Friedrich wurde nach dem Codex traditionum coenobii
S. Mariae Fombac. (Orig. Guelf. III, praef. 14) im Jahr 1059 ermordet:
MLIX Fridericus pater Hedwigis
matris Lotharii
regis occiditur. Seine Witwe Gertrud begab sich
mit ihrer Tochter Hedwig nach ihrer Heimat Sachsen, wo sie später
den Herzog
Ordulf, der am 28. März 1072 starb, in zweiter Ehe heiratete.
Ihre Genalogie behandelt eingehend die Sächsische
Weltchronik Cap. 237 (MG. Chron. II, Seite 199), welche nach des Herausgebers
Vermutung aus dem verlorenen Chronicon S. Michael Luneburg. maius geschöpft
hat. Es heißt da: En edele vorste, de was geheten Ezerd, gewan enen
Diteriken; Dideric gewan Bernarde, de was vader Bennen; Benne gewan Diderke
den hertogen und marcgraven, de was vader Bernhardes; de wan marcgreven
Bernarde, dese gewan marcgreven Willehelme unde greven Conrade...
De marcgreve Willehelm ne hadde nene kindere, he ward geslagen van den
Weneden... Greve Conrad gewann ene Gertrude, de nam to wive
Frideric
van Baieren van Vorenbach und gewan van ere Hadewige.
Graf Konrad, Gertruds Vater, ist der Sohn
des Markgrafen Bernhard von der Nordmark, dessen gleichnamiger Vater
1009 zu Pöhlde von HEINRICH
II. mit der Nordmark belehnt wurde (vgl. Hirsch Heinrich
II. Band II Seite 288). Wann ihm sein Sohn nachfolgte, ist nicht zu bestimmen
(vgl. Hirsch a.a.O. III, 95). Noch im Jahre 1044 erscheint ein Markgraf
Bernhard in Urkunden (Raumer, Reg. Nro. 519); es ist zu vermuten, daß
dieser Bernhard II. ist. Von dessen Sohn Konrad ist näheres
nicht bekannt, insbesondere ist undeutlich, wie seine Tochter in der Geneal.
comit. Neuburg.
neptis regis - offenbar HEINRICHS
III.
genannt wird.
Gertruds zweite Ehe mit dem Herzog Ordulf von
Sachsen meldet ebenfalls die Sächsische Weltchronik Cap. 237:
Gerdruth,
Hadewige muder, na eres ersten mannes dode, nam hertogen Ordolve
von Luneburch; bi deme gewan siu Bernharde,
de vel van enem perede unde starf untillikes dodes (an einem 15. Juli,
Necr. S. Mich. Luneburg. Wedekind Noten III.). Auch ergibt sich diese Ehe
aus den Worten des Ann. Saxo zu 1076: Inter quos erat Gertrudis,
mulier nobilissima,
Magni ducis noverca. Sie starb 1116.
Ann. Magdeb. (Ann. Saxo):
Gertrudis duxtrix, avia Liuderi
ducis obiit.
Wahrscheinlich nach ihrer zweiten Vermählung, also
wohl nach 1060, lernte Graf
Gebhard von Supplinburg ihre Tochter aus erster Ehe, Hedwig
kennen und heiratete dieselbe. Jedoch Pfalzgraf Friedrich, der Bruder des
Erzbischofs
Adalbert I. von Bremen (1043-1072), erhob den Einspruch, daß
ihre Ehe wegen Verwandtschaft unzulässig wäre, und so wurden
sie auf einer Synode zu Halberstadt getrennt. Friedrich scheint ein Nebenbuhler
Gebhards gewesen zu sein. Sächsische Weltchronik Cap. 237:
(Hadewige), diu nam graven Geveharde van Suplingeburch; de
gewan greven Ludere ere Lotharium;
darna ward de hertoge, to jungest ward he keisere. Darna worden se wroicht
an deme senede to Halverstat, dat se sibbe weren. Dat dede maregrave (richtiger
palenzgreve) Frideric, de was broder bischop Albrechtes van Bremen. Aldar
versworen se sie beide.
Allein Graf Gebhard vermochte den Verlust Hedwigs
nicht lange zu ertragen. Als sie einst mit ihrer Mutter Gertrud
ausritt, überfiel er sie, nahm sich seine Gattin mit Gewalt und behielt
sie, unbekümert um den Bann, welchen Bischof Burchard II. von Halberstadt
(1059-1088) über ihn verhängte. Sächsische Weltchronik Cap.
237: Darna nicht lange tid wolde siu riden mit erer muder; uppe deme wege
so grep se greve Gevehard mit gewalt und wan se aver to wive und ene achtede
nicht der ede noch des bannes, de ene ben de ander bischop Burchard van
Halverstad. Also ward he vernensamet (exkommuniziert) und verlos darna
sin lif jamerlik. He ward geslagen bi der Unstrote bi Hamburch (1075).