Rainald II.                                                 Herr zu Briey
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um 1225-  1271
 

Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich II. von Bar und der Philippa von Dreux, Tochter von Graf Rudolf II.
 

Mohr Walter: Band III
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

In dieser ganzen Entwicklung unternahm der Graf von Luxemburg dann noch einen entscheidenden Schritt, er sicherte sich die Unterstützung des Grafen Theobald von der Champagne, indem er im April 1265 die Herrschaft Ligny unter Missachtung der Bindungen an Bar von ihm zu Lehen nahm. Eine besondere Stütze für ihn war es, dass auf diesem Wege auch Rainald von Bar, der Bruder des Grafen Theobald II. von Bar, auf die luxemburgische Seite gebunden werden konnte. Rainald hielt sich durch seinen Bruder benachteiligt und rechnete auf die Hilfe des Grafen von der Champagne. Im Jahre 1260 bereits war er dessen Vasall geworden und verpflichtete sich jetzt im April 1265, mit seinem Bruder kein Abkommen einzugehen ohne die vorherige Zustimmung seines Lehensherrn. Die Bindung zwischen Ober-Lothringen und Luxemburg war nun sehr eng geworden, Herzog Friedrich trat bezüglich Geldschulden des Grafen von Luxemburg an den Grafen von der Champagne als Garant auf, ein Verhältnis, das auf Gegenseitigkeit beruhte, denn auch der Luxemburger garantierte für Schulden des Lothringers. Indessen hat gerade in dieser Zeit im Mai 1265 der Bischof von Toul die Seite des Herzogs von Ober-Lothringen verlassen, er übertrug Stadt und Bistum Toul dem ausschließlichen Schutz des Grafen von Bar.
Durch Bereinigung dieser Frage war dann gleichzeitig der Abschluss eines Bündnisses zwischen Ober-Lothringen und Luxemburg gegen den Grafen von Bar möglich, das im Hinblick auf die drohende Auseinandersetzung um Ligny zustande
kam. Feindseligkeiten waren schon im Jahre 1264 durch Rainald von Bar und Johann von Choiseul begonnen worden. Aber erst zu einem Zeitpunkt, da der Graf von der Champagne in dem ihm gehörenden Königreich Navarra abwesend war, setzte der Graf Rainald von Bar am 5. Juli 1266 mit dem Hauptangriff ein und eroberte im ersten Anlauf die Herrschaft Ligny. Die Folge davon war der Abschluss eines noch engeren Bündnisses zwischen Herzog Friedrich und dem Grafen Heinrich von Luxemburg. Dieser neue Vertrag gab vor allem dem Herzog Sicherheit bezüglich der Haltung Luxemburgs gegenüber Bar. Der Luxemburger verpflichtete sich auf Lebenszeit, niemals Bar irgendwelche Unterstützung gegen Ober-Lothringen zu gewähren. Das Versprechen wurde noch auf den Fall ausgedehnt, daß der Graf Theobald von Bar Herzog Friedrich angreifen könnte, während dieser sich im Kriege mit Luxemburg befinde. Für diesen Fall versprach Graf Heinrich, mit Friedrich sofort Waffenstillstand zu schließen und ihm gegen Bar Zu helfen. Allerdings wurden beiderseits noch Ausnahmen zugestanden für des Grafen von Luxemburgs Sohn Walram und des Herzogs Sohn Matthaeus, die für ihre nicht von ihren Vätern gehenden Lehen dem Grafen von Bar helfen durften.
 
 
 
 

  oo Marie von Quievrain, Tochter des Nicolas
              -   1293