Begraben: Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag
Älteste Tochter des Herzogs
Albrecht I. von Nieder-Bayern-Holland aus dem Hause
WITTELSBACH aus seiner 1. Ehe mit der Margarete von Brieg,
Tochter von Herzog Ludwig I.
Schwennicke Detlev: Tafel 82
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
WENZEL (IV.)
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* Nürnberg 26. II 1361, + Schloß Konratitz
16. VIII 1419
Begraben: Prag Veitsdom
Frankfurt 10. VI 1376 KÖNIG gewählt
Aachen 21. VII 1376 gekrönt
Bacharach 24. III 1400 abgesetzt
15. VI 1363 als KÖNIG VON BÖHMEN gekrönt
1383/86 HERZOG VON LUXEMBURG und GRAF VON CHINY
1. oo JOHANNA VON BAYERN
* (1361), + 31. XII 1386
Begraben: Königsaal
Tochter von Herzog Albrecht in Straubing, Graf von Holland,
Seeland und Hennegau
JOHANNA
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* (1361), + 31. XII 1386
Begraben: Prag
oo WENZEL VON LUXEMBURG, 1378 König
von Böhmen, 1371/1400 König
+ bei Kunratitz 16. VIII 1419
Begraben: Prag Veitsdom
WENZEL VON LUXEMBURG (König
Wenzel IV. von Böhmen, dt. König)
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* 26.2.1361, + 16.8.1419
Nürnberg Schloß
Kunratis (Wenzelstein) bei Prag
Begraben: Veitsdom zu Prag
1.) – Prag 3.6.1361 Generaldispens Avignon 31.10.1361; Beziehung aufgelöst Prag 24.12.1365
ELISABETH VON NÜRNBERG
* 1358, + 26.7.1411
Heidelberg
Begraben: Hl.-Geist-Kirche zu Heidelberg
Tochter von Burggraf Friedrich V. und der Elisabeth von Meißen
2.) - ... Ende 1365 Dispens wegen Verwandtschaft im 4. Grade Avignon 23.2.1366
ELISABETH
VON UNGARN
* 2. Jahreshälfte
1354, + (vor 6.4.)1380
Tochter von Herzog Stefan von Dalmatien und der Margaretha von Wittelsbach
3.) - ... Ende 1369 Dispens wegen Verwandtschaft im 4. Grade Rom vor 5.12.1369
ANNA
oder KUNIGUNDE VON POLEN
* 1366, + 1425
Tochter von König Kasimir III. dem Großen und seiner 4. Frau Hedwig von Sagan
4.) – Kemnath/Allgäu 13.6.1370 Dispens wegen Verwandtschaft im 3./4. Grade Marseille 21.9.1370, ~ symbolisches Beilager Nürnberg 29.9.1370, 1. oo Prag 1376
JOHANNA VON WITTELSBACH
* 1356, + 31.12.1386
Prag
Begraben: Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag
Tochter von Herzog Albrecht I. von Bayern-Straubing, Graf
von Holland und seiner 1. Frau Margaretha von Brieg
Veldtrup Dieter: Seite 408,418
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“
KARL ging noch weiter
und benutzte abermals das friedliche Mittel einer Familienbeziehung, um
die Front seiner Gegner aufzuweichen: Es gelang ihm, Herzog
Albrecht I. von Bayern-Holland durch das Angebot, dessen Tochter
Johanna mit WENZEL zu verheiraten,
auf seine Seite zu ziehen. Durch die Absprache dieser Ehe betätigte
sich KARL im wittelsbachischen
Hause bereits in der zweiten Generation als Ehestifter, denn
auch Albrechts eigene Ehe hatte er
arrangiert.
So diente die verabredete Heirat zwischen WENZEL
und der fünf Jahre älteren Johanna von
Bayern-Holland nicht nur dem Zweck, die WITTELSBACHER
zu spalten; sie bewirkte gleichzeitig eine Festigung der Position
von
KARLS Halbbruder, da Holland und
Hennegau als Territorien Albrechts von Bayern
gemeinsame Grenzen mit Brabant hatten. Am 13. Juni 1370 verbündeten
sich KARL
und
Albrecht
wider allermäniclich nyemanders ausgenomen, und KARLs
agte noch ausdrücklich Hilfe für den Fall zu, dass Albrecht
von
den HASBURGERN angegriffen würde
- der WITTELSBACHER fürchtete
wohl Vergeltungsmaßnahmen von Seiten der HABSBURGER,
weil er den erst vor wenigen Monaten mit ihnen geschlossenen Vertrag von
Schärding gebrochen hatte. Der am gleichen Tag aufgesetzte Ehevertrag
sah vor, dass das symbolische Beilager bis zum 11. November 1370 in Nürnberg,
Cham oder Straubing abgehalten werden sollte; gleichzeitig setzte er für
Johanna
eine zentrale Frauengabe von 10.000 Mark fest, die bis Pfingsten
nächsten Jahres bezahlt sein sollte; falls das nicht möglich
sei, wollte Albrecht versuchen, die
Stadt Cham, die jetzt noch sein pfälzischer Vetter Ruprecht der Ältere
pfandweise innehatte, auszulösen und mit 1.000 Mark jährlicher
Rente zum Pfand zu setzen; sollte das nicht gelingen, wollte er statt dessen
Deggendorf (da die Stadt bereits seiner Frau zur Sicherung ihres Leibgedinges
verpfändet worden war, muß
Margaretha wohl zuvor auf
ihre Ansprüche zugunsten ihrer Tochter verzichtet haben), Viechtach,
Poncstin, Kötzing, Fürth und Neukirchen mit Einkünften in
gleicher Höhe verpfänden. Sobald die Summe bar entrichtet sei,
wollte KARL die zentrale Gabe seiner
Schwiegertochter mit seinen Städten und Festen Schüttenhofen,
Bodnon und Karelshusen sicherstellen und verpflichtete sich seinerseits,
dass WENZEL seiner Frau eine Mannesgabe
von 15.000 Mark mitbringen werde, die er dadurch sicherzustellen
versprach, dass Johanna jährliche
Einkünfte von 1.500 Mark aus den Städten Frauenberg, Taus und
Mies erhielt. Am 20. August wurde noch eine Modifizierung beschlossen.
Herzog
Albrecht hatte pfandweise die böhmische Stadt Klattau inne,
die ihm als Sicherstellung der Heimsteuer seiner Frau zugefallen sein muß;
nun wurde verabredet, dass diese Pfandschaft auf Johannas
Heimsteuer dergestalt angerechnet werden sollte, dass sie nur 6.000 Mark
betragen und es KARL gestattet sein
solle, den Ort für die Differenzsumme einzulösen.
Nachdem die ehegüterlichen Fragen geklärt waren,
ging man daran, durch Erbitten der Dispens auch die kirchenrechtlichen
Schwierigkeiten zu beheben; denn WENZEL
und Johanna waren im 3. berührend
den 4. Grad miteinander verwandt. Urban V. gewährte die Genehmigung
am 21. September, und am 29. September fand die Vollziehung des symbolischen
Beilagers in Nürnberg statt. Johanna
wurde bereits am 17. November in Prag zur böhmischen Königin
gekrönt, also lange, bevor die Ehe vollzogen wurde, was vermutlich
erst im Jahre 1376 geschah.
Hoensch, Jörg K.: Seite 164,206
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."
Seinem Ruf, ein Meister in der Vereinbarung von politisch
nützlichen dynastischen Verbindungen zu sein, wurde
KARL kurz darauf aber wieder egrecht, als er im Juni 1370 seinen
Thronfolger mit Johanna, der Tochter
des WITTELSBACHERS Albrecht I. von Hennegau-Holland,
verlobte und sie am 29.. September in Nürnberg unter dem Vorbehalt
trauen ließ, daß wegen der Jugend der Brautleute die Ehe erst
in sechs Jahren vollzogen werden sollte; wenig später verlobte er
seine Tochter Anna mit dem henengauischen
Erbprinzen.
Dem Bestreben, den gesamten niederländischen Raum
unter einer Herrschaft zu vereinen, hatte im April 1385 auch eine Doppelhochzeit
zwischen Philipps Kindern
Johann (Ohnefurcht) und
Margarete mit den Geschwistern von
Wenzels IV. erster Gemahlin Johanna
aus dem Hause der hennegauischen WITTELSBACHER
gedient.
Hoensch, Jörg K.: Seite 35,38
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"Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368-1437."
Ob SIGISMUND bereits
an der Taufe seines Bruders Johann
im Sommer 1370 oder an der Kinderhochzeit WENZELS
mit Johanna von Nieder-Bayern-Holland
Ende 1370 in Nürnberg teilnehmen durfte, ist ungewiß.
Die 1370 zustande gebrachte Ehe seines Thronfolgers
WENZEL mit
der Tochter Johanna des WITTELSBACHERS
Albrecht erleichterte nach einem zweiten Feldzug den am 15.
August 1371 in Fürstenwalde vereinbarten Kauf der Mark Brandenburg
für die ungeheuere Summe einer halben Million Gulden.
29.9.1370
oo 1. WENZEL Deutscher König
x 26.2.1361-16.8.1419
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 164,206 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher
an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996
Seite 35,38 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue
Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel
82,104 - Seibt Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis
1378 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1994
Seite 327,354 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte
Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12.
Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München - Stoob
Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln
1990 Seite 299,380 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Veldtrup, Dieter: Zwischen
Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten
Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit. Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger
Warendorf 1988 Seite 408,418,475 -