Das Jahr 992.
Den Hochaltar [der Halberstädter Kathedrale] weihte
der Herr Bischof Hildeward der heiligen Dreieinigkeit und ihrem ersten
Streiter Stephan, indem er jene, wie das Haupt der Verlobten mit einem
Schmucke von zwölf Steinen, durch die Salbung von zwölf Bischöfen
zierte. Unter ihm verbarg er ein Stückchen vom heiligen Kreuze und
von seiner Krippe und von seinem Grabe, auch den Bart des heiligen Apostels
Petrus und etwas von seinem Leibe und ein Stückchen vom Kleide des
heiligen Evangelisten Johannes, Reliquien Philippi und Bartholomei und
aller Apostel; auch Blut des heiligen
Stephan mit zwei Gliedern seines Leibes und Reliquien
der heiligen Märtyrer Laurentius, Felicissimus, Agapitus, Januarius,
Marcellinus, Petrus, Pankratius, Georg, Nikasius, Urban, Bonifacius,
Anastasius, Dionysius, Eleutherius, Cyriakus, Hippolytus und Blasius, und
der Bekenner Martin, Servatius und
Liuder, und der Jungfrauen Liutrud, Vincentia und Eufemia.
Auf der Südseite dieses Altars weihte der Magadaburger Erzbischof
Gisilar einen Altar zur Ehre der heiligen Märtyrer Mauricius und seines
Heeres, welchen er auch mit dem Kleide des heiligen Mauricius und den Reliquien
seiner Genossen
Exsuperius, Candidus, Innocenz und Vitalis beschenkte.
Auf der Nordseite des Hochaltars weihte der Bremer Erzbischof Libutius
einen Altar zur Ehre der heiligen Märtyrer Vitus, Justinus und Cyriakus;
auch begrub er in demselben die Reliquien des heiligen Cyriakus und des
Märtyrers Eustachius, auch des Kriegsknechts Longinus, welcher die
Seite des Herrn mit dem Speer durchbohrt hat, und des heiligen Bischofs
und Bekenners Willehad. An der Thür des Kreuzganges, nämlich
auf der Südseite der Kirche, weihte Erpo der Fardener Bischof einen
Altar zur Ehre des heiligen Papstes und Märtyrers
Clemens und der heiligen Jungfrau Cäcilia und legte
in diesen die Reliquien des heiligen Clemens und der heiligen Märtyrer
Georg, Marcus und Marcellianus. Aus der Nordseite der Kirche an der
Thür des bischöflichen Gemaches segnete der Paderbrunner Bischof
Rethar einen Altar ein zur Ehre des heiligen Märtyrers Dionysius und
seiner Genossen und des heiligen Bekenners Liborius, und weihte ihn mit
den Reliquien des heiligen Dionysius, der Märtyrer Protus und Jacinctus
und der heiligen Jungfrau Madalberta. Bischof Hildiward selbst weihte den
Altar im Westen der Kirche in der Mitte des Chors zur Ehre der heiligen
Märtyrer, des Papstes Sixtus und seiner Genossen. Im Süden dieses
Altars weihte Hildibald einen Altar zur Ehre der Märtyrer Laurentius,
Hippolytus, Pankratius, auch des Vincentius und Cyriakus; diesen beschenkte
er mit den Reliquien der Märtyrer Vincentius und Hippolytus
und mit dem blutigen Kleide des heiligen Märtyrers Wenezlaus. Im Norden
aber desselben mittleren Altars weihte Bischof Dodo von Augsburg einen
Altar zur Ehre des heiligen Märtyrers Sebastian, des heiligen Mainzer
Erzbischofs Bonifacius, der Bekenner Liudeger und Odelrich und der heiligen
Affra; diesem überließ er die Reliquien Sebastians, Pantaleons,
Julians und der Basilissa. Das
letzte Oratorium weihte der Mainzer Erzbischof Willigis
zur Ehre der heiligen Engel Michael,Gabriel und Raphael und aller Himmelsbürger
und zum Gedächtniß des heiligen Bischofs Martin von Tours, und
des heiligen Bekenners Gallus; in demselben begrub er die Reliquien der
Märtyrer Georg, Blasius und Castor. Bei dieser Weihe war der
König Otto zugegen, festlich mit der Krone und dem übrigen
Königsschmuck gekleidet; er brachte zur Zeit des Opfers sein goldenes
Scepter in die Hand des Bischofs dar. Auch hat seine Großmutter,
die Kaiserin Adelheid, mit ihrer Tochter,
dem leuchtenden Juwel des Königshauses, Machtilda
der Aebtissin von Quidlingeburg und ihrer Nichte Hathewiga,
der durch den Ruf guter Thaten berühmten Aebtissin von Gerenrodhe,
diesen heiligen Altar sowohl mit werthem Gebet geweiht, als auch
mit königlichen Geschenken geehrt. -
Odilo [Abt von Cluny] hat das Leben der heiligen Kaiserin
Adhelheidis beschrieben. - Die erhabene Kaiserin
Adelheidhis gab in Veranlassung ihrer mütterlichen Liebe
ihrer Tochter, der Aebtissin Machtildis
einen Hof, welcher im Gebiete von Sachsen liegt und Walbike heißt,
mit allem dorthin gehörigen Zubehör von Erbgut zum Geschenke,
und indem sie ihr überließ, denselben entweder zum eigenen
Gebrauch anzuwenden oder zu jedem andern Zwecke nach ihrem Gutdünken
zu verwenden, bestätigte sie dies durch Aufschreiben ihres Handzeichens
mit einer sicheren Urkunde, welche mit dem kaiserlichen Ringe besiegelt
war. So wie diese in wunderbarer Weise von der göttlichen Liebe
entzündet und zur Ausübung der Freigebigkeit
und des Wohlwollens geneigt war, wünschte sie nichts, wodurch sie
vor der Welt reicher erschienen wäre, für sich zu behalten, sondern
mit allem Sehnen immer nach dem Himmlischen trachtend, nahm sie demüthig
den an Kindes Statt zum Erben an, dessen Herrschaft und Reich ohne Grenzen
ist, und ließ daselbst ein Kloster zur Ehre des heiligen Apostels
Andreas bauen, in welchem eine Schaar Jungfrauen unter der Regel des heiligen
Benedikt
klösterlich leben sollte. -
Zweimal haben die Unsern in diesem Jahre gegen die Slaven
gekämpft, zuerst am 18. Juni, in welcher Schlacht der Fahnenträger
Thiethard, Diakon der Fardener Kirche, mit vielen Anderen gefallen ist;
dann am 22. August, in welcher der Fahnenträger Halegred, ein Bremer
Priester, getödtet wurde.
Das Jahr 1036.
[Auf der Synode zu Tribur hat Otto von Suinvorde,
von der Synode gezwungen, sich durch einen Schwur von seiner Verlobten
Machthild getrennt]. Nach dieser nahm er eine Frau, welche Emilias
oder Immula oder Irmingard hieß und deren Schwester
Namens Adelas den Markgrafen Otto von Italien geheirathet
hatte. Die genannte Immula oder Irmingard gebar dem Otto
fünf Töchter, deren Namen diese sind: Eilika, Judhita,
Beatrix, Gisla, Berta. Eilika wurde Aebtissin.
Judhita heirathete den Herzog Kono von Baiern, und als er
gestorben war, führte sie Bodo, ein sehr edler Mann, heim und sie
gebar ihm Adelheid; von dieser hat Herzog Heinrich von Lintburg
den Herzog Walrabo gezeugt, der auch Paginus hieß, und
zwei Töchter, von denen eine, Namens Agnes, den Pfalzgrafen Friderich
von Putelenthorp heirathete, die andere aber der Graf Friderich von
Arnesberge heimführte. Beatrix heirathete den Markgrafen
[Heinrich von Schweinfurt] und sie gebar ihm eine Tochter,
welche Godefrid von Cappenberg nahm, und er hatte von ihr zwei Söhne
Godefrid und Otto. Die Berta führte einer von den Fürsten
der Baiern heim, der nach seiner Feste, die Havekesberg hieß, zubenannt
war, und er zeugte mit ihr eine Tochter, welche Judhita geheißen
wurde, und mit dieser verband sich durch ein unglückliches Ereigniß
ein Ministerial, der für ihre edle Abkunft nicht paßte, und
sie gebar ihm zwei Töchter: Judhita, welche "die Tapfere" genannt
wurde, und ihre Schwester, welche Folrad von Hantorp nahm. Gisla wurde
mit dem Grafen Wigmann von Seburg verbunden und er zeugte mit ihr
den Grafen Gero, den Vater des Magdaburger Erzbischofs Wigmann, und die
Aebtissin Hathwiga von Geronrothe. Dieses Grafen Wigmann Bruder
war Graf Willehelm von Lutisburg und ihr Vater war Graf Cristin, der Bruder
Gebehards von Quernvorde. - - [Brantog, der Halberstädter Bischof,
starb im Herrn am 27. August]. Dieser machte in Halberstadt zwei Propsteien,
die eine zur Ehre des heiligen Täufers Johannes und des heiligen Evangelisten
Johannes, die andere zur Ehre des heiligen Bischofs und Märtyrers
Bonifacius in Bossenleve.