Ältester Sohn des Grafen
Dietrich VI. von Holland und der
Sophie
von Salm-Rheineck, Tochter von Pfalzgraf
Otto I.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 572
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Floris III., Graf von Holland
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+ 1. August 1190
Antiochia als Teilnehmer
des 3. Kreuzzuges
1162
oo Ada, Schwester des Königs von Schottland
-
Floris III. war ein
getreuer Anhänger
Kaiser
FRIEDRICHS I., der ihm die wichtigen Zölle zu Geervliet
an der Rhein- und Maasmündung gewährte (1179) und ihn den
Titel eines Reichsfürsten verlieh (1177). Während
Floris'
III. Regierung begann der Streit mit Flandern um Seeland; Floris
musste
1167 im Vertrag von Brügge die flämischen Lehnshoheit für
dieses Gebiet anerkennen.
XIII. 139. FLORENZ III., Graf von Holland 1157
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* ca. 1138, + 1190 I. VIII. auf dem Kreuzzug
Gemahlin:
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1161/62
Ada, Tochter des Prinzen Heinrich von Schottland (siehe
XIV. 35.)
+ 11. I. nach 1204
FLORENZ III.
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+ 1190
Florenz III. folgte 1157 seinem Vater in der Regierung. Er war STAUFER-Anhänger und erreichte daher am Niederrhein eine mächtige Position und galt zeitweise als angesehenster Fürst dieses Gebietes. Es war eine Zeit neuer Meereseinbrüche, wobei die Trennung von Ost- und West-Friesland zunahm. Er geriet nach jahrelangen Fehden 1168 in die Gefangenschaft von Flandern und musste für Seeland Vasall werden, wodurch jahrhundertelange Streitigkeiten beider Länder begründet wurden. Er behauptete in Friesland und im Bistum Utrecht den holländischen Einfluss, besonders durch das Wohlwollen seines bischöflichen Bruders.
oo 1161/62
ADELHEID VON SCHOTTLAND
+
Tochter des Erbprinzen Heinrich von Huntingdon
(Insgesamt 9 Kinder)
Florenz III. wurde durch einen im Jahre 1159 entstehenden
Streit des Bischofs mit einem Teil seiner Lehensleute in einen Kampf verwickelt
[1 Cf. Kluit I. p.104 sq.].
Der Kampf der Holländer mit den Drechterfriesen
muß sich seit der Zeit, wo wir seiner zuerst gedachten, öfter
erneuert haben, wenigstens muß das Verhältnis des Grafen gegen
sie seit jener Zeit ein streitiges geblieben sein, denn zum Jahre 1161
wird bemerkt, daß sich Graf Florenz nach einer wohl dreißigjährigen
Feindschaft derselben gegen Holland mit ihnen verglichen haben, indem sie
sich nun in derselben Weise, wie die anderen benachbarten Friesen, seiner
Gewalt untergaben. Im folgenden Jahre 1162 vermählte sich Graf
Florenz mit Ada,
einer Prinzessin von Schottland.
Die Begebenheiten des Jahres 1165 führen uns auf
einen Gegenstand, dessen Darstellung wieder in frühere Zeiten zurückgreift.
Kaiser
LOTHAR war, wie es scheint durch die Liebe zu seiner Schwester
und deren Sohne, dem Grafen von Holland, vermocht worden, dem letzteren
Westrachien und Ostrachien oder das heutige W-Friesland, worüber die
Grafschaft bis dahin bei Utrecht gewesen war, zuzusprechen; doch scheinen
die Holländer nie dazu gekommen sein, von den Gemeinden dieser Gegenden
zu der Gewalt, die ihnen der Kaiser erteilt hatte, zugelassen zu werden,
und König
KONRAD hatte 1145 die ganze Verleihung zurückgenommen
und Westrachien und Ostrachien wieder an Utrecht gegeben.
Nachdem nun Florenz III. dem Bischof von Utrecht
gegen den Grafen von Geldern treulich Beistand geleistet, verlangte er,
wie es scheint, von demselben zur Belohung seiner Dienste die Übertragung
der Grafenrechte in Westrachien und Ostrachien wieder. Der Bischof weigerte
sich dessen und die Folge war eine Fehde zwischen ihnen, welche Kaiser
FRIEDRICH selbst, der 1165 nach Utrecht kam, vertragen mußte.
Dieser Vergleich hatte so statt, daß der Bischof von Utrecht und
der Graf von Holland Einkünfte und Schaden zu gleichen Teilen aus
der Ausübung der Grafenrechte in beiden Distrikten haben sollten,
und daß die Wahrnehmung der Gerechtsame des Grafen von Holland und
des Bischofs von Utrecht einem von ihnen selbst zu bestellenden Lehengrafen
und zwei Vögte übertragen werden solle [1 Kluit p. 111.].
Im Jahre 1166 begannen von neuem Kämpfe der Holländer
mit den westflingischen Friesen, die bis gegen Alkmaer vordrangen. Die
Bewohner dieser Stadt wurden, weil der Friesen Anzahl unermüdlich
schien, von allen Helfern verlassen, und Alkmaer, bis auf die Kirche, ward
in Asche gelegt.
In dem Winter 1168 auf 1169 unternahm Graf Florenz
einen gewaltigen Zug gegen die Friesen. Ein Teil seiner Ritter brante Schagen
nieder, wurde aber, als sie beutebeladen dem übrigen Heere wieder
zueilten, von den Friesen abgeschnitten. Nur einige schlugen sich durch,
die anderen wurden fast alle erschlagen am 22. Januar. Hierauf drangen
im Sommer die Friesen wieder nach Kennemaren vor und brannten Alkmaer am
13. August abermals nieder, wurden dann aber zurückgetrieben. Erst
als Graf Florenz im Jahre 1180 Nieudorp und Winkel zerstört,
die Friesen im Jahre 1182 wieder bei Akersloot geschlagen und 1184 Wiering
und Texel unterworfen hatte, wurde der Friede hergestellt, den die Friesen
mit 4.000 Mark Silbers erkaufen mußten. Das Geld benutzte Florenz
zu einem Zug nach Palästina.
Ein häuslicher Unfall traf 1172 das holländische
Grafengeschlecht. Dietrichs VI. Sohn Otto,
der seinem Oheim Otto III. in der Grafschaft Bentheim gefolgt war, wurde
von seinem Schwiegervater, dem Grafen Heinrich von Arensberg, gefangen
genommen und nicht freigegeben, bis er auf alle Anforderungen an des Schwiegervaters
Besitzungen außer seiner Gemahlin Mitgift verzichtet hatte. Otto
scheint dadurch so in sich aufgebracht worden zu sein, daß er eine
Zeit lang das Land mied. Er ging 1173 mit seiner Mutter, der Gräfin-Witwe
von Holland, Sophia,
und mit Isbrant van Haerlem nach dem Heiligen Lande, kehrte aber bald von
da zurück. Sophia starb nachher 1176.
Als Gottfried, Bischof von Utrecht, im Jahre 1178 starb,
folgte ihm Balduin,
ein Bruder des Grafen von Holland.
Des Grafen Sohn von der Schottin Ada,
Dietrich,
heiratete im Jahre 1186 die Schwester Dietrichs des Jüngeren von Kleve,
Adelheid,
nachdem dieser bereits früher die Tochter des Grafen
Florenz, Margarethen,
geheiratet hatte. Wahrscheinlich übernahm Dietrich von Holland
auch die Regierung der Herrschaften seines Vaters Florenz, als dieser
1189 mit Kaiser FRIEDRICH nach dem
Morgenlande aufbrach [1 Die Holländer werden, wo ihrer unter
den Kreuzfahrern gedacht wird, noch immer Friesen genannt. Über Einzelheiten
der Teilnahme des Grafen Florenz an FRIEDRICHS
Zuge siehe Kluit vol. I. . 140. not. 47.]. Florenz III. fand auf
dem Kreuzzuge am 1. August 1190 seinen Tod durch eine Seuche. Sein
Sohn Wilhelm,
der ihn begleitet hatte, schloß sich zunächst Herzog
Friedrich von Schwaben an und blieb dann mehrere Jahre im Orient.
Opll Ferdinand: Seite 170
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"Friedrich Barbarossa."
Eine schwere Ruhrepidemie raffte in der Folge zahlreiche
Teilnehmer des Unternehmens, darunter die Bischöfe Gottfried von Würzburg
und Martin von Meißen, Markgraf Hermann von Baden und Graf Florens
von Holland, dahin.
1161/62
oo Adelheid von Schottland, Tochter des Erbprinzen
Heinrich von Huntingdon
um 1145- nach 1205
9 Kinder:
Dietrich VII.
um 1164- 1203
Wilhelm I.
um 1165-4.2.1223
Adelheid
um 1163- nach 1205
1176
oo Otto I. Markgraf von Brandenburg
um 1128-8.7.1184
Margarete
- nach 1203
oo Dietrich IV. Graf von Kleve
- 1193
Mechthild
- um 1223
oo Arnold I. von Berg Graf von Isenberg
- 1209
Florenz Probst zu Utrecht
-30.11.1210
Agnes Äbtissin von Rijnsburg (1205-1228)
- 1228
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 12 Seite 25 -
Bühler
Arnold: Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas 1187-1190. Bericht
eines Augenzeugen. Jan Thorbecke Verlag Seite 79,90,110,112,157 A. 97 -
Eickhoff,
Ekkehard: Friedrich Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I.,
Verlag Ernst Wasmuth Tübingen 1977 - Erbe Michael: Belgien,
Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen Raumes. W.
Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993 Seite 51 - Hiller,
Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. Eine Chronik Paul List Verlag
KG München 1977 Seite 187,310 - Kölner
Königschronik ad a. 1190 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf
Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle
1832 Seite 662-667 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 170 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I
Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 8 -