Jüngerer Sohn des Grafen
Heinrich II. von Bar und der Philippa von Dreux, Tochter
von Graf Rudolf II.
Mohr Walter: Band III
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
In dieser ganzen Entwicklung unternahm der Graf von Luxemburg
dann noch einen entscheidenden Schritt, er sicherte sich die Unterstützung
des Grafen Theobald von der Champagne, indem er im April 1265 die Herrschaft
Ligny unter Missachtung der Bindungen an Bar von ihm zu Lehen nahm. Eine
besondere Stütze für ihn war es, dass auf diesem Wege auch Rainald
von Bar, der Bruder des Grafen
Theobald II. von Bar, auf die luxemburgische Seite gebunden werden
konnte. Rainald hielt sich durch seinen
Bruder benachteiligt und rechnete auf die Hilfe des Grafen von der Champagne.
Im Jahre 1260 bereits war er dessen Vasall geworden und verpflichtete sich
jetzt im April 1265, mit seinem Bruder kein Abkommen einzugehen ohne die
vorherige Zustimmung seines Lehensherrn. Die Bindung zwischen Ober-Lothringen
und Luxemburg war nun sehr eng geworden, Herzog Friedrich trat bezüglich
Geldschulden des Grafen von Luxemburg an den Grafen von der Champagne als
Garant auf, ein Verhältnis, das auf Gegenseitigkeit beruhte, denn
auch der Luxemburger garantierte für Schulden des Lothringers. Indessen
hat gerade in dieser Zeit im Mai 1265 der Bischof von Toul die Seite des
Herzogs von Ober-Lothringen verlassen, er übertrug Stadt und Bistum
Toul dem ausschließlichen Schutz des Grafen von Bar.
Durch Bereinigung dieser Frage war dann gleichzeitig
der Abschluss eines Bündnisses zwischen Ober-Lothringen und Luxemburg
gegen den Grafen von Bar möglich, das im Hinblick auf die drohende
Auseinandersetzung um Ligny zustande
kam. Feindseligkeiten waren schon im Jahre 1264 durch
Rainald von Bar und Johann von Choiseul
begonnen worden. Aber erst zu einem Zeitpunkt, da der Graf von der Champagne
in dem ihm gehörenden Königreich Navarra abwesend war, setzte
der Graf Rainald von Bar am 5. Juli 1266 mit dem Hauptangriff ein und eroberte
im ersten Anlauf die Herrschaft Ligny. Die Folge davon war der Abschluss
eines noch engeren Bündnisses zwischen Herzog Friedrich und dem Grafen
Heinrich von Luxemburg. Dieser neue Vertrag gab vor allem dem Herzog Sicherheit
bezüglich der Haltung Luxemburgs gegenüber Bar. Der Luxemburger
verpflichtete sich auf Lebenszeit, niemals Bar irgendwelche Unterstützung
gegen Ober-Lothringen zu gewähren. Das Versprechen wurde noch auf
den Fall ausgedehnt, daß der Graf
Theobald von Bar Herzog Friedrich angreifen könnte, während
dieser sich im Kriege mit Luxemburg befinde. Für diesen Fall versprach
Graf Heinrich, mit Friedrich sofort Waffenstillstand zu schließen
und ihm gegen Bar Zu helfen. Allerdings wurden beiderseits noch Ausnahmen
zugestanden für des Grafen von Luxemburgs Sohn Walram und des Herzogs
Sohn Matthaeus, die für ihre nicht von ihren Vätern gehenden
Lehen dem Grafen von Bar helfen durften.
oo Marie von Quievrain, Tochter des Nicolas
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