Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben
Schwennicke Detlev: Tafel 8
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
KONRAD I. DER JÜNGERE
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+ 23. XII 918
Begraben: Fulda
908 GRAF im HESSENGAU
910 GRAF IM KELDACHGAU und DUX
Forchheim 7./10. XI 911 KÖNIG
stiftet 912 St. Walpurgis zu Weilburg
oo 913
KUNIGUNDE
Begraben: Kloster Lorsch
Witwe des Markgrafen Luitpold (LUITPOLDINGER), Schwester
der Grafen Erchanger und Berthold (AHALOLFINGER)
KÖNIG KONRAD I.
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* ca. 880/85
+ 23.12.918
Grabstätte: Kloster Fulda neben dem Hl.-Kreuz-Altar
Eltern: Graf Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (* ca. 855, gefallen 27.2.906 in der Babenberger-Fehde, Grabstätte: Weilburg/Lahn) und Gräfin Glismoda
Eine mit Abstammungsnachweisen versehene Stammtafel der KONRADINER, das heißt der Herkunftslinie KONRADS I. gibt E. Hlawitschka, Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen?, in: ders., Stirps regia. Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter (1988) Seite 457ff. und 571f.; dort auch die Nachweise zu den Geschwistern.
Geschwister:
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Eberhard, Herzog von Franken (918-939),
* ca. 885/90, + 2.10.939
Otto, Graf im Lahngau, bezeugt
912
NN, Gemahlin eines Grafen Burchard
oder Bardo in Thüringen
wahrscheinlich NN, Gemahlin Graf
Werners vom Speyergau (Eltern Herzog Konrads des Roten von Lotharingien,
+ 10.8.955 in der Lechfeldschlacht)
oo 913
KUNIGUNDE, Witwe des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold (von Bayern)
Vater: wahrscheinlich der schwäbnische
Pfalzgraf Berthold (+ nach 897)
Mutter: unbekannt (wohl aus dem
elsässischen Geschlecht der ERCHANGARE)
Zu Kunigundes
Verwandten vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und
karolingischer Zeit (1986) Seite 79-82, 105-111; ders., Die Geschichte
der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen,
ZGO 131 (1983) Seite 25ff.
Geboren ist Kunigunde
etwas vor 878 (aus der Großjährigkeit ihres erstehelichen Sohnes
Arnulf
907 erschließbar), gestorben ist sie an einem 7.2. unbekannten Jahres
zwischen 915 und 936
Grabstätte: Kloster Lorsch
Die Ehe KONRADS
I. und
Kunigundes blieb kinderlos. Für die
gelegentlich geäußerte Vermutung, KONRAD
sei vor 913 schon einmal verheiratet gewesen, fehlen sichhaltige Argumente.
Ab 906 ist KONRAD
in einer herzoglichen Stellung in Ostfranken.
Um den 7.-10.11.911 wird KONRAD
in Forchheim zum König erhoben.
IV. Generation
20
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Die Vermutung von Brandenburg, Gisla
sei "+ wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine
Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern,
vorliegen. Ebensogut kann Gisla jedoch
vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft
jener karolingischen Prinzessinnen,
von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen
in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpold verwiesen:
(Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger
893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf;
von den Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig
(!) und Judith Namen karolingischer
Prinzen
und Prinzessinnen; in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla.
Diese Namengebung war ohne karolingischen
Abkunft keinesfalls möglich! Hat Kunigund,
so wird man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigen
Grafen
Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis
dahin im Hause nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen
eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin
KONRADS
I., des späteren Königs. Die Namen Judith und
Gisla
weisen auf die seit der Verbindung mit den WELFEN
im KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen
hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen,
Hemma,
Schwester der Kaiserin Judith, war
eine WELFIN und nannte wie Judith
eine ihrer Töchter
Gisla. Die
drei Namen Judith, Ludwig und Gisla könnten durchaus
einen Hinweis auf die Herkunft der Luitpold-Gattin
Kunigunde
darstellen. War sie KAROLINGERIN durch
die Mutter (die hier diskutierte Gisla
oder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Berthold
karolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes
Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß König
ARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3)
Luitpold
im Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft
bezieht sich nicht etwa auf karolingische
Abkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit der Mutter
König
ARNULFS, Liutswind.
Althoff Gerd: Seite 203
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischen Gedenken aber wohl König KONRAD I. und seine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.
Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592
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"Geschichte des Ostfränkischen Reiches."
Graf Liutbold, der Anführer des bairischen
Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigunde
einen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger
(Österreichische Geschichte I, 232) schließt daraus, daß
Arnolfs Mutter Kunigunde
(siehe
darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mit
KONRAD
vermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische
auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern,
er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde,
der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Berthold
diente gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs
mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich
wurde daurch besiegelt, daß KONRAD
als Geisel und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigunde
zur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die
Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich
dieser hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRAD
am 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, die
seine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht
auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.
Holtzmann Robert: Seite 42,62
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Die Schwester der beiden, Kunigunde,
war
die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon
das reizte Erchanger, in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen
KONRADS
sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte,
daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der
verwitweten Kunigunde, der Schwester
Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte
zugleich das Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen,
denn Kunigunde
war die Mutter Arnulfs.
Faußner Hans Constantin:
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"Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer
Zeit"
Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
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Kunos Mutter Kunigunde
stammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater
war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchanger
und Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen
Liutpold (+ 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater
genannte Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947).
Entgegen der allgemeinen Meinung war Kunigunde
jedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die
Quellen sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpold und
die Annales Alamannici von Kunigunde als
der Witwe von Liutpold, aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulf
spricht von ihm als Sohn von
Kunigunde.
Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene
Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutter demnach
des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf,
dass eine nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen
19. Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert
als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine
dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache
ist auch, dass der Name
Kunigunde unter
den Nachkommen Herzog Arnulfs nicht zu finden ist.
Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpold
und die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18)
einen gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach
dieser Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen
Rhein-/Neckargebiet umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in
beneficium besessen hatte. Da es sich um Reichsgut handelte und Reginbold
den Besitz nunmehr perenni iure in proprietatem erhalten sollte,
bedurfte es der rechtlichen Zwischenschaltung des Königs, der wir
die Urkunden-Ausfertigung verdanken. Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINER
könnte es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlin
gehandelt haben.
Im Jahre 913 vermählte sich
Kunigunde mit König KONRAD,
wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchanger
cum rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex
quasi obsidem in matrimonium accepit. Der König überließ
seiner Gemahlin das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte.
Die Ehe überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigunde
zum
zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mit
Graf Heinrich,
dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer
Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des Namens
Kunigunde
in
jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem
Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel
Hermann zu erschließen ist.
Ihre Grablege fand Kunigunde
bestimmungsgemäß
im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die Könige
Ludwig
der Deutsche und sein Sohn Ludwig der
Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zu
Cunegundis
regine den 7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.
1. oo Liutpold Markgraf von Bayern
-4.7.907
913
2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches
um 881-23.12.918
Kinder:
1. Ehe
Arnulf Herzog von Bayern
898-14.7.937
Berchthold Herzog von Bayern
um 900-23.12.947
Literatur:
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Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34
-
Borgolte
Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit.
Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 111-
Diwald
Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav
Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263 - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592 - Faußner,
Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer
Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,62 - Rappmann
Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und
ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1998 Seite 442 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt
Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991
Seite 271 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.):
Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1997, Seite 12A - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher
in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz
Wien Köln 1990 Seite 103,107 -
Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Werner Karl Ferdinand:
Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)
Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 -
Wies, Ernst W.: Otto
der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34 -