Begraben: Hofkirche Den Haag
3. Sohn des Kaisers LUDWIG IV.
DER BAYER
aus seiner 2. Ehe mit der Margarete
von Holland, Tochter von Graf Wilhelm III. dem Guten
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 319
********************
Albrecht von Baiern, Graf von Holland und Hennegau seit
1389
------------------------- Herzog von Nieder-Baiern-Straubing
seit 1353
* 1336, + 13. Dezember 1404
im Haag
1. oo Margarete von Brieg
- 1386
2. oo Margarete von Kleve
-
Der WITTELSBACHER,
Sohn LUDWIGS DES BAYERN und der Margarete
von Avesnes, in Bayern begütert, wurde 1358 anstelle seines
wahnsinnigen Bruders, des Grafen Wilhelm,
Ruward
(Regent) in Hennegau, Holland, Seeland und Friesland,
1389 nach dem Tode Wilhelms Inhaber
dieser Territorien. Als starke Persönlichkeit übte Albrecht
jahrzehntelang
bedeutenden Einfluss in der internationalen Politik aus. Er stützte
sich zunächst auf die ständischen Vertretungen, die sich in seinen
Territorien im 14. Jahrhundert herausgebildet hatten, und schloss seinen
Bruder Ludwig den Römer und seine
Schwägerin Mathilde von Lancaster
von der Erbfolge aus. Dabei strebte er nach Erweiterung seiner Fürstenmacht
in einer Zeit politischer Wirren (Hundertjähriger Krieg, Rivalität
der WITTELSBACHER und
LUXEMBURGER,
Intervention in Flandern, Brabant und Lüttich, Erbfolgekrieg in Geldern,
Feldzüge gegen die Friesen 1398, Unterstützung des Deutschen
Ordens), aber auch großer wirtschaftlicher, sozialer und verfassungsgeschichtlicher
Wandlungen (Gewährung lokaler Satzungen, Aufschwung der städtischen
Wirtschaft, Ausbau administrativer Einrichtungen usw.). Diesen nahezu "absolutistischen"
Tendenzen Albrechts wirkten die gemeinsamen
politischen Aktionen der ständischen Kräfte in seinen Fürstentümern
entgegen, wobei allerdings Nutzen aus den Rivalitäten der einzelnen
Gruppierungen ziehen konnte (Auseinandersetzungen mit Hoeks [1392] und
Kabeljauws, die er nacheinander unterstützte, wobei sein Sohn Wilhelm
von Ostrevant gegen ihn opponierte; Ermordung Sigers von Enghien
und Aufstand des Hennegauer Adels; Opposition
des Bischofs von Cambrai). Eine geschickte Heiratspolitik, die seine Nachkommen
aus erster Ehe (die zweite Ehe blieb kinderlos) mit den
Häusern
LUXEMBURG, JÜLICH-GELDERN und BURGUND
verband,
und aktives Mäzenatentum runden das Bild dieses spätmittelalterlichen
Fürsten ab. Da sich
Albrecht seit
seinem definitiven Herrschaftsantritt meist in seinen Territorien aufhielt,
übertrug er die Regierung des Hennegau
seinem Sohn Wilhelm von Ostrevant.
Begraben: Hofkirche Den Haag
Vater:
--------
Kaiser LUDWIG DER BAYER (1283-1347)
Mutter:
----------
Margarethe von Holland (um 1293-1356)
1. oo Margarethe von Brieg (+ 1386)
2. oo Margarethe von Cleve (+ 1411)
Bekam nach der Landesteilung 1349 zusammen mit seinen
Brüdern Wilhelm I. und Stephan
II. die
Niederlande und
Teile
Nieder-Bayerns.
1358 „Ruwaard“ in den Niederlanden.
Hofhaltung in Straubing, wo er noch vor 1360 mit dem
Bau des Schlosses begann.
1355 Abschaffung aller Rügungen.
Stifter zweier Ritterorden.
Gründung eines Karmeliterklosters in Straubing.
Literatur:
-----------
NDB 1; Riezler 3.
12. ALBRECHT I. seine
Linie erlischt im Mannesstamm mit Graf Johann von Holland
------------------------
* 25.7.1336,
+ 13.12.1404
München im Haag (Den Haag)
Grabstätte: Hof- und Kollegiatkapelle im Haag
1. oo 19.7.1353 in Passau
MARGARETE
* 1336, + zwischen 16. und 22.2.1386
? im
Haag (Den Haag)
Grabstätte: Hof- und Kollegiatkapelle im Haag
Eltern: Ludwig I., Herzog zu Brieg in Schlesien und ...?
2. oo 30.3.1394 in Köln
MARGARETE
* um 1375, + 1412
?
in Huis de Kleef bei Harlem
Grabstätte: Klosterkirche im Haag (Den Haag)
Eltern: Adolf V., Graf von Kleve
und der Mark und ...?
ALBRECHT I.
-------------------
* München 25. VII 1336, + Den Haag 13. XII 1404
Begraben: ibidem
1347 HERZOG VON BAYERN
1349 in NIEDER-BAYERN
1353 in STRAUBING
1358 REGENT von HENNEAGU, HOLLAND und SEELAND
1. oo Passau 19. VII 1353
MARGARETA VON BRIEG (PIASTEN)
* 1342/43, + Den Haag 26. II 1386
Tochter voon Herzog Ludwig I.
2. oo Heusden 2. IV 1394
MARGARETA VON KLEVE (MARK)
* (1375), Haus Kleve bei Haarlem 14. V 1411
Begraben: Den Haag Kloosterkerk
Tochter von Adolf I. Graf von Kleve und Mark
Thiele, Andreas: Tafel 122a
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1"
ALBRECHT I.
-------------------
* 1336, + 1404
Folgte 1347 mit, 1353 Herzog zu Straubung, ab 1357
Regent
von Holland-Seeland-Henengau, 1389 dort Graf; orientiert sich
meist nach seinem neuen Erbe hin, läßt seinen Teil von Nieder-Bayern
von da aus verwalten, wodurch - da herzogliche Gewalt nie anwesend ist
- der Adel wesentlich größeren Einfluß als im übrigen
Bayern gewinnt, zumal in Nieder-Bayern die "Ottonische Handfeste" von 1311
wirksam ist. Albrecht stiftet die
holländische Linie des Hauses, die 1436 erlischt (siehe weiter
Holland III)
ALBRECHT I.
-------------------
* 1336, + 1404
Albrecht I. wurde 1347 Herzog von Bayern, 1353 von Nieder-Bayern-Straubing und 1357 Regent in Holland-Seeland-Hennegau für seinen wahnsinnigen Bruder Wilhelm I. und stützte sich im Kampf gegen seine Schwägerin Mathilde auf die Hoeks. Er ging im Hundertjährigen Krieg zu Frankreich über, da König Eduard III. von England über seine Frau Philippa Erbansprüche stellte. 1367 reiste Albrecht nach England und erreichte dessen Verzicht. Er unterwarf Utrecht wieder voll der holländischen Verfügungsgewalt, was die Gegensätze zu Geldern wachhielt und unterstützte in den blutigen Bürgerkriegen in Geldern Herzog Eduard. Er erreichte im Bündnis mit Kaiser KARL IV. 1370 seine volle Anerkennung und Belehnung, nannte sich seitdem schon Graf, folgte aber offiziell erst 1389 in Holland-Seeland-Hennegau, ebenso in Bayern-Straubing, wo sich durch ständige Abwesenheit der Herzöge die Landstände stärker als im übrigen Bayern auf der Basis der "Ottonischen Handfeste" herausbildeten. Er band Friesland wieder enger an Holland, förderte das Rittertum und die Dichtkunst und geriet gegen die Städte und das mächtiger werdende Gildenwesen. Er wurde schroffer Gegner seines Sohnes, schlug sich 1392/93 auf die Seite der Kabeljaus und stützte sich damit auf die ARKELS und EGMONTS. 1358-1360 und 1388-1390 führte die Hanse einen Wirtschaftskrieg zugunsten von Holland gegen Flandern und das Hansekontor von Brügge wurde nach Amsterdam verlegt. Er brachte 1385 die Heirat seiner Großnichte Isabella von Bayern-Ingolstadt mit König Karl VI. von Frankreich zuwege, womit er ein französisch-holländische Gegengewicht gegen das aufstrebende Burgund schaffen wollte. Er schloss sich aber auch eng an Burgund an (Doppelhochzeit der Kinder 1385) und versöhnte sich mit dem Sohn.
oo 1363
MARGARETE VON SCHLESIEN
+ 1386
Tochter des Herzogs Ludwig I. von Brieg
oo 1394
MARGARETE VON DER
MARK
+ 1412
Tochter des Grafen Adolf I. von Kleve-Mark
Albrecht hatte am
3. Juni 1353 im Regensburger Vertrag zusammen mit seinem Bruder Wilhelm
I. von ihrem älteren Halbbruder Stefan
II.die mütterlichen Lehen Hennegau,
Holland,
Seeland und Friesland sowie einen
Teil von Nieder-Bayern mit Straubing
als Hauptstadt erhalten. Die
kleine Teilherrschaft Nieder-Bayern-Straubing
wurde also - als Ganzes
Sekundogenitur des wittelsbachischen
Hauses - an die Niederlande gebunden, wo dem älteren Bruder Wilhelm
die Nachfolge der Mutter bereits verbrieft war. Somit wurde Albrecht,
da der niederbayerische Teil seiner Lande an die westlichen Grenzen Böhmens
stieß, zum Nachbarn des böhmischen Teils des luxemburgischen
Herrschaftsgebietes und einige Jahre später, als er nach dem Tod seiner
Mutter (23. Juni 1356 in Quesnoy) und der sich Ende 1357 herausstellenden
dauernden Regierungsunfähigkeit seines älteren Bruders Wilhelm
im folgenden Jahr als Statthalter in Holland und
Hennegau anerkannt wurde, auch Nachbar des jetzt mit den
luxemburgischen Stammlanden personell verbundenen Herzogtums
Brabant.
19.7.1353 Passau
1. oo Margarete von Brieg, Tochter des Herzogs
Ludwig I.
1336-18./22.2.1386
Den Haag
30.3.1394 Köln
2. oo Margarete von Kleve, Tochter des Grafen
Adolf V.
x um
1375- 1412
Huis de Kleef bei Harlem
Geliebte:
Adelheid von Polgest
1370-21.9.1392 ermordet
s'Gravenhage
Kinder:
1. Ehe
Johanna
1356-31.12.1386
29.9.1370
oo 1. WENZEL König von Böhmen
26.2.1361-16.8.1419
Katharina
30.5.1361-19.11.1400
Hattem
1371
1. oo Eduard Herzog von Geldern
12.3.1336-24.8.1371
18.9.1379
2. oo Wilhelm III. Herzog von Jülich
1360- 1402
Margarete
1363-24.1.1424
Dijon
12.4.1385
oo Johann Ohnefurcht Herzog von Burgund
28.5.1371-10.9.1419
Wilhelm VI.
5.4.1365-31.5.1417
Albrecht II.
1368-21.1.1397
Johanna
1373-15.11.1410
München Wien
24.4.1390
oo Albrecht IV. Herzog von Österreich
19.9.1377-14.9.1404
Johann I.
1374-6.1.1425
Illegitim
Wilhelm "von Beieren" von Maria
von Bronckhorst
-
1473
Johanna
-
oo Guido Bastard von Burgund
- 1436
Margarete
-
1405
oo Dirk von Santhorst
- 1427/30
Nathalia
-
1400
oo Berthold II. von Assendelft
- 1443
Dirk Dekan im Haag
-
Adrian
-
1418 gefallen
Literatur:
-----------
Benker Gertrud: Ludwig der Bayer. Ein Wittelsbacher
auf dem Kaiserthron. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 270
- Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet
Regensburg 1983 Seite 11 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter.
Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 209 - Hoensch, Jörg
K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer
Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 134,139,164 - Hoensch,
Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437.
Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 38 - Rall, Hans und Marga:
Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln
1986 Seite 62 - Schnith Karl (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in
Lebensbildern. Verlag Styria Graz-Wien-Köln 1997, Seite 272,291,294,297,315,317,320,326,356,371,373
- Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band
I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 104 - Seibt
Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378 Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1994 Seite 283,310 -
Spindler
Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das
Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV.
und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 154,199,299,305,380
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main
1993 Tafel 122 a - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 12 - Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht
und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls
IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit. Verlag Fahlbusch/ Hölscher/Rieger
Warendorf 1988 Seite 410 -