Begraben: Dom zu Bremen
Tochter des sächsischen Grafen Immed IV. aus
dem Hause der IMMEDINGER und der Adela von Hamaland, Tochter
von Graf Wichmann; Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn
Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XI.?57. EMMA
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* ..., + 1038 3.XII.
Gemahl:
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Liudger, Graf in Westfalen, Sohn Herzog Hermanns von
Sachsen
+ 1011 26.II.
G 172
Lü: 3.12. Emme com + 1038 Gemahlin des BILLUNGERS Liudger
Emma war die Gemahlin
des BILLUNGERS Liudger
(G 18) und nach dem Zeugnis Adams von Bremen (II, 80) eine Schwester
Bischofs Meinwerks von Paderborn und damit IMMEDINGERIN.
Zu dieser vornehmen, aber schwer greifbaren Adelssippe
vgl. Krüger, Studien Seite 90 ff.; Schölkopf, Die sächsischen
Grafen, Seite 128 ff.; Bannasch, Paderborn Seite 82 und zuletzt Schmid,
Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit (II).
Emma vermachte nach
dem Tode ihres Gemahls der Bremer Kirche reiche Besitzungen, vermutlich
billungisches
Eigengut;
vgl. Freytag, Billunger, Seite 65. Allg. vgl. auch Bork, Billunger, Seite
108.
Der Haupthof Lesum mit seinen 700 Hufen war vermutlich
Reichslehen des BILLUNGER Graf Liudger - Bruder Herzogs
Bernhard I. von Sachsen - gewesen. Nach dem Tode Graf Liudgers
war seine Witwe Emma, die 1038 verstarb, mit ihm belehnt
gewesen [272
Schmolze (1988) Seite 14 und Seite 16.]. Als Frau konnte
sie dieses Lehn nicht vererben [273 Sachsenspiegel Landrecht III
75 § 3.]. Nachdem ihre Tochter lehnsunwürdig geworden war, zog
Kaiser
KONRAD II. (1024-1039) den Hof als erledigtes Reichslehn
ein und überwies ihn, vermutlich als Leibgedinge, seiner Frau Gisela
[274
Adam von Bremen II 80 (Seite 322/23); Miesegaes I (1825)
Seite 193; Schulze in Geschichte II (1995) Seite 55.]. Sein Sohn HEINRICH
III. (1039-1056) bestimmte den Hof Lesum nach dem Tode seiner
Mutter zum Leibgedinge seiner eigenen Frau Agnes.
Trillmich Werner: Seite 382
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Als Wohltäterin der Kirche wurde die Schwester Meinwerks von Paderborn im Bremer Dome beigesetzt, hatte sie doch das Erzstift mehrfach aus ihrem gewaltigem Vermögen mit Schenkungen bedacht. Da das BILLUNGER Herzogshaus der kaiserlichen Politik und der Reichskirche im Norden Sachsens recht ablehnend gegenüberstand, war KONRAD II. sehr daran gelegen, seine Macht einzuschränken und den eigenen Einfluß in dem von der Krone bisher arg vernachlässigten Raume auszuweiten. Mit einer uns unbekannten Verfehlung der Tochter Emmas begründete er die Entscheidung, ihre Güter als heimgefallen für sich in Anspruch zu nehmen, vor allem die riesige Grundherrschaft Lesum, zu der zwischen Weser und Elbe etwa 700 Hufen Ackerland gehörten, Markt-, Münz- und Zollrechte, zinspflichtige Bauern in der Marsch Hadeln und der Wild- und Forstbann in Wigmodien. Aus Emmas Erbschaft erwarb Bremen eine Fülle kostbarer Kirchengeräte. Außerdem verlieh ihm der SALIER einen Jahrmarkt bei Kloster Heeslingen sowie Markt, Münze und Zoll in Stade. Lesum fiel als Leibgedinge an die Kaiserin Gisela.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite 210
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"Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"
Wegen eines Vergehens einer Schwester von Imad hatte KONRAD II. Gräfin Emma das Gut 1032/33 entzogen, das später zur dos von Kaiserin Agnes gehörte und um das sich, möglicherweise seit dem Besuch HEINRICHS III. 1048 in Bremen und Lesum, Adalbert von Hamburg-Bremen bemühte.
Althoff Gerd: Band I Seite 320,326
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"Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und
das Reich
Selbst Adam von Bremen kannte nach eigener Aussage den
genauen Grund nicht, wußte aber, daß er irgendeinem Vergehen
einer Tochter des billungischen Grafen Liudger und seiner Gemahlin
Emma
lag
[55 Adam (wie Anmerkung 17), II, 80 Seite 138.]. Im Rahmen dieser
Konfiskation hatte die Kaiserin Gisela
Lesum aufgesucht.
Zu dieser Einschätzung passen auch die anderen Urteile,
die Adam über die BILLUNGER in der ersten Hälfte des 11.
Jahrhunderts fällt: Zwar bescheinigte er schon Herzog Bernhard
I. Raffgier, doch ist nicht zu übersehen, daß er auch die
Tüchtigkeit dieses BILLUNGERS bemerkte. Überdies hob er
mehrfach ihre Wohltaten für die Bremer Kirche hervor, für die
vor allem die Gräfin Emma verantwortlich zeichnete.
Johanek, Peter: Band II Seite 93
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"Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen und ihre Kirche
im Reich der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich
Die senatrix Emma, Schwester Bischof Meinwerks von Paderborn und Witwe des BILLUNGERS Liudger, schenkte dem Bistum ihren Hof Stiepel an der Ruhr. Es lassen sich gute Gründe dafür anführen, daß die Bremer Kirche mit diesem Fernbesitz Anschluß an den Eisenexport aus dem südlichen Westfalen gewann.
Freytag, Hans-Joachim: Seite 65-66
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"Die Herrschaft der Billunger in Sachsen"
Unweit von Bremen im Gau Wigmodia lag der Hof Lesum [7
Regierungsbezirk
Stade, Kreis Osterholz], zu dem 700 Hufen bebauten Landes sowie Rechte
an der Küste des Landes Hadeln gehörten [8
Adam III, 45
(44)], der damit eine beherrschende Stellung in diesem Gau einnahm. Er
war altes billungisches Eigengut und ging 1038 aus dem Besitz der
Emma,
der Gemahlin Liudgers, des Bruders Bernhards I., in den
Kaiser
KONRADS II. über [9
Adam II, 80 (76); Bresslau,
Jbb. II, 362-364], um 1063 dann dem Erzstift zugefallen. In der unmittelbaren
Umgebung von Bremen lag noch weiterer Besitz der Gräfin Emma,
den sie aber der dortigen Kirche und der Stadt schenkte. KONRAD
II. urkundete 1032 zugunsten der Bremer Stiftsgeistlichkeit
über zwei Güter zu "Lidehusen", heute Bremen-Neustadt, sowie
zu Bockhorn [11 DK II. 175. Bockhorn Gemeinde Blumenthal im Regierungsbezirk
Stade Kreis Osterholz.]. Während ersteres unzweifelhaft eine Schenkung
des Erzbischofs Libentius war, entstammte Bockhorn dem Besitzstande der
Gräfin
Emma. Denn im Nekrolog des Bremer Domkapitels heißt es: "III.
nonas decembris obiit Emma, quae dedit fratribus curiam Bochorne
..." [13 Hamburger Urkundenbuch I 66; May 192 Seite 47, dort
weitere Nachweise.]. Und einer Schenkung derselben Gräfin soll die
Bremer Bürgerschaft ihre Gemeindeweide verdanken [14 Bremisches
Urkundenbuch I 48 und Seite 54 N 2; May 543 Seite 141/42.].
In wie geringem Umfange die billungischen Besitztitel
zwischen Weser und Elbe damit erfaßt sind, wird aus zwei weiteren
Nachrichten ersichtlich. Zu den Jahren 1029 und 1032 berichtet Adam, da
Bernhard
II. und dessen Bruder Thietmar
auf Anregung der
Gräfin Emma der Bremer Kirche "multa bona"
tradiert hätten [3 Adam II, 67 (65).], deren Umfang und Lage
sich unserer Kenntnis entziehen.
oo Liudger Billung
um 950-26.2.1101
Kinder:
1 Tochter unbekannten Namens
Immed Bischof von Paderborn (1051-1076)
um 1000/05-3.2.1076
Literatur:
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Adam von Bremen:
Hamburgische Kirchengeschichte Buch II Kapitel 80 Seite 138 - Althoff
Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag
München 1984, Seite 425 G 172 - Althoff Gerd: Die Billunger
in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 320,326 - Black-Veldtrup,
Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau
Verlag Köln 1995, Seite 129,210 - Bork
Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen
Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951
Seite 107-109 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches
unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II
Seite 362-364 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger
in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 65 - Johanek,
Peter: Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen und ihre Kirche im Reich
der Salierzeit, in: Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1992 Band II Seite 93 -
Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen
Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen
1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover
Seite 90 - Riemer Dieter: Grafen und Herren im Erzstift Bremen im
Spiegel der Geschichte Lehes. W. Mauke Söhne Hamburg 1995 Seite 83
- Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien
und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen
1957 Seite 128 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit.
Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 382 - Wolfram
Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München
2000 Seite 211,358 -