STAMMTAFEL im Anhang Band IX des Lexikons
des Mittelalters
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte
1305
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Avis, Haus von
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Zweites portugiesisches Königs-Haus (1385-1580), unter dessen
Herrschaft die große maritime und koloniale Expansion stattfand.
Der Name stammt von seinem Begründer Johann I., Großmeister des
Avis-Ordens, letzter direkter Nachfolger in männlicher Linie des
Hauses BURGUND. Es ist eine
erste Konsolidierungs-Periode zu unterscheiden (1385-1438), die den
Regierungszeiten von Johann I.
(1385-1433) und von Eduard
(Duarte) (1433-1438) entspricht. Ersterer schloß nach
seinem Sieg von Aljubarrota über Johann I. von Kastilien den
Vertrag von Windsor mit England, welches der wichtigste Verbündete
der neuen Dynastie wurde. Die zweite Periode ist die des
Höhepunkts und der Expansion (1438-1557):
in ihr sind die Regierungszeiten von Alfons V. dem Afrikaner, Johann II. und Manuel I. dem Glücklichen
die wichtigsten.
Unter ersterem wird der Tatendrang des Adels durch eine Reihe von
Operationen in Afrika kanalisiert, wobei man bis zum Golf von Guinea
vorstieß, während gleichzeitig mit dem Abschluß des
Vertrages von Alcáçovas-Toledo der Einflußbereich
gegenüber Kastilien abgegrenzt wurde. Unter Manuel I. (1495-1525)
stieß man nach Indien und Brasilien vor. Nach der Regierung Johanns III. und dem tragischen
Tod des Königs Sebastian
in Kasr el-Kebir (1578) ging die ptg. Krone auf Philip II. von Spanien über.
S. Claramunt
Literatur:
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F. Lopes, Crónica do rei don João, Lisboa 1643
[wichtigste Quelle für die Anfänge des Hauses A.]
J. V. Serrão, A Historiografia Portuguesa I, LX, 1972.