Sohn des Grafen N.N.
Althoff Gerd: Seite 426
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Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 177
Me: 14.12. Bernhardus com + 935 Graf von Borghorst
Bernhard war der Gemahl
der Gründerin des Kanonissenstiftes Borghorst,
Berta
(G 24). Konkrete Nachrichten über ihn besitzen wir nur aus
der lokalen Überlieferung; vgl. dazu Althoff, Borghorst, Seite 218
und 265. Seine Gemahlin Berta stand in verwandtschaftlichen Beziehungen
zu den BILLUNGERN und den Nachfahren
Widukinds, dem Geschlecht der Königin
Mathilde. Aufgrund des BILLUNGER-Namens Bernhard
spricht
viel dafür, dass diese Verwandtschaft durch ihren Mann Bernhard
begründet
wurde, der im Lüneburger Necrolog jedoch zu fehlen scheint; siehe
dazu jedoch den Hinweis bei G 6.
Hinzuweisen ist darauf, dass der Befehlshaber des sächsischen
Aufgebots bei Lenzen (929) Bernhard
hieß, und OTTO
I. 936, also kurz nach dem Tode des Borghorster
Bernhard, den Oberbefehl gegen
die Redarier mit Hermann
Billung neu besetzte (Vgl. Althoff, Seite 265). Diese Beobachtung
könnte ein Hinweis sein, dass der 935 verstorbene Bernhard
mit dem sächsischen Heerführer identisch ist. Dadurch würde
auch geklärt, warum sich der BILLUNGER Wichmann
(G 39) beleidigt fühlte, als OTTO
I. nicht ihm das Amt des princeps militiae zugestand.
Es wäre dann bereits vorher in den Händen seines Verwandten gewesen.
Neben
Bernhard läßt sich
auf Grund der Untersuchung der Memorialüberlieferung auch ein Graf
Egbert (G 15) als einflußreicher Vorfahre der
BILLUNGER
erweisen.
G 6
Lü: 15.1. Bernhardus com.
Da der 15. Januar der Tricesimus des Todestages des Borghorster
Grafen Bernhard (G 177) ist, sei auf diesen hingewisen, da er in billungische
Verwandtschaftszusammenhänge gehört und er im Gegensatz zu seiner
Frau
Berta (G 24) im Lüneburger Necrolog nicht zu seinem Todestag eingetragen
wurde. Angesichts des häufigen Namens kann diese Beobachtung jedoch
nur Hinweischarakter haben.
36. Von den Readriern, wie sie besiegt wurden.
Als nun die Nachbarvölker vom König Heinrich zinspflichtig gemacht worden waren, die Apodriten, Wilten, Hevelder, Dalamantier, Böhmen und Redarier, und Friede war, da brachen die Redarier den Vertrag; sie brachten ein großes Heer zusammen, machten einen Angriff auf die Burg Wallislevu, nahmen sie und fingen oder tödteten alle ihre Bewohner, deren eine zahllose Menge war. Hierdurch wurden alle barbarischen Völker ermuthigt, und wagten wiederum sich zu empören. Um ihre Frechheit zu unterdrücken, wurde dem Bernhard, welchem die Aufsicht über das Land der Redarier anvertraut war, ein Heer nebst einer Reiterschaar übergeben, und zum Kollegen erhielt er den Thiatmar, mit dem Auftrage die Burg Lunkini zu belagern. Am fünften Tage der Belagerung kamen die Kundschafter mit der Nachricht, das Heer der Feinde sei nicht weit entfernt, und sie hätten beschlossen, in der nächsten Nacht einen Angriff auf das Lager zu machen. Da mehrere diese Botschaft bestätigten, schenkte das Volk den gleichlautenden Worten Glauben, und da es sich um das Zelt des Markgrafen versammelt hatte, befahl dieser auf den Rath seines Kollegen in derselben Stunde, sie sollten die ganze Nacht unter den Waffen bleiben, damit nicht etwa die Feinde das Lager überrumpelten. Als aber die Menge entlassen worden war, waltete im Lager Freude mit Traurigkeit gemischt, indem die Einen den Kampf fürchteten, Andere ihn ersehnten, und je nach der Verschiedenheit des Gemüthes schwebten die Krieger zwischen Furcht und Hoffnung. Indessen verstrich der Tag, und die Nacht kam finstrer als gewöhnlich mit einem ungeheuren Regengusse nach Gottes Willen, auf daß der schändliche Anschlag der Barbaren verhindert würde. Wie also befohlen worden war, blieben in jener ganzen Nacht die Sachsen unter den Waffen, und als beim ersten Morgenlichte das Zeichen gegeben wurde, und sie das Sacrament empfangen hatten, gelobte ein jeder zuerst dem Feldherrn, dann einer dem andern eidlich seine Hülfe für die bevorstehende Schlacht. Als aber die Sonne aufgegangen war - denn nach dem Regen kehrt des Himmels heitere Bläue zurück - rückten sie mit aufgereckten Feldzeichen aus dem Lager heraus; in der ersten Linie der Markgraf, welcher sogleich einen Angriff auf die Barbaren machte. Da jedoch die wenigen nichts gegen die zahlreichen Feinde vermochten, kehrte er zurück zum Heere und berichtete, daß die Barbaren keine überlegene Reiterei hätten, wohl aber eine unzählige Menge Fußvolkes, welches durch den nächtlichen Regen so behindert sei, daß die Reiter sie kaum mit Gewalt dazu bringen könnten, zur Schlacht vorzurücken. Als nun die Strahlen der Sonne auf die feuchten Kleider der Barbaren fielen, stieg davon der Dampf empor zum Himmel; dem Volke Gottes aber leuchtete sein Antlitz hell und klar, und verlieh ihm dadurch Hoffnung und Zuversicht. Als daher das Zeichen gegeben war, und der Heerführer seine Schaaren zum muthigen Angriff ermahnte, da stürzten sie sich mit lautem Schlachtruf auf die Feinde. Weil aber wegen der allzudichten Menge der Feinde kein Weg durch dieselben sich bahnen ließ, so drangen sie zur Rechten und zur Linken mit dem Schwerte vor, und wo es gelang, einen Haufen von den Genossen abzuschneiden, da wurden alle niedergemacht. Als nun der Kampf heiß ward und viele von dieser und jener Seite fielen, die Barbaren aber noch in Reihe und Glied standen, da verlangte der Markgraf von seinem Kollegen, daß er den Fähnlein zu Hülfe komme. Dieser sandte einen Hauptmann mit 50 Geharnischten dem Feinde in die Flanke und brachte Verwirrung in die Glieder; und von nun an gaben die Feinde sich den ganzen Tag über dem Tode oder der Flucht preis.Während sie also auf dem ganzen Blachfelde niedergemacht wurden, suchten sie nach der nahen Feste zu fliehen; da aber Thiatmar ihnen den Weg verlegte, betraten sie das nahe gelegene Moor, und so geschah es, daß jene ganze ungeheure Masse entweder vom Schwerte gefressen wurde, oder in dem Moore versank. Von dem Fußvolk kam auch nicht Einer davon, von der Reiterei nur sehr wenige, und so wurde der Krieg durch den Fall aller Gegner beendigt. Mittlerweile erhob sich ein ungeheurer Jubel in Folge des neu errungenen Sieges; alle priesen die Feldherren, das Kriegsvolk aber unter sich immer einer den andern, auch manchen feigen, wie es bei solchem Glücksfalle zu gehen pflegt. Am andern Morgen rückten sie vor die vorgenannte Burg, aber die Bewohner streckten die Waffen und bedungen sich nur das Leben aus, was ihnen gewährt wurde. Demnach wurde ihnen geheißen, ohne Waffen die Burg zu verlassen; die Knechte aber und alles Geld nebst den Weibern und Kindern und dem ganzen Hausgeräthe des Königs der Barbaren wurden als Beute gewonnen. Auch von den Unsrigen fielen in jenem Treffen zwei Liuthare, und einige andere Männer edlen Namens. Als nun der Markgraf mit seinem Kollegen und den übrigen Befehlshabern als Sieger nach Sachsen zurückkehrte, wurden sie von dem Könige ehrenvoll empfangen und höchlichst belobt, daß sie mit geringen Streitkräften durch Gottes Huld und Gnade einen so herrlichen Sieg errungen hatten. Denn manche erzählen, von den Barbaren wären 200,000 Mann getödtet worden. Die Gefangenen wurden alle am andern Tage, wie ihnen verheißen worden war, geköpft.
Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:):
Seite 78
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"Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig
Lebensbilder"
In einem Necrolog des Klosters Borghorst in der Nähe von Münster, einem Gebetsgedächtnisbuch, in das besonders Personen, die der monastischen Gemeinschaft nahe standen, verzeichnet wurden, gibt es einen weiteren Hinweis auf Adalberts mögliche Herkunft. Das dem Ritus in der Liturgie dienende Buch verzeichnet auch die Klostergründerin Berta. Sie war die Frau eines in Sachsen überaus mächtigen Grafen Bernhard zur Zeit König HEINRICHS I. Sie selbst stammte wohl aus einer Hochadelsfamilie aus dem alemannisch-burgundischen Raum. Als Stifter wurden die BILLUNGER im Kloster besonders verehrt. Völlig unbegründet würde uns die Erwähnung Erzbischof Adalberts im Gebetsbuch erscheinen, wenn er nicht durch eine Familienbeziehung als Bruder der KlostergründerinBerta genannt wäre [5 Vgl. G. Althoff, Das Necrolog von Borghorst, Münster 1978, Seite 220 f.; Ders., Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, München 1984, Seite 34f.; W. Metz, Adalbert von Magdeburg und die Nekrologe, in: AfD 30 (1984), Seite 68 und Seite 221.]. Als Mitglied eines südwestdeutschen Hochadelsgeschlechts und Schwager des sächsischen Grafen Bernhard wäre Adalbert tatsächlich prädestiniert für das Amt des Hirten in O-Sachsen.
Althoff Gerd: Seite 55,79
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"Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat."
Diese militärischen Aktivitäten der Sachsen
lösten eine slawische Gegenreaktion aus, die ihrerseits die Burg
Walsleben angriffen und alle Bewohner der Burg töteten. Zwei sächsische
Adlige, Bernhard und Thietmar, schlugen die Slawen im Jahre 929
in der Schlacht bei Lenzen, nach der wiederum alle Gefangenen hingerichtet
wurden. Diese Intensivierung militärischer Aktionen gegen die Slawen
stand mit einiger Wahrscheinlichkeit gleichfalls im Zusammenhang mit dem
bevorstehenden und beabsichtigten Ungarnkampf.
Der alte princeps militae Bernhard, wahrscheinlich
ein Verwandter der Brüder Wichmann und Hermann, war
Ende
935 gestorben. Mit Besetzung dieses Amtes überging OTTO
den älteren der Brüder, eben Wichmann, der zudem mit einer
Schwester der Königin Mathilde
verheiratet war.
Althoff Gerd: Seite 190,204,216
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."
Um die Aussagekraft dieser Zahl bewußt zu machen,
sei darauf hingewiesen, daß aus den Gruppen der anderen Würdenträger,
also der Herzöge, Grafen, Äbte und Äbtissinen lediglich
zwei Grafen sicher als vor 936 verstorben identifiziert werden können
[203 Nämlich der 906 enthauptete 'BABENBERGER' Adalbert (vgl.
G 114) und der 935 verstorbene 'Graf von Borghorst',
Bernhard (vgl. G 177).].
Neben den Bischöfen begegnen aber auch die Einträge
von Vertretern wichtiger sächsischer Adelsfamilien aus der Königszeit
HEINRICHS.
So ist aus der Sippe des Markgrafen Gero dessen Vater Thietmar (+ 932);
aus der Sippe der BILLUNGER ein Graf Egbert (G 15) und ein
Graf
Bernhard (+ 935; G 177), aus der Stader oder Walbecker Grafenfamilie
ein Graf namens Liutheri (+ 929; G 112) ins ottonische
Gedenken aufgenommen worden.
Neben Vertretern dieser Personengruppen stehen bis zum
Ende des 10. Jahrhunderts nur wenige Personen in der Ergänzungsschicht
des Merseburger Necrologs, die sich durch ein besonderes Verhältnis
zur Königsfamilie auszeichnen [316 So etwa der Graf Bernhard
'von Borghorst' (+ 935, G 177), bei dem
es sich um den Heerführer in der Schlacht bei Lenzen (929) gehandelt
haben könnte; ferner Konrad 'Kurzbold' (+ 948, G 75), der zu den Stützen
OTTOS I. während der Aufstände
Eberhards
von Franken und Giselberts
von Lothringen zählte.].
oo Bertha
um 915-12.3.989
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 190,204,216,
388,426 G 177 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 55,79
- Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen
Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 450
- Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen,
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 9 - Holtz Eberhard/Huschner
Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig
Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 78 - Widukind von Corvey:
Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981
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