Regino:
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"Chronik." in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII
 

Das Jahr 818.

 
Bernhard der Sohn Pippin's, der König von Italien, zum Kaiser nach Achen berufen, wird auf hinterlistige Weise verhaftet und zuerst der Augen, dann des Lebens beraubt. Dieser Bernhard hatte aber einen Sohn mit Namen Pippin, der drei Söhne Bernhard, Pippin und Heribert erzeugte. Heribert tödtete zu unserer Zeit den Grafen Rodulf, den Sohn Balduins, und wurde bald darauf von Balduin,  einem Dienstmann von Rodulf's Bruder Balduin erschlagen, welcher Balduin bis auf diesen Tag in Flandern die Herzogswürde besitzt. Im J. d. g. M.

Jahr 903.
 
Adalbert verjagt den Bischof Ruodulf aus der Wirziburger Kirche und verwüstet die Habe und die Besitzungen der besagten Kirche mit großer Grausamkeit. Auch die Söhne Eberhard's nebst ihrer Mutter nöthigt er ihre eigenen Erbgüter und die durch königliche Gnade ihnen zu Theil gewordenen Lehen zu verlassen und sich hinter den Spehtheshart zurückzuziehen.
 
Um diese Zeit wurde der Erzbischof Folco von Remi von einem gewissen Winemar, einem Dienstmann des Grafen Balduin, ermordet. Der Grund dieses Mordes aber wird folgendermaßen angegeben. Der besagte Balduin hatte sich der Feste Atrabatis, das heißt der Abtei des heiligen Vedastus, mit  Niemandes Bewilligung bemächtigt, welche König Karl ihm fortnahm und sie dem Bischof Folco als Lehen zuwandte. Balduin ertrug dies mit Unwillen und schickte Winemar zu dem genannten Bischof, um ihn zu beschwören, daß er nicht von Habgier getrieben die Güter in Anspruch nähme, die er selbst bis dahin inne gehabt und besessen hätte; überdem verhieß er ihm auch ungeheure Geschenke, wenn er durch seinen Beistand und seine Verwendung die besagte Besitzung wiedererlangen könne. Doch da der Bischof seine Zustimmung durchaus nicht gewährte und ihm, ich weiß nicht welche, mehr als  nöthig harte und bittere Antwort gab, ging jener von übermäßiger Wuth entflammt von ihm, begab sich, auf Eingebung des Teufels mit Gefährten in einen gewissen Wald und, als jener Folco aus der Pfalz Compendium vom Könige zurückkehrte, fiel er über ihn her und erschlug ihn ungesäumt. Auf  den Bischofsstuhl von Remi wurde Heriveus erhoben, der mit vielen anderen Bischöfen Winemar exkommunizirte und für ein so unerhörtes Verbrechen ihn zu ewigem Banne verurtheilte.  Im J. d. g. M.