Einziger Sohn des BILLUNGERS
Liudger
Graf im Westfalengau und der IMMEDINGERIN Emma,
Tochter von Graf Immed IV.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 209-212
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Das Bistum Paderborn, das unter HEINRICH
III. kaum hervorgetreten war, erhielt am 7. April 1059 einen
Forst zurückerstattet, auf den es Anspruch erhoben hatte, und einen
Hof geschenkt. Die Schenkung ist, wie Meyer von Knonau annimmt, als Entschädigung
für die durch eine Feuerbrunst im Jahre 1058 in der Stadt entstandenen
Verluste zu betrachten. Das Diplom ist in Utrecht ausgestellt worden, und
es ist wahrscheinlich, dass Bischof Imad auf
der Reise von dort nach Goslar den Hof bis Paderborn begleitet hat. Die
häufigen Aufenthalte des Königs in Paderborn sind durch die Lage
der Stadt am vielbenutzten Hellweg bedingt. Die mehrfach in den Quellen
belegten Aufenthalte Imads am Hof sind
hingegen eindeutig als Beteiligung am Reichsdienst aufzufassen: Der Bischof
ist zu Beginn der Regentschaft über mehrere Monate während des
Winteraufenthaltes 1057/58 am Hof in Goslar, und, wie erwähnt, vermutlich
auch 1059 in Utrecht nachweisbar. Wie Eilbert von Minden warImad
an der Forstverleihung für das Bistum Hildesheim im Frühjahr
1062 in Goslar beteiligt und zog von dort mit dem Hof nach Paderborn. Die
häufige Anwesenheit des mutmaßlichen Sohnes des
BILLUNGERS
Liudger und der IMMEDINGERIN Emma am Hof während der Regentschaft
der Erzbischöfe in der Reichspolitik übte. Aber auch unter Agnes
tritt er nie in über Sachsen hinausgehenden Belangen hervor. Auch
die enge Zusammenarbeit zwischen
Agnes
und Bischof Imad von Paderborn deutet
im Zusammenhang mit Adalberts Territorialpolitik im Bistum Paderborn auf
eine Koalition gegen den Erzbischof von Hamburg-Bremen.
Bischof Imad war
aus dem Paderborner Domkapitel hervorgegangen und sein Bistum wurde unter
der Regentschaft der Kaiserin Agnes
mehr als unter HEINRICH III. in den
Reichsdienst einbezogen.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 210
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Wegen eines Vergehens einer Schwester von Imad hatte KONRAD II. Gräfin Emma das Gut 1032/33 entzogen, das später zur dos von Kaiserin Agnes gehörte und um das sich, möglicherweise seit dem Besuch HEINRICHS III. 1048 in Bremen und Lesum, Adalbert von Hamburg-Bremen bemühte.
Bork Ruth: Seite 109
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"Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des
deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."
Nun stößt man allerdings öfter auf die
Behauptung, daß der von 1051 bis 1076 in Paderborn amtierende Bischof
Immad ein Sohn Emmas und Liudgers gewesen sei [2 Freiherr
von Uslar-Gleichen, Aus dem Geschlechte Wittekinds, Seite 81. Auch Tenckhoff
zur Vita Meinw. Seite 6 Anmerkung 1, hält es für wahrscheinlich
und verweist auf Schraders Schrift über Meinwerk, Leben und Wirken
des seligen Meinwerk Seite 12f. Ähnliches findet sich auch schon bei
Falke, Trad. Corb. Seite 455; Heydenreich Seite 39 und Wedekind Noten I,
Seite 268.]. Abgesehen davon, daß schon der Vergleich der Jahreszahlen
Bedenken aufkommen läßt, da zum Beispiel gegenüber dem
Todesjahr Immads 1076 dasjenige seines Großvaters Hermann
Billung (973) über 100 Jahre zurückliegen würde,
ist auch sonst die Begründung hierfür völlig unzureichend.
Immad
wird nirgends als Sohn dieses Ehepaares überliefert und
wir haben keinerlei Belege oder auch nur Hinweise, in denen in irgendeiner
Form Bezug genommen wird auf seine etwaige Verwandtschaft mit dem billungischen
Hause. Als Grund für eine derartige genealogische Einordnung gibt
man lediglich an, daß die Vita Meinwerci ihn einen "sororius" des
Bischofs Meinwerk nennt [3 Vit. Meinw. c. 160 Seite 84.],
was aber meines Erachtens nicht zu eindeutigen Schlüssen berechtigt,
zumal es sich ja in Imamd auch um den Sohn der oben schon erwähnten
Schwester Meinwerks Glismod handeln könnte. Dasselbe gilt natürlich
für die Urkundenstelle, in der Meinwerk als "avunculus" Immads
bezeichnt wird [4 Urkunde vom 3. Februar 1052 Reg. Hist. Westf.
(Erhard II, 113 Nr. CXLIII und I, 182) in der Imamd dem Kloster
S. Petri und Pauli zu Paderborn das Gut Sturibroch bestätigt, worin
es heißt "... tum etiam dilecti nobis avunculi nostri domni Meinwerci
venerabilis episcopi ipsius ecclesie fundatoris intuitu ...".], so
daß es zwar angehen mag, von einer Verwandtschaft, nicht aber von
direker Abkunft
Immads von dem Ehepaar Liudger-Emma zu sprechen.
Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077)
Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 206,209-212,218,236,253
- Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des
deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation
Greifswald 1951 Seite 109 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band,
Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 -