Isabella von Bourbon                              Gräfin von Charolais
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1437-26.9.1465
 

Jüngere Tochter des Herzogs Karl I. von Bourbon und der Agnes von Burgund, Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht
 

Calmette Joseph: Seite 198,246
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„Die großen Herzöge von Burgund“

Um zu verhindern, dass der Graf von Charolais, der sich im Witwenstand befand, während seiner zu erwartenden Abwesenheit nicht eine für die Politik des Chefs der Dynastie nachteilige Ehe eingehe, greift Philipp zu der Vorsichtsmaßnahme, ihn in zweiter Ehe mit seiner Cousine Isabella von Bourbon zu verheiraten.
Ähnliche „festoiements“ werden häufig erwähnt. Beispielsweise wird am 3. Januar 1455 der Einzug Isabellas von Bourbon, der frischvermählten Gräfin von Charolais, in Lille mit „histoires“ gefeiert. Die Geburt des Mädchens, das die 1457 zur Welt bringt, Maria von Burgund, wird auf ähnliche Weise in Lille und Bethune festlich begangen.

Schelle Klaus: Seite 67,95,98
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„Karl der Kühne“

Herzog Philipp möchte seinen Sohn verheiratet sehen. Und er hat auch eine Kandidatin im Auge, die kleine Prinzessin Isabella von Bourbon. Sie ist die Tochter von Philipps Schwester Agnes, also eine Kusine des burgundischen Erb-Prinzen.
Immer wieder wird hervorgehoben, dass er seiner zweiten Frau – die erste Heirat war ja eine Kinderheirat – Isabella von Bourbon in zärtlicher Liebe zugetan war.
Isabella von Bourbon, der Karl der Kühne so unerschütterlich in Treue gehalten hat, ist mit erst 28 Jahren im September 1465 in einer unbekannten Abtei, man weiß nicht an welcher Krankheit, gestorben.

Vossen Carl: Seite 14,28,32
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„Maria von Burgund“

Als viertes von 11 Kindern des Herzogs Karl von Bourbon war sie zur Welt gekommen. Mit berechtigtem Stolz darf sie sich auf dieses angesehene Geschlecht in Frankreich zurückführen, ist doch ihr Vater ein direkter Nachkomme König Ludwigs des Heiligen. Ihre Mutter Agnes ist die Schwester ihres Schwiegervaters, sie selbst demnach eine Cousine des burgundischen Erbprinzen Karl, den sie am 30. Oktober 1457 17-jährig heiratete. Ihr Schwiegervater hatte sie, den BOURBONEN-Sprößling, seinem Sohn nicht ohne Hintergedanken zugedacht, um ihr angestammtes Haus, das bei den Auseinandersetzungen zwischen Burgund und Frankreich oft eine schwankende Haltung eingenommen hatte, eindeutiger in das eigene Lager zu ziehen. Am 13. Februar 1457 um 1 Uhr nachmittags bringt Isabella eine Tochter zur Welt.
Einige Monate nach Marias Geburt verlegen der Graf von Charolais und seine Gemahlin infolge der gespannten Vater-Sohn-Beziehung ihren Wohnsitz von Schloß zu Coudenberg nach Quesnoy. Im September 1463 verließ das Ehepaar Quesnoy, um sich in Gorcum niederzulassen, wo Karl die Funktion eines Statthalters von Holland übernahm.
Im September 1465 konnte Maria auch ihre Mutter, die sie zwei Jahre nicht gesehen hatte, wieder einmal in die Arme schließen, ohne zu ahnen, dass dies zugleich der Abschied für immer war. Kurz nach diesem Wiedersehen befiel die Gräfin nämlich eine ernstliche Erkrankung, vermutlich Schwindsucht, so daß sie sich ins Hospital Saint-Michel bei Antwerpen begeben mußte. Umgeben von ihren Verwandten, jedoch ohne ein Wiedersehen mit ihrer Tochter und ihrem Gatten, der wie immer im Felde stand, verlöschte dann am 26. September das Leben dieser hervorragenden Frau, kaum 30-jährig.
Isabella war überaus anmutig und genoß den Ruf, sehr bescheiden und gütig zu sein. Auch im Hinblick auf ihre Sitten war sie im besten Sinne eine Dame. Hinzufügen dürfen wir, dass ihre natürliche Grazie sie befähigte, in vielen familiären und anderen Streitfällen vermittelnd einzugreifen.
 
 
 
 

30.10.1454
  oo 2. Karl der Kühne Herzog von Burgund
          10.11.1433-5.1.1477
 
 
 
 

Kinder:

  Maria
  13.12.1457-27.3.1482

19.8.1477
   oo MAXIMILIAN I. König des Deutschen Reiches
       22.3.1459-12.1.1519
 
 
 
 

Literatur:
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Calmette, Joseph: Die großen Herzöge von Burgund. Eugen Diederichs Verlag München 1996 Seite 198,213,246 - Paravicini Werner: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Musterschmidt Göttingen Zürich Frankfurt 1976 Seite 20 - Schelle, Klaus: Karl der Kühne. Burgund zwischen Lilienbanner und Reichsadler. Magnus Verlag Essen Seite 67,69,95,98 - Tamussino Ursula: Margarete von Österreich. Diplomatin der Renaissance Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 16 - Vossen Carl: Maria von Burgund. Des Hauses Habsburg Kronjuwel. Seewald Verlag Stuttgart 1982 Seite 9,11,13,28,32,37,43,137,161,163,171-
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


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