und damit die verbesserten Beziehungen der
BILLUNGER zum Königtum - vor allem in der Regierungszeit KONRADS
II. - signalisieren; s. dazu ausführlich oben S. 123.
Allg. vgl. NDB 3, S. 281 f.; Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 469 und
FW P 6 mit weiteren Hinweisen.
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Hans Kühner: Seite 134
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"Lexikon der Päpste"
Der 2. deutsche Papst und 1. von 4 unter dem Einfluß des sogleich zum Kaiser gekrönten HEINRICHS III. eingesetzten deutschen Päpsten, die sich durch Charakter und Reformgeist auszeichneten, hielt eine Synode über das wesentlichste Problem ab, dem die Kirche sich gegenüber sah: die Symonie. Am 25. Dezember 1046 krönte er HEINRICH III. zum Kaiser und Agnes zur Kaiserin.
Karl Mittermaier: Seite 72-83
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"Die deutschen Päpste"
Suitger, Graf von Morsleben und Hornburg,
entstammte einem sächsischen Adelsgeschlecht - ein jedenfalls tadelloser
Leumund für seine kirchliche Karriere, die ohnehin ein guter Ruf begleitete.
Ein frommer Mann soll er gewesen sein, vir laudabilis; auch schon seine
Eltern: Vater Conrad und Mutter Amulrad,
Schwester des Erzbischofs
Walthard von Magdeburg. Der jüngere Bruder Conrad brachte
es zum Magdeburger Domkanoniker. Die Familie der 3 Brüder - der 2.
Bruder hieß Adalbert - besaß Güter um Magdeburg und Halberstadt.
Suitger stieg als Domkanoniker
am Halberstädter St. Stephansstift alsbald zum Kaplan des Erzbischofs
Hermann von Hamburg-Bremen auf und gelangte in den näheren Umkreis
des Königs. Schon um das Jahr 1035 dürfte er in die königliche
Kapelle aufgenommen worden sein, womit ihm ein Bistum zustand.
HEINRICH III. ernannte Suitger
1040 zum Bischof von Bamberg, wohl als Dank für erwiesene Dienste
und in der Erwartung, in Suitger einen
treuen Diener in der Diözese Bamberg zu wissen. Am 28. Dezember des
Jahres 1040 wurde er vom Mainzer Metropoliten unter allgemeinem Beifall
und zur Freude und Genugtuung vieler Bamberger in Anwesenheit einer erlauchten
Versammlung, der auch der König angehörte, und namhafter Vertreter
aus Kirche und Politik feierlich ordiniert. Bischof
Suitger ging als ehrgeiziger Mann an seine Aufgaben. Er, dem
gewiß auch die elterlichen Beziehungen mit seinem bemerkenswerten
Aufstieg nicht im Wege gestanden waren, zeigte durch die Gründung
eines Benediktinerklosters monastische Reformbestrebungen, die zu dieser
Zeit von Gorze-Trier ausgingen. Es fällt auf, dass während des
Wirkens Suitgers die Bamberger Kirche merklich an Besitz verlor. HEINRICH
III., sichtlich bemüht, den ihm angenehmen und untertanen
Suitger nach Bamberg zu schicken, entzog
dem Bamberger Stift seine Besitzungen, wie Forckheim und Fürth.
Offiziell nominierte, nachdem Adalbert von Bremen und Abt Odilo von
Cluny abgelehnt hatten, am 24. Dezember des Jahres 1046 die in St. Peter
tagende Synode Bischof Suitger zum
Papst. Auch er soll bis zu diesem Tag lange gezögert haben.
Der zentrale Einsatz des neuen Papstes galt der Beseitigung der Simonie.
Dazu berief er am 5. Januar 1047 eine Synode ein. Um von den römischen
Parteien materiell unabhängig zu bleiben, behielt er auch als Papst
das Bistum Bamberg.
In der Nähe von Pesaro, im Kloster Badia di S. Tommaso in Foglia,
legte er sich zum Sterben nieder. Jetzt, in den letzten Tagen seines Lebens,
suchte er die notwendigsten, noch ausstehenden Pflichten zu erfüllen.
Er bestätigte eine Klostergründung und verlieh an den Erzbischof
von Trier das Pallium. Dies geschah am 1. Oktober 1047, 8 Tage später
starb der Papst, der in der Geschichte der Päpste als ein überaus
frommer, sittlich ernster, gelehrter würdiger Mann, aber auch als
ein Papst, der nicht die Stärke besesen habe, um den Plänen Kaiser
HEINRICHS III., die Kirche der weltlichen Macht unterzuordnen,
mit Energie zu widerstehen.
Der Chronist Lupus Protospatarius aus Apulien berichtete beim unerwarteten
Tod des Papstes von einem Giftmord, durchgeführt unter der Anleitung
des zutiefst enttäuschten und feindlich gesinnten Ex-Papstes Benedikt
IX., der mit Mißfallen die Entwicklung des Papsttums betrachtet hatte
und auf dessen Einwirkung es in Rom wieder zu Unruhen kam.