Begraben: Reims
Sohn des Ardennergaugrafen
Gozelo und der Uda (Oda) von Metz, Tochter von Graf Gerhard
I.
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 92
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Adalbero, Erzbischof von Reims seit 969
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* gegen 920/30, + 23. Januar 989
Entstammte einer mächtigen Familie (ARDENNER-Grafen)
aus Lothringen, war der Neffe des Bischofs von Metz, Adalbero, und des
Herzogs von Ober-Lothringen, Friedrich I. Adalbero
wurde in der Abtei von Gorze erzogen, war Domherr der Kirche von Metz und
Nachfolger Odalrichs als Erzbischof von Reims; als Seelsorger spielte er
eine überragende Rolle. Er reformierte die Abteien von Mouzon (971)
und Saint-Thierry (972), indem er die Kleriker, die sie innehatten, durch
Benediktinermönche aus St-Remi ersetzte. Im Mai 972 hielt er eine
Synode in Mont-Notre-Dame ab, um die Reform von Mouzon und die Vereinigung
des kleinen Klosters von St-Timothee mit St-Remi, vom Papst bereits sanktioniert,
genehmigen zu lassen. Schließlich rief er gegen 977/83 in Mont-Notre-Dame
die Äbte der Provinz von Reims zusammen, um unter den Vorsitz Raouls
von St-Remi die Vereinheitlichung der klösterlichen Bräuche zu
besprechen. Zur selben Zeit reformierte Adalbero
sein
Domkapitel sowie die Stiftskirche St-Denis, indem er die Domherren zwang,
in Gemeinschaft zu leben. Um das intellektuelle Niveau seines Klosters
zu heben, vertraute er 972 Gerbert von Aurillac die Leitung der Stiftsschule
an. Außerdem verschönerte er seinen Dom. Die politische Aktivität
Adalberos
verstärkte sich, als 984 König Lothar
von W-Franken sich mit dem Herzog Heinrich von Bayern gegen
OTTO
III. verband und Verdun einnahm. Der König setzte den Grafen
Gottfried von Verdun, den Bruder des Erzbischofs, gefangen (März
985). Wegen seiner allzu offenen Begünstigung der OTTONEN
wurde
Adalbero
bald darauf des Verrats angeklagt und am 11. Mai 985 in Compiegne dem Gericht
übergeben. Sein Prozeß wurde ein erstes Mal eingestellt dank
der Intervention von Hugo Capet, nach
dem Tod Lothars
(2. März 986)
von dessen Sohn, König Ludwig V.,
am 18. Mai 987 wiederaufgenommen, aber der unerwartete Tod dieses Fürsten
beendete ihn plötzlich am 22. Mai. Unter dem Einfluß
Hugo
Capets sprach der Hof den Erzbischof frei.
Adalbero wies die Ansprüche von Lothars
Bruder,
Karl, zurück, ließ in Senlis Hugo Capet
zum
König wählen und salbte ihn am 1. Juni 987 zu Noyon. Karl,
der auf seine Rechte nicht verzichtet hatte, bemächtigte sich Laons,
das Hugo 988 vergebens belagert hatte.
Adalbero
starb vor dem Ausgang des Kampfes. Sein Grab in der Kathedrale von Reims
ist ein seltenes und schönes Beispiel für die Grabbkunst des
10. Jahrhunderts.
Literatur:
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H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Rhein. Archiv,
39, 1941, 28-51 - P. E. Schramm, Der König von Frankreich, 1960 -
H. Zimmermann, Frankreich und Reims in der Politik der Ottonenzeit, MIÖG
20, 1962 - H. Fichtenau, Vier Reichsbf.e der Ottonenzeit, Fschr. F. Maass,
1973, 81-96.
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Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses
Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und
des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969,
Seite 70,93 - Renn Heinz, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Rhein.
Archiv, 39, 1941, Seite 28-51 -