TINCHEBRAI, SCHLACHT VON


Lexikon des Mittelalters:
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Tinchebrai, Schlacht von (28. September 1106)
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Seit 1087 waren England und die Normandie voneinander getrennt (England, A. VI). Der englische König Heinrich I. suchte das unter der Herrschaft seines Bruders Robert II. (29. R.) stehende Herzogtum zu gewinnen. Er landete im Sommer 1106 mit einem Heer in der Normandie und belagerte die Burg T
inchebrai. Während Heinrich über potente Bundesgenossen verfügte, war Robert weitgehend auf sich allein gestellt. Er griff das zahlenmäßig stärkere Invasionsheer bei Tinchebrai an und suchte dessen Linie zu durchbrechen. Die herzoglichen Truppen wurden aber von den Seiten her niedergeworfen und erlitten schwere Verluste. Robert und viele seiner Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Bei dem Kampf, der kaum eine Stunde dauerte, kam dem Fußvolk eine wichtige Rolle zu. Bis zum Frühjahr 1107 stellte Heinrich die Ordnung in der Normandie wieder her. Doch wurde seine Stellung erst 1119 endgültig gesichert, als er den französischen König Ludwig VI., der ihm den Besitz des Herzogtums streitig machte, bei Brémule besiegte.
K. Schnith