Jüngerer Sohn des Grafen
Theobald IV. der Große von Blois-Chartres und der Mathilde
von Sponheim-Kärnten, Tochter von Graf Engelbert I.
Brandenburg Erich: Tafel 8 Seite 17
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XIII. 62 a. THEOBALD V., Graf von Blois
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ca. 1127, + 1191
Gemahlin: a) Sibille, Tochter des von Chateau Renaud
+ ...
b) ca. 1164 Alix, Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich (siehe
XIV 113)
+ nach 1195
Ehlers Joachim: Seite 129,141
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"Die Kapetinger"
Nun waltete Graf Philipp von Flandern als vornehmster
Berater des jungen französischen Königs, so daß sich mit
Ludwigs
VII. Witwe Adela
das ganze
Haus CHAMPAGNE brüskiert und verdrängt fühen mußte,
zumal die Krönung Elisabeths
am
Himmelfahrtstag (29. Mai) 1180 mit einer Festkröung
Philipps
II. verbunden, aber nicht in Reims vom zuständigen Erzbischof
vollzogen wurde, sondern in St-Denis mit Erzbischof Guido von Sens als
Coronator. Erzbischof von Reims und Legat des Papstes war Adelas
Bruder
Wilhelm; von den anderen Brüdern hatte Heinrich
die Grafschaft Champagne inne, Tedbald war fünfter Graf
von Blois und Seneschall Ludwigs VII.,
Stephan regierte die Grafschaft Sancerre. Die Einfluß- und Herrschaftszone
der Familie umgab die Krondomäne im Westen und Osten, denn Adelas
jüngere Schwester Maria
war mit Herzog Odo II. von Burgund
verheiratet. Schon bei Philipps Erstkrönung
hatte man die unvollständige Vertretung des Hauses CHAMPAGNE
bemerkt; unverfänglich im Falle Heinrichs von Troyes-Champagne, der
sich damals im Heiligen Land aufhielt, vielleicht schon Protest gegen Philipp
von Flandern bei Tedbald von Blois und Stephan von Sancerre.
Philipp II. trug
den latenten Konflikt sogleich aus und beschlagnahmte Adelas
Eigengüter, als sie die Burgen auf ihrem Wittumsgut stärker befestigen
ließ; die Königin-Mutter mußte daraufhin zu ihrem Bruder
Tedbald
in die Champagne fliehen.
Außer dem Grafen von Flandern waren viele andere
Angehörige des Hochadels in Syien zugrunde gegangen, darunter Graf
Tedbald von Blois.
Ehlers Joachim: Seite 123,135
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter"
Im November 1160 hatte Ludwig
VII. Adela geheiratet, Tochter des mittlerweile verstorbenen
Tedbald
IV.von Blois-Champagne. Sie wurde die Mutter Philipps
II. und nahm nach dem Tode ihres Gemahls zunächst die Regentschaft
in die Hand, gemeinsam mit ihren Brüdern Wilhelm, Erzbischof von Reims,
Heinrich, Graf von Champagne, Tedbald, Graf von Blois-Chartres
und königlicher Seneschall sowie Stephan, Graf von Sancerre.
Mit dieser mächtigen Familie verbündete sich Herzog
Hugo III. von Burgund.
Angesichts dieser wenig erfreulichen Lage bestand die
erste große und mutige politische Entscheidung Philipps
II. darin, sich vom Einfluß seiner Mutter und ihrer Brüder
zu lösen, indem er eine enge Bindung zum Grafen von Flandern einging.
Schon im Sommer 1181 bewies Heinrich
II., daß er bei ernsterere Bedrohung König
Philips einzuschreiten gedachte, und in den folgenden Jahren
gelang es diesem, den ohnehin kampfesmüden Tedbald von Blois
samt Erzbischodf Wilhelm aus der feindlichen Koalition herauszubrechen.
Dieser IV. Kreuuzug war Sache des Adels und der Ritterschaft
gewesen, weil Innozenz III. die Könige gar nicht aufgefordert hatte.
Allein das Haus BLOIS-CHAMPAGNE verlor während der beiden Züge
mit Tedbald V. und Ludwig
von Blois, Stephan von Sancerre, Heinrich
II. und Tedbnald von der Champagne fünf regierende
Angehörige, und aus den Erbfolgeproblemen ergaben sich für den
König Einwirkungsmöglichkeiten, die er zum Nutzen der Kronverwaltung
gern ergriff.
Favier, Jean: Seite 141,153
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"Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515"
So verwandelte er zu einer Zeit, in der im Königreich
die letzten Großseneschalle amtierten - 1191 verzichtete Philipp
II. August auf einen Nachfolger für den allzu mächtig
gewordenen Theobald von Blois - und die Lokalverwaltung sich im
Norden auf die Entsendung von Mitgliedern der curia stützte.
Für die harmlosesten unter seinen Gegenspielern
hielt Philipp II. August Adela von der Champagne,
die Witwe Ludwigs VII., und ihre vier
Brüder, Erzbischof Wilhelm von Reims, Graf Heinrich den Freigebigen
von der Champagne, Graf Theobald V. von Blois-Chartres (der obendrein
als Seneschall von Frankreich amtierte) und Graf Stephan von Sancerre.
Dergestalt ausmanövriert, versuchten die VON DER CHAMPAGNE
den PLANTAGNET auf ihre Seite zu ziehen:
Doch Heinrich II. hielt es für
vorteilhafter, sich als Beschützer des neuen Königs von Frankreich
aufzuspielen, und so schloß er am 28. Juni 1180 mit ihm den Vertrag
von Gisors. Die Fürsten begriffen rasch, daß
Philipp August sie hereingeeght hatte und gegeneinander auszuspielen
versuchte. So beschlossen FLANDERN und die CHAMPAGNE im Frühjahr
1181, gemeinsame Sache gegen die Krondomäne zu machen. Dank PLANTAGENETS
Zurückhaltung
aber konnte sich der KAPETINGER behaupten
und abwarten, bis das Bündnis von selbst wieder platzte. Zudem verstand
es Philipp II. August, genau im richtigen
Moment seine Anrechte auf das Vermandois geltend zu machen, die Kriegsgelüste
des Grafen von Hennegau durch die Drohung,
Königin
Isabella zu verstoßen, zu dämpfen und sich mit Theobald
von Blois und dessen Bruder, dem Erzbischof, zu versöhnen.
Vones-Liebestein Ursula: Seite 40,41
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"Eleonore von Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen."
Bereits auf dem Weg von Beaugency nach Aquitanien präsentierten
sich ihr zwei Heiratskandidaten: Graf Theobald von Blois und
Chartres, ein Sohn des eben verstorbenen gleichnamigen Grafen von der
Champagne, der später ihre Tochter Alice
heiraten sollte, und Gottfried von Anjou,
der jüngere Bruder Heinrichs,
der keinen Anteil am Erbe erhalten hatte. Vorgewarnt gelang es ihr, den
Nachstellungen beider zu entkommen.
Und der nächste Zug war damit vorprogrammiert: das
Zusammengehen des KAPETINGERS mit dem
Haus
BLOIS-CHAMPAGNE. Denn Ludwig, der
die Rechtmäßigkeit dieser neuen Ehe Eleonores
nicht anerkannte und um die Erbansprüche seiner Töchter bangte,
verlobte noch im folgenden Jahr die ältere, Maria,
mit Heinrich I. von der Champagne. Dieser konnte allerdings seine Ansprüche
auf Aquitanien nie realisieren, da Eleonore schon
im August 1153 Heinrich von Anjou ihre ersten Sohn schenkte.
1. oo Sybille von Chateau Renaud
-
1164
2. oo Alix von Frankreich, Tochter des Königs
Ludwig VII.
1150- nach 1195
7 Kinder:
Adelheid Äbtissin von Fontevrault
-
Elisabeth
- 1248
1. oo Sulpice III. Seigneur d'Amboise
-
Ludwig I.
-
1205
Margarete Gräfin von Blois (1218-1230)
1164-12.7.1230
1. oo Hugo III. Seigneur d'Oisy
- 1189
1192
2. oo Otto I. Pfalzgraf von Burgund
1166/73-13.1.1200
1202
3. oo Walter II. Graf von Avesnes
- 1243/46
Literatur:
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Appleby John T.: Heinrich II. König von England.
Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 74,152,160,
161,174,207,214,226,234,256,277,281,322,326,336,343 - Ehlers Joachim:
Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
129,141 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter.
W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 123,135 - Ehlers Joachim/Müller
Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige
des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München
1996 Seite 139,146,155 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der
Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite
141,153,169 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs
unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998,
Seite 61 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 803,803 - Vones-Liebestein
Ursula: Eleonore von Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen. Muster-Schmidt
Verlag Göttingen 2000 -