Eleonore Helena von Portugal        Deutsche Königin
-------------------------------------       Römische Kaiserin
18.9.14343.9.1467
Torres Vedras Wiener Neustadt

Begraben: Wiener Neustadt, Neukloster

Älteste Tochter des Königs Eduard von Portugal ( 9.9.1438) aus dem Hause AVIS und der Eleonore von Aragon, Tochter von König Ferdinand I. (2.4.1416) und der Eleonore von Kastilien-Albuquerque
Schwester von König
Alfons V. dem Afrikaner von Portugal ( 28.8.1481), Herzog Ferdinand von Beja (18.9.1470), Prinz Eduard von Portugal, Prinz Johann von Portugal, Königin Johanna von Kastilien ( 13.6.1475), Prinzessin Philippa von Portugal ( 24.3.1439), Prinzessin Maria von Portugal ( 8.12.1432) und Nonne Katharina zu Lissabon ( 17.6.1463), Stief-Schwester von Bischof Johann Manuel von Ceuta (1476)
Nichte von König
Alfons V. dem Großmütigen von Aragon und Neapel (27.6.1458), Königin Marie von Kastilien (18.2.1445), König
Johann II. von Aragon (
19.1.1479), Graf Heinrich von Albuquerque (15.6.1445), Herzog Peter von Noto ( 17.10.1438), Großmeister Sancho von Calatrava und Alcantara (1416), Herzog Peter von Coimbra (20.5.1449), Prinz Heinrich dem Seefahrer von Portugal (31.11.1460), Herzogin Isabella von Burgund ( 17.12.1471), Prinz Johann von Portugal (18.10.1442), Prinz Ferdinand von Portugal (5.6.1443), Herzogin Beatrix  von Exeter (23.10.1439), Herzog Alfons von Braganza (15.12.1461)
Cousine von Königin
Blanka von Kastilien (2.12.1464 ermordet), Königin Eleonore von Navarra (12.2.1479), Fürst Karl von Viana (23.9.1461), Königin Johanna von Neapel ( 19.1.1517), König Ferdinand II. dem Katholischen von Aragon (23.1.1516), Erzbischof Johann von Saragossa ( 9.11.1475), Gräfin Eleonore de Lerin, Herzog Alfonso de Villahermosa ( 1495), Herzog Karl dem Kühnen von Burgund ( 5.1.1477)
Enkelin von
König Johann I. dem Großen von Portugal (14.8.1433) und der Philippa von England
Ur-Enkelin von König Peter I. dem Grausamen von Portugal (18.1.1367) und der Teresa Gille Lourenco

Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1804
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1. Eleonore von Portugal, 1452-1467 Kaiserin und Gemahlin Friedrichs III.
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* 18. September 1434 in Torres Vedras, 3. September 1467 in Wiener Neustadt

4. Kind Eduards, Königs von Portugal

Begraben: ebenda, Neukloster OCist, prächtiges Grabmal erhalten

Es ist unklar, ob die Kontakte zu Burgund, dessen Herzöge enge Bindungen zur Iberischen Halbinsel unterhielten oder das Interesse an den Entdeckungen den Ausschlag gaben, daß der HABSBURGER FRIEDRICH 1448/49 um die Hand der portugiesischen Prinzessin anhielt.
Nachdem ein Heiratsprojekt Eleonores mit dem französischen Dauphin Ludwig (XI.) 1445 fehlgeschlagen war, entschied sich die umworbene
Eleonore angeblich selbst für den zukünftigen Kaiser. Nach langen Verhandlungen, geführt auf portugiessicher Seite von João Fernandes da Silveira (Prokuration vom 27. Juli 1450), auf kaiserlicher unter anderem von Enea Silvio Piccolomini (späterer Pius II.), erfolgte am 16. März 1452 zu Rom die Trauung:
am 19. März wurde
Eleonores mit ihrem Gemahl hier gekrönt. Die hübsche, lebenslustige und gebildete Frau war von dem einfachen Leben in Österreich enttäuscht, zumal sie auch von politischen Entscheidungen ausgeschlossen blieb. Ihren Gatten, der Niederlagen erlebt hatte und vorsichtig geworden war, schätzte sie wenig. Der frühe Tod dreier ihrer fünf Kinder war ein weiterer Schlag. Abgesehen von dem Einfluß, den sie auf ihren Sohn, den späteren Kaiser MAXIMILIAN I., ausübte, war ihr größere Wirkung versagt, doch dürfte sie als Förderin von Humanisten eine derzeit noch nicht hinreichend erforschte Bedeutung erlangt haben.
H. Koller

Literatur:
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Dicionário de Hist. de Portugal II, 705f.
A. de Sousa Silva Costa Lobo, Hist. da Sociedade em Portugal no Século XV, 1904, 560-561 [zu den Ausgaben für die Heirat]
Sousa Viterbo, D. Leonor de Portugal, Imperatriz da Alemanha, Archivo Hist. Portuguez 7-8, 1909-10
A. Zierl, Ksn. E. und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-67) [Diss. masch. Wien 1966]
A. Zierl, Ksn. E., Gemahlin Friedrichs III. (Friedrich III., Kaiserresidenz Wiener Neustadt, Ausstellungskat., 1966), 144-153
A. Strnad, Johannes Hinderbachs Obedienz-Ansprache vor Papst Pius II., RHMitt 10, 1967, 136ff.
H. Wiesflecker, Ks. Maximilian I., I, 1971, 58-80
M. Köfler, Eleonore v. Schottland (Schlern-Schriften 269, 1982), 92.


Schwennicke Detlev: Tafel 41,42
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

FRIEDRICH (V.)
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* Innsbruck 21.IX.1415, Linz 19.VIII.1493

Begraben: Wien St Stephan

III 1435 in INNER-ÖSTERREICH
Frankfurt/Main 2.II. 1440 Wahl
Aachen 17.VI.1442 Krönung als HRRKÖNIG
Rom 14.III. 1452 KÖNIG von ITALIEN
Rom 19.III. 1452 HRRKAISER
1458/93 im LAND UNTER der ENNS
Neustadt 24.VII.1463 (TITULAR-)KÖNIG von UNGARN
1463/93 im LAND OB der ENNS
1491 ROGV

  Rom 16.III.1452
  oo
ELEONORE VON PORTUGAL (AVIZ)
     * Torres Vedras 18.IX.1434
Wiener Neustadt 3.IX.1467

Begraben: ibid St Trinitatis

Tochter von König Eduard (Duarte) I.


Reifenscheid Richard: Seite 82
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"Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I."

KAISER FRIEDRICH III.
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* 21.9.1415, 19.8.1493
Innsbruck      Linz

Grabstätte: Grabmal im südlichen Seitenschiff des Stephansdoms in Wien, Herzurne in der Stadtpfarrkirche in Linz

  oo 16.3.1452 in Rom
       ELEONORE HELENA, Prinzessin von Portugal
       * 18.9.1436, 3.9.1467
       Torres Vedras/Portugal Wiener Neustadt

Grabstätte: Neuklosterkirche - Stadtpfarrkirche Wiener Neustadt

Eltern: Eduard I., König von Portugal, und Eleonore, Infantin von Aragon, Tochter Ferdinands I., König von Aragon

WAHLSPRUCH: Hic regit, ille tuetur = Dies (die Weisheit) regiert, jeners (das Schwert) beschützt


DIE HABSBURGER. Ein Biographisches Lexikon: Seite 74-76
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Eleonore (Leonore, Helena), Kaiserin,
Gemahlin Kaiser FRIEDRICHS III.
* vermutlich 8.9.1436
3.9.1467
Torres Vedras/Portugal  Wiener Neustadt

Begraben: Neukloster in Wiener Neustadt

Eleonore war das vierte Kind König Eduards (Duartes) von Portugal und der Leonor von Aragon. Nach dem frühen Tod des Vaters 1438 wurde dessen Bruder Pedro Regent und Vormund Eleonores und ihrer Geschwister, bis der junge König Alfons sich gegen den Onkel die Herrschaft gewaltsam erkämpfte. Blutige Familienfehden lernte Eleonore also bereits in der Heimat kennen. Andererseits wuchs sie in einem reichen Land auf, das einen unerhörten Aufstieg als Handels- und Kolonialmacht erlebte.
König
FRIEDRICH wurde durch Herzog Philipp von Burgund, der eine Tante Eleonores zur Frau hatte, auf die portugiesische Prinzessin aufmerksam. Die Hochzeit sollte gemeinsam mit der Kaiserkrönung in Rom stattfinden. FRIEDRICH entsandte nur zwei bescheidene Kleriker nach Portugal, um die Braut zu holen, doch um so prunkvoller verabschiedete die Heimat Eleonore.
Nach gefahrvoller Seefahrt endlich in Livorno gelandet, begegnete sie ihrem zukünftigen Gatten erstmals vor den Toren Sienas. Am 16.3.1452 wurden sie von Papst Nikolaus V. in der Peterskirche getraut, wo dann am 19.3. die Zeremonie der Kaiserkrönung stattfand, bei der Eleonore die Krone von Kaiser SIGISMUNDS zweiter Gattin Barbara, aufs Haupt gesetzt wurde.
Bei der Heirat stand Eleonore im 16. Lebensjahr. Sie wird als zierlich und liebreizend beschrieben. Der Bräutigam war 21 Jahre älter und in seiner ernsten Verschlossenheit nicht sehr einnehmend. Er war zwar römisch-deutscher Kaiser, verfügte aber mit Inner-Österreich über ein verhältnismäßig bescheidenes Herrschaftsgebiet.
Bald nach dem Eintreffen des Paares in der Residenz Wiener Neustadt rückten die Österreicher vor die Tore der Stadt, um
FRIEDRICH sein Mündel Ladislaus, den Erben der albertinischen Länder, abzuzwingen. Eleonore sollte ähnliches noch mehrmals erleben:
1455 vor der Geburt ihres ersten Kindes einen weiteren Überfall auf Wiener Neustadt und vor allem 1462 die von dem kleinen MAXIMILIAN traumatisch erlebte Belagerung in der Wiener Burg. Die Kaiserin begegnete solchen Situationen mutig und entschlossen dabei weniger geneigt als FRIEDRICH, die Schmach einfach hinzunehmen.
Politischen Einfluß hatte sie kaum. Gelegentlich durfte sie die Rolle der Vermitlerin übernehmen. Mit Ausnahme von seltenenen feierlichen Anlässen, an denen der Kaiser ihre Anwesenheit wünschte, trat sie selten öffentlich in Erscheinung. Mit ihrem bescheidenen Hofstaat, bei dem es fröhlicher zugegangen sein soll als in FRIEDRICHS Umgebung, führte sie ein gewisses Eigenleben. Im Gegensatz zu ihrem Gatten war die Kaiserin beliebt. Ihr besonderer Verehrer war Enea Silvio, der bei der Organisation ihres Empfanges in Italien und des Romzuges eine wichtige Rolle spielte. Eleonores Gebetbuch zeigt sie in hübschen Miniaturen und zeugt von der oft gerühmten Frömmigkeit.
Dem Erstgeborenen, Christophorus (1455 bis 1456), folgten vier weitere Kinder:
MAXIMILIAN, geboren 1456
Helena (1460-1461)
Kunigunde, geboren 1465 und
Johann (1466-1467).
Den frühen Tod dreier ihrer Kinder lastete der Kaiser ihr an, da sie angeblich die Kleinkinder in unvernünftiger Weise mit portugiesischen Leckerbisssen fütterte. Nach dem Tod des letzten Kindes soll es 1467 zu einem Zerwürfnis zwischen ihnen gekommen sein. Eleonore war damals schon schwer krank und starb nach einem Kuraufenthalt in Baden.

Literatur:
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Franz Krones, Leonor von Portugal, Gemahlin Kaiser Friedrichs III., Graz 1901; Antonia Zierl, Kaiserin Eleonore und ihr Kreis, Dissertation, Wien 1966.


16.3.1452
  oo FRIEDRICH III. Deutscher König
       21.9.141519.8.1493
 
 
 
 

Kinder:

  Christoph
  16.11.145525.3.1456
  Wiener Neustadt Wiener Neustadt

  MAXIMILIAN I.
  22.3.1459 122.1.1519

  Helene
  3.11.146027.2.1462
  Wiener Neustadt Wiener Neustadt

  Kunigunde
  16.3.14656.8.1520
  Wiener Neustadt München

3.1.1487
  oo Albrecht IV. Herzog von Bayern
      15.12.1447 18.3.1508

  Johannes
  9.8.1466 10.2.1467
  Wiener Neustadt Wiener Neustadt
 
 
 
 

Literatur:
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DIE HABSBURGER. Ein Biographisches Lexikon. Piper Verlag GmbH & Co. KG, München 1988 Seite 74-76 - Hoensch, Jörg K.: Matthias Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen. Verlag Styria Graz Wien Köln 1998 Seite 39 - Koller, Heinrich: Kaiser Friedrich III. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005 Seite 22,83,116,117,118,122-127,137,138,151,172,175,268-270,274 - Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1994, Seite 188,207 - Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I. Verlag Styria Graz Wien Köln, 1982, Seite 79,82,84,91,96 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 42 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 93 - Wikipedia -