Königin Edgith
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OTTO, der spätere
König und Kaiser, war 17 Jahre alt, als ihm der erste (illegitime)
Sohn geboren wurde: dieser Knabe wurde schon durch seinen Namen Wilhelm,
der bei den LIUDOFINGERN sonst nicht
vergeben wurde, aus dem Verwandtschaftskreis der Familie ausgeschlossen.
Eine Heirat mit der Mutter Wilhelms
kam offensichtlich nicht in Frage: sie war eine vornehme Slawin, wahrscheinlich
aus dem Fürstenhaus der Heveller. Im Winter 928/29 war dieser kleine
Teilstamm das erste Angriffsziel auf einem Feldzug König
HEINRICHS I., mit dem Slawenstämme längs der O-Grenze
des ostfränkischen Reiches unterworfen werden sollten. In jüngster
Zeit wurde in der Forschung die Vermutung ausgesprochen, es handle sich
bei der Mutter Wilhelms möglicherweise
um die Schwester des Heveller-Fürsten
Tugumir, für den in der Zeit nach 940 eine wichtige Rolle
bei der Unterwerfung der Völker zwischen Elbe und Oder in der Sachsengeschichte
Widukinds von Corvey bezeugt ist. Die Namensgebung für den unehelichen
Sohn, aber auch die Beobachtung, daß sich die Verheiratung OTTOS
zeitlich unmittelbar an die Liaison mit der vornehmen Slawin anschließt,
läßt nur den einen Schluß zu: eine Eheschließung
mit einer wenn auch vornehmen Slawin hat nicht mit den Plänen König
HEINRICHS I. für diesen seinen Sohn harmoniert.
Der König des ostfränkischen Reiches ließ
nun vielmehr beim angelsächsischen König um eine Braut für
OTTO
werben. Wir sind durch den Bericht der Nonne Hrotsvith von Gandersheim
ausführlich über die Vorgänge bei dieser Werbung unterrichtet:
als Motiv nennt sie für die Brautschau bei den Angelsachsen: "Hanc
non in proprio voluit conquirere regno". Hieraus zog die Forschung den
Schluß, König HEINRICH I.
sei von der Tradition der karolingischen
Könige abgewichen, die Gemahlin aus dem heimischen Adel zu erwählen.
In Ergänzung zu dieser Überlegung machte Karl Leyser kürzlich
noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam, der zu dieser Werbung in England
motiviert haben könnte. Das Königtum der LIUDOLFINGER
bestand
929/30, also zur fraglichen Zeit, erst zehn Jahre und war somit etwas Ungewohntes,
ja sogar Zufälliges, das möglicherweise auch nur von kurzer Dauer
sein würde. Die Heirat
OTTOS mit
einer angelsächsischen Prinzessin verband nun die LIUDOLFINGER,
die neuen sächsischen Könige, mit einem sächsischen Königtum,
das schon auf ein hohes Alter und damit auf "regalis potentia" verweisen
konnte. Zudem war dieses Königtum noch durch die Abstammung von Märtyrerkönig
Oswald ausgezeichnet, und so erbrachten mit diesem Anschluß "die
LIUDOLFINGER
einen historischen Erweis ihres eigenen sächsischen Königtums,
und so wurde es erheblich authentischer und deutlicher". Die Königsfamilie
von Wessex war sehr töchterreich und schickte daher gleich zwei potentielle
Bräute zur Auswahl in das ostfränkische Reich: Edgith,
auf die die Wahl des Bräutigams fallen sollte, und deren jüngere
Schwester Edgiva.
Edgith, die nunmehrige Braut des
ostfränkischen Königssohnes, war übrigens nicht, wie Widukind
von Corvey fälschlicherweise schreibt, die Tochter des
angelsächsischen
Königs Edmund (940-946), sondern die Tochter des bereits
verstorbenen Königs Eduard des Älteren
(901-924) und somit die Schwester der beiden Könige
Aethelstan (924-940) und
Edmund.
Das Jahr 929, das Jahr der Eheschließung seines
Sohnes OTTO, war ein wichtiges Regierungsjahr
in der Regierungszeit König HEINRICHS I.:
der König nahm seine Hausordnung vor. In diesem Zusammenhang wurde
in der neueren Forschung eine These äußerst kontrovers diskutiert,
die auf einem Eintrag im Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau
aufgebaut wurde. In diesem Eintrag, der sich präzise auf die Jahre
929/30 datieren läßt, wird OTTO "rex"genannt:
eine Bezeichnung, die nicht - wie als Bedeutung in Gedenkbucheinträgen
auch belegt - die Zugehörigkeit zur königlichen Familie kennzeichnen
kann, weil sie den Brüdern OTTOS,
Heinrich
und
Brun,
die ebenfalls in diesem Eintrag genannt sind, nicht beigegeben wird. "Rex"
muß somit eine andere Bedeutung haben. Karl Schmid stellte nun die
These auf,
König HEINRICH I. habe
damals seinen ältesten legitimen Sohn für die Nachfolge im Königtum
bestimmt. Und um diese Designation noch zu unterstreichen und nach außen
hin zu dokumentieren, sei OTTO mit
der angelsächsischen Königs-Tochter vermählt worden.
Die LIUDOLFINGER
treten mit der Eheschließung OTTOS
mit Edgith aber nicht nur in Beziehung
zu dem alten Königtum der Angelsachsen, sondern verschafften sich
damit zugleich auch den Einstieg in die Beziehungen, die die angelsächsischen
Könige zu den sich bildenden Nachfolgestaaten des KARLS-Reiches
geknüpft hatten. Die Schwestern und Halbschwestern des Königs
Aethelstan waren vermählt mit König
Karl dem Einfältigen und Herzog
Hugo dem Großen von Franzien, beide im westfränkischen
Reich, sowie, wie neuerdings gezeigt werden konnte, auch mit einem Mitglied
der rudolfingischen Königsfamilie in Hochburgund.
Bis zum Tod König HEINRICHS
I. hören wir nichts mehr von dem jungen Paar. Nicht einmal
die Geburt ihrer beiden Kinder Liudolf und
Liutgard,
die in diesen Jahren zur Welt gekommen sein müssen, finden in der
Chronologie der Geschichtsschreibung Beachtung; der Zeitpunkt der Geburt
dieser Kinder läßt sich nur durch Rückrechnung bestimmen.
2. Die Königin Edgith
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Es ist unklar, ob Edgith
zusammen mit ihrem Gemahl OTTO in Aachen
gekrönt wurde. Widukind von Corvey, der uns am ausführlichsten
über die Krönungsfeierlichkeiten unterrichtet, erwähnt Edgith
nicht. Der Chronik Thietmars von Merseburg zufolge wäre Edgith
im Anschluß an die Krönung OTTOS
geweiht worden: diese Nachricht, die wegen des großen zeitlichen
Abstandes, in dem Thietmar schreibt, nicht zuverlässig sein muß,
fand auch Einklang in die Darstellung des Annalista Saxo. Die Trennung
der Krönung OTTOS und der Weihe
Edgiths im Bericht Thietmars legt die
Annahme nahe, wenn man dieser Nachricht überhaupt historischen Wert
beimessen will, eine eigene Zeremonie für Edgith
zu vermuten. Percy Ernst Schramm macht im Gesamtzusammenhang der Krönungen
der Königinnen darauf aufmerksam, dass Adelheid,
die zweite Gemahlin OTTOS DES GROSSEN,
nicht eigens zur Königin im ostfränkisch-deutschen Reich geweiht
worden sei - sie war ja bereits Königin der Langobarden. Karl Leyser
wägt den retrospektiven Charakter des Berichtes bei Thietmar in Zusammenhang
mit dem Mainzer Ordo für die Königskrönung, der auch Weiheformeln
für die Königin enthält, für so schwer, um zu dem wohl
richtigen Ergebnis zu kommen, Edgith
sei doch geweiht worden, wie es Thietmar berichtet.
Als Intervenientin in den Königsurkunden ist Edgith
sechs Mal genannt, davon drei Mal zusammen mit ihrem Sohn Liudolf.
Dagegen ist während der Lebenszeit der Edgith
nur einmal eine Intervention der Königin
Mathilde bezeugt: hieraus schließt und schloß die
Forschung eine Entfremdung zwischen Königspaar und der Mutter des
Königs. Zu dieser vermuteten Entfremdung dürfte auch eine gewisse
Rivalität zwischen der Stiftung der Königin
Mathilde in Quedlinburg und der Kirchengründung des Königspaares
in Magdeburg beigetragen haben. Es ist uns bekannt, daß Magdeburg
zur Morgengabe der Edgith gehört
hat, und Thietmar (und später auch der Magdeburger Annalist) schreibt
gerade der Gemahlin des Königs die Hauptinitiative und den Verdienst
an der Stiftung des Mauritiusklosters zu: eine derartige Initiative liegt
ja auch im Hauptaufgabenbereich der adligen Frauen, den wir schon oben
bei der Königin Mathilde herausgearbeitet
haben, nämlich der Verpflichtung, für ihre im weltlichen Bereich
verfangenen, sündigen Männer durch das Verrichten frommer Werke
in Stellvertreterfunktion zu sühnen und zu bessern.
Soweit wir darüber unterrichtet sind, nahm die Königin
an den Reisen ihres Gemahls durch das Reich teil, ausgenommen der König
begab sich in einen Kampf gegen innere oder äußere Feinde oder
bei der Königin stand eine Geburt bevor. Für die Königin
Edgith ist für diese Zeit der Trennung des Königspaares
während kriegerischer Aktionen eine aufschlußreiche Nachricht
beim Continuator Regionis überliefert: er berichtet, Edgith habe sich
während der Kämpfe des Jahres 939, als König
OTTO I. die Festung Breisach belagerte, in der Abtei Lorsch
aufgehalten. Karl Leyser kann zu dieser Notiz ergänzend noch auf eine
Anektode aufmerksam machen, die uns Bischof Liutprand von Cremona erzählt.
Während der Belagerung von Breisach (also offenbar zu der Zeit, als
sich Edgith im Kloster Lorsch aufgehalten
hat) verließen viele Gefolgsleute das Heer des Königs; in dieser
für OTTO I. bedrohlichen Situation,
als mehr und mehr von ihm abfielen, forderte ein Graf, der über zahlreiche
Kriegsleute gebot, für seine Heeresfolge die Abtei Lorsch als Lohn.
Liutprand läßt
König OTTO
mit einem Satz aus dem Matthäus-Evangelium antworten: "Nolite sanctum
dare canibus". Die Forderung des Grafen gewinnt, wenn wir beide Nachrichten
bei Liutprand und beim Continuator zusammennehmen, noch an Anmaßung
und Ungeheuerlichkeit.
Edgith war mit einem
angemessenen angelsächsischen Gefolge nach Sachsen gekommen. In den
Jahren, die sie als Königin an der Seite OTTOS
DES GROSSEN verbrachte, kamen Flüchtlinge und Verbannte
aus dem angelsächsischen Königreich nach Sachsen. Dies entnehmen
wir einem Bericht des Autors B. in seiner Vita des heiligen Dunstan: dieser
Dunstan hatte am Hofe König Edmunds
viele und mächtige Feinde, die seine Vertreibung bewirkten. Der Autor
B. schreibt die Rehabilitierung seines Protagonisten einem Wunder zu. Doch
zugleich gibt B. einen Hinweis, wie der tatsächliche historische Ablauf
ausgesehen haben könnte. Zu der gleichen Zeit, als Dunstan wieder
in die Gnade des angelsächsischen Königs aufgenommen und zum
Abt von Glastonbury erhoben wurde, weilte eine Gesandtschaft aus dem Reich
OTTOS
I. am Königshofe Edmunds.
Dunstan wandte sich in seiner Notlage an diese Diplomaten, und sie versprachen
ihm Vorteile und die Möglichkeiten ihres Reiches, wenn er sich entschließen
könnte, dort sein Exil zu wählen. Dieser eben erzählte Vorgang
läßt sich nun auf das Jahr 943 (oder etwas früher) datieren,
also in eine Zeit, zu der Edgith Königin
war und König OTTO I. gerade mit
der Abwehr seiner inneren Gegner die Befähigung zur Herrschaft erwiesen
hatte. OTTO DER GROSSE hatte somit
durch die Ehe mit der angelsächsischen Königstochter Einfluß
bei König Edmund gewonnen, der
sich um das Wohlwollen seines Schwagers besorgt zeigte.
Neben dieser Möglichkeit, im angelsächsischen
Reich diplomatisch einwirken zu können, war die Verbindung mit Edgith
für die LIUDOLFINGER - wie bereits
oben angedeutet - ein Anknüpfungspunkt zu verwandtschaftlichen Beziehungen
mit den Nachbarreichen. Gut beobachten können wir eine solche politische
Bedeutung der Ehe mit Edgith
beim
Eingreifen
OTTOS I. in Burgund nach
dem Tode König Rudolfs II. im
Jahr 937. Edgiva, die jüngere
Schwester der Edgith, war mit nach
Sachsen gekommen, um für den Sohn HEINRICHS
I. zur Auswahl bereit zu stehen. Nachdem sich OTTO
für Edgith entschieden hatte,
war Edgiva nach Hoch-Burgund verheiratet worden, und zwar, wie vor einigen
Jahren gezeigt werden konnte, an Ludwig,
den Bruder König Rudolfs von Hoch-Burgund.
Die angelsächsische Brautgesandtschaft war nach der Entscheidung OTTOS
in den Süden des Reiches weitergereist und hatte sich hier bei dieser
Gelegenheit in das St. Gallener Verbrüderungsbuch eintragen lassen.
Dieser Aufenthalt der Gesandtschaft aus Wessex scheint sich auch in einer
sonst nicht erklärbaren historischen Erinnerung in den Casus s. Galli
des Ekkehard IV. niedergeschlagen zu haben, in denen Ekkehard uns berichtet,
die Heirat König OTTOS I. mit
Edgith
habe ein Bündnis der beiden Könige gegen die Dänen besiegeln
sollen.
Die Eheschließung der Edgiva/Adgiva
mit dem Fürsten "iuxta Iupitereos montes" öffnete den burgundischen
Raum für den ottonischen Einfluß.
König Rudolf II. von Hoch-Burgund
übersandte 937, kurz vor seinem Tod, die Innocenz-Reliquien an den
Lieblingssitz OTTOS
und
Edgiths:
an Magdeburg; diese Reliquien sollten zusammen mit den Mauritius-Reliquien
durch ihre heiltätige Wirkung die zentrale Stellung der Stiftung des
Moritz-Klosters bewerkstelligen. Nach dem Tode König
Rudolfs II. wurde sein Sohn Konrad,
der noch "parvus" war, zum König gewählt. Doch Rudolfs
Rivale, Hugo von Vienne, witterte Morgenluft
und erschien sofort in Hochburgund, um den jungen und machtlosen König
zu verdrängen. Um seine Ansprüche zu stützen, heiratete
Hugo
die Witwe König Rudolfs, die Königin
Bertha, und verlobte zugleich seinen Sohn Lothar
mit der Tochter König Rudolfs
und der Königin Bertha, die Adelheid
hieß und später einmal die zweite Gemahlin OTTOS
DES GROSSEN und Kaiserin werden sollte. Der Thronfolger
Konrad fiel jedoch nicht in die Hände Hugos:
er wurde an den deutschen Königshof gebracht und blieb dort vier Jahre.
Die hochburgundische Monarchie blieb auf diese Weise erhalten und geriet
in ein Schutz- und Abhängigkeitsverhältnis vom Reiche König
OTTOS I.: durch die verwandtschaftlichen Bande war OTTOS
DES GROSSEN Eingreifen... doch wohl mehr der Freundschaftsdienst
eines nahen Verwandten als - was man freilich daneben nicht übersehen
darf - die Auswirkung der bisherigen politischen und lehnsmäßigen
Unterordnungen der RUDOLFINGER unter
die Regenten des Deutschen Reiches oder gar ein politisch berechneter Coup
gegenüber Burgund". Denn noch der Einsatz OTTOS
I. für die Befreiung Adelheids,
der Schwester König Konrads, gewinnt
durch die Einbeziehung dieser Verschwägerung eine verwandtschaftliche
Komponente, die den ersten Italienzug König
OTTOS I. nicht mehr allein aus reinem Machtkalkül erklärt.
Auch für das Verhältnis zwischen dem west-
und dem ostfränkischen Reich spielt die Verbindung OTTOS
I. mit Edgith eine wichtige
Rolle: Ludwig, der Sohn Karls
des Einfältigen, und seine Mutter, die angelsächsische
Königs-Tochter Eadgifu, hatten
in England Zuflucht gefunden, als Karl der Einfältige
in Gefangenschaft gesetzt worden war. Mit Garantien der westfränkischen
Fürsten konnte Ludwig IV. Transmarinus
auf das Festland zurückkehren und die Regierung übernehmen. Als
Ludwig
nun im Jahr 945 seinerseits in Gefangenschaft geriet, wandte sich seine
Gemahlin Gerberga nicht nur an ihren
Bruder, König OTTO I., sondern
auch an die angelsächsischen Verwandten König
Ludwigs IV. Dieses Hilfeersuchen
wurde allerdings von der Geschichtsforschung sehr häufig übersehen,
da auf Grund der schwierigen Lage in England in diesen Jahren nach der
Ermordung König
Edmunds die
Hauptlast der Hilfeleistung zugunsten des westfränkischen Königs
auf den Schultern OTTOS I. ruhte.
Wie uns Widukind berichtet, war die Trauer über
den frühen und wohl unerwarteten Tod der Edgith
groß.
Mit ihrem Tod waren vielfältige Beziehungen der familiären Ebene
abgeschnitten, die sich als politisch sehr wichtig erwiesen hatten. Dies
können wir feststellen: jedoch wissen wir nichts über die Gefühle,
die König OTTO bewegt haben, als
er auf der Jagd die Nachricht vom Tode seiner Gattin erhielt. Es ist gut
vorstellbar, dass OTTO DER GROSSE plante,
die Beziehung zum Königshaus von WESSEX
in einer neuen Vermählung wiederzubeleben. Auch in den späteren
Regierungsjahren sind die politischen Beziehungen zum Reich der Angelsachsen
nie ganz abgebrochen, wenn die Intensität auch nachgelassen haben
dürfte.
Die Kontakte, die durch die Vermählung Edgiths
im ostfränkischen Reich geknüpft waren, blieben im Bewußtsein
der angelsächsischen Chronisten noch länger lebendig. Aethelward,
ein mit dem Königshaus verwandter Autor, schrieb gegen Ende des 10.
Jahrhunderts an seine Verwandte, die Äbtissin
Mathilde von Essen (eine Tochter des aufständischen Liudolf
und somit eine Enkelin Edgiths), und
erkundigte sich dabei nach der jüngeren Schwester Edgiths,
von der man in England noch wußte, sie hätte damals "cuipiam
regi iuxta Iupitereos montes" geheiratet. Die Chronik des Florence von
Worchester erwähnt den Tod von Edgiths
Sohn
Liudolf in Italien und dessen
Beisetzung in Mainz, die Schlacht bei Cotrone und den Tod
Herzog Ottos von Schwaben und Bayern (des Sohnes des aufständischen
Liudolf
und
Enkels der Edgith): Nachrichten über
das ostfränkisch-deutsche Reich, die sonst in dieser Chronik keinerlei
Erwähnung finden und nur durch die Abstammung Edgiths aus dem Königshaus
von WESSEX erklärt werden können.
3. Zusammenfassende Würdigung Edgiths
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Wir haben gesehen, wie König
HEINRICH I. seinen Sohn OTTO durch
die Heirat mit einer Königstochter von den anderen Söhnen auszeichnete
und so dessen Stellung als Nachfolger befestigen wollte. Die Eheschließung
brachte den LIUDOLFINGERN zugleich
noch den Anschluß an das angelsächsische Königtum, das
sowohl an Alter als auch an Heiligkeit einen höheren Rang aufweisen
konnte. Für OTTO DEN GROSSEN selbst
eröffnete diese Ehe in den schwierigen Anfangsjahren seiner Regierungszeit
ein internationales Beziehungsfeld, da die Schwestern seiner Gattin mit
den führenden Häuptern der Nachbarreiche Frankreich und Burgund
verheiratet waren.