Sohn des Herrn
Siegfried I. von Canossa
Thiele, Andreas: Tafel 396
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
SIEGFRIED II.
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Siegfried II. war
der Vater des Bischofs Siegfried von Parma (981-1015) und Stammvater
der
Familie "DEI BARETTI DI PARMA"
Vierter Abschnitt
Das Haus der Markgrafen von Canossa
Als der erste deutlich erkennbare hervortretende Ahnherr
des Geschlechtes, das man am besten nach seiner Hauptburg das Haus der
Markgrafen von Canossa nennt, erscheint Adalbert-Atto.
Sein Vater war Siegfried, ein angesehener Mann aus der Grafschaft
Lucca, also tuscischer Abkunft, der etwa zu Anfang des 10. Jahrhunderts
von dort in die Lombardei auswanderte.
Das berichtet nicht nur Donizo, Vita Mathildis v. 97
ff.
Atto fuit primus princeps, astatus ut hydra,
Nobiliter vero fuit ortus de Sigefredo,
Principe preclaro Lucensi de comitatu ...
Amplificare volens proprium Sigefredus honorem
Longobardiam cum natis venit in istam,
sondern auch in zahlreichen Urkunden wird sein Sohn als
filius beatae memoriae (oder quondam) Sigefredi
de comitatu Lucensi bezeichnet. Nur darf man die Verse Donizos
oder die Worte der Urkunden nicht dahin verstehen, daß Siegfried
Graf von Lucca gewesen sei; derselbe wird, so oft er auch in
Urkunden seines Sohnes erwähnt wird, nie als Graf bezeichnet, und
die in italienischen urkunden außerordentlich oft begegnenden Worte
de comitatu N. bei einem Namen deuten, wenn der Titel comes nicht hinzugefügt
wird, nur auf die Herkunft, nicht auf Grafenrechte hin. So erscheinen,
um aus der großen Zahl nur einige Beispiele anzuführen, Hist.
Patr. Mon. XIII, 1146 ein Odgerius de comitatu Astensi, bei della Rena
a.a.O. Seite 135 im Placitum zu Reggio Dodo de comitatu Aucensis, Teuzo
et Elinandus de comitatu Parmensi, Richelmus de comitatu Brisiense, Willinus
de comitatu Bergomense, sämtlich ohne den Titel comes, während
gleichzeitig andere Männer als Grafen für alle diese Comitate
nachweisbar sind. Diese Bezeichnung nach dem Wohnort ist in Italien bereits
im 10. Jahrhundert sehr geläufig; es ist nichts dem Wesen nach verschiedenes,
wenn in der zuletzt erwähnten Urkunde neben den Genannten ein Sigefredus
de Leviciano, Ugo de Modolona, Adalbertus de Gurgo erwähnt werden.
Siegfried I.hatte nach Donizo
a.a.O. drei Söhne:
Est primus dictus Sigefredus
et Atto secundus,
Filius et parvus vocitatur quippe Gerardus.
Von Siegfried II. und
Gerard
bemerkt er, daß dieselben sich in Parma niedergelassen hätten
und hier die Ahnherrn zweier progenies grandes et honore micantes geworden
seien, die er als BARATINA und GUIBERTINA bezeichnet. Siegfried
II. selbst kann man wohl als identisch mit dem Sigefredus
de comitatu Lucensi et filius Sigefredi
betrachten, der 962 in einer Urkunde bei Adalbert-Atto
genannt
wird; eine Tochter von ihm Adelchinda,
die mit einem Bugo filius quondam Arioaldi de loco Belusco verheiratet
war, vollzieht 973 mit Zustimmung ihres Oheims Adalbert-Atto und ihrer
Vettern Teudald und
Rodulf ein Rechtsgeschäft.
Literatur:
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Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen
Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879
Band I Seite 431-436 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 396 -