Wilhelm IV.                                    Graf von Holland (1337-1345)
----------------                  als W. II. Graf von Hennegau
um 1307/18-26.9.1345 gefallen
                    bei Stavaren
 

Einziger Sohn des Grafen Wilhelm III. der Gute von Avesnes-Hennegau-Holland und der Johanna von Valois, Tochter von Graf Karl
 

Thiele, Andreas: Tafel 11
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

WILHELM IV.
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* um 1317, + 1345 gefallen

Graf von Seeland vor 1337

Der kriegslustige Wilhelm IV. war vor 1337 Graf von Seeland, reiste als Anhänger des Rittertums mehrmals nach Preußen und nach Palästina und ruinierte damit die Finanzen seines Landes. Er unterstützte den englischen Schwager im Hundertjährigen Krieg, vernichtete 1340 bei Sluis die französische Flotte und ermöglichte damit die englische Landung. Er bekriegte die Bischöfe von Utrecht, die sich von Holland zu lösen versuchten und fiel gegen die aufrührerischen Friesen 1345 in der Schlacht bei Staveren.

  oo JOHANNA VON BRABANT
                + 1406

Tochter und Erbin des Herzogs Johann III. von Brabant und Limburg

(2. Ehe: oo Wenzel, Herzog von Luxemburg-Brabant, + 1383)



Hundt Barbara: Seite 260,295,297,325
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"Ludwig der Bayer"

Ein Krieg Englands mit seinen 4-5 Millionen Einwohnern gegen das mächtige Frankreich mit 20 Millionen erscheint waghalsig. Doch war das Unternehmen nicht aussichtslos, wenn Eduard genügend Verbündete auf dem Kontinent fand. Besonders der Nordwesten des Reiches bot sich für eine Suche an. Graf Wilhelm III. von Holland-Hennegau war Eduards Schwiegervater; eine Schwester der englischen Königin war mit Graf Wilhelm von Jülich verheiratet - zwei mächtige Verwandte; Eduards Schwester Alianora wiederum mit dem reichen Grafen von Geldern, einem niederdeutschen Herrn, der seinen königlichen englischen Schwager mehr als einmal finanziell aus der Patsche helfen mußte. Kaiserin Margaretes Bruder, Wilhelm IV. von Holland-Hennegau, verlobte sich gerade in dieser Zeit mit einer Tochter des ständig zwischen England und Frankreich schwankenden Herzogs von Brabant.
Wie sehr das Lehnssystem noch fester Bestandteil im Denken des 14. Jahrhunderts war, zeigte Wilhelm IV. von Holland-Hennegau, seit dem Tode seines Vaters im Jahre 1337 Herr über Holland, Friesland, Seeland und dem Hennegau.Es täte ihm leid, er könne den Reichsvikar Eduard auf Reichsgebiet unterstützen, aber nicht, wenn Frankreich grundlos angegriffen werde. Philipp VI. sei für Osterbant sein Lehnsherr. Trotz der 6.000 Pfund Sterling, die er von seinem königlichen Schwager erhalten hatte, ging er bei Eduards Einmarsch nach Frankreich zum französischen König über.
Eduard ließ sich im Januar 1340 in Flandern als französischer König huldigen. Unter diesen Umständen konnte auch Wilhelm IV. von Holland-Hennegau wieder in das englische Lager zurückkehren.
Beide Seiten waren wahrscheinlich froh, als der Papst einen Waffenstillstand durch die Einschaltung der Gräfin-Witwe Johanna von Holland-Hennegau vermittelte - König Philipps Schwester und Eduards sowie Kaiser LUDWIGS Schwiegermutter. Der Waffenstillstand wurde bis 1346 verlängert.
Der Bruder der Kaiserin, Graf Wilhelm IV. von Holland-Hennegau, starb im Herbst 1345 auf einem Feldzug gegen die rebellischen Friesen unter den Streitäxten der Aufständischen - immer noch kinderlos.

Leo Heinrich Dr.: Seite 344-347,730-732
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

Auch von Guillaume II. läßt sich eine vorsorgliche Tätigkeit für bürgerliches Gedeihen in Hennegau rühmen. Die Allerheiligen-Messe in Mons wurde zu Gunstenm aller, die sie besuchen wollten, mit besonderem privileg bedacht. Während derselben, und acht Tage vor - wie acht Tage nachher, durfte keiner, der sich in der Stadt befand, weder selbst noch seine Güter mit Arrest belegt werden. Die Bürger von Maubeuge erhielten 1339 die Erlaubnis, Wälle um ihre Stadt zu ziehen, und dazu 100 Fuß breit Terrain rings um die Mauern in Beschlag zu nehmen gegen Entschädigung der Besitzer. Wir erfahren bei dieser Gelgenheit, daß die Verfassung von Maubeuge der der nordfranzösischen Städte sehr ähnlich war.
Schwerer wurde Hennegau von den französisch-flämischen Angelegneheiten berührt im Jahre 1340; denn Jean d'Avesnes, Herr von Beaumont, Onkel des Grafen Guillaume II., hatte offen die Partei der Engländer ergriffe, und der König von Frankreich, um deshalb Rache zu nehmen, ließ die Vorstädte von Chimay plündern [1 Jean hatte Chimay von seiner Frau, Margarethe, der Erbin des Grafen von Soissons.]. Die Ungeneigtheit, die nun überhaupt am französischen Hofe in Beziehung auf die Familie D'AVESNES statt fand, ließ den Klagen des Bischofs von Cambrai über einige Gewalttätigkeiten der Hennegauer auf seinem Gebiete Gehör finden, so daß die Besatzung von Cambrai zuerst freie Hand erhielt auch gegen die gräflich hennegauischen Territorien.
Nach noch einigen anderen Plünderungen zog sich Guillaume zurück, um seine Grafschaft gegen die Franzosen zu decken: sein Oheim übernahm die Verteidigung von Mons, die Herren von Antoing, von Vergy und von Gomignies die von Vaenciennes, der Herr von Faucquemont die von Avesnes. Von Valenciennes aus wurde das Lager der Franzosen bei Forest überfallen; aber nun brannten die Franzosen Vertigneul, Escarmaing und Vendegies nieder; sodann eben so Villiers, Gomignies, Potelles, Fresnoy und andere Dorfschaften nebst dem Städtchen Bauay.
Während der Belagerung von Doornyck, welche  nach jener Tagsatzung von Vilvorde von den mit England verbündeten niederländischen Fürsten unternommen wurde, brannte Graf Guillaume Seclin nieder und Orchies, machte dann einen vergeblichen Angriff auf Mortagne, und führte andere Streitereien deser Art von Zeit zu Zeit vom Lager aus.
Ein Turnier zu Mons folgte auf die Belagerung von Doornyk, und überhaupt scheint Graf Guillaume ein sehr ritterlicher Herr gewesen zu sein; denn als in der nächsten Zeit in seiner Nachbarschaft kein Krieg zu führen war, zog er nach Preußen, um dort für das Kreuz zu kämpfen. Kämpfe, die er einige Jahre später mit Utrecht und mit den Friesen zu bestehen hatte, gehören der Darstellung der holländischen Verhältnisse an. In der Fehde mit den Friesen fand er seinen Tod am 24. September 1345.
Ein Sohn, Guillaume, den er gehabt, war jung gestorben [1 Ein zweiter aber natürlicher Sohn, Daniel van den Poel, fiel 1408 in dem Kampfe der Lütticher mit ihrem Bischof. Vinchant p. 341.]. Seine Witwe heiratete später Wenzel von Luxemburg, KARLS IV. Bruder.
Von des Grafen Guillaume von Hennegau-Holland Söhnen waren der älteste; Jean, und der jüngste, Louis, schon vor dem Vater gestorben, und der mittlere, welcher ebenfalls Guillaume hieß, überlebte ihn und folgte in der Regierung. Von ihm haben wir, da seiner schon in der Geschichte Hennegaus ausführlicher gedacht worden ist [1 Siehe oben Seite 344.], nur nachzuholen, was sich näher auf Holland bezieht.
Auch er war ein ritterlicher Herr, wie sein Vater, und von den Rittertagen, die er im Haag und in Haerem hielt, wird viel Glänzendes erzählt. In den altholländischen Herrschaften scheint seine Regierung wenig Änderung gebracht zu haben, als daß durch seine Verschwendung zu ritterlichen Zwecken die Beden der Städte, und folglich diese selbst, eine noch höhere politische Bedeutung erhielten, als sie früher gehabt. Unter den holländischen Städten war damals Dortrecht besonders bedeutend; es hatte im Jahre 1299 vom Grafen Johann das Stapelrecht für Rheinweine, Eisenwaren, Kalk, Marmor, Mühlsteine, Steinkohlnen aus Namur und Lüttich, geldernsche und clevesche Camelote und dergleichen bekommen. Guillaume bestätigte dies Stapelrecht 1344.
Im Jahre hernach (1345) nahm Guillaume beleidigende Worte, die ihm zu Ohren gekommen waren, zum Vorwande, um gegen die Stadt Utrecht zu ziehen; vielleicht aber war der Hauptgrund dieses Zuges der, daß er dem damaligen Bischof, Herrn Johann von Arkel, der schon das an Geldern verpfändete Overyssel ausgelöst hatte, seine Macht zeigen, und  ihn dadurch abhalten wollte, auch das Niederstift, was holländische Pfandschaft geworden war, wieder zu befreien. Sechs Wochen lag er vor Utrecht, und wurde selbst, als er sich in der Nacht zu nahe an den Graben wagte, durch einen Pfeilschuß verwundet. Er war schon wieder geheilt, als endlich Bischof Johann herbeikam und zwischen der Stadt und dem Grafen einen Vertrag vermittelte.
Hierauf erst zog Guillaume gegen Westrachien und Ostrachien, welche Landschaften er mit Gewalt zur Anerkennung seiner Rechte zwingen wollte. Er schiffte über, aber seine Leute landeten einzeln, wie sie eben mit den Fahrzeugen in die Nähe von Staveren kamen; zuerst einige bei einem Orte, der damals Zuyd-Finna hieß. Sie trieben unmittelbar nach der Landung einen Haufen Friesen in das Kloster des heiligen Ordulph. Während die Holländer dies Kloster angriffen, ohne noch weitere Anlandungen abzuwarten, fiel ein anderer Haufen Friesen über sie her und trieb sie zurück. Eben war der Graf mit 500 Mann gelandet, und wurde durch seine Kühnheit in das Gefecht verwickelt, bald umringt und erschlagen. Die Friesen schnitten seinem Leichnam das Haupt ab, und ein Siegesfest wurde nachmals jährlich am 27. September (dem Tag dieses Treffens) bis ins 17. Jahrhundert in Friesland gefeiert.

Schnith Karl (Hrsg.): Seite 273,289
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"Frauen des Mittelalters in Lebensbildern."

Als Margarete nach dem Tode ihres Bruders Wilhelm II. das Familienerbe übernahm, trat sie aus dem Schatten des Kaisers heraus und agierte in mannhafter Weise als Herrin ihrer Territorien.
Am 26.9.1345 hatte Margaretes Bruder, Graf Wilhelm II., bei Staveren seine Ritterschaft in eine Schlacht gegen die seit jeher obstinaten, diesmal mit dem Bischof von Utrecht verbündeten Friesen geführt und war zusamemn mit etwa 1.800 seiner Leute erschlagen worden. Da sein Sohn Wilhelm, das wohl einzige Kind aus der Ehe mit Johanna von Brabant, schon früh verstorben war, konnten seine vier Schwestern Ansprüche auf das Erbe geltend machen.
 
 
 
 

 1334
  oo 1. Johanna von Brabant, Tochter des Herzogs Johann III.
           24.6.1322-1.12.1406
 
 
 

Kinder:

  Wilhelm
         - jung
 
 
 
 

Literatur:
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Benker Gertrud: Ludwig der Bayer, Seite 222,249 - Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 231 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 98 - Hundt, Barbara: Ludwig der Bayer. Der Kaiser aus dem Hause Wittelsbach Bechtle Verlag Esslingen München 1989 Seite 260,278,295,297,325 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 344-247, 730-732 - Schnith Karl (Hrsg.): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern, Seite 270,273,289, 293,372,375 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 11 -