EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND XII
Tafel
37-38
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1448
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Barby, Grafen von
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Die Grafen von Barby (um 1200/26-1659);
Burg Barby südöstlich von Magdeburg) sind eine
Zweiglinie der Herren und Grafen von Arnstein; sie stammen von Walther
III. von Arnstein (* 1150 † nach 1196)
ab, der mit einer ASKANIERIN
(Gertrud von Ballenstedt) vermählt war.
Diese
edelfreie-dynastische
Abkunft ist auch späterhin nicht gemindert worden; vielmehr
sicherte
den Grafen das Konnubium mit mittel- und norddeutschen Dynasten und
Fürsten
(unter anderen Querfurt, Schwarzburg, Gleichen, Anhalt, Mansfeld,
Oldenburg)
die Existenz als kleine Landesherren an der mittleren Elbe.
Das engere
Gebiet um Barby ist bereits
spätestens
Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther
III. unter Ausnutzung
von
Quedlinburger Vogteirechten erworben und ausgebaut worden. Sein Sohn Walther
IV. (* vor 1223 † nach 1263) ist
der eigentliche Herrschaftsgründer, der Magdeburger, Nienburger
sowie
askanische Lehen
zusammenbrachte und flächenhafte Landeshoheit in
Anspruch nahm. Der engere Herrschaftsraum konzentrierte sich westlich
der
Elbe um Barby, Calbe, Groß-Mühlingen und Schönebeck.
Dazu
kamen im Elbe-Saale-Winkel Rosenburg und Walter-Nienburg sowie weitere
ostelbische Streubesitzungen, besonders die Herrschaft Zerbst
(1264-1307).
Stärkere lehnsherrschaftliche Bindungen bestanden bis 1659 vor
allem
gegenüber WETTINERN
und den anhaltinischen ASKANIERN.
- Die Burg
Barby (Burgward 961), an Stelle des heutigen (Barock-)Schlosses,
nebst
Franziskaner-Kloster (Grablege) sowie das Anfang des 13. Jahrhunderts
planmäßig
angelegte Städtchen bildeten den Verwaltungsmittelpunkt der
Herrschaft
(1497: Reichsgrafschaft). 1540 führten die Grafen die Reformation
ein. Genealogisch nehmen die Grafen von Barby unter
den Vorfahren bedeutender deutscher Familien (unter anderem
Fürsten
von Anhalt-Dessau, Kurfürsten von Brandenburg) eine
Schlüsselstellung
ein.
Mit August
Ludwig (5.9.1639-17.10.1659) starb
das Geschlecht in männlicher Linie aus.
Literatur:
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Bau- und Kunstdenkmäler der Prov. Sachsen, 10,
1885,
17-26 - E. Stegmann, Burg und Schloß B., Magdeburger
Geschichtsbll.
66/67, 1931/32, 4ß-56 - H. Banniza v. Bazan-R. Müller, Dt.
Gesch.
in Ahnentafeln I, 1939, 122, 203, 309f. - G. Heinrich, Die Gf.en v.
Arnstein,
1961,167-242,306-334 - Hist. Stätten Dtl., II: Prov.
Sachsen/Anhalt,
hg. B. Schwineköper, 1977, 31-33.