Einziger Sohn des Grafen
Wilhelm III. der Gute von Avesnes-Hennegau-Holland und der Johanna
von Valois, Tochter von Graf Karl
Thiele, Andreas: Tafel 11
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser I Westeuropa"
WILHELM IV.
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* um 1317, + 1345 gefallen
Graf von Seeland vor 1337
Der kriegslustige Wilhelm IV. war vor 1337 Graf von Seeland, reiste als Anhänger des Rittertums mehrmals nach Preußen und nach Palästina und ruinierte damit die Finanzen seines Landes. Er unterstützte den englischen Schwager im Hundertjährigen Krieg, vernichtete 1340 bei Sluis die französische Flotte und ermöglichte damit die englische Landung. Er bekriegte die Bischöfe von Utrecht, die sich von Holland zu lösen versuchten und fiel gegen die aufrührerischen Friesen 1345 in der Schlacht bei Staveren.
oo JOHANNA VON BRABANT
+ 1406
Tochter und Erbin des Herzogs Johann III. von Brabant und Limburg
(2. Ehe: oo Wenzel, Herzog von Luxemburg-Brabant, + 1383)
Ein Krieg Englands mit seinen 4-5 Millionen Einwohnern
gegen das mächtige Frankreich mit 20 Millionen erscheint waghalsig.
Doch war das Unternehmen nicht aussichtslos, wenn Eduard
genügend
Verbündete auf dem Kontinent fand. Besonders der Nordwesten des Reiches
bot sich für eine Suche an. Graf Wilhelm III. von Holland-Hennegau
war Eduards
Schwiegervater; eine Schwester
der englischen Königin war mit Graf Wilhelm von Jülich verheiratet
- zwei mächtige Verwandte;
Eduards
Schwester
Alianora
wiederum mit dem reichen Grafen von Geldern, einem niederdeutschen Herrn,
der seinen königlichen englischen Schwager mehr als einmal finanziell
aus der Patsche helfen mußte.
Kaiserin
Margaretes Bruder,
Wilhelm IV.
von Holland-Hennegau, verlobte sich gerade in dieser Zeit mit
einer Tochter des ständig zwischen England und Frankreich schwankenden
Herzogs von Brabant.
Wie sehr das Lehnssystem noch fester Bestandteil im Denken
des 14. Jahrhunderts war, zeigte Wilhelm IV. von
Holland-Hennegau, seit dem Tode seines Vaters im Jahre 1337
Herr über Holland,
Friesland,
Seeland
und dem Hennegau.Es
täte ihm leid, er könne den Reichsvikar
Eduard auf Reichsgebiet unterstützen, aber nicht, wenn
Frankreich grundlos angegriffen werde. Philipp
VI. sei für Osterbant sein Lehnsherr. Trotz der 6.000 Pfund
Sterling, die er von seinem königlichen Schwager erhalten hatte, ging
er bei Eduards Einmarsch nach Frankreich
zum französischen König über.
Eduard ließ
sich im Januar 1340 in Flandern als französischer König huldigen.
Unter diesen Umständen konnte auch Wilhelm
IV. von Holland-Hennegau
wieder in das englische Lager zurückkehren.
Beide Seiten waren wahrscheinlich froh, als der Papst
einen Waffenstillstand durch die Einschaltung der Gräfin-Witwe
Johanna
von Holland-Hennegau vermittelte - König
Philipps Schwester und
Eduards sowie
Kaiser
LUDWIGS Schwiegermutter. Der Waffenstillstand wurde bis
1346 verlängert.
Der Bruder der Kaiserin, Graf
Wilhelm IV. von Holland-Hennegau, starb im Herbst 1345 auf
einem Feldzug gegen die rebellischen Friesen unter den Streitäxten
der Aufständischen - immer noch kinderlos.
Leo Heinrich Dr.: Seite 344-347,730-732
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."
Auch von Guillaume II. läßt sich eine
vorsorgliche Tätigkeit für bürgerliches Gedeihen in Hennegau
rühmen. Die Allerheiligen-Messe in Mons wurde zu Gunstenm aller, die
sie besuchen wollten, mit besonderem privileg bedacht. Während derselben,
und acht Tage vor - wie acht Tage nachher, durfte keiner, der sich in der
Stadt befand, weder selbst noch seine Güter mit Arrest belegt werden.
Die Bürger von Maubeuge erhielten 1339 die Erlaubnis, Wälle um
ihre Stadt zu ziehen, und dazu 100 Fuß breit Terrain rings um die
Mauern in Beschlag zu nehmen gegen Entschädigung der Besitzer. Wir
erfahren bei dieser Gelgenheit, daß die Verfassung von Maubeuge der
der nordfranzösischen Städte sehr ähnlich war.
Schwerer wurde Hennegau von den französisch-flämischen
Angelegneheiten berührt im Jahre 1340; denn Jean
d'Avesnes, Herr von Beaumont, Onkel des Grafen Guillaume
II., hatte offen die Partei der Engländer ergriffe, und der König
von Frankreich, um deshalb Rache zu nehmen, ließ die Vorstädte
von Chimay plündern [1 Jean hatte Chimay von seiner Frau, Margarethe,
der Erbin des Grafen von Soissons.]. Die Ungeneigtheit, die nun überhaupt
am französischen Hofe in Beziehung auf die Familie
D'AVESNES statt fand, ließ den Klagen des Bischofs von Cambrai
über einige Gewalttätigkeiten der Hennegauer auf seinem Gebiete
Gehör finden, so daß die Besatzung von Cambrai zuerst freie
Hand erhielt auch gegen die gräflich hennegauischen Territorien.
Nach noch einigen anderen Plünderungen zog sich
Guillaume
zurück, um seine Grafschaft gegen die Franzosen zu decken: sein Oheim
übernahm die Verteidigung von Mons, die Herren von Antoing, von Vergy
und von Gomignies die von Vaenciennes, der Herr von Faucquemont die von
Avesnes. Von Valenciennes aus wurde das Lager der Franzosen bei Forest
überfallen; aber nun brannten die Franzosen Vertigneul, Escarmaing
und Vendegies nieder; sodann eben so Villiers, Gomignies, Potelles, Fresnoy
und andere Dorfschaften nebst dem Städtchen Bauay.
Während der Belagerung von Doornyck, welche
nach jener Tagsatzung von Vilvorde von den mit England verbündeten
niederländischen Fürsten unternommen wurde, brannte Graf Guillaume
Seclin nieder und Orchies, machte dann einen vergeblichen Angriff auf Mortagne,
und führte andere Streitereien deser Art von Zeit zu Zeit vom Lager
aus.
Ein Turnier zu Mons folgte auf die Belagerung von Doornyk,
und überhaupt scheint Graf Guillaume ein sehr ritterlicher
Herr gewesen zu sein; denn als in der nächsten Zeit in seiner Nachbarschaft
kein Krieg zu führen war, zog er nach Preußen, um dort für
das Kreuz zu kämpfen. Kämpfe, die er einige Jahre später
mit Utrecht und mit den Friesen zu bestehen hatte, gehören der Darstellung
der holländischen Verhältnisse an. In der Fehde mit den Friesen
fand er seinen Tod am 24. September 1345.
Ein Sohn, Guillaume, den er gehabt, war jung gestorben
[1 Ein zweiter aber natürlicher Sohn, Daniel van den Poel,
fiel 1408 in dem Kampfe der Lütticher mit ihrem Bischof. Vinchant
p. 341.]. Seine Witwe heiratete später Wenzel
von Luxemburg, KARLS
IV. Bruder.
Von des Grafen Guillaume von Hennegau-Holland
Söhnen waren der älteste; Jean, und der jüngste,
Louis,
schon vor dem Vater gestorben, und der mittlere, welcher ebenfalls Guillaume
hieß, überlebte ihn und folgte in der Regierung. Von ihm
haben wir, da seiner schon in der Geschichte Hennegaus ausführlicher
gedacht worden ist [1 Siehe oben Seite 344.], nur nachzuholen, was
sich näher auf Holland bezieht.
Auch er war ein ritterlicher Herr, wie sein Vater, und
von den Rittertagen, die er im Haag und in Haerem hielt, wird viel Glänzendes
erzählt. In den altholländischen Herrschaften scheint seine Regierung
wenig Änderung gebracht zu haben, als daß durch seine Verschwendung
zu ritterlichen Zwecken die Beden der Städte, und folglich diese selbst,
eine noch höhere politische Bedeutung erhielten, als sie früher
gehabt. Unter den holländischen Städten war damals Dortrecht
besonders bedeutend; es hatte im Jahre 1299 vom Grafen Johann das Stapelrecht
für Rheinweine, Eisenwaren, Kalk, Marmor, Mühlsteine, Steinkohlnen
aus Namur und Lüttich, geldernsche und clevesche Camelote und dergleichen
bekommen. Guillaume bestätigte dies Stapelrecht 1344.
Im Jahre hernach (1345) nahm Guillaume beleidigende
Worte, die ihm zu Ohren gekommen waren, zum Vorwande, um gegen die Stadt
Utrecht zu ziehen; vielleicht aber war der Hauptgrund dieses Zuges der,
daß er dem damaligen Bischof, Herrn Johann von Arkel, der schon das
an Geldern verpfändete Overyssel ausgelöst hatte, seine Macht
zeigen, und ihn dadurch abhalten wollte, auch das Niederstift, was
holländische Pfandschaft geworden war, wieder zu befreien. Sechs Wochen
lag er vor Utrecht, und wurde selbst, als er sich in der Nacht zu nahe
an den Graben wagte, durch einen Pfeilschuß verwundet. Er war schon
wieder geheilt, als endlich Bischof Johann herbeikam und zwischen der Stadt
und dem Grafen einen Vertrag vermittelte.
Hierauf erst zog Guillaume gegen Westrachien und
Ostrachien, welche Landschaften er mit Gewalt zur Anerkennung seiner Rechte
zwingen wollte. Er schiffte über, aber seine Leute landeten einzeln,
wie sie eben mit den Fahrzeugen in die Nähe von Staveren kamen; zuerst
einige bei einem Orte, der damals Zuyd-Finna hieß. Sie trieben unmittelbar
nach der Landung einen Haufen Friesen in das Kloster des heiligen Ordulph.
Während die Holländer dies Kloster angriffen, ohne noch weitere
Anlandungen abzuwarten, fiel ein anderer Haufen Friesen über sie her
und trieb sie zurück. Eben war der Graf mit 500 Mann gelandet, und
wurde durch seine Kühnheit in das Gefecht verwickelt, bald umringt
und erschlagen. Die Friesen schnitten seinem Leichnam das Haupt
ab, und ein Siegesfest wurde nachmals jährlich am 27. September
(dem
Tag dieses Treffens) bis ins 17. Jahrhundert in Friesland gefeiert.
Schnith Karl (Hrsg.): Seite 273,289
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"Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."
Als Margarete nach
dem Tode ihres Bruders Wilhelm II. das Familienerbe übernahm,
trat sie aus dem Schatten des Kaisers heraus und agierte in mannhafter
Weise als Herrin ihrer Territorien.
Am 26.9.1345 hatte Margaretes
Bruder, Graf Wilhelm II., bei Staveren seine Ritterschaft in eine
Schlacht gegen die seit jeher obstinaten, diesmal mit dem Bischof von Utrecht
verbündeten Friesen geführt und war zusamemn mit etwa 1.800 seiner
Leute erschlagen worden. Da sein Sohn Wilhelm, das wohl einzige
Kind aus der Ehe mit Johanna
von Brabant, schon früh verstorben war, konnten seine vier
Schwestern Ansprüche auf das Erbe geltend machen.
1334
oo 1. Johanna von Brabant, Tochter des Herzogs
Johann III.
24.6.1322-1.12.1406
Kinder:
Wilhelm
- jung
Literatur:
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Benker Gertrud: Ludwig der Bayer, Seite 222,249
- Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige
im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 231 - Hoensch,
Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000
Seite 98 - Hundt, Barbara: Ludwig der Bayer. Der Kaiser aus dem
Hause Wittelsbach Bechtle Verlag Esslingen München 1989 Seite 260,278,295,297,325
- Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer
Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 344-247, 730-732 - Schnith
Karl (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern, Seite 270,273,289,
293,372,375 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag
1993 Tafel 11 -