Albrecht I.                                     Graf von Holland (1389-1404)
-------------                                    Herzog von Bayern-Straubing (1353-1404)
25.7.1336-13.12.1404
München   Den Haag

Begraben: Hofkirche Den Haag
 

3. Sohn des Kaisers LUDWIG IV. DER BAYER aus seiner 2. Ehe mit der Margarete von Holland, Tochter von Graf Wilhelm III. dem Guten
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 319
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Albrecht von Baiern, Graf von Holland und Hennegau seit 1389
------------------------- Herzog von Nieder-Baiern-Straubing seit 1353
* 1336, + 13. Dezember 1404
               im Haag

  1. oo Margarete von Brieg
                    -   1386

  2. oo Margarete von Kleve
                   -

Der WITTELSBACHER, Sohn LUDWIGS DES BAYERN und der Margarete von Avesnes, in Bayern begütert, wurde 1358 anstelle seines wahnsinnigen Bruders, des Grafen Wilhelm, Ruward (Regent) in Hennegau, Holland, Seeland und Friesland, 1389 nach dem Tode Wilhelms Inhaber dieser Territorien. Als starke Persönlichkeit übte Albrecht jahrzehntelang bedeutenden Einfluss in der internationalen Politik aus. Er stützte sich zunächst auf die ständischen Vertretungen, die sich in seinen Territorien im 14. Jahrhundert herausgebildet hatten, und schloss seinen Bruder Ludwig den Römer und seine Schwägerin Mathilde von Lancaster von der Erbfolge aus. Dabei strebte er nach Erweiterung seiner Fürstenmacht in einer Zeit politischer Wirren (Hundertjähriger Krieg, Rivalität der WITTELSBACHER und LUXEMBURGER, Intervention in Flandern, Brabant und Lüttich, Erbfolgekrieg in Geldern, Feldzüge gegen die Friesen 1398, Unterstützung des Deutschen Ordens), aber auch großer wirtschaftlicher, sozialer und verfassungsgeschichtlicher Wandlungen (Gewährung lokaler Satzungen, Aufschwung der städtischen Wirtschaft, Ausbau administrativer Einrichtungen usw.). Diesen nahezu "absolutistischen" Tendenzen Albrechts wirkten die gemeinsamen politischen Aktionen der ständischen Kräfte in seinen Fürstentümern entgegen, wobei allerdings Nutzen aus den Rivalitäten der einzelnen Gruppierungen ziehen konnte (Auseinandersetzungen mit Hoeks [1392] und Kabeljauws, die er nacheinander unterstützte, wobei sein Sohn Wilhelm von Ostrevant gegen ihn opponierte; Ermordung Sigers von Enghien und Aufstand des Hennegauer Adels; Opposition des Bischofs von Cambrai). Eine geschickte Heiratspolitik, die seine Nachkommen aus erster Ehe (die zweite Ehe blieb kinderlos) mit den Häusern LUXEMBURG, JÜLICH-GELDERN und BURGUND verband, und aktives Mäzenatentum runden das Bild dieses spätmittelalterlichen Fürsten ab. Da sich Albrecht seit seinem definitiven Herrschaftsantritt meist in seinen Territorien aufhielt, übertrug er die Regierung des Hennegau seinem Sohn Wilhelm von Ostrevant.



Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 11
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ALBRECHT I., bayer. Herzog, Pfalzgraf bei Rhein
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* 25.7.1336, + 13.12.1404
                      Den Haag

Begraben: Hofkirche Den Haag

Vater:
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Kaiser LUDWIG DER BAYER (1283-1347)

Mutter:
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Margarethe von Holland (um 1293-1356)

  1. oo Margarethe von Brieg (+ 1386)

  2. oo Margarethe von Cleve (+ 1411)

Bekam nach der Landesteilung 1349 zusammen mit seinen Brüdern Wilhelm I. und Stephan II. die Niederlande und Teile Nieder-Bayerns.
1358 „Ruwaard“ in den Niederlanden.
Hofhaltung in Straubing, wo er noch vor 1360 mit dem Bau des Schlosses begann.
1355 Abschaffung aller Rügungen.
Stifter zweier Ritterorden.
Gründung eines Karmeliterklosters in Straubing.

Literatur:
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NDB 1; Riezler 3.



Rall, Hans und Marga: Seite 62
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"Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I."

12. ALBRECHT I.  seine Linie erlischt im Mannesstamm mit Graf Johann von Holland
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     * 25.7.1336, + 13.12.1404
      München      im Haag (Den Haag)

Grabstätte: Hof- und Kollegiatkapelle im Haag

  1. oo 19.7.1353 in Passau
          MARGARETE
          * 1336, + zwischen 16. und 22.2.1386
            ?            im Haag (Den Haag)

Grabstätte: Hof- und Kollegiatkapelle im Haag

Eltern: Ludwig I., Herzog zu Brieg in Schlesien und ...?

  2. oo 30.3.1394 in Köln
          MARGARETE
          * um 1375, + 1412
           ?                in Huis de Kleef bei Harlem

Grabstätte: Klosterkirche im Haag (Den Haag)

Eltern: Adolf V., Graf von Kleve und der Mark und ...?



Schwennicke Detlev: Tafel 104
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

ALBRECHT I.
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* München 25. VII 1336, + Den Haag 13. XII 1404

Begraben: ibidem

1347 HERZOG VON BAYERN
1349 in NIEDER-BAYERN
1353 in STRAUBING
1358 REGENT von HENNEAGU, HOLLAND und SEELAND

  1. oo Passau 19. VII 1353
           MARGARETA VON BRIEG (PIASTEN)
           * 1342/43, + Den Haag 26. II 1386

Tochter voon Herzog Ludwig I.

  2. oo Heusden 2. IV 1394
           MARGARETA VON KLEVE (MARK)
           * (1375), Haus Kleve bei Haarlem 14. V 1411

Begraben: Den Haag Kloosterkerk

Tochter von Adolf I. Graf von Kleve und Mark


Thiele, Andreas: Tafel 122a
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

ALBRECHT I.
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* 1336, + 1404

Folgte 1347 mit, 1353 Herzog zu Straubung, ab 1357 Regent von Holland-Seeland-Henengau, 1389 dort Graf; orientiert sich meist nach seinem neuen Erbe hin, läßt seinen Teil von Nieder-Bayern von da aus verwalten, wodurch - da herzogliche Gewalt nie anwesend ist - der Adel wesentlich größeren Einfluß als im übrigen Bayern gewinnt, zumal in Nieder-Bayern die "Ottonische Handfeste" von 1311 wirksam ist. Albrecht stiftet die holländische Linie des Hauses, die 1436 erlischt (siehe weiter Holland III)



Thiele, Andreas: Tafel 12
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

ALBRECHT I.
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* 1336, + 1404

Albrecht I. wurde 1347 Herzog von Bayern, 1353 von Nieder-Bayern-Straubing und 1357 Regent in Holland-Seeland-Hennegau für seinen wahnsinnigen Bruder Wilhelm I. und stützte sich im Kampf gegen seine Schwägerin Mathilde auf die Hoeks. Er ging im Hundertjährigen Krieg zu Frankreich über, da König Eduard III. von England über seine Frau Philippa Erbansprüche stellte. 1367 reiste Albrecht nach England und erreichte dessen Verzicht. Er unterwarf Utrecht wieder voll der holländischen Verfügungsgewalt, was die Gegensätze zu Geldern wachhielt und unterstützte in den blutigen Bürgerkriegen in Geldern Herzog Eduard. Er erreichte im Bündnis mit Kaiser KARL IV. 1370 seine volle Anerkennung und Belehnung, nannte sich seitdem schon Graf, folgte aber offiziell erst 1389 in Holland-Seeland-Hennegau, ebenso in Bayern-Straubing, wo sich durch ständige Abwesenheit der Herzöge die Landstände stärker als im übrigen Bayern auf der Basis der "Ottonischen Handfeste" herausbildeten. Er band Friesland wieder enger an Holland, förderte das Rittertum und die Dichtkunst und geriet gegen die Städte und das mächtiger werdende Gildenwesen. Er wurde schroffer Gegner seines Sohnes, schlug sich 1392/93 auf die Seite der Kabeljaus und stützte sich damit auf die ARKELS und EGMONTS. 1358-1360 und 1388-1390 führte die Hanse einen Wirtschaftskrieg zugunsten von Holland gegen Flandern und das Hansekontor von Brügge wurde nach Amsterdam verlegt. Er brachte 1385 die Heirat seiner Großnichte Isabella von Bayern-Ingolstadt mit König Karl VI. von Frankreich zuwege, womit er ein französisch-holländische Gegengewicht gegen das aufstrebende Burgund schaffen wollte. Er schloss sich aber auch eng an Burgund an (Doppelhochzeit der Kinder 1385) und versöhnte sich mit dem Sohn.

  oo 1363
       MARGARETE VON SCHLESIEN
                  + 1386

Tochter des Herzogs Ludwig I. von Brieg

  oo 1394
       MARGARETE VON DER MARK
                  + 1412

Tochter des Grafen Adolf I. von Kleve-Mark



Veldtrup Dieter: Seite 410
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“

Albrecht hatte am 3. Juni 1353 im Regensburger Vertrag zusammen mit seinem Bruder Wilhelm I. von ihrem älteren Halbbruder Stefan II.die mütterlichen Lehen Hennegau, Holland, Seeland und Friesland sowie einen Teil von Nieder-Bayern mit Straubing als Hauptstadt erhalten. Die kleine Teilherrschaft Nieder-Bayern-Straubing wurde also - als Ganzes Sekundogenitur des wittelsbachischen Hauses - an die Niederlande gebunden, wo dem älteren Bruder Wilhelm die Nachfolge der Mutter bereits verbrieft war. Somit wurde Albrecht, da der niederbayerische Teil seiner Lande an die westlichen Grenzen Böhmens stieß, zum Nachbarn des böhmischen Teils des luxemburgischen Herrschaftsgebietes und einige Jahre später, als er nach dem Tod seiner Mutter (23. Juni 1356 in Quesnoy) und der sich Ende 1357 herausstellenden dauernden Regierungsunfähigkeit seines älteren Bruders Wilhelm im folgenden Jahr als Statthalter in Holland und Hennegau anerkannt wurde, auch Nachbar des jetzt mit den luxemburgischen Stammlanden personell verbundenen Herzogtums Brabant.
 
 
 
 

  19.7.1353 Passau
  1. oo Margarete von Brieg, Tochter des Herzogs Ludwig I.
           1336-18./22.2.1386
                    Den Haag

  30.3.1394 Köln
  2. oo Margarete von Kleve, Tochter des Grafen Adolf V.
     x     um 1375-   1412
                          Huis de Kleef bei Harlem
 

Geliebte:

  Adelheid von Polgest
  1370-21.9.1392 ermordet
           s'Gravenhage
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Johanna
  1356-31.12.1386

29.9.1370
   oo 1. WENZEL König von Böhmen
            26.2.1361-16.8.1419

  Katharina
  30.5.1361-19.11.1400
                  Hattem

   1371
  1. oo Eduard Herzog von Geldern
          12.3.1336-24.8.1371

18.9.1379
  2. oo Wilhelm III. Herzog von Jülich
           1360-   1402

  Margarete
  1363-24.1.1424
          Dijon

12.4.1385
  oo Johann Ohnefurcht Herzog von Burgund
       28.5.1371-10.9.1419

  Wilhelm VI.
  5.4.1365-31.5.1417

  Albrecht II.
  1368-21.1.1397

  Johanna
  1373-15.11.1410
  München Wien

 24.4.1390
  oo Albrecht IV. Herzog von Österreich
       19.9.1377-14.9.1404

  Johann I.
  1374-6.1.1425

Illegitim

  Wilhelm "von Beieren"    von Maria von Bronckhorst
         -   1473

  Johanna
         -

  oo Guido Bastard von Burgund
              -   1436

  Margarete
         -

 1405
  oo Dirk von Santhorst
             -   1427/30

  Nathalia
        -

  1400
  oo Berthold II. von Assendelft
             -   1443

  Dirk Dekan im Haag
        -

  Adrian
        -   1418 gefallen
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Benker Gertrud: Ludwig der Bayer. Ein Wittelsbacher auf dem Kaiserthron. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 270 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 11 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 209 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 134,139,164 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 38 - Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 62 - Schnith Karl (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz-Wien-Köln 1997, Seite 272,291,294,297,315,317,320,326,356,371,373 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 104 - Seibt Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1994 Seite 283,310 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 154,199,299,305,380 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 122 a - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 12 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit. Verlag Fahlbusch/ Hölscher/Rieger Warendorf 1988 Seite 410 -