Begraben: Speyer, Dom
Einziger Sohn des fränkischen
Grafen Heinrich von
Speyer
(† nach 28.9.989/vor
1000) aus
dem Hause der SALIER und
der Adelheid von Metz,
Tochter von Graf Richard; Enkel von Herzog Otto von Kärnten, Neffe
von Papst Gregor V., Herzog Konrad I. von Kärnten und
Ur-Ur-Enkel
vom Römischen Kaiser
OTTO I. DEM GROSSEN
Lexikon des Mittelalters: Band V
Spalte 1338
*********************
2. Konrad II., Kaiser, deutscher König, aus
dem
Hause der Salier
-----------------
* um 990, † 4. Juni 1039 in
Utrecht
Begraben: Speyer, Dom
Eltern: Heinrich, ältester Sohn
Herzog Ottos
von Kärnten und Adelheid, Tochter des Grafen Richard von Metz;
oo zwischen 31. Mai 1015 und
Januar 1017 mit
Gisela (†
1043), Tochter Herzog Hermanns II. von Schwaben und Gerbergas, der
Tochter König Konrads I. von Burgund.
Kinder:
---------
Kaiser Heinrich III. († 1056)
Beatrix, seit 1025 im Kloster Quedlinburg;
Mathilde († 1034), verlobt mit
König Heinrich I. von Frankreich
Stief-Sohn:
------------
Ernst II. Herzog von Schwaben (†
1030)
Als mit dem Tode HEINRICHS II. das liudolfingische Kaiser-Haus erloschen war, wurde am
4. September 1024 auf Betreiben Erzbischof
Aribos von Mainz Konrad der Ältere zu Kamba
im Rheingau zum König
gewählt, nachdem sich sein Vetter, Konrad der Jüngere, zum
Verzicht bereitgefunden hatte.
Am 8. September erfolgte die Krönung durch Erzbischof Aribo in Mainz, während KONRADS Gemahlin Gisela - wohl infolge
eherechtlicher Bedenken Aribos -
erst am 21. September von Erzbischof
Pilgrim in Köln die
Krone
empfing.
Mit KONRAD
II. kam das im Worms- und
Speyergau
begüterte Geschlecht der
SALIER an die
Herrschaft, das seinen Ursprung auf Herzog
Konrad den Roten und
dessen Gemahlin Liutgard,
eine Tochter OTTOS DES GROSSEN,
zurückführte. KONRAD II.,
der nach dem frühen Tode seines Vaters Bischof Burchard von Worms zur
Erziehung übergeben worden war, hatte selbst nur geringen Anteil
an den ausgedehnten Gütern und Lehen der Familie. Anfängliche
Widerstände gegen seine Wahl, der die Sachsen ferngeblieben waren,
konnten auf dem anschließenden Königsumritt beseitigt
werden. Mit
der Wahl und der Krönung seines 1026 designierten Sohnes HEINRICH
III. Ostern 1028 war der Bestand der neuen Dynastie
gesichert.
In konsequenter Weiterführung der Herrschaft HEINRICHS II. gelang
es KONRAD
II., die Machtstellung des
Reiches
weiter auszubauen. Trotz mehrerer Aufstände seines Stief-Sohnes
Herzog Ernsts II. von Schwaben war
seine Herrschaft niemals ernstlich
gefährdet. Zur Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft brach KONRAD II. im Februar 1026 nach Italien auf, wo er von Erzbischof Aribert von
Mailand die lombardische
Königskrone empfing. Den aufständischen Pavesen
soll KONRAD
II. nach dem Zeugnis
seines Biographen
Wipo damals vorgehalten
haben, daß das Reich auch nach dem Tode
des Königs fortbestehe.
Ostern (26. März) 1027 fand in Rom in
Anwesenheit der Könige Knut der Große von
Dänemark-England und Rudolf
III. von Burgund die Kaiserkrönung
durch Papst Johannes XIX. statt. Der
römische Charakter des Kaisertums wurde in der möglicherweise
von Wipo
stammenden Bullenumschrift »Roma
caput mundi regit orbis frena rotundi« zum Ausdruck
gebracht.
Ein weite Teile Ober-Italiens erfassender Aufstand der
kleinen Vasallen (valvassores)
gegen ihre zumeist geistlichen Lehnsherren
gab den Anlaß für KONRADS zweiten
Italienzug (Ende 1036). Im Unterschied zu der bisher von den deutschen
Königen
befolgten Praxis ergriff KONRAD II.
gegen die mächtigen Bischöfe Partei, indem er den
'Valvassoren' in
seinem Lehensgesetz vom 28. Mai 1037 (Constitutio
de feudis) den uneingeschränkten Besitz und die Erblichkeit
der Lehen bestätigte.
Während KONRAD II.
die Nord- und Ost-Grenze des Reiches teilweise nur durch
Gebietsabtretungen
zu sichern vermochte, erfuhr das Reich durch den Erwerb des Königreiches Burgund
(Krönung am 2.
Februar 1033 in Peterlingen zum König
von Burgund) einen bedeutenden
territorialen Zuwachs.
Wie sein Vorgänger stützte auch KONRAD II.
seine Herrschaft auf die Reichskirche. Gleich diesem vermied er es, in
die römischen Verhältnisse einzugreifen. Wohl als erster hat
er in
größerem Umfang Ministeriale zur Reichsverwaltung
herangezogen. Die finanzielle Inanspruchnahme der Reichskirchen und
-klöster trug ihm vom Standpunkt späterer Reformer den
Vorwurf der
Simonie ein. Dennoch war KONRAD II.
keineswegs ein unkirchlich gesinnter Laie. Obgleich selbst ohne
gelehrte
Bildung, führte er doch den Vorsitz auf Synoden und förderte
die Bemühungen Poppos von
Stablo zur Erneuerung der Klosterzucht. Auf der
väterlichen
Stammburg gründete er das Kloster Limburg an der Hardt und begann
den Bau des Speyerer Domes als Grablege des salischen Hauses. Deutschland, C. II.
T. Struve
Quellen:
-----------
Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, ed. H.
Bresslau
(Mgh SRG [in us. schol.] 61, 1915) - MGH DD K. II., ed. Ders., 1909 -
RI
III, 1.
Literatur:
------------
Gebhardt I, 299-307 - Hauck III, 541-571 - HEG
I,
716-723
- NDB XII, 492-495 - JDG K. II. 2 Bde, 1879-1995 - Th. Schieffer,
Heinrich
II. und K. II., DA 8, 1951, 384-437 - M. Lintzel, Zur Wahl K.s II.
(Fschr.
E.E. Stengel, 1952), 289-300 - H. Schreibmüller, Die Ahnen Ks. K.s
II. und Bf. Brunos v. Würzburg (Herbipolis jubilans [=
Würzburger
Diözesangesch.sbll. 14/15, 1952/53]), 173-233 - K.J. Benz, Ks. K.
II. und die Kirche, ZKG 88, 1977, 190-217 - T. Schmidt, Ks. K.s II.
Jugend
und Familie (Fschr. H. Löwe, 1978), 312-324 - P.E. Schramm-F.
Mütherich,
Die dt. Ks. und Kg.e in Bildern ihrer Zeit, 1983, 222-227, 132-143
[Abb.]
- H. Keller, Zw. regionaler Begrenzung und universalem Horizont ...,
1986
(Propyläen Gesch. Dtl.s, II) - E. Boshof, Die Salier, 1987, 33-92
[Lit.] - Intitulatio III. (MIÖG Ergbd. 29), 1988, 172-176.
K 19
Lü: 4.6. Conradus imp. † 1039 Kaiser KONRAD II.
In der Regierungszeit KONRADS
II. gelang ein Ausgleich zwischen den Interessen des
Königtums
und der BILLUNGER, wie
die Einträge zahlreicher Vertrauter KONRADS
ins Lüneburger Necrolog nachweisen; siehe dazu oben Seite 122f.
Allg. vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II.;
Biographisches
Wörterbuch 2, Spalte 1530ff.; FW K 47.
Zum Todesdatum: BA Nr. 296c.
KAISER
KONRAD II. (KONRAD DER ÄLTERE)
---------------------------------------------------------------
* um 990 in ?
†
4.6.1039 in Utrecht
Grabstätte: Dom zu Speyer
Eltern: Heinrich, † wohl vor 1000, und Adelheid von Metz, † zwischen 19039 und 1046, Tochter des Grafen Richard von Metz
oo 1016 in ?
GISELA VON SCHWABEN
* wohl um
989 in
?, † 15.2.1043 in Goslar
Grabstätte: Dom zu Speyer
4.9.1024: in Kamba (nehe Oppenheim) zum deutschen
König
gewählt
8.9.1024: in Mainz von Erzbischof Aribo gekrönt
26.3.1027: in Rom von Papst
Johannes XIX. zum Kaiser
gekrönt
2.2.1033: in Peterlingen (Payerne) zum König von
Burgund gewählt und gekrönt
Hauptquelle ist das Geschichtswerk des
Hofkaplans
Wipo:
Gesta Chuonradi, lateinisch-deutsch in: Freiherr vom
Stein-Gedächtnisausgabe
Band 11 (1961) Seite 505 ff.
KONRAD
II.
-----------------
* (990), †
Utrecht 4.
VI 1039
Begraben: Speyer Dom
Chamba/Rheingau 4. IX 1024 König
Mainz 8. IX 1024 gekrönt
Mailand III 1026 KÖNIG
VON ITALIEN
Rom 26. III 1027 KAISER
mit Gemahlin
Payerne 2. II 1033 KÖNIG
VON BURGUND
gründet 1024-1032 Kloster Limburg
oo 31. V 1015/I 1017
GISELA VON SCHWABEN
* 11. XI
(990),
† Goslar 15. II 1043
Begraben: Speyer Dom
Tochter von Herzog Hermann II.
Witwe I von
Bruno Graf von Braunschweig
II von Ernst I. Herzog von Schwaben (BABENBERGER)
Trillmich Werner: Seite 134
**************
"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Konrad,
der Sohn
des
früh verstorbenen
SALIERS Heinrich,
dürfte um 990 geboren sein, wie sich aus den Lebensdaten seiner
Eltern
errechnen läßt. Die noch jugendliche Mutter heiratete nach
dem
Tode des Gatten ohne Rücksicht auf ihr Kind zum zweitenmale, und
zwar
unter ihrem Stande, so dass bleibende Entfremdung eintrat. Konrad
hat Adelheid
später niemals zu sich gerufen, um an seinen Erfolgen
teilzunehmen. Die Vormundschaft für das elternlose Kind wird als
Sippenhaupt
zunächst der Großvater ausgeübt haben. Mit der
Verwaltung
der rheinfränkischen Allodien und Lehen betraute aber Otto, der
sich
als Herzog von Kärnten
und Vater des Papstes vornehmlich mit
Italien-Politik
beschäftigen mußte, den jüngeren Sohn Konrad. Den
unmündigen
Nachkommen des älteren Bruders durch eine verfrühte
Erbschaftsregelung
zu bevorzugen, bestand keinerlei Veranlassung. Dass ihm der Enkel die
angebliche
Zurücksetzung nachgetragen habe, ist eine unbegründete,
unbeweisbare
Annahme.
Wie es beim hohen Adel üblich war, wurde
das Kind
für einige Zeit geistlicher Erziehung anvertraut. Konrad
bewahrte seinem Erzieher, Bischof Burkhard von Worms, zeitlebens
ein
freundliches
Andenken. Der junge SALIER
wurde unter seiner Obhut natürlich
vornehmlich
weltlich erzogen. Dazu gehörten Sport, Jagd und
Waffenübungen.
Daneben lernte er ritterliche Tugenden im Umgang mit Gleichgestellten
und
Untergebenen kennen, Verwaltungsaufgaben und Rechtspflege. Der Bischof
wird es schwerlich versäumt haben, seinen begabten Schüler
mit
den Grundprinzipien von Herrschaft und Gerechtigkeit vertraut zu
machen,
deren sorgfältige Beachtung die Zeitgenossen später dem
Könige
nachrühmten. Auch sein Verständnis für Vasallen,
Ministerialen
und bäuerliche Hintersassen, die er sich durch Entgegenkommen zu
verpflichten
wußte, wird die Wormser Unterweisung gefördert haben. Nicht
auf Erbanlagen allein beruhte seine Fähigkeit, Problemen auf den
Grund
zu gehen, rasch und treffsicher zu urteilen. Das Märchen von Konrads
Unbildung ist ebenso tendenziös wie die Behauptung, Gregors V.
Neffe
habe der Kirche ablehnend gegenübergestanden. Theologische
Wissenschaften
und literarische Bildung blieben ihm freilich fern.
Die Schwertleite des älteren
Konrads wird um 1005 stattgefunden haben. Seitdem verwaltete
er selbständig einen Teil der Familiengüter, namentlich im
Speyergau
und am Haardtrande um die gräfliche Burg zu Speyer. Die dem
Sippenhaupt
gebührende Hauptmasse der salischen
Besitzungen aber ging 1011 samt dem Titel eines Dux Wormatiensis auf
den
jüngeren Konrad
über. Die oft geäußerte Vermutung,
der frühverwaiste Ältere sei von den Verwandten
vernachlässigt
oder gar übervorteilt worden, mag auf dieser offensichtlichen
Ungleichheit
der Vermögensanteile beruhen. Gewiß ist, dass ihn die
elternlose
Jugend verschlossen, stolz, herrisch, vor allem aber eigenwillig,
selbständig
und streitlustig machte. Unempfindlich gegen ritterliche Strapazen und
Gefahren, war er gewillt, sich allen Widerständen zum Trotz eine
Stellung
zu erkämpfen, wie sie ihm angemessen erschien.
Vermutlich schloß er sich nach dem Tode
des
Oheims
enger an die Brüder seiner Mutter an, die im Elsaß und
Lothringen
reich begüterten Grafen Adalbert und Gerhard, den Gemahl Evas von
Luxemburg, einer Schwester der Königin
Kunigunde.
Ob sich der SALIER Konrad
an den Auseinandersetzungen in Lothringen (HEINRICH
II. gegen seine luxemburgischen
Verwandten) beteiligte, in die seine Verwandten als
Parteigänger
der
einen oder anderen Seite verwickelt waren, bleibt unklar. Eigene Ziele
verfolgte der junge Mann damals gewiß nicht, doch wird er die
Gelegenheit
benutzt haben, sich, wie alle wehrhaften Altersgenossen seines Standes
im Kampfe auszuzeichnen.
Vermutlich 1016 vermählte sich der nun etwa
26-jährige
SALIER
Konrad mit der etwa gleichaltrigen, zum zweitenmale
verwitweten
Gisela,
eine Schwester seiner Tante
Mathilde und der Beatrix von
Eppenstein. Er muß von dieser Verbindung eine erhebliche
Mehrung
seines Ansehens, lohnenden Gütererwerb in Franken und Schwaben,
neue
Beziehungen zu einflußreichen Hochadels-Geschlechtern, vielleicht
sogar Anteil an der Regentschaft in Schwaben erhofft haben.
Wesentlicher
noch war es, dass die Gatten in ihrem Streben und Planen einander in
hohem
Maße ähnelten: Tatenfroh, willensstark und gewandt im
Umgange
mit Menschen, verlangten beide danach, in Gesellschaft und Politik eine
führende Rolle zu spielen.
Giselas dritte
Ehe galt bei den Zeitgenossen als anfechtbar, doch trotz scharfsinniger
Untersuchungen kennen wir den ihr anhaftenden Makel nicht. Bestimmt
erfolgte
die Heirat ohne Einholung der erforderlichen kaiserlichen Zustimmung,
denn
HEINRICH
II. entzog Gisela die
Vormundschaft
über ihren Sohn Ernst II.
In den Kämpfen in Lothringen stellte sich Konrad
seinem Oheim Graf Gerhard ebenfalls zur
Verfügung.
Enttäuschung
über den Fehlschlag seiner ehrgeizigen politischen Erwartungen
nach
der Heirat mit Gisela mag ihn dazu
bewogen haben sein Glück woanders zu suchen. In der Schlacht am
27.
August 1017, in der Graf Gerhard dem Herzog Gottfried von
Nieder-Lothringen
unterlag, konnte Konrad
schwerverwundet
entrinnen.
Im Jahre 1019 veranlaßten ihn
Erbstreitigkeiten
um konradinische
Allodien, erneut zu den Waffen zu greifen. Dabei ging
es nicht nur um die Interessen seiner Frau, sondern auch um die seiner
Tante und Schwägerin
Mathilde, deren Sohn Konrad
"der
Jüngere"
damals wohl gerade mündig geworden war. Gegner der beiden
Schwestern
war ihr Schwager Adalbero von
Eppenstein, der die SALIER
aus Kärnten verdrängt hatte. Ohne dass es zu einer
Versöhnung
kam, mußte der Herzog nach einem blutigen Treffen bei Ulm auf die
schwäbischen Ansprüche der Beatrix verzichten. Deren
Benachteiligung
dürfte so offensichtlich gewesen sein, dass sich KONRAD
später zu einer Entschädigung bereitfand. Da gleichzeitig in
Sachsen schwere Unruhen ausbrachen, an denen Stief-Geschwister der drei
KONRADINERINNEN
aus dem Hause WERL führend beteiligt
waren, mußte der Kaiser
den Landfriedensbruch der salischen
Vettern unnachsichtig ahnden. Beide wurden, wie üblich, mit
Verbannung
bestraft, allerdings nach wenigen Monaten begnadigt.
Wie die SALIER in
den letzten Jahren zu HEINRICH II.
standen, ist unbekannt. Die kaiserlichen Maßnahmen gegen ihre
Verwandten
lassen vermuten, dass man sich gegenseitig weiter argwöhnisch
belauerte,
doch waren Unzuverlässigkeit und Fehdelust der beiden Vettern
gewiß
nicht größer als die anderer Standesgenossen, die schnell
für
angebliches Rechte zu kriegerischer Selbsthilfe griffen und selbst vor
rohen Gewalttaten nicht zurückschreckten.
KONRADS
Ende:
****************
Von März an, während der Fastenzeit,
über
Ostern und Himmelfahrt, hielt sich die kaiserliche Familie am
Niederrhein
in der Pfalz Nymwegen auf. Diese ungewöhnlich lange Zeit ruhigen
Verweilens
ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich KONRAD
nicht wohl fühlte. Lange schon machten ihm schmerzhafte
Anfälle,
die von den Ärzten als eine Art Padogra angesehen wurden, schwer
zu
schaffen. Die Anwesenheit italienischer Herren läßt aber
darauf
schließen, dass währenddessen für den Sommer Pläne
vorbereitet wurden, Erzbischof Aribert von Mailand
endgültig
auszuschalten,
um den im Vorjahre investierten Domherrn
Ambrosius als Nachfolger
endlich
in sein Amt einsetzen zu können. Pfingsten feierte der Hof in
Utrecht.
Zum Pfingstgottesdienst schritt KONRAD
unter großen Schmerzen zwischen Gisela
und
HEINRICH,
umgeben von vielen hohen Prälaten, zum letztenmale in feierlicher
Prozession unter der Krone. Auch Bischof
Heinrich von Lausanne
hatte
sich
eingefunden, um burgundische Fragen zu besprechen. Schon am 4. Juni,
dem Montag danach, befiel den Kaiser erneut sein Leiden, kurz bevor er
sich zur Tafel begeben wollte. Der Anfall war diesmal so schwer, dass
man
unverzüglich alle Bischöfe zusammenrief, um den Kranken die
Beichte
abzunehmen, ihm Absolution und letzte Ölung zu erteilen, obwohl er
bis zuletzt bei vollem Bewußtsein war, blieb ihm kaum noch Zeit,
von den Seinen Abschied zu nehmen. Er verstarb um die Mittagszeit im
Alter
von fast 50 Jahren. Bei Hofe verursachte das unerhört
plötzliche
Ende des rastlos tätigen, strengen Mannes Verwirrung und
Bestürzung,
bei manchen wohl auch Erleichterung. Beachtung fand der Tod des
kraftvollen,
von seinen Gegnern gefürchteten Herrschers, wie Annalen und
Chroniken,
in weiten Teilen Europas.
Seine Leiche wurde für die lange Fahrt zur
neuerbauten
Gruft in Speyer von den Leibärzten kunstvoll einbalsamiert. Die
Eingeweide
setzte man im Dome zu Utrecht bei, und die Familie stiftete zum
Seelgedenken
wertvolle Gaben. Dann begab sich der Trauerzug rheinaufwärts auf
die
Reise. In allen Orten, die er berührte, läuteten die Glocken.
Nachts wurde der Sarg jeweils an geweihter Stelle aufgebahrt. In
größeren
Orten geleitete ihn die Geistlichkeit durch sämtliche Kloster- und
Stiftskirchen. Der junge König selbst erwies seinem toten Vater
ehrfürchtig
letzte Dienste, indem er ihn über die Schwelle zum Altare tragen
half.
Überall wurden Seelenmessen gefeiert, Totengebete verrichtet,
Almosen
an Klerus und Volk ausgeteilt. So gelangte man unter großer
Teilnahme
der Bevölkerung über Köln, Andernach, Mainz und Worms
nach
Speyer. Im Trauerkondukt befanden sich außer Gisela
und HEINRICH die Bischöfe von
Verden, Minden, Bamberg und Lausanne. Die Erzbischöfe von
Köln
und Mainz, die Bischöfe von Worms und Speyer schlossen sich an.
Gäste
aus anderen Landschaften des Reiches dürften sich ebenfalls
eingestellt
haben. Am 3. Juli erfolgte die Beisetzung in der bereits
fertiggestellten
großartigen, weiträumigen Krypta des erst begonnenen Speyrer
Domes. In kaiserlichen Gewändern, unter dem Haupt eine Bleiplatte,
die seine Regierungsdauer und den Todestag angibt, wurde der erste
SALIER in einem schlichten Steinsarkophag beigesetzt, die
mit
dem Kreuz geschmückte, kupferne Totenkrone bezeichnet ihn als
Pacis
arator et urbis benefactor, als Friedensbringer und Wohltäter
Roms.
Dank der göttlichen Gnade verlief seine Herrschaft trotz
unausbleiblicher
Rückschläge glanzvoll und erfolgreich. Die Trauer war
allerdings
keineswegs so allgemein, wie uns Wipo
versichert. Die Hildesheimer
Annalen
berichten, hartherzig und unverständig sei das Menschengeschlecht,
denn als das Haupt und die Kraft des Erdkreises dahinsank, hätten
viele kaum eine Träne vergossen. Der sächsische Adel sah sich
von lastendem Druck befreit. Manch anderem wird es ähnlich
ergangen
sein.
1016
oo 3. Gisela von Schwaben, Tochter des
Herzogs
Hermann II.
13.11.989 † 15.2.1043
Goslar
Kinder:
HEINRICH III.
28.10.1017 † 5.10.1056
Beatrix
ca 1030 † 30.1.1034/25.10.1036
Mathilde
1027 † 1.1034
1033
oo Heinrich I. König von Frankreich
1007/08 † 4.8.1060
Quellen:
-----------
Annalista Saxo: Reichschronik. Seite
47-49,52,53,55-57,66 - Bertholds
Fortsetzung der Chronik Hermanns
von
Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung Seiter 5,10 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten.
Ausgewählte
Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 140,142
- Lampert von Hersfeld:
Annales/Annalen
Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 40,42 - Thietmar
von Merseburg: Chronik.
Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 422,424 - Wipos
Leben Konrads II. -
Literatur:
------------
Althoff Gerd: Adels- und
Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite
121,132,196,366 K 19 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin
Agnes
(1043-1077)
Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite
15-328
- Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart
Berlin
Köln 1987, Seite 8,27-99, 107,120,123,132,161,165,171,303,306,308
-
Bresslau,
Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3
Bände
Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Bresslau,
Harry:
Über die Zusammenkunft zu Deville zwischen Konrad II. und Heinrich
I. von Frankreich und über das Todesdatum Herzog Friedrichs II.
von
Oberlothringen, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische
Geschichte
und Altertumskunde 18 (1906) Seite 456-462 - Csendes, Peter:
Heinrich
VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 8,40 - Die
Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo
Kölzer,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 93,94,98 A.40 - Die
Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von
Karl
Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 254,282,287 - Engels,
Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12.
Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 49 A,50 A,70
A,109,114 A -
Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck
München 1994, Seite 17,67-70,75,236 - Erkens,
Franz-Reiner:
Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag
Friedrich
Pustet Regensburg 1998 - Frommer, Hansjörg: Die Salier und
das
Herzogtum Schwaben, INFO Verlagsgesellschaft Karlsruhe 1992 - Giese,
Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und
salischer
Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite
29,31,50,148,154,165,195
- Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die
Verwandten
der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag
Köln
Wien 1989 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine
Untersuchung
zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1995,
Seite 10,12,13,15,16,89,90,112,133-137,176,187,195,196,199,221-
Goez,
Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier
und
Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 121-138 - Golinello,
Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler
Düsseldorf
1998, Seite 58,67-73, 75,86,88 - Gregorovius Ferdinand:
Geschichte
der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band II Seite
14,16,18,19
- Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches
unter
Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin
1864
- Hlawitschka
Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige,
Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I
911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite
24,26,78,121,215,222,239-242,244,251,254,262,265,268,271,301-304,306,334,337,423-426,429,432,438,446,492,509,522,
527,536,565,567,584-587,610,627,630,661,667,691,698 -
Hlawitschka, Eduard: Die
Anfänge des Hauses
Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im
9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite
9,46,53, 65-68,79,81,84,87,90,98,102,117-120,122-124,
126,128-133,135-138,139,142,145,146,148,152,174,177 - Hlawitschka
Eduard: Kaiser Konrad II. (1024-1039), in Mittelalterliche Herrscher in
Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 184-193 - Hlawitschka
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag
Sigmaringen 1987, Seite
56,75,79-85,103,115,118,119,127, 130-135,139-142,147,152,164,169,173 -
Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige
der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 53-55 - Holtzmann
Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher
Taschenbuch
Verlag München 1971 - Huschner, Wolfgang: Konrad II., in
Deutsche
Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite
94-106
- Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten
sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen bis Wilhelm II.,
Weltbild
Verlag Augsburg, Seite 56-65 - Lechner Karl: Die
Babenberger.
Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag
Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66-71,79, 86,243,313 A 16;321 A
35;322
A 45; 323 A 48,50,53;330 A 8,12 - Meyer von Knonau, Gerold:
Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. -7. Band,
Verlag
von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pohl Walter: Die Welt
der
Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha,
Verlag
Styria, Seite 48,83,93,96,98 - Schmidt Tilman: Kaiser Konrad II.
Jugend und Familie, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben.
Festschrift
für H. Löwe, hrsg. von K. Hauck und H. Mordeck, 1978 Seite
312-324
- Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. -
Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite
10-372 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern.
Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 - Schnith Karl Rudolf:
Mittelalterliche
Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990 - Schreibmüller, Hermann:
Die
Ahnen Kaiser Konrads II. und Bischof Brunos von Würzburg, in
Herbiopolis
Jubilans. 1200 Jahre Bistum Würzburg Festschrift zur
Säkularfeier
der Erhebung der Kiliansreliquien Würzburger
Diözesangeschichtsblätter
14/15 1952 - Schubert, Ernst: Stätten sächsischer
Kaiser,
Urania Verlag Berlin 1990, Seite 26-27 - Schulze Hans K.:
Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und
Salier.
Siedler Verlag, Seite
9,325,328,330,331-341,342,343-351,353,356-358,363,366,371,374,381,388,482
- Schwarzmaier Hansmartin: Von Speyer nach Rom. Wegstationen
und
Lebensspuren der Salier. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite
8,11-14,17,32,36,40,44-57,61-66,70,73-77,88,90,107,121,123
- Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge
Band
I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 12 - Steindorff,
Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und
2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Tellenbach,
Gerd: Kaiser Konrad II. (990-1039), in: Deutscher Westen - Deutsches
Reich.
Saarländische Lebensbilder I, 1938, Seite 1-14 - Trillmich,
Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit, Europa Union Verlag Bonn 1991
- Uhlirz Mathilde: Waren Kaiser Konrad II. und dessen Sohn,
Kaiser
Heinrich III., Nachkommen Theophanus? in: Zeitschrift für
Geschichte
des Oberrheins 105, 1957, Seite 328-333 - Weinfurter, Stefan:
Heinrich
II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet
Regensburg
1999, Seite 63,65, 68,77,103,108,159,184,204,222,272 -
Weller Tobias: Die
Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 193,194,
576
- Wies,
Ernst
W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft,
Bechtle
Esslingen 1996, Seite 10,15,45,76, 83,87,273,277 - Wies,
Ernst
W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle
Esslingen
1999, Seite 33,35 -