Bertha von Turin                           Deutsche Königin
----------------------                          Römische Kaiserin seit 31.3.1084
21.9.1051
27.12.1087
                 Mainz
(* um 1053/54 nach E. Hlawitschka)

Begraben: Dom zu Speyer  

Jüngere Tochter des Grafen Oddo (Otto) von Savoyen (19.2.1059) Hause der HUMBERTINER und der Adelheid von Turin ( 19.12. 1091), Tochter von Markgraf Manfred II. Odelrich; Schwester von Graf Peter I. von Savoyen (9.8.1078), Graf Amadeus II. von Savoyen (26.1.1080), Bischof Otto von Asti (1102) und Gegen-Königin Adelheid ( 19.2.1079)   

Hlawitschka Eduard: Seite 428-430
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"Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk"

XX : Königin und Kaiserin Berta (von Turin), 1. Gemahlin Kaiser Heinrichs IV.

1 : Kaiserin Berta (von Turin)

Berta dürfte etwa 1054 (wohl eventuell ein Jahr vorher) geboren sein, denn sie wurde einerseits 1055 - noch als Kleinkind - von Kaiser HEINRICH III. dem eben erst im 5. Lebensjahr stehenden Kaiser-Sohn HEINRICH IV. anverlobt und zugleich an den deutschen Herrscherhof genommen - vgl. G. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher Heinrichs IV., Band 1 Seite 9, dazu auch den Quellenbeleg bei XIX : Kaiser Heinrich IV. nr. 1 sowie BSt Seite 15 nr. 47 -. und andererseits wurde die Ehe im Sommer 1066 geschlossen und vollzogen (vgl. bei XIX : Kaiser Heinrich IV. nr. 1), als Berta dann doch wohl das 12. Lebensjahr erreicht haben wird. H. LORENZ, Bertha Seite 11, sagt: Berta war "das zweite Kind [ihrer Eltern Otto und Adelheid von Turin] - das erste war Petrus - und muß, da das dritte, Adelheid, bereits 1054 geboren war, etwa zwischen 1050 und 1052, wahrscheinlich 1051, geboren sein, da sie doch bei der Eheschließung 1066 wenigstens 15 Jahre alt gewesen sein wird." Jedoch ist meines Erachtens die hierbei unterstellte Reihenfolge der Kinder Ottos und Adelheids nicht gesichert. Fest steht nur, daß Otto und Adelheid im Mai 1057 die Kinder Petrus et Amedeus et filiae erwähnten (D. CARUTTI, Regesta com. Sabaud. Seite 53 nr. 151) und daß sich 1069 der Gemahl von Bertas Schwester Adelheid, Herzog Rudolf von Schwaben, von seiner Frau unter dem Vorwurf der ehelichen Untreue trennen wollte (vgl. E. HLAWITSCHKA, Herkunft und Seitenverwandte des Gegenkönigs Rudolf Seite 192), Adelheid damals wohl mindestens 14 Jahre (wenn nicht sogar 2-3 oder 4-5 Jahre älter) gewesen ist und damit mindestens 1055 (eventuell auch schon 1052/53 oder 1050/51) geboren war. Daß Berta die ältere der beiden Schwestern war, ist meines Erachtens zudem nirgendwo ausdrücklich überliefert; vgl. G. MEYER VON KNONAU, a.a.O. I Seite 527 Anm. 61. Es scheint sogar, daß Adelheid die ältere war; vgl. bei XXIV : Königin Adelheid (von Turin) nr. 1.
W. K. Prinz von ISENBURG, Ahnen Seite 161, gibt unter Nachträgen zu seinem Tafelwerk für Berta (dort Tafel 10 nr. 1) den Hinweis: "* 21.IX.1051". Dieses Datum hat Isenburg auch in seine Stammtafeln I/II, 2. Auflage, Tafel 4, eingeführt; danach mit diesem Datum A. NITSCHKE, Bertha, in: NDB 2 Seite 150, und K. SCHNITH, Kaiser Heinrich IV. Seite 207. Ein Quellenbeleg hierfür ist nicht zu finden. (Ob der 21. IX. aus dem unten erwähnten Diplom HEINRICHS IV. für Speyer stammt und das Jahr aus der Arbeit von Lorenz entnommen ist?).
Zum Verlobungs- und Hochzeitsdatum vgl. bei XIX : Kaiser Heinrich IV. nr. 1.
Zum Versuch HEINRICHS IV., die Ehe mit Berta 1069 aufzulösen, vgl. C. ZEY, Scheidung Seite 163-183, und A. BÜHLER, Heinrich IV. und Bertha Seite 37-61.
Die Quellen zum Todesdatum Bertas (27.XII.1087) und zur Bestattung im Speyerer Dom sind zusammengestellt bei G. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher Heinrichs IV., Band 4 Seite 174f.; vgl. auch H. LORENZ, Bertha Seite 54f. (besonders zum Grab Bertas; zu diesem vor allem H. GRAUERT, Kaisergräber Seite 548, 559ff.). -
An Quellen seien besonders genannt:
Ann. Augustani ad 1088 (erste Jahresnotiz), MGH SS 3 Seite 133:
Pertha imperatrix obiit, et Spirae sepelitur. -
Frutolf von Michelsberg, Chron, ed. F.-J. SCHMALE Seite 102:
Anno Domini MLXXXVIII. Bertha imperatrix obiit et Spirae sepulta est.
Aus Frutolf/Ekkehard sodann gleichlautend der Annalista Saxo ad 1088, MGH SS 6 Seite 724, neue Edition MGH SS 37 Seite 479.
Die um 1 Jahr zu hohe Zählung ergibt sich aus der Jahresumsetzung bereits zu Weihnachten! -
Die Ann. S. Disibodi, MGH SS 17 Seite 9, berichten zu 1087 unter anderem:
Bertha imperatrix obiit, et apud Moguntiam sepulta est. Sed postea ab imperatore ad Spiram transfertur.
Mainz war demnach wohl der Sterbeort. Dies wird bestätigt durch die bisher verloren geglaubte St. Galler Annalistik, die A. Schütz entdeckt, freilich noch immer nicht publiziert hat (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, 2° Cod. 254).
Zu 1088 heißt es da:
Imperator Radispone natale domini ... celebravit. Ibi eciam obitum sue coniugis Berthe imperatricis audivit. Que Mogontie in ipsa die natalis domini de hoc seculo feliciter migravit et postea Spire sepelitur.
Daß Bertas Leichnam erst im Jahre 1090 von Mainz nach Speyer überführt wurde - so P. AUFGEBAUER, Der tote König Seite 688 -, ist meines Erachtens nicht quellenmäßig bewiesen; aus MGH D H IV 426, einer am 21.IX.1091 in Ober-Italien ausgestellten Seelgerätstiftung HEINRICHS IV. an die Bischofskirche zu Speyer, in der er - neben seiner verstorbenen Großeltern Kaiser KONRAD II. und Gisela und seines Vaters Kaiser HEINRICH III. - auch seiner Frau Berta und seines Bruders Konrad und seiner Tochter Adelheid sowie schließlich seines Sohnes Heinrich gedenken ließ, ist dies nicht ohne weiteres zu folgern. -
Den genauen Todestag überliefert das Kalendarium necrol. Lauresham., ed. F. BÖHMER, Fontes III Seite 152:
VI. kal. ian. Bertha imperatrix. Haec uxor Henrici quarti imperatoris;
auch in Speyer hat man ihn festgehalten, vgl. H. GRAFEN, Forschungen Seite 366f.:
(27. Dezember) VI. Kal. ... Bertha imperatrix obiit, pro cuius anime remedio date sunt fratribus L hube in Eschelwege.
Vgl. auch DERS., Spuren Seite 412; K. SCHMID, Sorge der Salier Seite 693; Belege auch bei E. GOEZ, König Konrad Seite 20 Anm. 140.

Klauser Heinrich: Seite 33
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"Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser"

BERTHA VON TURIN
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* 21.9.1051,
27.12.1087
                      Mainz

Gemahlin König HEINRICHS IV., mit diesem am 31.3.1084 in Rom zur Kaiserin gekrönt.


Schnith Karl Rudolf: Seite 207
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"Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

KAISER HEINRICH IV.
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* 11.11.1050 wohl in Goslar
7.8.1106 in Lüttich

Grabstätte: Dom zu Speyer

  1. oo Juli 1066 in Tribur
          BERTHA VON TURIN
           * 21.9.1051,
27.12.1087

Grabstätte: Dom zu Speyer

Eltern: Otto, Markgraf von Turin-Savoyen, und Adelheid, Tochter des Markgrafen Odelrich Manfred II. von Turin


Schwennicke Detlev: Tafel 12
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

HEINRICH IV.
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* Goslar 11. XI 1050,
Lüttich 7.8.1106

Begraben: Speyer Dom

  I oo (Verlobung Zürich 25. XII 1055)
         BERTHA VON TURIN
               
Mainz 27. XII 1087

Begraben: Speyer Dom

Tochter von Odo Markgraf von Turin Graf von Chablais


GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild: Seite 64
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BERTHA VON SUSA
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um 1048
27.XII.1088

Der Kaiserdom zu Speyer ist die erste gewölbte Großbasilika in Deutschland und die erste des Abendlandes mit Kreuzgewölben. Unter dem stark erhöhten Chorraum birgt die ehrwürdige Krypta, die Grabstätte der salischen Kaiser, auch die letzten Ruhestätten Kaiser HEINRICHS IV. und seiner Gemahlin Bertha von Susa. Der Sohn des 3. HEINRICH und der Agnes von Poitou war schon als Knabe mit Bertha, der Tochter Ottos von Savoyen und der Markgräfin Adelheid von Turin, verlobt worden. Bertha wurde am 25.12.1055 noch zu Lebzeiten Kaiser HEINRICHS III. mit dessen gleichnamigen Sohn verlobt. Bald nach der im Jahre 1066 vollzogenen Vermählung vernachlässigte der König die ungeliebte Gemahlin in unwürdigster Weise und machte sie zum Gespött seiner Buhlerinnen und seines Hofes. Mit Hilfe gedungener Gesellen suchte er Bertha zur Untreue zu verlocken, um einen triftigen Scheidungsgrund zu finden, aber die stille, unscheinbare Frau ging makellos aus allen Anfechtungen hervor. Als Papst Gregor VII. den Bannstrahl gegen HEINRICH schleuderte und alle sich von ihm abwandten, blieb Bertha ihm treu. Sie begleitete den von Verrat Umlauerten von Versteck zu Versteck - sie begleitete ihn auch -, ihren 2-jährigen Sohn KONRAD auf dem Arm, im Dezember 1076 auf seiner tragischen Bußfahrt nach Canossa. Die Alpenpässe waren von den Häschern RUDOLFS VON RHEINFELDEN [Ergänzung: ihres Schwagers] gesperrt; so mußte HEINRICH seiner Schwieger-Mutter Adelheid eine reiche Pfründe am Genfer See abtreten, um die Genehmigung zur Überschreitung des Mont Cenis zu erkaufen. Im März 1084 empfingen HEINRICH IV. und Bertha aus der Hand des Papstes Clemens III. die Kaiserkrone, aber schon vier Jahre später starb die große Dulderin; es blieb ihr erspart, zu erfahren, auf welch schnöde Weise ihre Nachfolgerin im Bunde mit ihren eigenen Söhnen den Kaiser verraten sollte. Durch ihre Tochter Agnes wurde Bertha die Ahnfrau der HOHENSTAUFEN.


Black-Veldtrup, Mechthild: Seite 170
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

Ob der Besitz des Markgrafen Ekkehard II. als Dotalgut für die SALIER-Königinnen vorgesehen war, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Dafür spricht jedoch, daß HEINRICH IV.seiner Gemahlin Bertha 1074 die Schenkung der aus dieser Gütermasse stammenden, westlich von Naumburg gelegenen Burg und villa Eckartsberga erneuerte, die er ihr im Jahre 1066 erstmals verbrieft hatte. Vermutlich entschädigte die Kaiserin Agnes das Bistum Naumburg für die durch die Schenkung erlittenen Verluste.
Königin Bertha wurde am 29. Juni 1066 in Würzburg gekrönt.

Wies, Ernst W.: Seite 35,67-73,110,159,188,204
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"Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft."

Die Sorge des Kaisers ging noch weiter. Weihnachten 1055 wurde der kleine HEINRICH in Zürich mit Berta von Turin-Savoyen verlobt, eine Sicherung salischer Macht in Italien.
So schreibt Bruno:
"Zwei oder drei Kebsweiber hatte er zur gleichen Zeit, aber auch damit war er noch nicht zufrieden. Wenn er hörte, jemand habe eine junge und hübsche Tochter oder Gemahlin, befahl er, sie ihm mit Gewalt zuzuführen ... Seine schöne und edle Gemahlin Berta, Tochter des Grafen von Savoyen und der Gräfin Adelheid von Turin, die auf Rat der Fürsten wider Willen zur Ehe genommen hatte, war ihm derart verhaßt, daß er sie nach der Hochzeit aus freien Stücken niemals mehr sah, da er auch die Hochzeit selbst nicht mit freiem Willen gefeiert hatte. Endlich gebot er einem seiner Gesellen, sich um die Gunst der Königin zu bewerben zu bewerben, und versprach ihm eine große Belohnung, wenn er das erreiche ... Aber auch die Königin besaß trotz ihres weiblichen Körpers ein männliches Herz, sie erkannte sofort, welcher Quelle dieser Anschlag entsprang. Zunächst wies sie ihn scheinbar unwillig ab; als er aber, wie es ihm geboten war, hartnäckig blieb, versprach sie zum Schein, seine Bitte zu gewähren. Jener meldete es freudig dem König und gab ihm die Stunde an, die zur Ausführung bestimmt war. Hocherfreut ging der König zusammen mit dem Ehebrecher zum Schlafgemach der Königin, um Zeuge des Ehebruchs zu sein und sie dann rechtmäßig von sich zu stoßen oder auch - was ihm noch lieber gewesen wäre - zu töten. Allein als der Ehebrecher an die Tür der Königin klopfte und diese rasch öffnete, fürchtete der König, ausgeschlossen zu werden, wenn jener zuerst eingelassen würde, und drängte sich durch die Tür. Die Königin erkannte ihn und schloß schnell die Tür, so daß  der Ehebrecher draußen blieb, rief ihre Frauen zusammen und zerschlug ihn mit den Waffen, die sie zu diesem Zwecke bereitgelegt hatte, nämlich mit Schemeln und Stöcken, dermaßen, daß er halbtot liegen blieb. 'Du Hurensohn', rief sie, 'woher kam dir die Frechheit, dir auf Umarmung der Königin Hoffnung zu machen, die den Mächtigsten zum Mann hat?'
Er schrie, er sei doch HEINRICH, er sei doch ihr Mann und habe sie zu recht besuchen wollen. Sie aber entgegnete, der sei nicht ihr Mann, wer heimlich ehebrecherisch Umgang gesucht habe; wenn er ihr Mann sei, weshalb sei er dann nicht offen zu ihrem Lager gekommen? Deshalb warf sie ihn, fast bis auf den Tod zerschlagen, aus ihrem gemach, verschloß die Tür und ging zu Bett. Er aber wagte niemandem zu verraten, was ihm widerfahren war; vielmehr schützte er eine andere Krankheit vor und hütete fast einen Monat das Bett."
All dieser Schmutz schwindet, wenn man den Bericht über HEINRICHS IV. Scheidungsverlangen liest. Der Sachse Bruno schreibt über das Jahr 1069:
"Der König erklärte öffentlich (vor den Fürsten), er stehe sich mit seiner Gemahlin nicht gut; lange habe er die Menschen getäuscht, aber nun wolle er sie nicht länger täuschen. Er könne ihr nicht vorwerfen, was eine Scheidung rechtfertige, aber er sei nicht imstande, die eheliche Gemeinschaft mit ihr zu vollziehen. Er bitte sie daher um Gottes willen, ihn von der Fessel dieser unter schlimmen Vorzeichen geschlossenen Ehe zu lösen und die Trennung freudwillig zu dulden, damit er ihr und sie ihm, den Weg zu einer glücklicheren Ehe eröffne. Und damit niemand den Einwand erheben könne, ihre einmal verletzte Keuschheit sei ein Hindernis für eine zweite Eheschließung, so schwöre er, daß sie so sei, wie er sie empfangen habe, unbefleckt und in unversehrter Jungfräulichkeit bewahrt habe."
Das ist ein Donnerschlag und für die mittelalterliche Form der Ehetrennung etwas absolut Neues. Die Versammlung ist erschrocken, unfähig, das gehörte zu verarbeiten. Ja, hätte HEINRICH IV. einen Ehebruch seiner Frau mit noch schlechten Beweisen konstruiert, sie verdammt und verstoßen, so wären ihm die Bischöfe sicher gefolgt. Oder hätte er, eine weitere beliebte Methode der Ehescheidung, eine Trennung wegen zu naher Verwandtschaft angestrengt - auch das wäre ein Weg gewesen, den man verstanden hätte. Der vom deutschen Episkopat angerufene Papst sandte einen Legaten, der auf der Synode von Frankfurt die Scheidung ablehnte.
Es ist beglückend, daß die beiden Menschen dennoch zusammenwachsen und Berta ihrem Mann die Söhne schenkte, die ihn zwar später verraten werden, dennoch aber dem salischen Haus die Thronfolge zu sichern. Berta wächst im Laufe ihres Lebens zu einer herzbezwingenden Frauengestalt heran. Sie steht mit HEINRICH IV. auf den Eisfeldern von Canossa und wird an seiner Seite zur Kaiserin gekrönt werden.
Nachdem die Thüringer die Hasenburg zu Fall gebracht hatten, hatte die Belagerung der Burg Vockenrode, nahe Hersfeld, begonnen. Der König hatte dort seine schwangere Frau, Königin Berta, in Obhut gegeben. Jetzt, da die Belagerung und Fall der Burg bevorstanden, gestatteten die Thüringer der Königin freien Abzug ins Kloster Hersfeld, in dem sie von Abt Hartwig freundlich aufgenommen wurde. Dort gebar die Königin am 12. Februar 1074 ihren Sohn, den späteren König KONRAD (III.). Bischof Ezzo von Oldenburg, der gerade als Gast im Kloster weilte, taufte den Knaben auf den Namen von dessen Ur-Großvater, Kaiser KONRAD II.
Nach Meyer von Knonau sieht die Substanz der Triburer Beschlüsse so aus: Aufgabe der königstreuen Stadt Worms und Rückkehr ihres königsfeindlichen Bischofs Adalbero. Das bedeutete, dass Königin Berta ihren Zufluchtsort Worms verlor und an die Seite HEINRICHS IV. zurückkehrte.
Berta begleitete ihren Gemahl nach Canossa, der vom 25. bis zum 28. Januar 1077 in der klirrenden Eiseskälte vor den Mauern der Felsenburg im Büßerhemd und mit bloßen Füßen die Größe seiner Reue bekundete.
Gemeinsam mit ihrem Gemahl HEINRICH IV. erlebte Berta am 31. März 1084 in Rom die Kaiserkrönung.
Am 30. Mai wurde HEINRICHS Sohn KONRAD zum Mit-König erhoben und damit war die salische Erbfolge gesichert und anerkannt. Zugleich widerfuhr  dem Kaiser in diesem Jahr auch großes persönliches Leid. Am 23. Dezember 1087 starb seine Frau, Kaiserin Berta. Trotz der Schwere der ersten Ehejahre mit HEINRICHS Scheidungsverlangen hatte sie treu an seiner Seite gestanden. Sie hatte mit ihm alle Höhen und Tiefen seines Lebens, die Eisfelder von Canossa ebenso wie die Kaiserkrönung in Rom, erlebt. Eine Frau und Fürstin mit beispielhafter Loyalität gegenüber der Ehe und dem dynastischen Auftrag.
 
 
 
 

13.7.1066 Tribur
  oo 1. HEINRICH IV. König des Deutschen Reiches
           11.11.1050
7.8.1106
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Adelheid
  1070
4.6. vor 1079

  Heinrich
  1071
2.8.1071

  Agnes von Waiblingen
  1072/73
24.9.1143

    1086/87
  1. oo Friedrich I. Herzog von Schwaben
          um 1050
6.4.1105

    1106
  2. oo Leopold III. Markgraf von Österreich
          1073
15.11.1136

  KONRAD (III.)
  12.2.1074
27.7.1101

  HEINRICH V.
  8.1.1086
23.5.1125
 
 
 

Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 55-383 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 163,171,196,206,231,248,252,258 - Boshof, Egon: Heinrich IV. Herrscher an einer Zeitwende, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1979 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 6,61 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 47,104,107-114,192, 216/Band II Seite 193,201,204,221,381,452/Band III Seite 323 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 25,134,142,144,216 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 121,162,174,262 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 64 - Hellmann, S.: Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende der staufischen Epoche, Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung Innsbruck 1900 -
Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 421,428-430,432,466,488,490,498,503, 563-566,568,570,581,584-588,686,692,703,709 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 56,116,169 - Jäschke, Kurt-Ulrich: Notwendige Gefährtinnen: Königinnen der Salierzeit als Herrscherinnen und Ehefrauen im römisch-deutschen Reich des 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts, Verlag Rita Dadder Saarbrücken 1991, Seite 138-148 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 116,146,169,190 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 330,399,410,432,441,447 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 8,14,17,78,81-84,115,117,119,121 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 115,132 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 89 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 27,35,67,70,72,110,159,166,188,204,260 -