Einziger Sohn des Pfalzgrafen Arnulf von Bayern aus
dem Hause der LUITPOLDINGER
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
----------------------------------------------------------------------------------------------------
Wegener Dr. Wilhelm: Seite 78
*******************
19. Berthold I.
-------------------
Pfalzgraf in Bayern, Graf an der oberen Isar, Stammvater
der ANDECHSER, s. diese n 1.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wegener Dr. Wilhelm: Seite 148
******************
1. Berthold I. (LIUTPOLDINGER n 19)
--------------------------------------------------
Sohn des Pfalzgrafen Arnulf (+ 954) und Enkel des
Herzogs Arnulf (+ 937);
eV 955 als Führer der Ungarn vor der Schlacht auf
dem Lechfeld, Gerhardi Vita s. Udalrici SS 4, 401 f
976 21/7 Peretoldus
Arnoulfi filius in kaiserlicher Ungnade DD 2, 149 f n 133
von dem Vf. Mausolaei s. Emmerami Bertholdus
Palatinus genannt. Meichelbeck,
Histor. Frising. 1, 182
vermutlich der Spitzenzeuge Berthold
bei Gutsveränderungen an der oberen Isar in den letzten Jahrzehnten
des 10. Jh. nQ 5, 94 f n 1173, 140 n1231, 156 n 1256, 171 n 1280, 183 n
1296;
+ (kurz vor 1000) 26/8 Notae necrol. des Freis.
Doms Eintrag des 10. Jh. Perahtoldus comes,
Niedermünster: Bertholt (nicht
vor 986) Necr. 3, 83, 292.
Gemahlin:
-------------
NN, vermutlich Tochter des Herzogs Friedrich I.
von Lothringen und der Beatrix, Tochter
Hugos von Franzien, zu erschließen
aus den Namen der Söhne.
Berthold
war Nachfolger seines Vaters in der Pfalzgrafenwürde und
Graf an der oberen Isar, nach 976 wahrscheinlich nie mehr ganz rehabilitiert.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
GENAELOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 18
*******************
7. Bertold = Perahtold I.
------------------------------
977/94 (nQ. V. 1255) 1. Zeuge für Gutsvergebung in
Deining.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gewin Dr. J.P.J.: Seite 105
**************
9. Berthold
---------------
957/72-c. 990. 957/72; 972/76; 977/94; 977/81; 981/94.
1. Zeuge bei Traditionen der Freisinger Kirche: F. nr. 1173, 1231, 1256,
1280, 1296.
955. Verräter in der Ungarnschlacht, nachdem er
sich angeblich schon 953/54 in dem Kampf gegen König
OTTO I. gewickelt hat: Reindel S. 219 f.
974. Beteiligte sich an dem Aufstand Herzog Heinrichs
II. von Bayern (F. 4.) gegen König OTTO II.:
Reindel S. 232.
976. Juli 21. Auf Intervention des Bischofs Heinrich
von Augsburg und des Markgrafen (E. II. 4.) gibt Kaiser
OTTO II. dem Kloster Metten den diesem von Berthold,
dem Sohne Arnulfs geschenkten Besitz in Wischlburg (G. Deggendorf)
zurück: Urk. OTTOS II. nr. 133, Reindel S. 236 f.
C. 990 i.d. 26. August. Perhtoldus
comes obiit. (Eintrag des 10. Jh.):
M. G. Necr. III. 83.
Gemahlin:
------------
Tochter des Herzogs Friedrich von Ober-Lothringen.
Note:
-------
Berthold, der schon
953/54 bei dem Aufstand des Pfalzgrafen Arnulf gegen König
OTTO I. im Kampf stand, entschloss sich öffentlich im Jahre
955 zum Verrat, den er von seiner Burg Reisensburg (bei Günzburg)
leitete (Reindel S. 219 f.). Sein Hass gegen den König war tief gewurzelt,
weil die LIUTPOLDINGER von der Herzogswürde ausgeschlossen
worden waren.
Nach dem Bericht Ottos von Freising (E. II. 31) soll
die Niederlage
Bertholds von Reisensburg
das Leben gekostet haben. Reindel ist - nach unserer Meinung mit Recht
- der Ansicht, dass die diesbezüglichen Angaben Ottos von Freising
mit großer Vorsicht aufzunehmen sind, zumal da doch die obenerwähnten
Urkunde vom Jahre 976 dem Bericht, der übrigens erst aus der Mitte
des 12. Jh. datiert, widerspricht.
Bekanntlich war zwischen dem LIUTPOLDINGER Bischof
Otto von Freising E. II. 31. und den damaligen Vögten von Freising
- den Grafen von Wittelsbach - kein gutes Verständnis. Diese Verhältnisse
können sehr gut zum feindlichen Urteil über Berthold
mitgewirkt haben, weil er - unserer Meinung nach irrtümlich - Berthold
für den Stammvater der Scheyerner Grafen hielt.
Sind unsere Darstellungen richtig, dann entstammen die
Grafen von Scheyern zwar weiblicherseits dem Grafen
Berthold, doch war letzterer ein LIUTPOLDINGER und mit
dem aus einer Nebenlinie entsprossene Bischof Otto von Freising stammverwandt.
In einer Note unter der Urkunde vom 21. Juli 976 S. 236
sieht Reindel nach unserer Meinung mit Recht einen Beweis, dass Berthold
nach dem Verrat von 955 beim deutschen König wieder Gnade gefunden
hat, sich aber im Jahre 974 wieder an dem Aufstandsversuch Herzog
Heinrichs II., beteiligt hat. Es ist bemerkenswert, dass die
Rückgabe des von
Berthold
an
das Kloster Metten geschenkten Gutes auf Intervention Bischof Heinrichs
von Augsburg, eines Verwandten der LIUTPOLDINGER und des Markgrafen
Liutpold E. II. 4., selbst ein LIUTPOLDINGER, stattfand.
Wir finden Berthold
nach 976 wiederholt als Zeugen bei Freisinger Traditionen im Codex erwähnt.
Laut einem Eintrag des 10. Jh. starb er um 990. Nach dem Nekrologium
ist Berthold,
der mit dem Grafentitel erscheint, am 26. August
gestorben.
Wie es scheint, hat Berthold
sich nach dem Verrat, den er im Jahre 955 von seiner Burg Reisensburg aus
geleitet hat, nach Lothringen begeben. Dort heiratete er eine Tochter Herzog
Friedrichs von Ober-Lothringen. Gerade um diese Zeit sind seine Kinder
geboren: Berthold E. I. 10., der den Namen des Vaters trug, Friedrich E.
I. 11., der wohl nach seinem Großvater mütterlicherseits Herzog
Friedrich benannt wurde und eine Tochter E. I. 12., die, wie wir im Kapitel
F darlegen, eine uneheliche Verbindung mit Herzog
Heinrich II. von Bayern F. 4. hatte. Der aus dieser Verbindung
geborene Sohn Arnolf F. 6. gab einem seiner Söhne F. 10. den Namen
des ebengenannten Herzogs Friedrich. Diese Namengebung geschah genau nach
dem mittelalterlichen Gebrauch, während die Geburtsjahre auch gänzlich
mit den Lebenszeiten der genannten Kinder stimmen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Berthold I., der
nach seinem Stammsitz Reisenburg bei Günzburg benannt wurde, machte
953 wie alle LUITPOLDINGER
den Liudolfingischen Aufstand mit, wurde
nach dessen Niederwerfung aus Bayern verbannt und zog sich damals auf seine
Feste Reisensburg in Schwaben zurück. Er verriet den Augsburg bestürmenden
Ungarn die Nachricht vom Anmarsch des königlichen Heeres und kämpfte
auf ungarischer Seite in der Schlacht auf dem Lechfeld mit (10.8.955).
Dass er sich zu diesem Verrat entschloss, zeigt auch wie tief der Hass
gegen die Reichsgewalt, die seine Familie von der Herzogswürde in
Bayern ausgeschlossen hatte, gewesen sein muss. Er wurde später Graf
von Geisenfeld und von Wasserburg und im Raum Andechs und war auch zeitweise
Pfalzgraf von Bayern. Er rebellierte 973 erneut und wurde am 21. Juli 976
auf geringe Herrschaftsreste beschränkt. Anschließend verschwand
er aus der Geschichte.
Reindel K.:
*********
"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989" 1953
955 August 10
Berthold von Reisensburg überbringt den Ungarn, die
Augsburg bestürmen, die Nachricht vom Heranrücken König
Ottos I.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dass auch mit dem Tode des Pfalzgrafen die LUITPOLDINGER
den Kampf gegen den König noch nicht aufgegeben hatten, zeigt das
Verhalten des Grafen Berthold in der
Ungarnschlacht des Jahres 955. Dieser Berthold,
der in Gerhards Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich nach seinem Stammsitz
Reisensburg bei Günzburg benannt ist, wird hier als filius Arnolfi
bezeichnet.
Die Tatsache, dass in den vorausgehenden Kapiteln mit Arnulf immer
nur der Pfalzgraf gemeint ist, wie auch die einfache Anführung des
Namens ohne Zusatz dux zeigt, dass wir es mit einem Sohn des Pfalzgrafen,
nicht des alten Herzogs zu tun haben. Der Stammbaum bei Günter, der
zwischen die beiden noch einen weiteren Arnulf einschob, ist wohl so zu
berichtigen. Er stand sicher auch schon 953/54 beim Aufstand der LUITPOLDINGER
im Kampf gegen den König. Die Annalen zu St. Emmeran berichten zu
951, dass er aus Bayern verbannt wurde, doch dürfte dieses Datum wohl
falsch sein. Tyroller war der Ansicht, dass die Verbannung aus Bayern nach
der Niederwerfung des Aufstandes im Jahre 954 erfolgte und dass Berthold
sich
damals auf seine Feste Reisensberg in Schwaben zurückzog. Dass er
sich zu diesem Verrat entschloss, zeigt uns wie tief sein Hass gegen die
Reichsgewalt, die seine Familie von der Herzogswürde in Bayern ausgeschlossen
hatte, gewesen sein muss. Auch die guten Beziehungen zu den Ungarn, die
der Zweig der luitpoldingischen Familie, dem auch er angehörte,
immer unterhalten hatte, mögen ihm bei der Ausführung seines
Planes nützlich gewesen sein. Mit Recht wandte sich Lüttich gegen
die Annahme von Delbrück, der diese Nachricht überhaupt ablehnte,
da Berthold (der von ihm fälschlich
Konrad genannt wurde) zu sehr die typischen Züge des Verräters
trüge. Dazu ist der Bericht Gerhards, auch wenn er der Familie der
LUITPOLDINGER
feindlich gesinnt war, zu bestimmt und die Rolle Bertholds
zu
wichtig.
Die Ungarn hatten bereits am 9. August Augsburg bestürmt,
waren aber von den Verteidigern, an deren Spitze Bischof Ulrich stand,
abgewiesen worden. In der Frühe des folgenden Tages erneuerten die
Scharen, nun schon von den Geiselhieben ihrer Anführer angetrieben,
den Sturm, als plötzlich ein Hornsignal den Ungarn die Einstellung
des Kampfes gebot. Berthold von Reisenburg
war beim Befehlshaber der Ungarn eingetroffen und hatte ihm die Ankunft
des deutschen Königs unter König OTTO
I. gemeldet.
Die Niederlage, die den Ungarn durch das Heer des Königs
beigebracht wurde, soll nach dem Bericht Ottos von Freising auch dem LUITPOLDINGER
das
Leben gekostet haben. Die Ungarn hätten ihm an ihrer Niederlage die
Schuld gegeben und ihn als einen Verräter getötet. Doch die Angaben
des Freisinger Bischofs sind hier mit großer Vorsicht aufzunehmen.
Er sah, ob zu Recht ist nicht ganz sicher, in dem Vater Bertholds
den
Stammvater
der Scheyerner Grafen, der späteren WITTELSBACHER, die ihm als
Vögte von Freising schwer zu schaffen machten. Die Nachricht, dass
Berthold von den Ungarn erschlagen
wurde, ist sicher falsch. Nach dem Bericht Konrads von Scheyern wurde er
von seinem Taufpaten Bischof Ulrich von Augsburg gerettet. Vor allem zeigt
uns aber eine Urkunde von 976, dass Berthold noch am Leben war und Verzeihung
gefunden hatte. Auch auf ...., der ihm mit dem Aufstand Herzog
Heinrichs II. von Bayern in Zusammenhang brachte, sei verwiesen.
Wohl aber ist anzunehmen, dass er, wie Otto von Freising berichtete, jetzt
seine Güter verlor. - In späteren Chroniken herrscht noch größere
Verwirrung über seine Person. Die Passauer und Kremsmünsterer
Geschichtsschreibung nannte in Conrad und Konrad von Scheyern Wernher.
Dem letzten folgend wurde er mit Berthold, dem Bruder Herzog Arnulfs, gleichgesetzt.
Auch wurde der Verlauf der Dinge so dargestellt, als habe er, mit dem Herzog
Heinrich um das Herzogtum Bayern in Streit liegend, die Ungarn
überhaupt erst ins Land geführt. Bemerkenswert ist auch die Stelle
bei Aventin, die vielleicht schon von Conradus Sacrista gemilderten scharfen
Angriffe Ottos von Freising gegen die WITTELSBACHER nun mit Rücksicht
auf das Herzogshaus ganz fortließ. Aventin lehnte die Nachrichten
über den Verrat eines Scheyerner Grafen überhaupt ab.
974
Berthold, der Sohn des Pfalzgrafen Arnulf, beteiligte
sich an dem Aufstand Herzog Heinrichs II. von Bayern
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bereits das 2. Jahr seiner Herrschaft brachte OTTO
II. eine schwere Belastung durch einen Aufstandsversuch, der
wieder von Bayern, diesmal aber von dessen sächsischem Herrscher ausging.
Die Verschwörung, an der auch Bischof Abraham von Freising, Herzog
Boleslaw II. von Böhmen und Herzog Mieszko
von Polen beteiligt waren, braucht uns im Einzelnen hier nicht
zu interessieren. Der Plan wurde früh entdeckt, der Kaiser sandte
Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard an den Herzog, die
ihn aufforderten, an den königlichen Hof zu kommen. Der Herzog leistete
dem Gebot Folge, wahrscheinlich, weil er sich noch nicht mit seinen Freunden
aus Böhmen und Polen vereinigen konnte und kam nach Ingelheim in Haft.
Für uns ist dieser Aufstandsversuch nur wichtig
wegen des Berahtold, der daran beteiligt
gewesen sein soll. Allerdings ist gerade der Satz der Altaicher Annalen
si... ingenium Berahtoldi
non disperderet sehr dunkel und man kann ihn auf verschiedene Weise deuten.
Soll es heißen, dass die Einsicht des Berthold
den verräterischen Plan zunichte gemacht habe, so kann es sich hier
nur um den königstreuen Markgrafen Berthold vom Nordgau handeln; man
muss dann ein Objekt, etwa machinationem ergänzen. Hingewiesen sei
hier wieder auf die Behauptung Tyrollers, nach der auch er ein Sohn des
alten Herzogs Arnulf von Bayern gewesen sei. Eine andere Deutung schlug
Uhlirz vor. Nach ihm finden wir das Subjekt des Satzes in divina miseratio
und das Objekt in ingenium, so dass er übersetzte: "Wenn die göttliche
Barmherzigkeit nicht vorgesehen und den Anschlag Bertholds
zunichte gemacht (den Geist Bertholds
zerrüttet) hätte. In diesem Falle müßten
wir in Berthold einen Königsgegner sehen und finden diesen nach Uhlirz
in Berthold von Reisenburg, dem Sohn
des Pfalzgrafen Arnulf, der uns bereits in der Ungarnschlacht des
Jahres 955 als Verräter begegnete. Mir scheint die letzte Deutung
mehr Wahrscheinlichkeit zu besitzen. Ich möchte mich dabei einmal
auf die später zu besprechende Urkunde stützen, durch die OTTO
II. am 21. Juli 976 dem Berthold,
da er nicht mehr in der Gnade des Königs war, Besitz absprach. Es
ist doch eher anzunehmen, dass dadurch der jüngst vergangene Verrat
gesühnt werden sollte, als eine Tat, die schon mehr als 20 Jahre zurücklag.
Zum
anderen zeigt aber eine zu 976 anzuführende Quellenstelle, dass auch
dann wieder ein Bertholdus palatinus
auf der Seite der Königsgegner stand, den ich mit unserem Berthold
gleichsetze. Seine Schicksale zwischen 953 und 974 sind in Dunkel gehüllt
und nach 976 verschwindet er endgültig aus der Geschichte. ich möchte
ihn nicht, wie Tyroller es tat, mit einem Grafen gleichen Namens, der später
an der oberen Isar erscheint, gleichsetze.
976 Juli 976
Auf Intervention des Bischofs Heinrich von Augsburg und
des Markgrafen Luitpold gibt Kaiser Otto II. dem Kloster Metten den diesem
von Berthold, dem Sohne Arnulfs, geschenkten Besitz in Wischlburg zurück.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Heinrich II. von Bayern
mit dem Beinamen "der Zänker",
der seit der Thronbesteigung OTTOS II.
fast ununterbrochen gegen den jungen Herrscher im Kampf stand, war im Jahre
976 aus der Haft in Ingelheim entkommen und hatte sich nach Regensburg
geworfen. OTTO rückte ihm nach
und unterstützt von dem Bannfluch, den die Kirche gegen den Rebellen
schleuderte, konnte er die Stadt sehr leicht nehmen. Mitte Juli muss er
sich bereits in Regensburg befunden haben, denn unsere Urkunde ist am 21.
Juli in der Stadt ausgestellt. Mannigfache große politische Entscheidungen
scheinen schon hier getroffen worden zu sein, so vor allem die Zerschlagung
des Herzogtums Bayern. Daneben wurden auch die Anhänger des Kaisers
belohnt und die Gegner bestraft, und in die Reihe dieser Erlasse gehört
auch die uns vorliegende Urkunde. Durch sie wurde dem Kloster Metten das
Gut Wischlburg bei Deggendorf, also im Donaugau, neu bestätigt, das
dem Kloster einst von Berthold, dem
Sohne Arnulfs, geschenkt worden war. Nach der Ausdrucksweise des
Diploms kann es sich dabei nur um Berthold von
Reisensburg, den Sohn des Pfalzgrafen
Arnulf gehandelt haben. Uns kann es zum Beweis dienen, dass dieser
Berthold sich wirklich an dem Aufstandsversuch
Herzog Heinrichs II. von Bayern im
Jahre 974 beteiligt hatte. Die Schenkung Bertholds
an Metten muss aber schon länger zurückliegen, denn er wird als
adhuc in gratia manens imperatoris erwähnt, wohl auch ein Beweis dafür,
dass er nach dem Verrat von 955 beim deutschen König wieder Gnade
gefunden hatte. Warum diese neuerliche Bestätigung für das Kloster
vorgenommen wurde, ist nicht recht ersichtlich. Vielleicht war das Gut
bei der Konfiskation von Bertholds
Besitz versehentlich mit eingezogen worden oder den Mönchen schien
eine Verbriefung durch den Kaiser sicherer als durch einen verbannten Rebellen.
Tyroller erklärte den späteren großen Besitz der Markgrafen
von Österreich in dieser Gegend damit, dass das im Donaugau eingezogene
Gut Bertholds später an die beiden Intervenienten kam.
Einsle Hans:
**********
"Die Ungarnschlacht im Jahre 955 auf dem Lechfeld"
War es Verrat oder nur die Rache der Familie, die Berthold
(Berchtold), einen Sohn des Pfalzgrafen Arnulf, zwang,
von der Reisensburg kommend, den Ungarn zu melden, dass König
OTTO von Ulm her zum Entsatz der Stadt heranziehe?
In der Reisensburg saßen die Nachkommen der vertriebenen
LUITPOLDINGER
Herzöge,
lebten hier in der Verbannung.
Führt vom Verrat Bertholds
ein geheimnisvoller "roter Faden" zur Christianisierung der Ungarn, die
durch jene bayerischen Großen ermöglicht wurde, deren Familien
seit Generationen in engstem Kontakt mit den Magyaren standen?
Berthold berichtete
den Ungarn, dass der König mit seiner Streitmacht in der Frühe
des 7. August in Ulm zum Entsatz der Stadt Augsburg aufgebrochen war.
oo NN von Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich
I.
-
Kinder:
Dietrich I. Graf von Wasserburg
- um 1020
Friedrich I. Graf von Andechs
- um 1030
Tochter
-
oo Rapoto III.- Razo Graf von Diessen
-19.6. um 1050