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Die Azoren
sind zur Zeit des Passats ein Traumrevier für Segler, mit anhaltend
guten Winden mittlerer Stärke. Vor allem für Atlantiküber-querer ist
Horta auf Faial erste Anlaufstelle, und wer kennt dort nicht das
berühmte Café Peter Sport, wo Segler und Welten-bummler sich ein buntes
Stelldich-ein geben. Der Archipel besteht aus neun, nicht allzuweit
voneinander
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entfernten Inseln, in denen
manche Archäologen die Überreste des versunkenen Atlantis erblicken. In der
Tat sind die Inseln vor ca. 160 Millionen Jahren dem
Meer entstiegen, als erste von ihnen die südlichste, Santa Maria,
als einzige nicht vulkanischen Ursprungs. Aber auf nahezu allen
anderen finden sich mächtige Caldeiras, Überreste der bereits in
grauer Vorzeit
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abgesprengten Gipfel.
Lediglich die Insel Pico hat noch einen intakten Vulkan, den mit
2351 m höchsten Berg Portugals, der an klaren Tagen unschwer zu
besteigen ist. Eines Tages jedoch wird auch er in die Luft fliegen
und könnte dabei eine ähnliche Katastrophe
anrichten, wie einst seine Nachbarn sie ausgelöst haben. Für den
Segler jedoch sind diese Gefahren belanglos, er erlebt
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auf den grünen, vom
Tourismus kaum berührten Inseln ungetrübte Tage, die sich zu allerlei Landausflügen nutzen lassen.
Unsere Anreise erfolgt mit der TAP über Lissabon und führt von dort weiter
nach Faial, wo unsere Jacht vor Anker liegt. Faial verfügt, ebenso wie die
Inseln São Miguel, São Jorge und Terceira, über eine
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ausgezeichnete Marina. Auf Graciosa liegen wir geschützt im alten Fischerhafen Praia, ebenso wie in São Roque do Pico auf Pico. Corvo kann man mit dem Schnell-boot von Flores
aus erreichen, falls ein sicheres Liegen, wie so oft, hier nicht möglich
ist. Auf Flores stehen uns alternativ, d.h. je nach Wind-richtung, die Häfen Lajes
oder Santa Cruz zur Verfügung, so
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daß sich stets eine
Möglichkeit des Anlegens findet. In 14 Tagen ist es möglich, problemlos
alle 9 Inseln anzusteuern und kennenzulernen. Einen größeren Schlag erfordert lediglich der Abstecher zu den
nordwestlichsten Inseln Corvo und Flores. Diese lassen sich nur erreichen, wenn
eine Nachtfahrt eingeplant wird. Je nach Windver-hältnissen sowie bei
ausreichender |
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Windstärke
werden entweder die Insel Santa Maria oder die Insel Flores zuerst
angesteuert. Auf Santa Maria halten wir uns einen Tag auf, um uns von
den Anstrengungen der Nachtfahrt zu erholen. Am nächsten Tag geht es dann
weiter zur Insel São Miguel, wo uns die Marina von Ponta Delgada in
allen Belangen entschädigt. Wir nutzen den nächsten Tag für Ausflüge zum
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Vista do Rei
und für Wanderungen im Gebiet von Sete Cidades, den
«sieben
Städten». Die Caldeira ist gefüllt mit den beiden Seen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Durch
einen Überlaufstollen, der durch die Kraterwand getrieben wurde, wandern wir
hinab nach Mosteiros und fahren von dort mit dem Bus oder dem Taxi zurück nach
Ponta Delgada. Wer diese Wanderung
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nicht
mitmachen möchte, kann den Tag für eine Stadtbesichtigung nutzen.
Hierauf folgt ebenfalls ein längerer Schlag, der sich jedoch nicht bis
nach Mitternacht erstrecken wird, zur Insel Terceira. In Terceira kann man entweder eine Halbtagstour zu den Furnas
do Enxofre und zur
fantastischen Höhle Algar do Carvão unternehmen oder sich der Besichtigung des
Castelo |
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do São João Baptista auf dem Monte Brasil widmen, der eine fantastische Aussicht auf
Angra do Heroísmo bietet. Von Terceira laufen wir die Insel São Jorge an, die
sich langgestreckt wie ein Aal gegenüber der Insel Pico hinzieht. Auch São
Jorge ist eine Insel ideal zum Wandern. Von Velas führt eine aussichtsreiche
Wanderung über die Höhenzüge nach Rosais, wobei |
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man den Pico
majestätisch immer zu seiner Linken hat. Die Wanderung kann noch fortgesetzt werden bis zur
nordwestlichsten Spitze der Insel, wo der Leuchtturm steht. Zurück gelangt man
nur mit dem Taxi, da der Bus nur dreimal in der Woche fährt. Einkehren
kann man in dem stillen Ort Rosais. São Jorge ist unser Sprungbrett nach Graciosa,
wo wir den nächsten Tag |
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mit einer Rundwanderung um
die Caldeira in herrlich unberührter Natur und zu einem Abstieg in die Furna do
Enxofre nutzen können. Von Graciosa aus versuchen wir als nächstes die Insel Flores zu erreichen, bei
ungünstigen Winden mit einem Zwischenstop in Pico oder Faial. Nach anstrengender
Nachtfahrt haben wir den nächsten Tag als Ruhepause verdient. Wir
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nutzen unsere
freie Zeit mit Wanderungen auf Flores in die Caldeira Funda oder zu einem
Abstecher auf die Insel Corvo. Abhängig davon, wieviel Zeit uns noch verbleibt
und wie unsere Rückflüge gelegt sind, bleiben wir einen oder zwei Tage auf Flores. Nachdem wir uns von den Anstrengungen der letzten Tage ein wenig erholt
haben, geht es zum |
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Abschluß unserer Reise
zurück nach Horta. Den letzten freien Tag kann jeder nutzen, wie er möchte. Die einen werden sich für eine
Besteigung des Pico entscheiden, sofern dies wettertechnisch möglich ist, andere
werden in die Caldeira von Faial hinaufsteigen oder auf der einen oder anderen
Insel eine Rundfahrt unternehmen. Auf jeden Fall werden wir alle einen
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unvergeßlichen Urlaub mit unvergleichlichen Eindrücken erlebt haben, ehe es
über Lissabon zurück in die Heimat geht. |
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