Tochter des Grafen
Theophylakt von Tusculum und der Theodora
I.
Thiele, Andreas: Tafel 393
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-"
THEODORA II.
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Schwester der Marozia; auch Senatrix von Rom
Theodora II. trat hinter ihrer Schwester Marozia völlig zurück und ist wenig greifbar.
oo JOHANNES CRESCENTIUS, päpstlicher Vestrararius
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Es ist Liudprands erklärtermaßen gegen seine
Freunde gerichtetes autobiographisches Buch Liudprandi antapodosis.
"In dieser Zeit saß auf dem verehrungswürdigen
römischen Stuhl Johannes von Ravenna. Er aber hatte das höchste
Bischofsamt durch ein gottloses Verbrechen wider göttliches und menschliches
Recht auf folgende Art erlangt: Die schamlose Hure Theodora, Großmutter
des kürzlich verstorbenen Patricius
Alberich, herrschte nicht unmännlich über die Stadt Rom.
Sie hatte von dem Konsul und Senator Theophylakt zwei Töchter
namens Marozia und
Theodora,
die ihr nicht nur gleich, sondern im Venusdienst sogar noch eifriger waren.
Wenige Zeilen später beschuldigt Liudprand auch
den Papst
Johannes X. (914-928) des intimen Umgangs mit Theodora,
der Schwester der Marozia, und schreibt
es dem Einfluß der Frauen zu, dass der in Ravenna allzuweit von Rom
entfernte, gut aussehende
Johannes auf den Stuhl Petri nach Rom
geholt wurde.
Das Unkraut hatte ein zähes Leben; die Frauen aus
dem Hause Theophylakt hatten ihren Söhnen offenbar unbändigen
Ehrgeiz und sehr viel Kraft eingegeben, denn nach den Gatten und Kindern
der Theodora und der Marozia kam
in der 2. Jahrhunderthälfte dann die Reihe an die Söhne der
jüngeren Theodora: Papst
Johannes XIII. (965-972) gilt noch als Enkel des Theophylakt,
und sein Bruder Crescentius ist es, der zwar nicht selbst als Nachfolger
des 13. Johannes gewählt wird, der aber nun die kaiserliche
Partei anführt und Papst
Benedikt VI. einkerkern läßt. Der neue Papst, als Bonifatius
VII. einer der Gegenpäpste, hat nichts Eiligeres zu tun, als
seinen Vorgänger erdrosseln zu lassen, muß aber selbst fliehen.
Der Tod OTTOS I. besiegelte den Untergang
neuer kaiserlich-päpstlicher Einmütigkeit und half dem Geschlecht
der CRESCENTIER
zu einem Einfluß, wie ihn vordem die Sippe Theophylakt besaß,
mit der die CRESCENTIER sich durch
Heirat verbunden hatten. Während man von dem Geschlecht
Theophylakt
nicht weiß, woher sie kommen, sind die CRESCENTIER
schon
im 3. Jahrhundert, also in altrömischer Zeit, wiederholt aufgetreten
und lassen sich von anderen Geschlechtern auch durch einen seltsamen Beinamen
unterscheiden: Sie heißen Creszentii a caballo marmoreo (vom marmornen
Pferd) und haben sich in den Konstantinthermen eine mächtige Burg
gebaut. Noch Johannes
XV. (985-996) ist ein Geschöpf der CRESCENTIER,
die nun offen über die Stadt herrschen und in dieser ganzen Phase
weltlicher Vormacht nur einmal einen Papst gewähren lassen, das ist
Benedikt
VII., von dem man wenig weiß, weil er politisch nicht hervortrat,
sondern sich der cluniazensischen Kirchenreform widmete.
oo Johann Crescentius
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Kinder:
Crescentius de Theodora
-7.7.984
Johannes XIII. Papst (965-972)
-6.9.972
nach Kl.-J. Hermann:
Benedikt VII.
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Marozia II.
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oo Theophylakt von Tuskulum
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Stephania
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oo Benedikt I. von Sabina
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Literatur:
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Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur
Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 332 - Schreiber Hermann: Die
Geschichte der Päpste. Gondrom Verlag Bindlach 1989 Seite 86 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 393 -