MURRHARDT


Lexikon des Mittelalters:
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Murrhardt
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OSB Kloster, Diözese Würzburg (heute: Rems-Murr-Krs., Diöz. Rottenburg-Stuttgart).
Nach archäologischen Untersuchungen hat eine Gründung des Klosters bereits im späten 8. Jahrhundert begonnen. Historisch faßbar ist erst die vermutlich endgültige Gründung durch den Einsiedler Walterich zu Beginn des 9. Jahrhunderts. Durch die Zugehörigkeit Walterichs zur Sippe der Gründer der Klöster Ellwangen und Herbrechtingen haben hier frühe Beziehungen bestanden. Die Gründung Walterichs wurde von Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN 817 durch Schenkungen in der näheren Umgebung unterstützt, die wohl einen Ost-West-Verkehrsweg kontrollieren sollten.
Das vermutlich im 10. Jahrhundert reformbedürftige Kloster kam 993 an das Bistum Würzburg. Schenkungen der Kaiser KONRAD II. 1027 und HEINRICH III. 1054 gaben dem Kloster weitere Ausdehnung.
Anfang des 12. Jahrhunderts wurden im Auftrag des Bischofs von Würzburg Münzen im Kloster geprägt. Das im 12. Jahrhundert anscheinend verschuldete Kloster unterstand der Kastvogtei der Grafen von Wolfsölden, die um 1230 an die Grafen von Löwenstein verkauft wurde. Diesen folgten 1388/95 die Grafen von Württemberg, die das Kloster seit dem späten 15. Jahrhundert landständisch machten. Neben dem Kloster entstand die nach 1280 befestigte Stadt, die kurz vor 1290 Stadtrechte erhielt. - Das Kloster M
urrhardt wurde durch die Reformation in Württemberg aufgehoben.
I. Eberl

Literatur:
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W. Störmer, Schäftlarn, M. und die Waltriche des 8. und 9. Jh., ZBLG 23, 1965, 47-81
E. Nau, Die Barschaft des Erschlagenen, Schweizer Münzbll. 24, 1974, 87ff.
G. Fritz, Kl. M. im Früh- und HochMA, 1982
G. Fritz, Stadt und Kl. M. im SpätMA und in der Reformationszeit, 1990.