Adelheid von Turin                        Deutsche Gegen-Königin
------------------------                       Herzogin von Schwaben
um 1049/5019.2.1079
(nach 1052 1079 Isenburg)

Begraben: St. Blasien

Ältere Tochter des Grafen Otto von Savoyen (19.2.1059) aus dem Hause der HUMBERTINER und der Adelheid von Turin ( 19.12. 1091), Tochter von Markgraf Manfred II. Odelrich; Schwester von Graf Peter I.von Savoyen (9.8.1078), Graf Amadeus II. von Savoyen (26.1.1080), Bischof Otto Bischof von Asti (um 1102) und der Königin und Römischen Kaiserin Bertha (27.12.1087)
 
Nach W.K. Prinz von Isenburg war Adelheid die Witwe von Guigues I. Comte d'Albon.  

Hlawitschka Eduard: Seite 503-504
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"Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk"

XXIV : Königin Adelheid (von Turin), 2. Gemahlin des (Gegen)königs Rudolf (von Rheinfelden/Schwaben)

1 : Königin Adelheid (von Turin)

Die 2. Ehe Rudolfs (von Rheinfelden/Schwaben) mit Adelheid, der Schwester von König/Kaiser HEINRICHS IV. Gemahlin Berta (von Turin), ist deutlich bezeugt bei Berthold, Chron. (bzw. Ann.) ad 1079, MGH SS 5 Seite 319; ed. I. S. ROBINSON Seite 358.
Ihr Tod und ihre Bestattung im Schwarzwald-Kloster St. Blasien werden dort folgendermaßen vermerkt:
Uxor vero regis Ruodolfi nomine Adelheit, filia Adelheide marchionisse, soro Berhte regine uxoris Heinrici, ... moriens spiritum suum commendavit, et ad monasterium sancti Blasii cum omnifario exequiali debito officiose satis sepeliebatur.
Dies geschah vor Ostern (24.III.) 1079, da RUDOLF - iam viduus factus - das Osterfest in Goslar feierte. - Auch ein spätes Wohltäterverzeichnis der Abtei St. Peter im Schwarzwald zeigt Adelheid als Gemahlin RUDOLFS; vgl. N. GÄDEKE; Ausgewählte Quellen: in: H. SCHADEK und K. SCHMID, Zähringer Seite 16 (mit Faksimile) und Seite 463 nr. 17b:
Rudolfus rex de Arle, Adelheidis uxor.
Die Zeit der Eheschließung ist nicht überliefert; sie läßt sich nur aus einigen Lebensdaten erschließen. Da beider Tochter Adelheid vielleicht schon 1078 mit dem Ungarn-König Ladislaus verheiratet wurde (vgl. G. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher Heinrichs IV., Band 3 Seite 133f. Anm. 53), die Tochter Agnes im Jahre 1079 den ZÄHRINGER Berthold II. ehelichte (vgl. ebd. Seite 199) und der Sohn Berthold ebenfalls 1079 zum Herzog von Schwaben erhoben wurde, er also wohl soeben großjährig (das heißt 13-15 Jahre alt) geworden war, ist es recht wahrscheinlich, daß die Ehe bereits 1062/63 geschlossen wurde (vgl. ebd. Seite 199 auf der Basis von Berthold, Chron. ad 1079, MGH SS 5 Seite 319, ed. I. S. ROBINSON Seite 359:
Filium vero illus [= Rudolfs von Rheinfelden], cui iam parvulo adhuc ducatus Alemannie a rege Heinrico delegatus est, dux Welf cum nonnullis senioribus, qui ad eum pertinebant, assumptum Ulman perduxerunt, eique se cum civibus iure solito subdiderunt, communique suffragio et laudamento dominum sibi et ducem nunc denuo confirmaverunt.
Ebd. Seite 320 bzw. 360:
His quoque postpascalibus diebus Bertholdus marchio, ducis Berhtoldi [von Zähringen] filius, speactabilis multumque liberalis adolescens ... et satis virtuose agens, uxorem sibi accepit Agnetem, Ruodolfi regis filiam, et ipsam admodum in suis omnibus non minus marito virtuosam).
Hieraus ergibt sich wiederum, daß Adelheid ca. 1050 (wenn nicht gar ein wenig früher) geboren sein dürfte und somit wohl älter war als ihre Schwester Berta. Als Kaiser HEINRICH III. 1055 für seinen im Spätjahr 1050 geborenen Sohn HEINRICH IV. in Turin Berta, die Tochter Markgraf Ottos und seiner Frau Adelheid als künftige Gemahlin erbat und über die Alpen mitnahm (vgl. bei XIX : Kaiser Heinrich IV. nr. 1) kam Adelheid hierfür wohl deshalb nicht in Frage, weil sie dann älter als ihr künftiger Gemahl gewesen wäre.
Adelheid verstarb am 19.II.1079. Das Todesjahr überliefert Bertholds Chron. (siehe oben), desgleichen Ann. S. Blasii ad 1079, MGH SS 17 Seite 277 (1079:
Adelheit uxor Roudolfi regis obiit, et apud Sanctum Blasium sepulta iacet);
den Todestag vermerkt das Nekrolog von Isny - MGH Necrol. 1 Seite 327 - zum 19.II.:
Adelheidis regina, benefacrix.
Das Kloster Isny war eine Gründung der Gräfin Berta von Kellmünz, einer Tochter König RUDOLFS und Adelheids; vgl. dazu E. HLAWITSCHKA, Untersuchungen zu den Thronwechseln Seite 114 Anm. 12.

Adelheid wurde 1069 der nicht bewahrten Keuschheit mit Werner von Habsburg beschuldigt und verstoßen. 1071 wurde sie rehabilitiert und von ihrem Gatten wieder angenommen.

Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 614-615/Band II Seite 27,162 nr. 92
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

1069
Vielleicht ermutigte auch der Hinblick auf Herzog Rudolf von Schwaben, welcher gerade zu dieser Zeit über alle Bedenken sich hinwegsetzte und als Gemahl der Schwester Berthas, der von ihm in zweiter Ehe heimgeführten Adelheid, gegen dieselbe die schmählichsten Willkürlichkeiten beging, den König zu eigenem Vergehen; denn der Herzog verstieß seine Gemahlin unter der, wie sich nachher herausstellte, falschen Anklage verletzter Keuschheit und beraubte sie ihrer Ehre, ohne zunächst irgendwie von Seiten der Kirche eine Einsprache zu erfahren [16 Über Rudolf bezeugen Annal. Weissemburg. a. 1069: Adalheid conjux Ruodolfi ducis, quod castitatem non servaverit, falso accusata, et marito et honore private est (SS. III, 71).].
1070
Es ist anzunehmen, daß Rudolf zu dieser Zeit schon wieder mit seiner verstoßenen Gemahlin Adelheid, der Schwester der Königin Bertha, sich ausgesöhnt und dieselbe in ihre volle Ehre eingesetzt hatte, nachdem sie vor Papst Alexander II. selbst sich gerechtfertigt und von der bösen Nachrede rein erschienen war; denn ohne das hätten wohl bei den ganz hergestellten guten Beziehungen zwischen HEINRICH IV. und der Königin Hemmnisse den Einwirkungen Rudolfs auf den König sich entgegengesetzt.

Hlawitschka Eduard: Seite 56,114
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

Da Berta von Kellmünz eine Tochter des Gegen-Königs RUDOLF VON RHEINFELDEN war, der seinerseits mit Kaiser HEINRICHS III. Tochter Mathilde - wenn auch nur höchstens ein Dreivierteljahr lang - vermählt gewesen ist, wird hier an den Marchtaler Pfründen eine erster Erbgang deutlich, der von Hermann II. und Gerberga über Gisela, die Gemahlin Kaiser KONRADS II. und Mutter Kaiser HEINRICHS III., zu den SALIERN führte und von diesen auf die Gemahlin RUDOLFS VON RHEINFELDEN und damit auf RUDOLF VON RHEINFELDEN selbst weiterlief [182 Ihm fiel das Ausstattungsgut seiner Frau nach deren Tod zu; und zumal RUDOLF VON RHEINFELDEN auch weiterhin in der Gunst der Kaiserin Agnes, die zunächst für ihren jungen Sohn HEINRICH IV. die Regentschaft wahrnahm, blieb, ja indem eine weitere Verschwägerung der SALIER mit RUDOLF dadurch zustande kam, daß RUDOLF und der junge HEINRICH IV. zwei Schwestern (Adelheid und Berta) aus dem Grafen-Haus von Turin heirateten (vgl. H. JAKOBS, Der Adel Seite 160,264), wurde eine Rückgabeforderung der dos-Güter der bals verstorbenen Mathilde wohl auch nie erhoben. Vgl. dazu weiterhin unten Seite 116, wo dieser Erbfrage in größerem Zusammenhang nachzugehen ist.].
Und schließlich ist Adelheid, die zweite Gemahlin RUDOLFS VON RHEINFELDEN, keineswegs erst in der Zeit "zwischen dem Frühsommer bis zum Jahresende" 1079 gestorben und in St. Blasien bestattet worden - sondern bereits vor Ostern (24. März) 1079. Insofern kann auch der für die Schenkung angenommene Hintergrund - die Stiftung eines "einer Königin würdigen Seelgerätes" durch das "Gegen-Reich" - nicht zutreffen [12 Das Todesdatum Adelheids vor Ostern 1079 ergibt sich aus demm Bericht Bertholds, Annales ad 1079, MG SS V Seite 319. Er überliefert zu 1079, daß Adelheid gestorben sei und in St. Blasien beigesetzt wurde, und fährt fort, daß RUDOLF - iam viduus factus - das Osterfest zu Goslar feierte. J. KERKHOFF, Die Grafen von Altshausen-Veringen, Gammertingen 1964, Seite 112, macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß im Nekrolog des Klosters Isny, das eine Gründung der Gräfin Berta von Kellmünz, der Tochter RUDOLFS VON RHEINFELDEN, verdankt und auch mit St. Blasien in einer Gebetsverbrüderung stand (MG Necrol. I Seite 327), zum 19. Februar eine Adelhaidis regina, benefactrix (MG Necrol. I Seite 177), eingetragen wurde, die sehr wahrscheinlich die Gemahlin RUDOLFS VON RHEINFELDEN meinte.].

Hlawitschka, Eduard: Band I Seite 180,189,204,210,215
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"Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden - Genealogische und politisch-historische Untersuchungen" in: Die Salier und das Reich

Denn für Rudolf steht ja fest, daß er erst 1057 für uns in das helle Licht der Geschichte tritt, als er von der Kaiserin Agnes, der Witwe HEINRICHS III., mit dem Herzogtum Schwaben belehnt wurde, und daß er gegen Ende 1059 die ihm bei der Übernahme des Herzogtums anverlobte, noch sehr junge Kaiser-Tochter Mathilde heiratete (welche freilich schon am 12. Mai 1060 verstarb) [19 Lampert von Hersfeld, Annales ad 1058 (richtig 1057) (wie Anm. 16), Seite 73 berichtet von der Übergabe des Herzogtums Schwaben. Den Tod Mathildes kurz nach der Verehelichung vermeldet Lampert zu 1072, Seite 137f., anläßlich der Verschärfung der Oppositionsrolle Rudolfs 1072; dazu vgl. unten Seite 219. Das Jahr des Eheschlusses überliefern die Bertholdi Annales ad 1059, MGH SS V, Seite 271:
Roudolfus Alemannorum dux Mathildam, Heinricis regis sororem, duxit uxorem.
Ebd. ad 1060, Seite 271, auch die Todesnachricht:
Mahthilt soror regis obiit.
Den genauen Todestag hat man in Speyer festgehalten; vgl. J.F. Boehmer, Fontes rerum Germanicarum IV, Stuttgart 1868, Seite 317: IIII. Id. Mai: Mathilt Agnetis imperatricis filia obiit (1060); H. Grafen; Spuren der ältesten Speyerer Necrologüberlieferung. Ein verlorenes Totenbuch aus dem 11. Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 19, 1985, Seite 402; W. Metz, Das älteste Necrolog des Speyrer Domstifts und die Todesdaten salischer Königskinder, in: AfD 29, 1983, Seite 202, Anm. 31.], ja daß er anfangs der 60-er Jahre eine zweite Ehe mit Adelheid von Turin einging [20 Rudolfs zweite Ehe mit Adelheid von Turin wird am deutlichsten in der Nachricht über Adelheids Tod bei Berthold, Annales ad 1079, MGH SS V, Seite 319: Uxor vero regis Roudolfi nomine Adelheit, filia Adelheidae marchionissae, soror Berthae reginae uxoris Heinrici, ... moriens spiritum suum commandavit, et ad monasterium sancti Blasii cum omnifario exequiali debito officiose satis sepeliebatur.
Das Hochzeitsdatum ist nicht überliefert. Da aber Rudolfs von Rheinfelden Tochter Adelheid vielleicht schon 1078 mit dem Ungarn-König Ladislaus verheiratet wurde (vgl. G. Meyer von Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Band 3, Leipzig 1900, Seite 133f. mit Anm. 53), Rudolfs Tochter Agnes 1079 den ZÄHRINGER Berthold II. ehelichte (vgl. ebd., Seite 199) und im gleichen Jahr 1079 Rudolfs Sohn Berthold zum Herzog von Schwaben erhoben wurde (ebd., Seite 198f.), er also schon großjährig gewesen sein dürfte, ist es sehr naheliegend, daß Rudolfs zweite Ehe wohl schon 1062 geschlossen worden ist.].

Die Nachricht aus St. Gallen ergänzt zunächst in vorzüglicher Weise das, was wir durch die Weißenburger Annalen wissen, daß nämlich 1069 Herzog Rudolfs Gemahlin Adelheid fälschlich der nicht bewahrten Keuschheit beschuldigt worden sei und daß Rudolf sie deshalb ihrer Ehre beraubt und verstoßen hat bzw. dass RUDOLF (1071) seine Frau, von der er sich wegen ihres schlechten Rufes getrennt hatte, nach Untersuchung und Unschuldsanerkenntnis durch Papst Alexander II. wieder annahm; ja der St. Galler Text erweitert unser Wissen über diesen Vorgang erheblich. Wir erfahren erstmals von der Hilfe durch einige Bischöfe, die die Beschuldigte offenbar durch Bekleidung mit dem Nonnenschleier vor der Todesstrafe schützten; die Einschaltung des Papstes und dessen Freispruch werden bestätigt; dazu aber noch mehr:
die Reinigung des als Verführer beschuldigten Grafen Werner durch das Gottesurteil der Wasserprobe ist bislang unbekannt wie ebenso ein Besuch RUDOLFS in dieser Angelegenheit beim Papst, und als Folge davon ein Sinneswandel RUDOLFS gegenüber König HEINRICH IV., der fast zur gleichen Zeit seine Scheidung von seiner jungen Frau Berta, der Schwester Adelheids betrieb, aber mit seinen Scheidungswünschen scheiterte. Aber nicht diese Zusammenhänge, die ein ganz neues Licht auf die Hintergründe von RUDOLFS Parteiwechsel werfen und die Ausgangsmotive der sich (1072/1. Hälfte) zu eine coniuratio gegen HEINRICH IV. konkretisierenden inneren Ablehnung des jungen Königs besser als bisher erhellen dürften, sind zunächst in unserem Interesse von erhöhtem Interesse.

Herzogenbuchsee mit den dazugehörenden Kirchen Buchsee, Seeberg und Huttwil waren von RUDOLF herkommende Allodien. Besitzverankerung RUDOLFS in Burgund geht auch aus den Berthold-Annalen hervor, in denen berichtet wird, daß sich RUDOLFS Frau, Adelheid, nach der Königserhebung RUDOLFS (1077) von Zürich aus in partes Burgundiae begab, wo sie in quodam castello suo den Ansturm der Feinde abwehrte.

Heyck, Eduard: Seite 117
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"Geschichte der Herzoge von Zähringen"

In dieser Osterzeit war des Gegen-Königs RUDOLF Gattin Adelheid, gestorben. Sie, die Schwester der Königin Berta, hatte, getrennt von ihrem Gemahl, seit dieser sich nach Sachsen hatte zurückziehen müssen, zuerst auf burgundischen Burgen in Flucht und Not gelebt, war dann in das Konstanzer Bistum zurückgegangen und hatte hier auf dem Twiel und anderen Burgen nahe beim Rhein Sicherheit gesucht. Dürftigkeit, Gefahr und unablässiger Kummer hatten sie auch hier in ihren letzten Tagen umgeben, mußte doch jeder Triumph, jedes Ungemach der einen, wie der anderen Partei ihr Herz als Gattin oder als Schwester treffen! Nun war durch ihren Tod die einzige Tochter, die sie noch bei sich gehabt hatte - Adelheid und Berta waren vermählt - Agnes mit Namen, tatsächlich verwaist; der ferne Vater vermocht sie nicht zu schützen, wenn sich etwa kaiserliche Parteigänger ihrer als Geisel zu bemächtigen suchen.

Engels, Odilo: Seite 102
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"Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert."

Vom Hohentwiel aus hatte Adelheid in Stellvertretung ihres Gatten RUDOLF VON RHEINFELDEN die Funktionen eines gegenköniglichen Herzogs wahrgenommen.

Stälin Paul Friedrich: Seite 221
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"Geschichte Württembergs"

Im Beginn des Jahres endete nämlich RUDOLFS Gemahlin Adelheid ihr mühevolles Leben. Sie hatte sich, während ihr Gemahl in Sachsen weilte, zuerst in Burgund, dann auf dem Hohentwiel und anderen benachbarten Burgen aufgehalten und scheint, übrigens in festem Kampfe mit Dürftigkeit und vielem Ungemach, gewissermaßen als seine Stellvertreterin in seinem Herzogtum angesehen worden zu sein.
 
Zettler, Alfons: Seite 179-180
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"Geschichte des Herzogtums Schwaben"

RUDOLFS Frau Adelheid mit dem Sohn Bertold, dessen Designation zum schwäbischen Herzog König HEINRICH einige Jahre zuvor zugestimmt hatte, blieb in Schwaben zurück. Es ist nicht eben wahrscheinlich, dass Bertold von Rheinfelden bereits regierungsfähig war. Möglicherweise nahm Adelheid, deren Aufenthalt auf dem Hohentwiel in jenen Jahren bezeugt ist, die Herzogswürde bis zu ihrem Tod im März 1079 für Bertold wahr - gewissermaßen auf den Spuren der Herzogin Hadwig.
Da Bertold Herzog von Kärnten gewesen war, ergab sich zunächst keine Änderung an der Spitze des Herzogtums Schwaben. Erst als auch RUDOLFS Gemahlin Adelheid im März 1079 verstarb und die vormundschaftliche Regierung für Bertold von Rheinfelden entfiel, kam neue Bewegung in die schwäbische Angelegenheiten.

Hlawitschka, Eduard: Seite 65
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"Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

Hier geht es darum, daß die über Berta von Kellmünz von RUDOLF VON RHEINFELDEN abstammenden "TÜBINGER" in meinen Darlegungen nur wahrscheinlich als direkte, eher aber als nicht direkte Nachkommen bzw. Blutsabkömmlinge Kunos von Öhningen/Konrads von Schwaben und Herzog Hermanns II. aufgezeigt sind, weil Berta von Kellmünz wahrscheinlich nicht aus RUDOLFS VON RHEINFELDEN erster Ehe mit der Schwester König HEINRICHS IV., Mathilde, sondern aus RUDOLFS zweiter Ehe mit Adelheid von Savoyen hervorging. Diskredidiert dies indessen meine Sicht von der Zugehörigkeit der TÜBINGER zu den Marchtaler Erben? Indem RUDOLF VON RHEINFELDEN nicht lange nach dem Tode Mathildes (sie war vielleicht schon nach halbjähriger Ehe oder bei der Geburt des ersten Kindes verstorben) die Schwester der seit langem für HEINRICH IV. als Gemahlin vorgesehene Berta von Savoyen, Adelheid, heiratete [139 Vgl. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher Heinrichs IV. und Heinrichs V., Band 1, Seite 168, 527 Anm. 661, 614f.], war es dem jungen HEINRICH IV. wohl kaum möglich, die Mitgift Mathildes, die ja nun wegen ihrer Verheiratung nach Schwaben gerade schwäbische Güter umfaßt haben wird, zurückzufordern, so daß RUDOLF VON RHEINFELDEN über solche Besitzungen weiterverfügen konnte, die von Hermann II. über seine Tochter Gisela (Gemahlin Kaiser KONRADS II.) und HEINRICH III. an Mathilde und damit an ihren Gemahl RUDOLF gelangt waren und von ihm über das Kind der zweiten Ehe RUDOLFS, Berta von Kellmünz, schließlich an die TÜBINGER gelangen konnten.



 
 

 1062
  oo 2. Rudolf Graf von Rheinfelden
          um 1025/30 16.10.1080
 
 
 

Kinder:
2. Ehe

  Adelheid
  um 1063 1090

  1078
   oo Ladislaus I. König von Ungarn
              29.7.1095 (20.6.1095 Isenburg)

  Bertha Gräfin von Kellmütz
  um 1065 (20.1. nach 1128 Isenburg)1133

vor 1077
 oo Ulrich X. Graf von Bregenz
             26./28.10.1097

  Otto
       klein

  Agnes
  um 1066 19.12.1111

  1079
   oo Berthold II. Herzog von Zähringen
       um 1055 12.4.1111
 
 


Quellen:
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Bertholds Fortsetzung der Chronik Hermanns von Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung Seite 319 -

Literatur:
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Althoff Gerd: Heinrich IV. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 Seite 73 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 704 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 180,192,205,216 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 58,59,60 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 102 - Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079-1152). Hrsg. Hubertus Seibert und Jürgen Dendorfer. Jan Thorbecke Verlag 2005 Seite 88A,91,413A -
Heyck, Eduard: Geschichte der Herzoge von Zähringen. Freiburg im Breisgau 1891 Seite 117 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 428,488, 490,494,503 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 65 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 56,114,116,175 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden - Genealogische und politisch-historische Untersuchungen, in: Die Salier und das Reich Band 1 Seite 180,189,204,210, 215, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Jakobs Hermann: Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien. Böhlau Verlag Köln Graz 1968 Seite 160,264 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 527 nr. 61,614-615,632/Band II Seite 27,162 nr. 92/Band III Seite 26 nr. 33,39, 206,413 nr. 113 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 219 - Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 115 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 221 - Struve, Tilman: Salierzeit im Wandel. Zur Geschichte Heinrichs IV. und des Investiturstreites. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2006 Seite 89 - Struve, Tilmann: Die Salier, das Reich und der Niederrhein. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2008 Seite 68 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 398 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 70 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 179-180 -