Jüngere Tochter des Herzogs Karl von Bretagne-Penthievre
aus dem Hause CHATILLON und der Johanna
von der Bretragne, Tochter von Herzog
Arthur II.
Maria war Gräfin von Blois und Guise und führte die Vormundschaft für ihren Sohn Ludwig II. von Anjou.
Tuchmann Barbara: Seite 361,366,416
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"Der ferne Spiegel."
Während dieser ganzen Zeit flehten die Herzogin
von Anjou und der Kanzler ihres Gatten den königlichen Rat an,
endlich die versprochene Hilfe zu leisten. Anjous Situation hatte sich
noch weiter verschlechtert, weil ihn einer seiner eigenen Ritter der 80.000
bis 100.000 Franken beraubt hatte, die seine Frau für ihn gesammelt
hatte (oder, nach einer anderen Version, die er von den VISCONTI geliehen
hatte). Der Räuber war Pierre de Craon. Von Anjou entsandt, das Geld
zu holen, kehrte Craon über Venedig zurück, wo er das meiste
davon in Ausschweifungen, extravaganten Festen und Glücksspielen durchbrachte.
Er behielt, was übrigblieb, und schloß sich dem Herzog nicht
wieder an. Als Craon nach Frankreich zurückkehrte, entging er durch
den Schutz des Herzogs von Burgund, mit dessen Frau er verwandt war, jeder
Bestrafung.
Die Witwe des Herzogs von Anjou, die geborene Maria
de Bretagne, eine Tochter des asketischen, aber rücksichtslosen
Karl
von Blois, kämpfte für ihren Sohn Ludwig
II. mit der gleichen energischen Hartnäckigkeit, mit
der ihre Eltern um das Herzogtum Bretagne gekämpft hatten - und mit
demselben geringen Erfolg. In seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit
Karl von Durazzo und dessen Sohn war
Ludwig II. nicht erfolgreicher als sein Vater. Während
Neapel an das Haus ARAGON ging und
dann an die spanischen BOURBONEN,
bestanden die ANGEVINER zwei Jahrhunderte
lang mit dem ganzen unverdrossenen Starrsinn einer königlichen Familie,
der die rechtmäßige Krone versagt wurde, auf ihren Anspruch.
Craon entging lange Zeit einem Prozeß, den die
Herzogin
von Anjou und ihr Sohn gegen ihn anstrengten, obwohl er schließlich
verurteilt wurde, 100.000 Franken zurückzuzahlen.
In den Beratungen mit Klemens schlugen Karl
VI. und seine Berater vor, den Weg nach Rom dadurch zu öffnen,
daß man Ludwig von Orleans
durch die Wiederbelebung jenes wolkigen Königreiches Adria im Norden
und Ludwig II. von Anjou in dem ebenfalls
unerreichten Königreich von Neapel un Sizilien im Süden an die
Macht brächte. Zu diesem Zweck war Ludwig
II. von seiner unermüdlichen Mutter nach Avignon begleitet
worden, wo er feierlich zum König von Neapel und Sizilien (einschließlich
Jerusalems) gekrönt wurde.
9.7.1360
oo Ludwig I. von Frankreich Herzog von Anjou
23.7.1339-22.9.1384
Kinder:
Ludwig II.
5.10.1377-29.4.1417
Karl Titular-Fürst von Tarent
um 1378-17.5.1404
Marie
10.1370- vor 20.9.1383
Literatur:
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Tuchmann Barbara: Der ferne Spiegel. Deutscher
Taschenbuch Verlag München 1995 Seite 361,366,416 -